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zur_lateinischen_grammatik

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 Für die Sprachen, die zur Westgruppe der indogermanischen Sprachen gehören, ist es üblich, Grammatiken nach dem Muster der lateinischen Grammatik aufzustellen, denn Latein war für lange Zeit Gelehrtensprache, es hat bereits in der Antike Fachleute gegeben, die sich mit seiner Grammatik beschäftigten, und Latein ist eine typische westindogermanische Sprache. Für die Sprachen, die zur Westgruppe der indogermanischen Sprachen gehören, ist es üblich, Grammatiken nach dem Muster der lateinischen Grammatik aufzustellen, denn Latein war für lange Zeit Gelehrtensprache, es hat bereits in der Antike Fachleute gegeben, die sich mit seiner Grammatik beschäftigten, und Latein ist eine typische westindogermanische Sprache.
  
-Das bedeutet praktisch, dass die lateinischen Fachbegriffe viel häufiger verwendet werden als z.B. die deutschen, weswegen Grammatik mitunter in Fachvokabelpaukerei ausartet. (Solche Fachwörter, deren Bedeutung man kennen soll, werden im folgenden Text unterstrichen.)+Das bedeutet praktisch, dass die lateinischen Fachbegriffe viel häufiger verwendet werden als z.B. die deutschen, weswegen Grammatik mitunter in Fachvokabelpaukerei ausartet. (Solche Fachwörter, deren Bedeutung man kennen soll, werden im folgenden Text außer in Überschriften unterstrichen.)
  
 Alle diese Sprachen sind flektierende Sprachen. das heißt, sie verändern Wortformen: „Häuser“ zu „Haus“, „ging“ zu „gehen“… („flektierend“ heißt „beugend“. Der Gegensatz sind agglutinierende („zusammenballende“) wie Chinesisch oder Indianersprachen, die nur durch Stellung und Nebeneinandersetzen neue Inhalte bilden.) Alle diese Sprachen sind flektierende Sprachen. das heißt, sie verändern Wortformen: „Häuser“ zu „Haus“, „ging“ zu „gehen“… („flektierend“ heißt „beugend“. Der Gegensatz sind agglutinierende („zusammenballende“) wie Chinesisch oder Indianersprachen, die nur durch Stellung und Nebeneinandersetzen neue Inhalte bilden.)
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 __Adverbiale__ Zahladverb ("einmal", "zweimal", "dreimal"…) __Adverbiale__ Zahladverb ("einmal", "zweimal", "dreimal"…)
  
-====== Verben ======+===== Verben ===== 
  
 Verben sind sehr viel formenreicher als Nomina. Zunächst einmal kennt man die Verbformen, die zu einer bestimmten Person ("ich, du, er, sie, es...") gehören, das sind die Formen des Verben sind sehr viel formenreicher als Nomina. Zunächst einmal kennt man die Verbformen, die zu einer bestimmten Person ("ich, du, er, sie, es...") gehören, das sind die Formen des
  
-===== __verbum finitum__ =====+==== verbum finitum ====
  
 "(auf die Person) begrenztes Verb". Hier wird in Fünfteilung unterschieden "(auf die Person) begrenztes Verb". Hier wird in Fünfteilung unterschieden
  
-==== __Person__ ====+=== Person ===
  
 1.Person "ich laufe, wir laufen" 1.Person "ich laufe, wir laufen"
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 3.Person "er läuft, sie laufen" 3.Person "er läuft, sie laufen"
  
-==== __Numerus__ (Anzahl) ====+=== Numerus (Anzahl) ===
  
 Das ist Singular ("ich laufe") oder Plural ("wir laufen") wie bei den Nomina. Den Dual („wir beide lieben //einander//“) als besondere Form überlassen wir dem Altgriechischen. Das ist Singular ("ich laufe") oder Plural ("wir laufen") wie bei den Nomina. Den Dual („wir beide lieben //einander//“) als besondere Form überlassen wir dem Altgriechischen.
  
