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zur_lateinischen_grammatik

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 Für die Sprachen, die zur Westgruppe der indogermanischen Sprachen gehören, ist es üblich, Grammatiken nach dem Muster der lateinischen Grammatik aufzustellen, denn Latein war für lange Zeit Gelehrtensprache, es hat bereits in der Antike Fachleute gegeben, die sich mit seiner Grammatik beschäftigten, und Latein ist eine typische westindogermanische Sprache. Für die Sprachen, die zur Westgruppe der indogermanischen Sprachen gehören, ist es üblich, Grammatiken nach dem Muster der lateinischen Grammatik aufzustellen, denn Latein war für lange Zeit Gelehrtensprache, es hat bereits in der Antike Fachleute gegeben, die sich mit seiner Grammatik beschäftigten, und Latein ist eine typische westindogermanische Sprache.
  
-Das bedeutet praktisch, dass die lateinischen Fachbegriffe viel häufiger verwendet werden als z.B. die deutschen, weswegen Grammatik mitunter in Fachvokabelpaukerei ausartet. (Solche Fachwörter, deren Bedeutung man kennen soll, werden im folgenden Text unterstrichen.)+Das bedeutet praktisch, dass die lateinischen Fachbegriffe viel häufiger verwendet werden als z.B. die deutschen, weswegen Grammatik mitunter in Fachvokabelpaukerei ausartet. (Solche Fachwörter, deren Bedeutung man kennen soll, werden im folgenden Text außer in Überschriften unterstrichen.)
  
 Alle diese Sprachen sind flektierende Sprachen. das heißt, sie verändern Wortformen: „Häuser“ zu „Haus“, „ging“ zu „gehen“… („flektierend“ heißt „beugend“. Der Gegensatz sind agglutinierende („zusammenballende“) wie Chinesisch oder Indianersprachen, die nur durch Stellung und Nebeneinandersetzen neue Inhalte bilden.) Alle diese Sprachen sind flektierende Sprachen. das heißt, sie verändern Wortformen: „Häuser“ zu „Haus“, „ging“ zu „gehen“… („flektierend“ heißt „beugend“. Der Gegensatz sind agglutinierende („zusammenballende“) wie Chinesisch oder Indianersprachen, die nur durch Stellung und Nebeneinandersetzen neue Inhalte bilden.)
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 Für diese Grammatiken gilt dann: Für diese Grammatiken gilt dann:
  
-   1. +====== Einteilung ======
-      1. Einteilung+
  
 Grammatik im allgemeinen Sinn (Sprachlehre) wird eingeteilt in einige Gebiete, die aber an Schulen selten als eigenständiger Bereich erwähnt werden: Grammatik im allgemeinen Sinn (Sprachlehre) wird eingeteilt in einige Gebiete, die aber an Schulen selten als eigenständiger Bereich erwähnt werden:
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 Vokabeln: Vokabeln:
  
-Vokal Selbstlaut (a,e,i,o,u; y; ä,ö,ü)+__Vokal__ Selbstlaut (a,e,i,o,u; y; ä,ö,ü)
  
-Konsonant Mitlaut (b,d,f,g …)+__Konsonant__ Mitlaut (b,d,f,g …)
  
-Diphthong Zwielaut (au, ei, eu…) Die Laute sind übrigens zu scheiden von den Buchstaben, mit denen sie dargestellt werden! Ob man „ks“ schreibt wie in „Hexe“, „Häcksel“, „Achse“, „Kekse“ (die müssen spinnen, die Deutschen! So viele Schreibungen für den gleichen Laut) … ist Sache der+__Diphthong__ Zwielaut (au, ei, eu…) Die Laute sind übrigens zu scheiden von den Buchstaben, mit denen sie dargestellt werden! Ob man „ks“ schreibt wie in „Hexe“, „Häcksel“, „Achse“, „Kekse“ (die müssen spinnen, die Deutschen! So viele Schreibungen für den gleichen Laut)ist Sache der
  
-Orthographie (Rechtschreibung): Wieso werden lange Selbstlaute im Deutschen meist durch Verdoppelung (Aal, Beet, Moor) oder mit h (Ahle, Lehre, Mohr) markiert, aber i wird im Wortinneren mit e gedehnt (Kies), am Wortanfang gar nicht (Igel) - es sei denn, wir haben ein Fürwort (ihm, ihnen, ihr) oder die Ihle ? Und wie kommt es dann zu der seltsamen Schreibung „Vieh“?+__Orthographie__ (Rechtschreibung): Wieso werden lange Selbstlaute im Deutschen meist durch Verdoppelung (Aal, Beet, Moor) oder mit h (Ahle, Lehre, Mohr) markiert, aber i wird im Wortinneren mit e gedehnt (Kies), am Wortanfang gar nicht (Igel) - es sei denn, wir haben ein Fürwort (ihm, ihnen, ihr) oder die Ihle ? Und wie kommt es dann zu der seltsamen Schreibung „Vieh“?
  
-Metrik (Vokal-)Längenlehre, Prosodie (Silbenmessung): Der Teil der Grammatik, der von den Längen und Kürzen, Betonungen und dann von den Rhythmen und Versen handelt.+__Metrik__ (Vokal-)Längenlehre, __Prosodie__ (Silbenmessung): Der Teil der Grammatik, der von den Längen und Kürzen, Betonungen und dann von den Rhythmen und Versen handelt.
  
-Behandelt als klassische Sparten der Grammatik werden dagegen meist+Auch in der Schule behandelt als klassische Sparten der Grammatik werden dagegen meist
  
-Grammatik im engeren Wortsinn (Formenlehre): Beugungs- und Steigerungsformen…,+__Grammatik__ im engeren Wortsinn (Formenlehre): Beugungs- und Steigerungsformen…,
  
-Syntax (Satzlehre): die Lehre von den Satzteilen und Satzarten im Satzbau.+__Syntax__ (Satzlehre): die Lehre von den Satzteilen und Satzarten im Satzbau.
  
