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Glockeninschrift — 4349 Aufrufe
Elisabeth am 6.4.11 um 14:30 Uhr (
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II Kießling, Viola-Bianka schrieb am 06.04.2011 um 14:16 Uhr:
/Anno s[anctus] i[de]o minis m ccccc iiii [mar]tyr[i]s maria/
Ist das eventuell auch lateinisch korrekt? [...] sind Ergänzungen, die nicht auf der Glocke stehen.
Wer kann helfen?
Vioal-Bianka
Re: Glockeninschrift
Elisabeth am 6.4.11 um 14:32 Uhr (
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IISo, da habe ich als erstes mal einen neuen Beitrag erstellt.
Aber da müsste ich schon noch was wissen: Von wem sind denn die Hinzufügungen?
Und waren die Wörter auf der Glocke abgekürzt oder einfach einige Buchstaben nicht zu lesen?
Gibt’s vielleicht ein Foto?
Re: Glockeninschrift
Kießling, Viola-Bianka am 7.4.11 um 15:21 Uhr (
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IIVielen Dank. Das mit dem neuen Beitrag habe ich glatt überlesen. Entschuldigung!
Die ergänzten Buchstaben hat jemand gemutmaßt, der des Lateins in Bruchstücken mächtig ist, müssen also nicht stimmen. Sind reine Vermutung. Aber man klammert sich ja an jeden Strohhalm, wenn man selbst es nicht kann. Diese Buchstaben sind auf der Glocke nicht gegossen. Es ist einer der typischen Texte, der das Wissen der Gemeinde vorraussetzt, was leider heute nicht mehr vorhanden ist. Anhand weniger Buchstaben kannte man den gesamten Satz.
Die Fotos können unter:
http://img690.imageshack.us/i/mariao.jpg/
http://img690.imageshack.us/img690/6416/mariao.jpg
angesehen werden. Dort sieht man auch, dass nicht mehr vorhanden ist. Die vier Fotos sind fortlaufend in einer Reihe am Hals der Glocke zu verstehen.
Viola-Bianka
Re: Glockeninschrift
Caelestius am 7.4.11 um 15:43 Uhr (
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IIHallo.
Wo stammen die Glocken denn her?
Ist das eine besondere Kirche? Wallfahrts-?
Re: Glockeninschrift
Caelestius am 7.4.11 um 15:54 Uhr (
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IIIch weiß nicht, ob diese Info hier weiterhelfen kann:
Maria wurde auch als Beistand für die Zeugen des Glaubens („Märtyrer“) verehrt/angerufen, es gibt einige Kirch und Kloster, die der Maria gewidmet sind: „Maria Regina Martyrum“
Re: Glockeninschrift
Kießling, Viola-Bianka am 7.4.11 um 16:42 Uhr (
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IIDie Glocke kommt aus der Stadtkirche in Saalfeld, ihre Krone ist beschädigt und sie hat einen Sprung. Sie wurde 1504 gegossen. 1962 wurde sie zum Umgießen nach Apolda geschickt und steht nun dort im Friedensdenkmal im Schötener Grund. Ihr Umguss hängt wieder in Saalfeld.
Re: Glockeninschrift
Caelestius am 7.4.11 um 19:33 Uhr (
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IIDie Angabe mit der „M. Regina...“ führt hier nicht weiter, dieser „Titel“ ist ja wohl relativ spät entstanden. Sorry.
Gibt es einen Gedenktag für eine Heilige namens Maria, die als Märtyrein gestorben ist?
Dann könnte der Tag der Glockengießung ja auf deren Gedenken fallen? Nur eine Vermutung
Um alle „Marien“-Viten zu durchforsten, folgt hier ein nützlicher link:
http://www.heiligenlexikon.de/Alphabet/M.htm
... vorerst mein Vesuch:
„Im heiligen Jahr des Herrn 1504...“
Re: Glockeninschrift
Kießling, Viola-Bianka am 8.4.11 um 8:11 Uhr (
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IIGrundsätzlich wäre die Frage zu stellen, wie man die vorhandenen Buchstaben ergänzen muss, damit sie einen Sinn ergeben.
Vorhanden sind: Anno s i o minis m ccccc iiii tyr s maria/
Darüber hinaus wäre zu klären, ob die Buchstaben minis und tyr von mir richtig erkannt worden oder vielleicht doch anders zu interpretieren sind.
