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Für die Sprachen, die zur Westgruppe der indogermanischen Sprachen gehören, ist es üblich, Grammatiken nach dem Muster der lateinischen Grammatik aufzustellen, | Für die Sprachen, die zur Westgruppe der indogermanischen Sprachen gehören, ist es üblich, Grammatiken nach dem Muster der lateinischen Grammatik aufzustellen, | ||
- | Das bedeutet praktisch, dass die lateinischen Fachbegriffe viel häufiger verwendet werden als z.B. die deutschen, weswegen Grammatik mitunter in Fachvokabelpaukerei ausartet. (Solche Fachwörter, | + | Das bedeutet praktisch, dass die lateinischen Fachbegriffe viel häufiger verwendet werden als z.B. die deutschen, weswegen Grammatik mitunter in Fachvokabelpaukerei ausartet. (Solche Fachwörter, |
Alle diese Sprachen sind flektierende Sprachen. das heißt, sie verändern Wortformen: „Häuser“ zu „Haus“, „ging“ zu „gehen“… („flektierend“ heißt „beugend“. Der Gegensatz sind agglutinierende („zusammenballende“) wie Chinesisch oder Indianersprachen, | Alle diese Sprachen sind flektierende Sprachen. das heißt, sie verändern Wortformen: „Häuser“ zu „Haus“, „ging“ zu „gehen“… („flektierend“ heißt „beugend“. Der Gegensatz sind agglutinierende („zusammenballende“) wie Chinesisch oder Indianersprachen, | ||
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__Adverbiale__ Zahladverb (" | __Adverbiale__ Zahladverb (" | ||
- | ====== Verben ====== | + | ===== Verben ===== |
Verben sind sehr viel formenreicher als Nomina. Zunächst einmal kennt man die Verbformen, die zu einer bestimmten Person ("ich, du, er, sie, es..." | Verben sind sehr viel formenreicher als Nomina. Zunächst einmal kennt man die Verbformen, die zu einer bestimmten Person ("ich, du, er, sie, es..." | ||
- | ===== __verbum finitum__ ===== | + | ==== verbum finitum |
"(auf die Person) begrenztes Verb". Hier wird in Fünfteilung unterschieden | "(auf die Person) begrenztes Verb". Hier wird in Fünfteilung unterschieden | ||
- | ==== __Person__ ==== | + | === Person |
1.Person "ich laufe, wir laufen" | 1.Person "ich laufe, wir laufen" | ||
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3.Person "er läuft, sie laufen" | 3.Person "er läuft, sie laufen" | ||
- | ==== __Numerus__ | + | === Numerus |
Das ist Singular ("ich laufe" | Das ist Singular ("ich laufe" | ||
- | ==== __Tempus__ | + | === Tempus |
(Mehrzahl Tempora) Hier werden drei __Hauptzeiten__ und drei __Nebenzeiten__ unterschieden. Die Hauptzeiten sind | (Mehrzahl Tempora) Hier werden drei __Hauptzeiten__ und drei __Nebenzeiten__ unterschieden. Die Hauptzeiten sind | ||
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__Futurum exactum__ (Futur II) vollendete Zukunft ("ich werde geliebt haben, du wirst gegangen sein") | __Futurum exactum__ (Futur II) vollendete Zukunft ("ich werde geliebt haben, du wirst gegangen sein") | ||
- | Tatsächlich ist der Gebrauch der Tempora in verschiedenen Sprachen unterschiedlich, | + | Tatsächlich ist der Gebrauch der Tempora in verschiedenen Sprachen unterschiedlich, |
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+ | Da diese versteckte Bedeutung häufig wichtiger ist als die bloße Zeitangabe, gibt daher mitunter auch noch Verbformen, die mit Hilfsverben besondere Bedeutungen neben der Zeit beschreiben, | ||
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+ | === Modus (Aussageweise) === | ||
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+ | (Mehrzahl Modi) Hier wird unterschieden zwischen | ||
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+ | __Indikativ__ Wirklichkeitsfom ("du tust, du hast getan" | ||
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+ | __Konjunktiv__ Möglichkeitsform ("du tätest, "du hättest getan" | ||