-Es gibt im übrigen einen fließenden Übergang zu den Gebieten, die sich mehr mit dem Inhalt des Gesagten beschäftigen, wie der Idiomatik (Ausdruckskunde“ ist keine gelungene Übersetzung) zur Frage mit welchen Sprachmitteln wird etwas ausgedrückt), die wieder Stilkunde und anderes umfasst.+Es gibt im übrigen einen fließenden Übergang zu den Gebieten, die sich mehr mit dem Inhalt des Gesagten beschäftigen, wie der __Idiomatik__ ("Ausdruckskundeist keine gelungene Übersetzung) zur Frage "mit welchen Sprachmitteln wird etwas ausgedrückt"), die wieder Stilkunde und anderes umfasst.
  
-   1. +====== Grammatik (im engeren Sinne: Wortkunde) ======
-      2. Grammatik (im engeren Sinne: Wortkunde)+
  
-Wörter werden eingeteilt nach Wortarten und diese nach drei Wortartengruppen.+Wörter werden eingeteilt nach __Wortarten__ und diese nach drei __Wortartengruppen__.
  
-Die erste Gruppe umfasst die Wortarten, die man deklinieren (nach Fällen beugen kann), die Nomina (Namenwörter; Einzahl: Nomen). Das sind+Die erste Gruppe umfasst die Wortarten, die man __deklinieren__ (nach Fällen beugen kann), die __Nomina__ (Namenwörter; Einzahl: Nomen). Das sind
  
-Substantiv Hauptwort (HausErichElternLiebe)+__Substantiv__ Hauptwort ("Haus""Erich""Eltern""Liebe")
  
-Adjektiv Eigenschaftswort (blauguthöher)+__Adjektiv__ Eigenschaftswort ("blau""gut""höher")
  
-Artikel Geschlechtswort (derdiedasein; diese Wortart wird im Lateinischen nicht gefunden!) Pronomen Fürwort (ichdeinwer?derjenigediese)+__Artikel__ Geschlechtswort ("der""die""das""ein"; diese Wortart wird im Lateinischen nicht gefunden!) 
 + 
 +__Pronomen__ Fürwort ("ich""dein""wer?""derjenige""diese")
  
 und eine Wortart, die man nach der Bedeutung der Wörter gebildet und traditionell hier eingefügt hat, obwohl die Wörter selbst gar nicht immer deklinierbar sind, nämlich das und eine Wortart, die man nach der Bedeutung der Wörter gebildet und traditionell hier eingefügt hat, obwohl die Wörter selbst gar nicht immer deklinierbar sind, nämlich das
  