-==== __Tempus__ (Zeit) ====+=== Tempus (Zeit) ===
  
 (Mehrzahl Tempora) Hier werden drei __Hauptzeiten__ und drei __Nebenzeiten__ unterschieden. Die Hauptzeiten sind (Mehrzahl Tempora) Hier werden drei __Hauptzeiten__ und drei __Nebenzeiten__ unterschieden. Die Hauptzeiten sind
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 __Futurum exactum__ (Futur II) vollendete Zukunft ("ich werde geliebt haben, du wirst gegangen sein") __Futurum exactum__ (Futur II) vollendete Zukunft ("ich werde geliebt haben, du wirst gegangen sein")
  
-Tatsächlich ist der Gebrauch der Tempora in verschiedenen Sprachen unterschiedlich, weil oft mehr ausgedrückt wird als nur die absolute oder relative Zeit. "Er ist fortgegangen" meint nicht das Gleiche wie "er ging fort" - im ersten Fall klingt mit, dass er jetzt noch weg ist! Zeitlose Wahrheiten stehen im Deutschen z.B. im Präsens "Helgoland ist eine Insel") - weswegen "Du bist blöd" als grundsätzliche Behauptung beleidigender ist als "Du warst (bei der gewissen Gelegenheit) blöd" -. Vergangenes wird im Deutschen im Imperfekt erzählt ("Es war einmal…"), im Lateinischen aber im Perfekt usw. Da diese versteckte Bedeutung häufig wichtiger ist als die bloße Zeitangabe, gibt daher mitunter auch noch Verbformen, die mit Hilfsverben besondere Bedeutungen neben der Zeit beschreiben, wie im Englischen die Verlaufsform des Präsens I am doing neben I do oder im Lateinischen Umschreibungen mit der Bedeutung ich will, beginne gerade zu tun“ oder es muss getan werden“ neben ich tue, es wird getan. Solche Formen heißen periphrastisch (umschreibend).+Tatsächlich ist der Gebrauch der Tempora in verschiedenen Sprachen unterschiedlich, weil oft mehr ausgedrückt wird als nur die absolute oder relative Zeit. "Er ist fortgegangen" meint nicht das Gleiche wie "er ging fort" - im ersten Fall klingt mit, dass er jetzt noch weg ist! Zeitlose Wahrheiten stehen im Deutschen z.B. im Präsens "Helgoland ist eine Insel") - weswegen "Du bist blöd" als grundsätzliche Behauptung beleidigender ist als "Du warst (bei der gewissen Gelegenheit) blöd" -. Vergangenes wird im Deutschen im Imperfekt erzählt ("Es war einmal…"), im Lateinischen aber im Perfekt usw. 
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 +Da diese versteckte Bedeutung häufig wichtiger ist als die bloße Zeitangabe, gibt daher mitunter auch noch Verbformen, die mit Hilfsverben besondere Bedeutungen neben der Zeit beschreiben, wie im Englischen die Verlaufsform des Präsens //I am doing// neben //I do// oder im Lateinischen Umschreibungen mit der Bedeutung "ich will, beginne gerade zu tunoder "es muss getan werdenneben "ich tue, es wird getan". Solche Formen heißen __periphrastisch__ (umschreibend). 
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 +=== Modus (Aussageweise) === 
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 +(Mehrzahl Modi) Hier wird unterschieden zwischen 
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 +__Indikativ__ Wirklichkeitsfom ("du tust, du hast getan"
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 +__Konjunktiv__ Möglichkeitsform ("du tätest, "du hättest getan"
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 +__Imperativ__ Befehlsform ("tu!", "du sollst tun!"
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 +Imperative gibt es nur im Präsens und Futur I, Konjunktive nicht im Futur I und II. Der Konjunktiv, der die Möglichkeit, die Nicht-Wirklichkeit oder den Wunsch ausdrückt, verwendet seine Zeiten im Deutschen viel stärker hierfür als für die Beschreibung der exakten Zeit. "Hätte er das getan" ist nichtwirklich (er hat eben nicht), "würde er das tun" ist möglich, "täte er das doch" ist gewünscht. 
 + 
 +=== Genus verbi (Aktionsart) === 
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 +Hier wird unterschieden zwischen 
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 +__Aktiv__ Tatform ("er wäscht"
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 +__Passiv__ Leideform ("er wird gewaschen"