Re: Glockeninschrift
Kießling, Viola-Bianka am 8.4.11 um 8:14 Uhr (
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IIAnno s io (jetzt könnte auch lnun folgen) m ccccc iiii tyr s maria
Bitte schaut auf dem Foto nach, wie die Minuskeln zu interpretieren sind.
Re: Glockeninschrift
Dass die Spatien für Auslassungen einzelner Buchstaben innerhalb von Wörtern stehen und nicht Abtrennungen von abgekürzten Wörtern bilden, ist doch eher zweifelhaft. Die Photos sind von bescheidener Qualität. Bei dem „s“ vor „io“ sehe ich einen Überstrich. Ist die Stadtkirche zu Saalfeld die Johanneskirche? Möglicherweise bedeutet es „ s (anctus,-i,-um,-o) io(h)annis,-em,-e)“.Liest du „lnun“ (das für mich wie eine Ligatur wirkt, wobei sich das zweite Zeichen im Fußbereich nicht wie ein „n“ ausnimmt) bleibt das freistehende „s“ übrig. Kurzum: bessere Aufnahmen sind sicher sehr hilfreich.
Re: Glockeninschrift
Bibulus am 8.4.11 um 22:16 Uhr (
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IIich schließe mich filix an,
die Bilder sind leider nicht sehr deutlich.
Re: Glockeninschrift
andreas am 9.4.11 um 12:20 Uhr (
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IIDie Bilder sind wirklich nicht gut. Meine Spekulation:
wenn ich die Frakturschrift vergleiche, könnte gemeint sein ...
m o s[anctus] io Mun s ccccc iiii [mar]tyr[i]s maria/
m o ... matri optima (der besten Mutter geweiht) --> die Buchstaben stehen weit auseinander und das vermeintliche „n“ scheint mir ein „m“ zu sein
s (sancta) ...
io ... Johannes
Mun (incipium) ... Landstadt/Landgemeinde
also: die Gemeinde Johannes (Stadtkirche Saalfeld = Johanneskirche); das „M“ ist groß geschrieben,
s(anctificatum) ... geweiht
mar(tyr)is ... der Märtyrerin ... Maria
Re: Glockeninschrift
Kießling, Viola-Bianka am 11.4.11 um 13:52 Uhr (
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IIimg690.imageshack.us/i/mariao.jpg/ Mit einem Click geht es zum nächsten Bild.
Habe mich bemüht, die Fotos etwas größer zu nehmen. Die letzte Buchstabenkombination ist trotzdem nicht besser geworden.
Muss ich wohl doch nochmals los.
Werde mich bemühen. Erst einmal danke für die bisherige Hilfe.
Re: Glockeninschrift
Vielleicht findest du in den Schriften des Vereins für sachsen-meiningische Geschichte u. Landeskunde
in den Ausgaben 29-33 (
vermutl.in der A. Nr. 33), erschienen 1898, die Antwort auf deine Frage - via Google Books ist dort ein korruptes Snippet zu sehen, das die Wörter „Elfuhrglocke. 72 «M. 1504, am Hals: in
Saalfeld....Z' m -i- rrrrr llii -5 igt« 4- ( ?) man« ^ Inn ots^io h.»n>s. Offenbar ist der heilige Anno von Köln und der Kirchenpatron Johannes der Täufer gemeint, ^»»o, 5 . ^sH««»^. Darunter doppelter Rundbogenfries....“ enthält. Den Bogenfries sieht man auf deinen neueren Aufnahmen jedenfalls sehr deutlich.
Re: Glockeninschrift
Bibulus am 11.4.11 um 16:10 Uhr (
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III@filix,
setzt mal den Link zu dieser Google-book-seite
Re: Glockeninschrift
Bibulus am 11.4.11 um 16:36 Uhr (
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II@filix,
neee, so geht das doch nicht...
:-))
Re: Glockeninschrift
Wenn du eine Möglichkeit siehst, das Digitalisat der S.93 direkt aufzurufen und zwar vollständig, so lass es uns wissen.