-Numerale Zahlwort; Mehrzahl Numeralia (einsDrittelfünfmalzweiter“, „einige“)+__Numerale__  Zahlwort; Mehrzahl Numeralia ("eins""Drittel""fünfmal""zweiter", "einige"
 + 
 +Die zweite Gruppe umfasst nur eine Wortart, die man __konjugieren__ (nach Personen beugen) kann, das 
 + 
 +__Verb__ Tätigkeitswort ("laufen", "bin", "hatte", "gelesen"
 + 
 +Die dritte Gruppe umfasst die Wortarten, die nicht gebeugt werden können, die __Partikel__ („kleinen Wörter). Das sind 
 + 
 +__Adverb__ UmstandswortMehrzahl Adverbien ("oft", "heute", "hier"
 + 
 +__Konjunktion__ Bindewort ("und", "oder", aber auch "dass", "wenn", "weil", "sooft"
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 +__Präposition__ Verhältniswort ("an", "auf", "wegen", "zum"
 + 
 +__Interjektion__ Ausrufwort ("pfui!", "au!", "Himmelkruzifixsackerment!"
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 +===== Nomina ===== 
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 +Die Nomina bilden Formen der __Flexion__ (Beugung) nach der Dreiteilung 
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 +==== Casus (Fall) ==== 
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 +das kann zunächst sein 
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 +__Nominativ__ 1. Fall, Werfall (der Bauer, die Eltern) 
 + 
 +__Genetiv__ 2. Fall, Wesfall (des Bauern, der Eltern) 
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 +__Dativ__ 3. Fall, Wemfall (dem Bauern, den Eltern) 
 + 
 +__Akkusativ__ 4. Fall, Wenfall (den Bauern, die Eltern) 
 + 
 +Das Deutsche hat nur diese vier Fälle und steht damit etwa in der Mitte. Ursprüngliche indogermanische Sprachen haben nämlich acht, aber die Zahl nimmt in der Sprachentwicklung immer mehr ab: Im Lateinischen werden noch sechs Fälle unterschieden, Altgriechisch hat fünf und Neugriechisch drei, Englisch hat noch zwei (//teacher//, //teacher’s//) und das offenbar auch nicht mehr lange, denn //of the teacher// ist auf dem Vormarsch. Auch Deutsch wird bald nur noch drei Fälle haben, denn die Tage des deutschen Genetivs scheinen ebenfalls gezählt (//von meinem Vater// statt //meines Vaters// und wer //voll des süßen Weines einer Sorge eingedenk// ist, ist nicht sehr up to date). 
 + 
 +Die übrigen indogermanischen Fälle waren der 
 + 
 +__Ablativ__ auf die Frage //woher? wovon getrennt?// Im Deutschen steht hierfür meist Dativ. Latein hat diesen Casus noch im Singular; im Plural fällt der Form nacher auch im Lateinischen mit dem Dativ zusammen. 
 + 
 +__Vokativ__, der Anredefall (O Claudia!“), der im Deutschen durch den Nominativ vertreten wird, aber im Lateinischen noch einige Formen bildet, 
 + 
 +__Instrumentalis__ auf die Frage //womit? wodurch?//, der im Deutschen mit Präpositionen umschrieben wird un im Lateinischen im Ablativ aufging, 
 + 
 +__Lokativ__ auf die Frage //wo?// (und //wann?//), der om Deutschen höchstens in Spuren wie "daheim", "zu Hause", "Tags darauf" von "Heim", "Haus", "Tag" noch erkennbar ist. Ein echter, aber vom Duden nicht sanktionierter Berliner Lokativ ist dagegen die Handy-Aussage "Ick bin Kutschi" für "Ich bin am Kurt-Schumacher-Platz". Latein hat noch Reste, setzt aber meist den Ablativ ein. 
 + 
 +==== Numerus (Anzahl) ==== 
 + 
 +(Mehrzahl Numeri), das kann sein 
 + 
 +__Singular__ Einzahl (der Baum) 
 + 
 +__Plural__ Mehrzahl (die Bäume) 
 + 
 +Manche Sprachen kennen noch den 
 + 
 +__Dual__ Zweizahl, um die Besonderheit eines zusammengehörigen Paares zu beschreiben. Ein ferner Abklatsch davon ist etwa "Hand", "beide Hände", "zwei Hände" für Singular, Dual, Plural. Insofern ist "beide" als Dual von "zwei" der einzige deutsche Dual. Om Lateinischen haben wir noch zwei Vokabeln mit dekliniertem Dual, nämlich //duo//, "zwei" und //ambo//, "beide" und eine erstarrte Form, //octo// (nicht flektierbar "acht"), der Dual von //__qu__a__tt__uor//, "vier" (beide Hände ohne Daumen). 
 + 
 +Manche Nomina sind 
 + 
 +__singulare tantum__ Einzahlwort; Mehrzahl: singularia tantum: Sie kommen nur in der Einzahl vor wie "Einigkeit" und die meisten anderen Wörter auf -heit und -keit, Namen wie "Mars", und - falls nicht in Fachsprachen oder poetisch eine Mehrzahl gebildet wird - Gattungsbegriffe wie "Sand", "Schnee", "Luft") oder sie sind 
 + 
 +__plurale tantum__ Mehrzahlwort; Mehrzahl: pluralia tantum: Sie kommen nur in der Mehrzahl vor wie "Eltern", "Sperenzchen", "Fisimatenten"
 + 
 +==== Genus (Geschlecht) ==== 
 + 
 +(Mehrzahl Genera), das kann sein 
 + 
 +__masculinum__ männlich (er, der Mann) 
 + 
 +__femininum__ weiblich (sie, die Frau) 
 + 
 +__neutrum__ sächlich (es, das Buch) 
 + 
 +Das Geschlecht richtet sich dabei entweder nach der Wortform (dem Wortende), z.B. sind alle deutschen Substantive auf //-chen// neutrum ("Hündchen", "Mädchen", "Schräubchen"), das ist das __genus grammaticale__ (das grammatische Geschlecht), oder das Geschlecht richtet sich nach der Wortbedeutung, z.B. sind alle deutschen PKW männlich (der Mercedes, der Opel, der Cleo), dafür alle Mptorzweiräder weiblich (die Harley-Davidson, die Horex, die Kreidler). Das ist das __genus naturale__ (das natürliche Geschlecht). 
 + 
 +Übrigens ist der deutsche Plural geschlechtslos! Es gibt immer nur eine Form für alle Geschlechter: "Die //schönen// Männer/Frauen/Mädchen"… 
 + 
 +==== Komparation ==== 
 + 
 +Adjektive (und später die Adverbien und die Verbform der Partizipien) kennen eine weitere Art der Flexion (Beugung), nämlich die __Komparation__ (Steigerung) nach 
 + 
 +__Positiv__ Grundform (gut, geeignet) 
 + 
 +__Komparativ__ Vergleichsform (besser, geeigneter) 
 + 
 +__Superlativ__ Höchstform (best, geeignetest) 
 + 
 +Verwendet man Komparativ und Superlativ nicht in Vergleichen, sondern zum Ausdruck von "ziemlich viel, sehr viel", dann heißt diese Verwendung __Elativ__: "eine //ältere Dame// spendete //höchstes Lob//"
 + 
 +===== Unterteilungen der Wortarten ===== 
 + 
 + Bei einigen Wortarten, die zu den Nomina gezählt werden, werden Unter-Wortarten unterschieden. So kennt man bei den  
 + 
 +- Substantiven das __nomen proprium__ (Eigenname: "Hans", "Deutsche", "Anden") neben dem Sachwort, 
 + 
 +- Artikeln den bestimmten ("das") und den unbestimmten ("ein") - wie gesagt, nicht im Lateinischen, 
 + 
 +- Pronomina eine ganze Reihe von Typen: 
 + 
 +__Pronomen personale__ persönliches Fürwort ("ich", "du", "sie"
 + 
 +__P. reflexivum__ rückbezügliches ("sich"
 + 
 +__P. possessivum__ besitzanzeigendes ("mein", "dein", "ihr"). Auch das kann in der 3. Person __reflexiv__ ("sein Haus") und __nichtreflexiv__ ("dessen Haus") sein. 
 + 
 +__P. demonstrativum__ hinweisendes ("dieser", "jener"
 + 
 +__P. relativum__ bezügliches ("derjenige, //welcher//") Das gibt es auch als __P. rel. indefinitum__ unbestimmt bezügliches ("jeder, der", "alles, was"
 + 
 +__P. interrogativum__ fragendes ("wer?" "was?" "welches?"
 + 
 +__P. indefinitum__ unbestimmtes ("jemand", "jeder", "niemand", "keiner", "nichts"
 + 
 +__P. correlativum__ wechselbezügliches ("so, wie", "so einer, wie"), auch wieder indefinit: "irgendsoeiner, wie" 
 + 
 +Es gibt außerdem einige Adjektive und einige Adverbien, die den Pronomina so nahestehen, dass sie 
 + 
 +__Pronominaladjektiv__ "einer", "allein", "ein ganzer", "ein anderer" oder 
 + 
 +__Pronominaladverb__ genannt werden. Die Pronominaladverbien werden dabei genauso eingeteilt wie die Pronomina selber, also Interrogativa ("wo?" "wann?"), Demonstrativa ("hier", "dorthin", "daher", "ebendort"), Indefinita ("irgendwo", "anderswohin") usw. 
 + 
 +- Bei den Numeralia schließlich unterscheidet man 
 + 
 +__Cardinale__ Grundzahl ("eins", "zwei", "drei"…) 
 + 
 +__Ordinale__ Ordnungszahl ("der erste", "zweitens", "die dritten"…) 
 + 
 +__Distributivum__ Einteilungszahl ("je ein", "je zwei"…; "einfach", "doppelt", "dreifach"…) 
 + 
 +__Adverbiale__ Zahladverb ("einmal", "zweimal", "dreimal"…) 
 + 
 +===== Verben ===== 
 + 
 + 
 +Verben sind sehr viel formenreicher als Nomina. Zunächst einmal kennt man die Verbformen, die zu einer bestimmten Person ("ich, du, er, sie, es...") gehören, das sind die Formen des 
 + 
 +==== verbum finitum ==== 
 + 
 +"(auf die Person) begrenztes Verb". Hier wird in Fünfteilung unterschieden 
 + 
 +=== Person === 
 + 
 +1.Person "ich laufe, wir laufen" 
 + 
 +2.Person "du läufst, ihr lauft, lauf!" 
 + 
 +3.Person "er läuft, sie laufen" 
 + 
 +=== Numerus (Anzahl) === 
 + 
 +Das ist Singular ("ich laufe") oder Plural ("wir laufen") wie bei den Nomina. Den Dual („wir beide lieben //einander//“) als besondere Form überlassen wir dem Altgriechischen. 
 + 
 +=== Tempus (Zeit) === 
 + 
 +(Mehrzahl Tempora) Hier werden drei __Hauptzeiten__ und drei __Nebenzeiten__ unterschieden. Die Hauptzeiten sind 
 + 
 +__Präsens__ Gegenwart ("ich liebe, du gehst"
 + 
 +__Imperfekt__ (Präteritum) Vergangenheit ("ich liebte, du gingst"
 + 
 +__Futur__ (Futur I) Zukunft ("ich werde lieben, du wirst gehen"
 + 
 +Im Deutschen werden offensichtlich manche Formen (wie das Futur) nicht durch echte Beugung, sondern durch Umschreibung mit Hilfs-Verben ("sein, werden, haben") gebildet. Das ist generell in indogermanischen Sprachen so, wenngleich der Umfang dieses Hilfseinsatzes unterschiedlich ist. Die drei Nebenzeiten sind 
 + 
 +__Perfekt__ vollendete Gegenwart ("ich habe geliebt, du bist gegangen"
 + 
 +__Plusquamperfekt__ vollendete Vergangenheit ("ich hatte geliebt, du warst gegangen"
 + 
 +__Futurum exactum__ (Futur II) vollendete Zukunft ("ich werde geliebt haben, du wirst gegangen sein"
 + 
 +Tatsächlich ist der Gebrauch der Tempora in verschiedenen Sprachen unterschiedlich, weil oft mehr ausgedrückt wird als nur die absolute oder relative Zeit. "Er ist fortgegangen" meint nicht das Gleiche wie "er ging fort" - im ersten Fall klingt mit, dass er jetzt noch weg ist! Zeitlose Wahrheiten stehen im Deutschen z.B. im Präsens "Helgoland ist eine Insel") - weswegen "Du bist blöd" als grundsätzliche Behauptung beleidigender ist als "Du warst (bei der gewissen Gelegenheit) blöd" -. Vergangenes wird im Deutschen im Imperfekt erzählt ("Es war einmal…"), im Lateinischen aber im Perfekt usw. 
 + 
 +Da diese versteckte Bedeutung häufig wichtiger ist als die bloße Zeitangabe, gibt daher mitunter auch noch Verbformen, die mit Hilfsverben besondere Bedeutungen neben der Zeit beschreiben, wie im Englischen die Verlaufsform des Präsens //I am doing// neben //I do// oder im Lateinischen Umschreibungen mit der Bedeutung "ich will, beginne gerade zu tun" oder "es muss getan werden" neben "ich tue, es wird getan". Solche Formen heißen __periphrastisch__ (umschreibend). 
 + 
 +=== Modus (Aussageweise) === 
 + 
 +(Mehrzahl Modi) Hier wird unterschieden zwischen 
 + 
 +__Indikativ__ Wirklichkeitsfom ("du tust, du hast getan"
 + 
 +__Konjunktiv__ Möglichkeitsform ("du tätest, "du hättest getan"
 + 
 +__Imperativ__ Befehlsform ("tu!", "du sollst tun!"
 + 
 +Imperative gibt es nur im Präsens und Futur I, Konjunktive nicht im Futur I und II. Der Konjunktiv, der die Möglichkeit, die Nicht-Wirklichkeit oder den Wunsch ausdrückt, verwendet seine Zeiten im Deutschen viel stärker hierfür als für die Beschreibung der exakten Zeit. "Hätte er das getan" ist nichtwirklich (er hat eben nicht), "würde er das tun" ist möglich, "täte er das doch" ist gewünscht. 
 + 
 +=== Genus verbi (Aktionsart) ===
  