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 +In manchen Fällen gibt es auch noch ein __Medium__ „Mittelform“ ("er wäscht sich"), wenn Aktiv und Passiv zusammenfallen. Es gibt auch Fälle, in denen die grammatische Form und die Bedeutung im Genus nicht übereinstimmen. Die deutsche Form "ich heiße Klaus" ist beispielsweise der Form nach Aktiv, aber der Bedeutung nach Passiv (Sie bedeutet ja "ich werde (von anderen) genannt" im Unterschied zum aktiven "ich heiße dich Adam"). Verben mit dieser Besonderheit heißen __Deponens__ (Mehrzahl Deponentia; im engeren Sinne sind dies allerdings nur die mit //aktiver// Bedeutung in //passiver// Form wie "ich werde verrückt" in der aktiven Bedeutung "ich schnappe über" im Gegensatz zur passiven Bedeutung "Der Schrank wird verrückt".) 
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 +==== verbum infinitum ==== 
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 +"unbegrenztes Verb". Das sind also die Formen ohne bestimmte Person. Da haben wir 
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 +__Infinitiv__ Nennform ("lieben, geliebt haben, lieben werden, geliebt werden, geliebt worden sein…") in Aktiv und Passiv und in den Zeiten Präsens, Perfekt und Futur. 
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 +__Partizip__ Mittelwort. Das sind vom Verb abgeleitete Adjektive ("liebend, geliebt") in Präsens Aktiv und Perfekt Passiv und allen Formen wie ein Adjektiv. 
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 +__Gerundium__ Das ist der als Substantiv verwendete Infinitiv. Im Deutschen erkennt man ihn an der Großschreibung: Von "zu lieben" wird das Gerundium "das Lieben, des Liebens…" gebildet, also alle Formen eines Singular neutrum. 
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 +__Gerundivum__ ist entsprechend die als Adjektiv verwendete Form. Sie tritt im Deutschen nur in Umschreibungen noch auf: "Ein //liebenswürdiger// Freund" (von "lieben": ein "zu liebender"), "ein //achtbarer// Mensch" (von achten: ein "zu achtender") vermittelt etwas hiervon. 
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 +__Supinum__ Auch ein weiteres vom Infinitiv abgeleitetes Substantiv "das 'zu lieben'" ist selbst dort, wo es noch vorkommt (im Lateinischen z.B.) sehr selten und auf manche Redewendungen beschränkt. Im Deutschen wird meist der Infinitiv selbst verwendet: "//Um zu bestehen//, muss man…" (= "Für das Bestehen muss man…") "Es ist fürchterlich //zu hören//, dass der Unfall…" (im Gegensatz zum „echten“ Infinitiv "Die Band ist fürchterlich (schlecht) zu hören".) 
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 +====== Syntax ====== 
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 +Die Satzlehre als zweites Teilgebiet der Sprachlehre behandelt __Satzteile__ und __Satzkonstruktionen__. Entsprechend ist bei der Frage nach einem Wort im Satz sorgfältig zu unterscheiden zwischen seiner Grammatik und seiner Syntaxfunktion, sonst landet man sehr schnell in Teufels Küche (und zwar am unteren Ende der Gabel). In "Der Bauer pflügt" ist "der Bauer" also von der //Grammatik// her //Nominativ Singular masculinum//, von der //Syntax// her aber //Satzgegenstand//, so wie "pflügt" einerseits //3. Person Singular Indikativ Präsens Aktiv// und andererseits //Satzaussage// ist. Natürlich gibt es Verbindungen, beispielsweise steht ein Satzgegenstand regelmäßig im Nominativ. 
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 +===== Einfacher Satz ===== 
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 +Ein einfacher (nicht erweiterter Satz) kommt in den drei Spielarten 
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 +__expressio__ Aussagesatz "Der Bauer pflügt." 
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 +__rogatio__ Fragesatz "Pflügt der Bauer?" 
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 +__imperativa__ Befehlssatz "Pflüge!" 
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 +vor. Nachdem die Byzantiner die Satzzeichen erfunden haben, erkennt man die Spielart leicht am Satzende. Bei den Fragesätzen wird übrigens zwischen Wortfragen (mit Fragewort: "//Wer// hat //wem// //was// //wie// weggenommen?") und Satzfragen (der ganze Satz wird ohne Fragewort in Frage gestellt: "Hast du…?") unterschieden. 
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 +Auch der einfache Satz enthält grundsätzlich die beiden grundlegenden Satzteile, 
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 +__Subjekt__ Satzgegenstand (auf die Frage "wer oder was …?") und das 
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 +__Prädikat__ Satzaussage (auf die Frage "was wird getan?").
  