Re: Glockeninschrift
Bibulus am 11.4.11 um 17:47 Uhr (
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II@filix,
„direkt“ kann man die digitalisierten Bücher auf goggle-books nicht aufrufen
aber du hast doch auch gefunden.
diesen Link brauche ich
Re: Glockeninschrift
Ich bedaure, aber die von mir verlinkte Einsicht in einen von der automatischen Texterkennung verwüsteten Ausschnitt, der über die Suchfunktion angezeigt wird, ist das Umfangreichste,
das ich für diese Quelle anzubieten weiß. Das Digitalisat - also die
Bilddatei des Scans - ist nicht bzw. nur teilweise in Snippets über die Funktion „Suche im Buch“ einsehbar, das hat bei meinen Versuchen jedoch kein besseres Ergebnis geliefert - von der Erkenntnis abgesehen, dass sich die Ausführungen vermutlich auf Seite 93 der Publikation finden.
Der Gang in die Bibliothek scheint unvermeidlich.
Re: Glockeninschrift
Lateinhelfer am 11.4.11 um 19:22 Uhr (
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IIViele ältere Bücher, die nur als Snippet-Ansicht sichtbar sind, lassen sich über einen Proxy server aus einer proxy-liste komplett aufrufen und sogar als pdf speichern. Funktioniert bei diesem Buch auch.
Re: Glockeninschrift
Lateinhelfer am 11.4.11 um 20:36 Uhr (
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IIRe: Glockeninschrift
Bibulus am 11.4.11 um 21:36 Uhr (
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IIgenau, Lateinhelfer, das meinte ich..
ich hatte mir schon einen Wolf gegoggelt nach dem entsprechenden google-book
Re: Glockeninschrift
Bibulus am 11.4.11 um 21:40 Uhr (
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II@filix,
welchen Browser nutzt du?
es gibt beim vulpes ignea so einige addons
(aber Vorsicht!, einige bremsen den Browser erheblich aus!),
mit denen du einiges „an-“, bzw. „einstellen“ kannst...
Re: Glockeninschrift
Danke für den Tipp, Lateinhelfer. Die Deutung mit dem aus dem Hut gezauberten Anno von Köln befriedigt irgendwie nicht wirklich, ebenso wenig die Transkription einiger Minuskeln - selbst der/die Autor/in hat z.B. die Lesart „iges“, wo hier „tyr s“ gesehen wird, mit einem Fragezeichen versehen...
@Bibulus: meinst du etwas wie „foxyproxy“? Das gibt es für meinen Browser bisher leider noch nicht.
Re: Glockeninschrift
Bibulus am 11.4.11 um 22:54 Uhr (
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II@filix,
auch der „foxyproxy“ist nur mit erheblicher Kenntnis zu gebrauchen...
Re: Glockeninschrift
Lateinhelfer am 12.4.11 um 8:45 Uhr (
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IIDer Umgang mit proxy ist nicht ganz einfach, freie proxyserver haben auch ihre Risiken, insbesondere kann man sich auch mal Viren und andere Malware einfangen. Man sollte sich daher vorher gut informieren und seinen Computer gut geschützt halten.
Re: Glockeninschrift
Kießling, Viola-Bianka am 12.4.11 um 11:13 Uhr (
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IIIHallo, liebe Helfer, Ihr seid eine große Hilfe. Manchmal kommt man auf das Naheliegendste nicht. Natürlich habe ich die sachsen-meiningischen Schriften in der Bibliothek gehabt, aber auf die Idee, nach Saalfeld zu schauen, bin ich nicht gekommen.
Nochmals vielen Dank
Balkeninschrift
Mamu am 12.4.11 um 12:37 Uhr (
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IIIN HONORE DEI EDIFICARE
COGITAT PERSUA MEMORIA Joh Shemel Dom JUR 1764
Hallo, diese Inschrift ist in einem Balken eines alten Hauses eingraviert. Wer kann das übersetzen? Ich habe das so übersetzt: „Zu Ehren Gottes erbaut, zum Gedenken der Person Joh. Shemel, im Jahre 1764“ . Das „DOM JUR“ bereitet mir Schwierigkeiten.
Danke
Re: Glockeninschrift
Kießling, Viola-Bianka am 12.4.11 um 13:32 Uhr (
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IIIIch meine, dass sich auf der Glocke kein
h.nn.s. befindet, wie in den Meininger Schriften vermerkt. Punkte sowieso nicht. Ich finde die Fassung " io[hannes] Mun[incipium]
s[anctificatum]/ zutreffender.
Kann mir jemand sagen, was das „iges“ vor maria bedeutet?
Manchmal haben auch unsere Vorgänger nicht richtig hingesehen. Man muss also nicht alles blind übernehmen.
Re: Glockeninschrift
Kießling, Viola-Bianka am 28.4.11 um 11:49 Uhr (
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