-Die zweite Gruppe umfasst nur eine Wortart, die man konjugieren (nach Personen beugen) kann, das+Hier wird unterschieden zwischen
  
-Verb Tätigkeitswort („laufen“, „bin“, „hatte“, „gelesen“)+__Aktiv__ Tatform ("er wäscht")
  
-Die dritte Gruppe umfasst die Wortarten, die nicht gebeugt werden können, die Partikel („kleinen Wörter“). Das sind+__Passiv__ Leideform ("er wird gewaschen")
  
-Adverb Umstandswort, Mehrzahl Adverbien (oft“, „heute“„hier“)+In manchen Fällen gibt es auch noch ein __Medium__ Mittelform“ ("er wäscht sich")wenn Aktiv und Passiv zusammenfallen. Es gibt auch Fällein denen die grammatische Form und die Bedeutung im Genus nicht übereinstimmen. Die deutsche Form "ich heiße Klaus" ist beispielsweise der Form nach Aktiv, aber der Bedeutung nach Passiv (Sie bedeutet ja "ich werde (von anderen) genannt" im Unterschied zum aktiven "ich heiße dich Adam"). Verben mit dieser Besonderheit heißen __Deponens__ (Mehrzahl Deponentia; im engeren Sinne sind dies allerdings nur die mit //aktiver// Bedeutung in //passiver// Form wie "ich werde verrückt" in der aktiven Bedeutung "ich schnappe über" im Gegensatz zur passiven Bedeutung "Der Schrank wird verrückt".)
  