-4.1.4. Modus Aussageweise; Mehrzahl Modi Hier wird unterschieden zwischen Indikativ Wirklichkeitsfom (er tut, er hat getan) Konjunktiv Möglichkeitsform (er täte, er hätte getanImperativ Befehlsform (tu!, er soll tun!) Imperative gibt es nur im Präsens und Futur I, Konjunktive nicht im Futur I und II. Der Konjunktivder die Möglichkeitdie Nicht-Wirklichkeit oder den Wunsch ausdrückt, verwendet seine Zeiten viel stärker hierfür als für die Beschreibung der exakten Zeit. Hätte er das getan ist nichtwirklich (er hat eben nicht), würde er das tun ist möglich, täte er das doch ist gewünscht.+Alle übrigen Satzteile werden dann als Erweiterung eines dieser beiden Satzteile eingeführt werdenDas Prädikat kommt in zwei Spielarten vor, der Art mit einem Vollverb in finiter Form ("Er tut, tat, täte…") und der Art mit Nomen und Hilfsverb ("Er ist krankwar Bauerwäre gesund"). Im zweiten Fall unterscheidet man
  
-4.1.5. Genus verbi Aktionsart Hier wird unterschieden zwischen Aktiv Tatform (er wäscht) Passiv Leideform (er wird gewaschen) In manchen Fällen gibt es auch noch ein Medium „Mittelform“ (er wäscht sich)wenn Aktiv und Passiv zusammenfallen. Es gibt auch Fällein denen die grammatische Form und die Bedeutung im Genus nicht übereinstimmen. Die deutsche Form ich heiße Klaus ist beispielsweise der Form nach Aktiv, aber der Bedeutung nach Passiv (Sie bedeutet ja „ich werde (von anderen) genannt“ im Unterschied zum aktiven „ich heiße dich Adam“) Verben mit dieser Besonderheit heißen Deponens (Mehrzahl Deponentia; im engeren Sinne sind dies allerdings nur die mit aktiver Bedeutung in passiver Form wie ich werde verrückt in der aktiven Bedeutung „ich schnappe über“ im Gegensatz zur passiven Bedeutung „Der Schrank wird verrückt“.)+__Prädikatsnomen__eben dieses Nomen im Prädikat, und
  
