α β γ δ ε ζ η θ ι κ λ μ ν ξ ο π ρ ς σ τ υ φ χ ψ ω Α Β Γ Δ Ε Ζ Η Θ Ι Κ Λ Μ Ν Ξ Ο Π Ρ C Σ Τ Υ Φ Χ Ψ Ω Ἷ Schließen Bewegen ?
Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Der besessene Spieler (188 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 09.05.2024 um 13:06 Uhr (Zitieren)
Luxorii Liber Epigrammaton
Carmina Codicis Salmasiani

Luxorius oder Luxurius war ein karthagischer Autor des 6. Jhdts. u.Z.
De tablista furioso quasi tesseris imperante

Ludit cum multis Vatanans sed ludere nescit,
et putat imperio currere puncta suo.
sed male dum numeros contraria tessera mittit,
clamat et irato pallidus ore fremit.
tum verbis manibusque furens miserandus anhelat,
de solitis faciens proelia magna iocis.
effundit tabulam, mensam, subsellia, pyrgum,
perditaque Harpyacis aera rapit manibus.
hic si forte unam tabulam non arte sed errans
vicerit, aut aliam, nil bene dante manu,
mox inflat venas et †pallida† guttural tendit
plusque furit vincens quam superatus erat.
non iam huic ludum sapientum calculus aptet
<qui debet potius ludere quam furiis>.


Über einen besessenen Spieler, sozusagen den Herrn der Würfel

Vatanans spielt mit vielen, versteht aber nichts vom Spiele
Und meint, jeder Wurf falle, wie er es will.
Wenn jedoch der Würfel nicht folgt und ein schlechtes Ergebnis
Liefert, schreit er laut und knirscht wütend und bleich.
Schnappt auch kläglich nach Luft, schlägt um sich und tobt mit Worten,
Und aus gewohntem Scherz macht er gewaltigen Streit.
Schon stürzt er das Brett, den Tisch, die Stühle, den Spielturm,
Reißt verlorenes Geld wie die Harpye an sich.
Hat er jedoch ein Brettspiel gewonnen, durch Zufall, nicht Können,
Oder auch sonst ein Spiel ohne geschickten Zug,
Gleich bläht er seine Adern und auch seine bleiche Kehle,
Tobt als Sieger noch mehr als er besiegt es tat.
So einen kann kein Stein zum „Spiel der Weisen“ verhelfen,
<Vielmehr paßt für ihn, daß er mit Furien spielt.>

[Anthologia Latina 328]

Re: Der besessene Spieler
filix schrieb am 09.05.2024 um 17:22 Uhr (Zitieren)
Die Schlusspointe ist entweder ausgesprochen flach oder für den heutigen Leser unverständlich, die Ergänzung des Schlussverses macht es nicht besser. Dass bei ludum sapientum eine Anspielung auf den Ludus septem sapientum des Ausonius vorliegen könnte, erschließt sich mir nicht. Sagt deine Ausgabe etwas dazu?
Re: Der besessene Spieler
Γραικύλος schrieb am 09.05.2024 um 23:33 Uhr (Zitieren)
Nichts Entscheidendes bei Shackleton Bailey.

Zu Zeile 13: iam non Baehrens
Zu Zeile 14: Deest versus, quem ita supplevit Rosenblum (sed ille qui possit)
Re: Der besessene Spieler
Γραικύλος schrieb am 09.05.2024 um 23:35 Uhr (Zitieren)
Ich habe das so verstanden, daß auf diese Weise der Spielstein nicht zum (legendären) Stein der Weisen (sondern zum Stein der Narren) wird.
Re: Der besessene Spieler
filix schrieb am 10.05.2024 um 03:12 Uhr (Zitieren)
Eine erste Beschreibung* des sogenannten Steins der Weisen, die zweifellos einen Eintrag im Paradoxiethread verdiente, stammt zwar von Zosimos von Panopolis aus dem 3./4. Jahrhundert, aber der heißt darin u.a. Alabastron, Hirnstein oder in seiner Deutung der von Gott gegebene und nicht gegebene Stein. In einer Fußnote seines französischen Übersetzers steht zudem: »Der Begriff Stein der Weisen (pierre philosophale) wird von Autoren nicht vor dem 7. Jahrhundert ausdrücklich genannt, obwohl der Begriff selbst älter sein soll.«

Von calx/calculus vs. lapis/lapillus (sc. philosophorum vel sapientum) mal abgesehen müsste meines Erachtens auch die Bezeichnung zur Zeit der Entstehung des Gedichts eine allgemeine über die Alchemie hinausgehende metaphorische Bedeutung angenommen haben, um die Pointe in dem Kontext zu tragen.

* C’est là le mystère incommuniqué, qu’aucun des prophètes n’a osé divulguer par la parole; mais ils l’ont révélé seulement aux initiés. Ils l’ont appelé la pierre encéphale dans leurs écrits symboliques, la pierre non-pierre, la chose inconnue qui est connue de tous, la chose méprisée qui est très précieuse, la chose donnée et non-donnée de Dieu.[14] Pour moi, je la saluerai du nom de (pierre) non donnée et donnée de Dieu: c’est la seule, dans notre œuvre, qui domine la matière. Telle est la préparation qui possède la puissance, le mystère mithriaque.

http://remacle.org/bloodwolf/alchimie/alchimieIII.htm



Re: Der besessene Spieler
Γραικύλος schrieb am 14.05.2024 um 14:37 Uhr (Zitieren)
Zum "Spiel der Sieben Weisen" des Ausonius:

https://www.albertmartin.de/altgriechisch/forum/?view=5724#1
 
Antwort
Titel:
Name:
E-Mail:
Eintrag:
Spamschutz - klicken Sie auf folgendes Bild: Reiterstatue

Aktivieren Sie JavaScript, falls Sie kein Bild auswählen können.