-Konjunktion Bindewort („und“, „oder“, aber auch „dass“, „wenn“, „weil“, „sooft“)+==== verbum infinitum ====
  
-Präposition Verhältniswort („an“, # # ab hier Textbaustelle # #auf, wegen, zum) Interjektion Ausrufwort (pfui!, au!, Himmelkruzifixsackerment!)+"unbegrenztes Verb". Das sind also die Formen ohne bestimmte Person. Da haben wir
  
-2.1. Nomina Die Nomina bilden Formen der Flexion (Beugung) nach der Dreiteilung 2.1.1. Casus Falldas kann sein Nominativ 1. Fall, Werfall (der Bauer, die Eltern) Genitiv 2. Fall, Wesfall (des Bauern, der Eltern) Dativ 3. Fall, Wemfall (dem Bauern, den Eltern) Akkusativ 4. Fall, Wenfall (den Bauern, die Eltern) Das Deutsche hat nur diese vier Fälle und steht damit etwa in der Mitte. Ursprüngliche indogermanische Sprachen haben nämlich achtaber die Zahl nimmt in der Sprachentwicklung immer mehr ab: Im Lateinischen werden noch sechs Fälle unterschiedenAltgriechisch hat fünf und Neugriechisch dreiEnglisch hat noch zwei (teacher, teacher’s) und das offenbar auch nicht mehr lange, denn of the teacher ist auf dem Vormarsch. Auch Deutsch wird bald nur noch drei Fälle haben, denn die Tage des deutschen Genitivs scheinen ebenfalls gezählt (von meinem Vater statt meines Vaters und wer voll des süßen Weines einer Sorge eingedenk ist, ist nicht sehr up to date). Die übrigen indogermanischen Fälle waren der Ablativ auf die Frage woher? wovon getrennt? Im Deutschen steht hierfür meist Dativ. Vokativ der Anredefall („O Claudia!“), der im Deutschen durch den Nominativ vertreten wird Instrumentalis auf die Frage womit? wodurch? der im Deutschen mit Präpositionen umschrieben wird, Lokativ auf die Frage wo? (und wann?) , der höchstens in Spuren wie daheim, zuhaus, Tags darauf von Heim, Haus, Tag noch erkennbar ist. Ein echter, aber vom Duden nicht sanktionierter Berliner Lokativ ist dagegen die Handy-Aussage „Ick bin Kutschi“ für „Ich bin am Kurt-Schumacher-Platz“.+__Infinitiv__ Nennform ("liebengeliebt haben, lieben werden, geliebt werdengeliebt worden sein…"in Aktiv und Passiv und in den Zeiten PräsensPerfekt und Futur.
  
-2.1.2. Numerus Anzahl (Mehrzahl Numeri)das kann sein Singular Einzahl (der Baum) Plural Mehrzahl (die Bäume)+__Partizip__ MittelwortDas sind vom Verb abgeleitete Adjektive ("liebendgeliebt"in Präsens Aktiv und Perfekt Passiv und allen Formen wie ein Adjektiv.
  
-Manche Sprachen kennen noch den Dual Zweizahl, um die Besonderheit eines zusammengehörigen Paares zu beschreiben. Ein ferner Abklatsch davon ist etwa Hand, beide Hände, zwei Hände für Singular, Dual, PluralInsofern ist beide als Dual von zwei der einzige deutsche Dual. Manche Nomina sind singulare tantum Einzahlwort; Mehrzahlsingularia tantum (Sie kommen nur in der Einzahl vor wie Einigkeit und die meisten anderen Wörter auf -heit und -keitNamen wie Mars, und - falls nicht in Fachsprachen oder poetisch eine Mehrzahl gebildet wird - Gattungsbegriffe wie SandSchnee, Luft) plurale tantum Mehrzahlwort; Mehrzahl: pluralia tantum (Sie kommen nur in der Mehrzahl vor wie Eltern, Sperenzchen, Fisimatenten)+__Gerundium__ Das ist der als Substantiv verwendete InfinitivIm Deutschen erkennt man ihn an der GroßschreibungVon "zu lieben" wird das Gerundium "das Liebendes Liebens…" gebildet, also alle Formen eines Singular neutrum.
  
-2.1.3. Genus Geschlecht (Mehrzahl Genera), das kann sein masculinum männlich (er, der Mann) femininum weiblich (sie, die Frau) neutrum sächlich (es, das Buch)+__Gerundivum__ ist entsprechend die als Adjektiv verwendete FormSie tritt im Deutschen nur in Umschreibungen noch auf: "Ein //liebenswürdiger// Freund" (von "lieben": ein "zu liebender"), "ein //achtbarer// Mensch" (von achten: ein "zu achtender"vermittelt etwas hiervon.
  
-Das Geschlecht richtet sich dabei entweder nach der Wortform (dem Wortende), z.B. sind alle deutschen Substantive auf -chen neutrum (Hündchen, Mädchen, Schräubchen, das ist das genus grammaticale das grammatische Geschlechtoder das Geschlecht richtet sich nach der Wortbedeutung, z.B. sind alle deutschen PKW männlich (der Mercedes, der Opel, der Cleo), dafür alle Zweiräder weiblich (die Harley-Davidson, die Horex, die Kreidler). Das ist das genus naturale das natürliche Geschlecht.+__Supinum__ Auch ein weiteres vom Infinitiv abgeleitetes Substantiv "das 'zu lieben'" ist selbst dort, wo es noch vorkommt (im Lateinischen z.B.) sehr selten und auf manche Redewendungen beschränkt. Im Deutschen wird meist der Infinitiv selbst verwendet: "//Um zu bestehen//, muss man…" (= "Für das Bestehen muss man…""Es ist fürchterlich //zu hören//dass der Unfall…" (im Gegensatz zum „echten“ Infinitiv "Die Band ist fürchterlich (schlechtzu hören".)
  