-4.2. verbum infinitum unbegrenztes Verb“ Das sind also die Formen ohne bestimmte Person. Da haben wir Infinitiv Nennform (lieben, geliebt haben, lieben werden, geliebt werden, geliebt worden sein…) in Aktiv und Passiv und in den Zeiten Präsens, Perfekt und Futur Partizip Mittelwort. Das sind vom Verb abgeleitete Adjektive (liebend, geliebt) in Präsens aktiv und Perfekt Passiv und allen Formen wie ein Adjektiv. Gerundium Das ist der als Substantiv verwendete Infinitiv. Im Deutschen erkennt man ihn an der Großschreibung: Von zu lieben wird das Gerundium das Lieben, des Liebens… gebildet, also alle Formen eines Singular neutrum. Gerundivum ist entsprechend die als Adjektiv verwendete Form. Sie tritt im Deutschen nur in Umschreibungen noch auf: Ein liebenswürdiger Freund (von lieben: ein „zu liebender“), ein achtbarer Mensch (von achten: ein „zu achtender“) vermittelt etwas hiervon. Supinum Auch ein weiteres vom Infinitiv abgeleitetes Substantiv das „zu lieben“ ist selbst dort, wo es noch vorkommt (im Lateinischen z.B.) sehr selten und auf manche Redewendungen beschränkt. Im Deutschen wird meist der Infinitiv selbst verwendet: Um zu bestehen, muss man… (= Für das Bestehen muss man…) Es ist fürchterlich zu hören, dass der Unfall… (im Gegensatz zum „echten“ Infinitiv Die Band ist fürchterlich (schlecht) zu hören.)+__Kopula__ die Kopplung“, also die Hilfsverbform.
  
-5. Syntax Die Satzlehre als zweites Teilgebiet der Sprachlehre behandelt Satzteile und Satzkonstruktionen. Entsprechend ist bei der Frage nach einem Wort im Satz sorgfältig zu unterscheiden zwischen seiner Grammatik und seiner Syntaxfunktionsonst landet man sehr schnell in Teufels Küche . In Der Bauer pflügt ist „der Bauer“ also von der Grammatik her Nominativ Singular masculinum, von der Syntax her Satzgegenstand, so wie „pflügt“ einerseits 3Person Singular Indikativ Präsens Aktiv und andererseits Satzaussage istNatürlich gibt es Verbindungenbeispielsweise steht ein Satzgegenstand regelmäßig im Nominativ.+Es ist Ansichtssache, wie man angesichts der Behauptung, Sätze hätten //immer// Subjekt und Prädikat, Sätze behandelt, in denen Satzgegenstand oder Satzaussage offenbar fehlenBefehlssätze scheinen z.B. kein Subjekt zu haben. Hier wird behauptetdas "du" stecke im Imperativ. Im Lateinischen kommt so etwas auch bei Aussagesätzen oft vor: "amas" "du liebst".
  
-5.1. Einfacher Satz Ein einfacher (nicht erweiterter Satz) kommt in den drei Spielarten expressio Aussagesatz Der Bauer pflügt. rogatio Fragesatz Pflügt der Bauer? imperativa Befehlssatz Pflüge! vor. Nachdem die Byzantiner die Satzzeichen erfunden haben, erkennt man die Spielart leicht am Satzende. Bei den Fragesätzen wird übrigens zwischen Wortfragen (mit Fragewort: Wer hat wem was wie weggenommen?) und Satzfragen (der ganze Satz wird ohne Fragewort in Frage gestellt: Hast du…?) unterschieden. Auch der einfache Satz enthält grundsätzlich die beiden grundlegenden Satzteile, das Subjekt Satzgegenstand (auf die Frage „wer oder was …?“) und das Prädikat Satzaussage (auf die Frage „was wird getan?“). Alle übrigen Satzteile werden dann als Erweiterung eines dieser beiden Satzteile eingeführt werden. Das Prädikat kommt in zwei Spielarten vor, der Art mit einem Vollverb in finiter Form (Er tut, tat, täte…) und der Art mit Nomen und Hilfsverb (Er ist krank, war Bauer, wäre gesund). Im zweiten Fall unterscheidet man Prädikatsnomen eben dieses Nomen Kopula die „Kopplung“, also die Hilfsverbform. Es ist Ansichtssache, wie man angesichts der Behauptung, Sätze hätten immer Subjekt und Prädikat, Sätze behandelt, in denen Satzgegenstand oder Satzaussage offenbar fehlen. Befehlssätze scheinen z.B. kein Subjekt zu haben. Hier wird behauptet, das „du“ stecke im Imperativ. In anderen Fällen fehlt die Kopula (also bei Sätzen vom Typ Ende gut, alles gut.) Hier wird Ellipse (Auslassung) angenommen, das heißt, die geplagten Grammatiker behandeln den Satz, als wäre er vollständig. Aber Prachtstücke deutscher Prosa wie Abfahrt Hamburg 7h30, Ankunft Altona 7h45 sind kein Satz!+In anderen Fällen fehlt die Kopula (bei Sätzen vom Typ "Ende gut, alles gut.") Hier wird __Ellipse__ (Auslassung) angenommen, das heißt, die geplagten Grammatiker behandeln den Satz, als //wäre// er vollständig. Aber Prachtstücke der Prosa wie "Abfahrt Hamburg 7h30, Ankunft Altona 7h45" //sind kein Satz//! 
 +ääää Baustelle ab hier ääää
  