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+ | __Imperativ__ Befehlsform (" | ||
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+ | Imperative gibt es nur im Präsens und Futur I, Konjunktive nicht im Futur I und II. Der Konjunktiv, der die Möglichkeit, | ||
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+ | === Genus verbi (Aktionsart) === | ||
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+ | Hier wird unterschieden zwischen | ||
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+ | __Aktiv__ Tatform ("er wäscht" | ||
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+ | __Passiv__ Leideform ("er wird gewaschen" | ||
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+ | In manchen Fällen gibt es auch noch ein __Medium__ „Mittelform“ ("er wäscht sich" | ||
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+ | ==== verbum infinitum ==== | ||
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+ | " | ||
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+ | __Infinitiv__ Nennform (" | ||
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+ | __Partizip__ Mittelwort. Das sind vom Verb abgeleitete Adjektive (" | ||
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+ | __Gerundium__ Das ist der als Substantiv verwendete Infinitiv. Im Deutschen erkennt man ihn an der Großschreibung: | ||
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+ | __Gerundivum__ ist entsprechend die als Adjektiv verwendete Form. Sie tritt im Deutschen nur in Umschreibungen noch auf: "Ein // | ||
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+ | __Supinum__ Auch ein weiteres vom Infinitiv abgeleitetes Substantiv "das 'zu lieben'" | ||
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+ | ====== Syntax ====== | ||
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+ | Die Satzlehre als zweites Teilgebiet der Sprachlehre behandelt __Satzteile__ und __Satzkonstruktionen__. Entsprechend ist bei der Frage nach einem Wort im Satz sorgfältig zu unterscheiden zwischen seiner Grammatik und seiner Syntaxfunktion, | ||
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+ | ===== Einfacher Satz ===== | ||
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+ | Ein einfacher (nicht erweiterter Satz) kommt in den drei Spielarten | ||
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+ | __expressio__ Aussagesatz "Der Bauer pflügt." | ||
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+ | __rogatio__ Fragesatz " | ||
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+ | __imperativa__ Befehlssatz " | ||
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+ | vor. Nachdem die Byzantiner die Satzzeichen erfunden haben, erkennt man die Spielart leicht am Satzende. Bei den Fragesätzen wird übrigens zwischen Wortfragen (mit Fragewort: "// | ||
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+ | Auch der einfache Satz enthält grundsätzlich die beiden grundlegenden Satzteile, | ||
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+ | __Subjekt__ Satzgegenstand (auf die Frage "wer oder was …?") und das | ||
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+ | __Prädikat__ Satzaussage (auf die Frage "was wird getan?" | ||
- | 4.1.4. Modus Aussageweise; | + | Alle übrigen Satzteile werden dann als Erweiterung eines dieser beiden Satzteile eingeführt werden. Das Prädikat kommt in zwei Spielarten vor, der Art mit einem Vollverb in finiter Form (" |