-Übrigens ist der deutsche Plural geschlechtslos! Es gibt immer nur eine Form für alle Geschlechter: Die schönen Männer/Frauen/Mädchen…+====== Syntax ======
  
-2.1.4. Die Adjektive (und später die Adverbien und die Verbform der Partizipien) kennen eine weitere Art der Flexion (Beugung), nämlich die Komparation (Steigerung) nach Positiv Grundform (gutgeeignet) Komparativ Vergleichsform (besser, geeigneterSuperlativ Höchstform (bestgeeignetest) Verwendet man Komparativ und Superlativ nicht in Vergleichen, sondern zum Ausdruck von „ziemlich vielsehr viel“dann heißt diese Verwendung Elativ eine ältere Dame spendete höchstes Lob.+Die Satzlehre als zweites Teilgebiet der Sprachlehre behandelt __Satzteile__ und __Satzkonstruktionen__. Entsprechend ist bei der Frage nach einem Wort im Satz sorgfältig zu unterscheiden zwischen seiner Grammatik und seiner Syntaxfunktionsonst landet man sehr schnell in Teufels Küche (und zwar am unteren Ende der Gabel). In "Der Bauer pflügt" ist "der Bauer" also von der //Grammatik// her //Nominativ Singular masculinum//, von der //Syntax// her aber //Satzgegenstand//so wie "pflügt" einerseits //3. Person Singular Indikativ Präsens Aktiv// und andererseits //Satzaussage// ist. Natürlich gibt es Verbindungenbeispielsweise steht ein Satzgegenstand regelmäßig im Nominativ.
  
-3. Unterteilungen der Wortarten Bei einigen Wortarten, die zu den Nomina gezählt werden, werden Unter-Wortarten unterschieden. So kennt man bei den - Substantiven das nomen proprium (Eigenname: Hans, Deutsche, Anden) neben dem Sachwort,+===== Einfacher Satz =====
  
-- Artikeln den bestimmten (dasund den unbestimmten (ein)+Ein einfacher (nicht erweiterter Satzkommt in den drei Spielarten
  
-- Pronomina eine ganze Reihe von Typen: Pronomen personale persönliches Fürwort (ich, du, sie)+__expressio__ Aussagesatz "Der Bauer pflügt."
  
-reflexivum rückbezügliches (sich) +__rogatio__ Fragesatz "Pflügt der Bauer?"
-possessivum besitzanzeigendes (mein, dein, ihr) Auch das kann in der 3. Person reflexiv (sein Haus) und nichtreflexiv (dessen Haus) sein. +
-demonstrativum hinweisendes (dieser, jener) +
-relativum bezügliches (derjenige, welcher) Das gibt es auch als +
-rel. indefinitum unbestimmt bezügliches (jeder, der ; alles, was) +
-interrogativum fragendes (wer? was? welches?+
-indefinitum unbestimmtes (jemand, jeder, niemand, keiner, nichts) +
-correlativum wechselbezügliches (so, wie; so einer, wie), auch wieder indefinit: irgendsoeiner, wie+
  
-Es gibt außerdem einige Adjektive und einige Adverbien, die den Pronomina so nahestehen, dass sie Pronominaladjektiv einer, allein, ein ganzer, ein anderer oder Pronominaladverb genannt werden. Die Pronominaladverbien werden dabei genauso eingeteilt wie die Pronomina selber, also Interrogativa (wo? wann?), Demonstrativa (hier, dorthin, daher, ebendort), Indefinita (irgendwo, anderswohin) usw.+__imperativa__ Befehlssatz "Pflüge!"
  
-Bei den Numeralia schließlich unterscheidet man Cardinale Grundzahl (eins, zwei, drei…Ordinale Ordnungszahl (der erste, zweite, dritte…) Distributivum Einteilungszahl (je ein, je zwei…; einfach, zweifach, dreifach…) Adverbiale Zahladverb (einmal, zweimal, dreimal…)+vor. Nachdem die Byzantiner die Satzzeichen erfunden haben, erkennt man die Spielart leicht am Satzende. Bei den Fragesätzen wird übrigens zwischen Wortfragen (mit Fragewort: "//Wer// hat //wem// //was// //wie// weggenommen?"und Satzfragen (der ganze Satz wird ohne Fragewort in Frage gestellt: "Hast du?"unterschieden.
  
-4. Verben Verben sind sehr viel formenreicher als Nomina. Zunächst einmal kennt man die Verbformendie zu einer bestimmten Person („ich, du, er“) gehören, das sind die Formen des 4.1. verbum finitum „(auf die Person) begrenztes Verb“ Hier wird in Fünfteilung unterschieden 4.1.1. Person 1.Person ich laufe, wir laufen 2.Person du läufst, ihr lauft, lauf! 3.Person er läuft, sie laufen+Auch der einfache Satz enthält grundsätzlich die beiden grundlegenden Satzteile,
  
-4.1.2. Numerus Anzahl Das ist Singular (ich laufe) oder Plural (wir laufen) wie bei den Nomina. Den Dual („wir beide lieben einander“als besondere Form überlassen wir dem Altgriechischen.+__Subjekt__ Satzgegenstand (auf die Frage "wer oder was …?"und das
  
