Latein Wörterbuch - Forum
Cic: ad familiares — 893 Aufrufe
Johanna am 23.1.15 um 10:04 Uhr (Zitieren)
Hallo

Cicero verabschiedet sich in einem Brief wie folgt:
Mea Terentia, fidissima atque optima uxor, et mea carissima filiola et spes reliqua nostra, Cicero, valete.

Was meint er mit „reliqua nostra“? Was erhofft er denn genau?
Re: Cic: ad familiares
ONDIT am 23.1.15 um 10:25 Uhr, überarbeitet am 23.1.15 um 10:38 Uhr (Zitieren)
My dear Terentia
most faithful and best of wives,
fidissima atque optima uxor
and my darling little daughter (Tullia)
and that last hope of my race ( son of Tullia)
good-bye!
Cicero
from Brundisium
Anfang Mai kam Tullia zu ihm nach Cumae, wo sie am 19. Mai 49 v. Chr. zwei Monate zu früh einen Sohn gebar,[8] der bald darauf starb
Re: Cic: ad familiares
Johanna am 23.1.15 um 14:52 Uhr (Zitieren)
hä? Ich sehe da keinerlei Zusammenhang.
58 ging er ins Exil und schrieb diesen Brief. Das Ereignis, das du beschreibst, fand aber 10 Jahre danach statt. Kann er hellsehen?
Re: Cic: ad familiares
Kuli am 24.1.15 um 11:56 Uhr (Zitieren)
Die übermittelte Übersetzung legt dem Brief Ciceros den Aufbau epistolographischer Erzeugnisse der Neuzeit (mit Gruß und Unterschrift) unter, wodurch sie den Sinn verfehlt. Der im Satz genannte und als spes reliqua nostra bezeichnete Cicero ist der Sohn des Konsuls von 63, nicht dieser selbst.

Eher für unwahrscheinlich halte ich es, dass Cicero seinen Sohn mit dem Attribut spes reliqua nostra zur „last hope of my race“ erklären will, denn da gäbe es ja auch noch den Bruder Quintus. Ich denke, dass spes hier als Kosewort (wie bei Plautus, Stich. 583: <o> sperate Pamphilippe, o spes mea, | o mea vita, o mea voluptas, salve.) gebraucht ist, womit das Ziel der Hoffnung, nicht die Hoffnung auf etwas anderes, benannt wird.

Mea Terentia, fidissima atque optima uxor, et mea carissima filiola et spes reliqua nostra, Cicero, valete. -> „Meine Terentia, treueste und beste Gattin, mein teuerstes Töchterchen und mein anderes Hoffnungslicht, Cicero, lebt wohl!“
Re: Cic: ad familiares
filix am 24.1.15 um 12:55 Uhr, überarbeitet am 24.1.15 um 13:15 Uhr (Zitieren)
Oder: Kind(er) als Ziel und Quelle verbliebenen Lebensmutes - davor schreibt Cicero, der sich durch seine Tugenden ruiniert sieht, ja, es sei sein einziges Vergehen, nicht tot zu sein (dieses Bild seines heroischen Todes im politischen Einsatz bemüht er gerne), und fährt fort: „sed, si hoc fuit liberis nostris gratius, nos vivere, cetera, quamquam ferenda non sunt, feramus“.
Re: Cic: ad familiares
Johanna am 24.1.15 um 13:23 Uhr (Zitieren)
Dass hier Cicero nicht von sich selbst spricht, ist mir schon klar. Dennoch waren die weiteren Ausführungen durchaus hilfreich. Beides klingt plausibel. Danke für die Denkanstöße!
 
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Oder: Kind(er) als Ziel und Quelle verbliebenen Lebensmutes - davor schreibt Cicero, der sich durch seine Tugenden ruiniert sieht, ja, es sei sein einziges Vergehen, nicht tot zu sein (dieses Bild seines heroischen Todes im politischen Einsatz bemüht er gerne), und fährt fort: „sed, si hoc fuit liberis nostris gratius, nos vivere, cetera, quamquam ferenda non sunt, feramus“.
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