- | 4.1.5. Genus verbi Aktionsart Hier wird unterschieden zwischen Aktiv Tatform (er wäscht) Passiv Leideform (er wird gewaschen) In manchen Fällen gibt es auch noch ein Medium „Mittelform“ (er wäscht sich), wenn Aktiv und Passiv zusammenfallen. Es gibt auch Fälle, in denen die grammatische Form und die Bedeutung im Genus nicht übereinstimmen. Die deutsche Form ich heiße Klaus ist beispielsweise der Form nach Aktiv, aber der Bedeutung nach Passiv (Sie bedeutet ja „ich werde (von anderen) genannt“ im Unterschied zum aktiven „ich heiße dich Adam“) Verben mit dieser Besonderheit heißen Deponens (Mehrzahl Deponentia; im engeren Sinne sind dies allerdings nur die mit aktiver Bedeutung in passiver Form wie ich werde verrückt in der aktiven Bedeutung „ich schnappe über“ im Gegensatz zur passiven Bedeutung „Der Schrank wird verrückt“.) | + | __Prädikatsnomen__, eben dieses Nomen im Prädikat, und |
- | 4.2. verbum infinitum | + | __Kopula__ die „Kopplung“, also die Hilfsverbform. |
- | 5. Syntax Die Satzlehre als zweites Teilgebiet der Sprachlehre behandelt Satzteile und Satzkonstruktionen. Entsprechend | + | Es ist Ansichtssache, |
- | 5.1. Einfacher Satz Ein einfacher (nicht erweiterter Satz) kommt in den drei Spielarten expressio Aussagesatz Der Bauer pflügt. rogatio Fragesatz Pflügt der Bauer? imperativa Befehlssatz Pflüge! vor. Nachdem die Byzantiner die Satzzeichen erfunden haben, erkennt man die Spielart leicht am Satzende. Bei den Fragesätzen wird übrigens zwischen Wortfragen (mit Fragewort: Wer hat wem was wie weggenommen? | + | In anderen Fällen fehlt die Kopula (bei Sätzen vom Typ "Ende gut, alles gut.") Hier wird __Ellipse__ |
+ | ääää Baustelle ab hier ääää | ||
5.2 Erweiterungen eines Nomens Jedes Nomen (also zunächst das Nomen des Subjekts oder das Prädikatsnomen) kann erweitert werden, zum Beispiel durch Adjektive, Partizipformen oder andere Nomina: Der Bauer > Der fleißige Bauer, der arbeitende Bauer, der dritte Bauer, der Bauer Meyer, der Bauer dieses Gutsherren… Er ist Schmied > Er ist ein guter Schmied, seines Glückes Schmied, der Schmied des Dorfes, der einzige Schmied im Umkreis… So etwas heißt Attribut Beifügung. Das Attribut gehört mit zu dem Satzteil, zu dem das Nomen gehört, welches näher bestimmt wird. Attribute von Attributen sind durchaus üblich: Der Knopf der Uniform des großen Kurfürsten… (Uniform zu Knopf, Kurfürst zu Uniform, groß zu Kurfürst; alles zusammen ist ein zusammengesetztes Attribut zu Knopf) Wenn ein Attribut aus einem Substantiv im gleichen Casus, Numerus und (möglichst) Genus wie das Bezugswort besteht, dann heißt dies als Unterform des Attributs eine Apposition „an-die-Seite-Stellung“ (Der Bauer Hans; der Bauer, mein Freund; das Ehepaar Schulze, meine Gäste; das Haus des Meisters Eder …) | 5.2 Erweiterungen eines Nomens Jedes Nomen (also zunächst das Nomen des Subjekts oder das Prädikatsnomen) kann erweitert werden, zum Beispiel durch Adjektive, Partizipformen oder andere Nomina: Der Bauer > Der fleißige Bauer, der arbeitende Bauer, der dritte Bauer, der Bauer Meyer, der Bauer dieses Gutsherren… Er ist Schmied > Er ist ein guter Schmied, seines Glückes Schmied, der Schmied des Dorfes, der einzige Schmied im Umkreis… So etwas heißt Attribut Beifügung. Das Attribut gehört mit zu dem Satzteil, zu dem das Nomen gehört, welches näher bestimmt wird. Attribute von Attributen sind durchaus üblich: Der Knopf der Uniform des großen Kurfürsten… (Uniform zu Knopf, Kurfürst zu Uniform, groß zu Kurfürst; alles zusammen ist ein zusammengesetztes Attribut zu Knopf) Wenn ein Attribut aus einem Substantiv im gleichen Casus, Numerus und (möglichst) Genus wie das Bezugswort besteht, dann heißt dies als Unterform des Attributs eine Apposition „an-die-Seite-Stellung“ (Der Bauer Hans; der Bauer, mein Freund; das Ehepaar Schulze, meine Gäste; das Haus des Meisters Eder …) |