-4.1.3. Tempus Zeit; Mehrzahl Tempora Hier werden drei Hauptzeiten und drei Nebenzeiten unterschieden. Die Hauptzeiten sind Präsens Gegenwart (ich liebe, du gehst) Imperfekt (Präteritum) Vergangenheit (ich liebte, du gingst) Futur (Futur I) Zukunft (ich werde lieben, du wirst gehen) Im Deutschen werden offensichtlich manche Formen (wie das Futur) nicht durch echte Beugung, sondern durch Umschreibung mit Hilfs-Verben (sein, werden, haben) gebildet. Das ist generell in indogermanischen Sprachen so, wenngleich der Umfang dieses Hilfseinsatzes unterschiedlich ist. Die drei Nebenzeiten sind Perfekt vollendete Gegenwart (ich habe geliebt, du bist gegangen) Plusquamperfekt vollendete Vergangenheit (ich hatte geliebt, du warst gegangen) Futurum exactum (Futur II) vollendete Zukunft (ich werde geliebt haben, du wirst gegangen sein) Tatsächlich ist der Gebrauch der Tempora in verschiedenen Sprachen unterschiedlich, weil oft mehr ausgedrückt wird als nur die absolute oder relative Zeit. „Er ist fortgegangen“ meint nicht das Gleiche wie „er ging fort“ - im ersten Fall klingt mit, dass er jetzt noch weg ist! Zeitlose Wahrheiten stehen im Deutschen z.B. im Präsens (Helgoland ist eine Insel) - weswegen Du bist blöd als grundsätzliche Behauptung beleidigender ist als Du warst (bei der gewissen Gelegenheit) blöd -. Vergangenes wird im Deutschen im Imperfekt erzählt (Es war einmal…), im Lateinischen aber im Perfekt usw. Es gibt daher mitunter auch noch Verbformen, die mit Hilfsverben besondere Bedeutungen neben der Zeit beschreiben, wie im Englischen die Verlaufsform des Präsens I am doing neben I do oder im Lateinischen Umschreibungen mit der Bedeutung „ich will, beginne gerade zu tun“ oder „es muss getan werden“ neben „ich tue, es wird getan“. Solche Formen heißen periphrastisch (umschreibend).+__Prädikat__ Satzaussage (auf die Frage "was wird getan?").
  
-4.1.4. Modus Aussageweise; Mehrzahl Modi Hier wird unterschieden zwischen Indikativ Wirklichkeitsfom (er tut, er hat getan) Konjunktiv Möglichkeitsform (er täte, er hätte getanImperativ Befehlsform (tu!, er soll tun!) Imperative gibt es nur im Präsens und Futur I, Konjunktive nicht im Futur I und II. Der Konjunktivder die Möglichkeitdie Nicht-Wirklichkeit oder den Wunsch ausdrückt, verwendet seine Zeiten viel stärker hierfür als für die Beschreibung der exakten Zeit. Hätte er das getan ist nichtwirklich (er hat eben nicht), würde er das tun ist möglich, täte er das doch ist gewünscht.+Alle übrigen Satzteile werden dann als Erweiterung eines dieser beiden Satzteile eingeführt werdenDas Prädikat kommt in zwei Spielarten vor, der Art mit einem Vollverb in finiter Form ("Er tut, tat, täte…") und der Art mit Nomen und Hilfsverb ("Er ist krankwar Bauerwäre gesund"). Im zweiten Fall unterscheidet man
  
-4.1.5. Genus verbi Aktionsart Hier wird unterschieden zwischen Aktiv Tatform (er wäscht) Passiv Leideform (er wird gewaschen) In manchen Fällen gibt es auch noch ein Medium „Mittelform“ (er wäscht sich)wenn Aktiv und Passiv zusammenfallen. Es gibt auch Fällein denen die grammatische Form und die Bedeutung im Genus nicht übereinstimmen. Die deutsche Form ich heiße Klaus ist beispielsweise der Form nach Aktiv, aber der Bedeutung nach Passiv (Sie bedeutet ja „ich werde (von anderen) genannt“ im Unterschied zum aktiven „ich heiße dich Adam“) Verben mit dieser Besonderheit heißen Deponens (Mehrzahl Deponentia; im engeren Sinne sind dies allerdings nur die mit aktiver Bedeutung in passiver Form wie ich werde verrückt in der aktiven Bedeutung „ich schnappe über“ im Gegensatz zur passiven Bedeutung „Der Schrank wird verrückt“.)+__Prädikatsnomen__eben dieses Nomen im Prädikat, und
  
-4.2. verbum infinitum unbegrenztes Verb“ Das sind also die Formen ohne bestimmte Person. Da haben wir Infinitiv Nennform (lieben, geliebt haben, lieben werden, geliebt werden, geliebt worden sein…) in Aktiv und Passiv und in den Zeiten Präsens, Perfekt und Futur Partizip Mittelwort. Das sind vom Verb abgeleitete Adjektive (liebend, geliebt) in Präsens aktiv und Perfekt Passiv und allen Formen wie ein Adjektiv. Gerundium Das ist der als Substantiv verwendete Infinitiv. Im Deutschen erkennt man ihn an der Großschreibung: Von zu lieben wird das Gerundium das Lieben, des Liebens… gebildet, also alle Formen eines Singular neutrum. Gerundivum ist entsprechend die als Adjektiv verwendete Form. Sie tritt im Deutschen nur in Umschreibungen noch auf: Ein liebenswürdiger Freund (von lieben: ein „zu liebender“), ein achtbarer Mensch (von achten: ein „zu achtender“) vermittelt etwas hiervon. Supinum Auch ein weiteres vom Infinitiv abgeleitetes Substantiv das „zu lieben“ ist selbst dort, wo es noch vorkommt (im Lateinischen z.B.) sehr selten und auf manche Redewendungen beschränkt. Im Deutschen wird meist der Infinitiv selbst verwendet: Um zu bestehen, muss man… (= Für das Bestehen muss man…) Es ist fürchterlich zu hören, dass der Unfall… (im Gegensatz zum „echten“ Infinitiv Die Band ist fürchterlich (schlecht) zu hören.)+__Kopula__ die Kopplung“, also die Hilfsverbform.
  