 5.2 Erweiterungen eines Nomens Jedes Nomen (also zunächst das Nomen des Subjekts oder das Prädikatsnomen) kann erweitert werden, zum Beispiel durch Adjektive, Partizipformen oder andere Nomina: Der Bauer > Der fleißige Bauer, der arbeitende Bauer, der dritte Bauer, der Bauer Meyer, der Bauer dieses Gutsherren… Er ist Schmied > Er ist ein guter Schmied, seines Glückes Schmied, der Schmied des Dorfes, der einzige Schmied im Umkreis… So etwas heißt Attribut Beifügung. Das Attribut gehört mit zu dem Satzteil, zu dem das Nomen gehört, welches näher bestimmt wird. Attribute von Attributen sind durchaus üblich: Der Knopf der Uniform des großen Kurfürsten… (Uniform zu Knopf, Kurfürst zu Uniform, groß zu Kurfürst; alles zusammen ist ein zusammengesetztes Attribut zu Knopf) Wenn ein Attribut aus einem Substantiv im gleichen Casus, Numerus und (möglichst) Genus wie das Bezugswort besteht, dann heißt dies als Unterform des Attributs eine Apposition „an-die-Seite-Stellung“ (Der Bauer Hans; der Bauer, mein Freund; das Ehepaar Schulze, meine Gäste; das Haus des Meisters Eder …) 5.2 Erweiterungen eines Nomens Jedes Nomen (also zunächst das Nomen des Subjekts oder das Prädikatsnomen) kann erweitert werden, zum Beispiel durch Adjektive, Partizipformen oder andere Nomina: Der Bauer > Der fleißige Bauer, der arbeitende Bauer, der dritte Bauer, der Bauer Meyer, der Bauer dieses Gutsherren… Er ist Schmied > Er ist ein guter Schmied, seines Glückes Schmied, der Schmied des Dorfes, der einzige Schmied im Umkreis… So etwas heißt Attribut Beifügung. Das Attribut gehört mit zu dem Satzteil, zu dem das Nomen gehört, welches näher bestimmt wird. Attribute von Attributen sind durchaus üblich: Der Knopf der Uniform des großen Kurfürsten… (Uniform zu Knopf, Kurfürst zu Uniform, groß zu Kurfürst; alles zusammen ist ein zusammengesetztes Attribut zu Knopf) Wenn ein Attribut aus einem Substantiv im gleichen Casus, Numerus und (möglichst) Genus wie das Bezugswort besteht, dann heißt dies als Unterform des Attributs eine Apposition „an-die-Seite-Stellung“ (Der Bauer Hans; der Bauer, mein Freund; das Ehepaar Schulze, meine Gäste; das Haus des Meisters Eder …)
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