-5. Syntax Die Satzlehre als zweites Teilgebiet der Sprachlehre behandelt Satzteile und Satzkonstruktionen. Entsprechend ist bei der Frage nach einem Wort im Satz sorgfältig zu unterscheiden zwischen seiner Grammatik und seiner Syntaxfunktionsonst landet man sehr schnell in Teufels Küche . In Der Bauer pflügt ist „der Bauer“ also von der Grammatik her Nominativ Singular masculinum, von der Syntax her Satzgegenstand, so wie „pflügt“ einerseits 3Person Singular Indikativ Präsens Aktiv und andererseits Satzaussage istNatürlich gibt es Verbindungenbeispielsweise steht ein Satzgegenstand regelmäßig im Nominativ.+Es ist Ansichtssache, wie man angesichts der Behauptung, Sätze hätten //immer// Subjekt und Prädikat, Sätze behandelt, in denen Satzgegenstand oder Satzaussage offenbar fehlenBefehlssätze scheinen z.B. kein Subjekt zu haben. Hier wird behauptetdas "du" stecke im Imperativ. Im Lateinischen kommt so etwas auch bei Aussagesätzen oft vor: "amas" "du liebst".
  
-5.1. Einfacher Satz Ein einfacher (nicht erweiterter Satz) kommt in den drei Spielarten expressio Aussagesatz Der Bauer pflügt. rogatio Fragesatz Pflügt der Bauer? imperativa Befehlssatz Pflüge! vor. Nachdem die Byzantiner die Satzzeichen erfunden haben, erkennt man die Spielart leicht am Satzende. Bei den Fragesätzen wird übrigens zwischen Wortfragen (mit Fragewort: Wer hat wem was wie weggenommen?) und Satzfragen (der ganze Satz wird ohne Fragewort in Frage gestellt: Hast du…?) unterschieden. Auch der einfache Satz enthält grundsätzlich die beiden grundlegenden Satzteile, das Subjekt Satzgegenstand (auf die Frage „wer oder was …?“) und das Prädikat Satzaussage (auf die Frage „was wird getan?“). Alle übrigen Satzteile werden dann als Erweiterung eines dieser beiden Satzteile eingeführt werden. Das Prädikat kommt in zwei Spielarten vor, der Art mit einem Vollverb in finiter Form (Er tut, tat, täte…) und der Art mit Nomen und Hilfsverb (Er ist krank, war Bauer, wäre gesund). Im zweiten Fall unterscheidet man Prädikatsnomen eben dieses Nomen Kopula die „Kopplung“, also die Hilfsverbform. Es ist Ansichtssache, wie man angesichts der Behauptung, Sätze hätten immer Subjekt und Prädikat, Sätze behandelt, in denen Satzgegenstand oder Satzaussage offenbar fehlen. Befehlssätze scheinen z.B. kein Subjekt zu haben. Hier wird behauptet, das „du“ stecke im Imperativ. In anderen Fällen fehlt die Kopula (also bei Sätzen vom Typ Ende gut, alles gut.) Hier wird Ellipse (Auslassung) angenommen, das heißt, die geplagten Grammatiker behandeln den Satz, als wäre er vollständig. Aber Prachtstücke deutscher Prosa wie Abfahrt Hamburg 7h30, Ankunft Altona 7h45 sind kein Satz!+In anderen Fällen fehlt die Kopula (bei Sätzen vom Typ "Ende gut, alles gut.") Hier wird __Ellipse__ (Auslassung) angenommen, das heißt, die geplagten Grammatiker behandeln den Satz, als //wäre// er vollständig. Aber Prachtstücke der Prosa wie "Abfahrt Hamburg 7h30, Ankunft Altona 7h45" //sind kein Satz//! 
 +ääää Baustelle ab hier ääää
  
 5.2 Erweiterungen eines Nomens Jedes Nomen (also zunächst das Nomen des Subjekts oder das Prädikatsnomen) kann erweitert werden, zum Beispiel durch Adjektive, Partizipformen oder andere Nomina: Der Bauer > Der fleißige Bauer, der arbeitende Bauer, der dritte Bauer, der Bauer Meyer, der Bauer dieses Gutsherren… Er ist Schmied > Er ist ein guter Schmied, seines Glückes Schmied, der Schmied des Dorfes, der einzige Schmied im Umkreis… So etwas heißt Attribut Beifügung. Das Attribut gehört mit zu dem Satzteil, zu dem das Nomen gehört, welches näher bestimmt wird. Attribute von Attributen sind durchaus üblich: Der Knopf der Uniform des großen Kurfürsten… (Uniform zu Knopf, Kurfürst zu Uniform, groß zu Kurfürst; alles zusammen ist ein zusammengesetztes Attribut zu Knopf) Wenn ein Attribut aus einem Substantiv im gleichen Casus, Numerus und (möglichst) Genus wie das Bezugswort besteht, dann heißt dies als Unterform des Attributs eine Apposition „an-die-Seite-Stellung“ (Der Bauer Hans; der Bauer, mein Freund; das Ehepaar Schulze, meine Gäste; das Haus des Meisters Eder …) 5.2 Erweiterungen eines Nomens Jedes Nomen (also zunächst das Nomen des Subjekts oder das Prädikatsnomen) kann erweitert werden, zum Beispiel durch Adjektive, Partizipformen oder andere Nomina: Der Bauer > Der fleißige Bauer, der arbeitende Bauer, der dritte Bauer, der Bauer Meyer, der Bauer dieses Gutsherren… Er ist Schmied > Er ist ein guter Schmied, seines Glückes Schmied, der Schmied des Dorfes, der einzige Schmied im Umkreis… So etwas heißt Attribut Beifügung. Das Attribut gehört mit zu dem Satzteil, zu dem das Nomen gehört, welches näher bestimmt wird. Attribute von Attributen sind durchaus üblich: Der Knopf der Uniform des großen Kurfürsten… (Uniform zu Knopf, Kurfürst zu Uniform, groß zu Kurfürst; alles zusammen ist ein zusammengesetztes Attribut zu Knopf) Wenn ein Attribut aus einem Substantiv im gleichen Casus, Numerus und (möglichst) Genus wie das Bezugswort besteht, dann heißt dies als Unterform des Attributs eine Apposition „an-die-Seite-Stellung“ (Der Bauer Hans; der Bauer, mein Freund; das Ehepaar Schulze, meine Gäste; das Haus des Meisters Eder …)
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