Latein Wörterbuch - Forum
Pfarrchronik — 7341 Aufrufe
Reiß am 14.8.12 um 10:48 Uhr (Zitieren) V
Guten Morgen, bei der Transkription einer Pfarrchronik stosse ich auf allen Seiten auf die Überschrift:
Ihs Xo Mea [wobei das o hochgestellt ist]
Übersetze ich das richtig mit
„Jesus Christus mein“?
Danke für einen Hinweis.
Re: Pfarrchronik
filix am 14.8.12 um 16:25 Uhr (Zitieren) IV
Gibt es eventuell ein Digitalisat?

http://www.directupload.net
Link posten.
Re: Pfarrchronik
Reiß am 14.8.12 um 16:48 Uhr (Zitieren) IV
http://s7.directupload.net/file/d/2982/t3klgq9y_jpg.htm

Das ist die erste Seite - vielleicht kann mir jemand bei der Übertragung - sinngemäß - helfen; meine letzte Lateinstunde ist knapp 50 Jahre her!
Wäre nett - ich habe alle Seiten digitalisiert.
Mein Transkript lautet:
Ihs Xo Mea
Jesus Christus mein
Index Rerum Urbarii
Vollständiges Verzeichnis der Besitzungen [Vollständiges Besitzverzeichnis]
Caput I § 1
Artikel I § 1

De Jure Patronatus Parochiae Cast-
Das offizielle Patronatsrecht der Parochie [Pfarrei] Kastl
lensis, quae consuetudo ante & post Lu-
welche Gewohnheit vor und nach der
theranismum fuerit observata? Quae con
Reformation wird zu beobachten sein. Welche
suetudo circa investitionem Vicariorum Pa-
rochiae.
Caput II
§ I. Origo Ecclesiae Parochialis.
§ II. An Ecclesia Matrix benedicta, consecra-
ta, & quando? item quando celebretur Fe-
stum Dedicationis Ecclesiae?
§ III. Quot? & qui pagi incorporentur? quales
distinctae functiones Parochiales?
§ IV. Quae Functiones? quae Processiones? quando
Adoratio SS. Altaris sacramenti?
§ V. Quae adsint SS. Reliquiae?
§ VI. Quot? & quae Anniversaria fundata? An
a--mo Ordinariatu confirmata? An Sancty-
simum asservetur? an Lumen perpetuum?
Re: Pfarrchronik
Kuli am 14.8.12 um 18:12 Uhr (Zitieren) IV
Links: Ihs, urspr. aus den griech. Schriftzeichen Jota, Eta und Sigma für Jesus (ΙΗΣΟΥΣ).
Mitte: das Christusmonogramm (das Labarum/crux monogrammatica) aus den griech. Schriftzeichen Chi (X) und Rho (P) für Christus.
Rechts: Mra für Maria Regina Anglorum
Re: Pfarrchronik
Kuli am 14.8.12 um 18:23 Uhr (Zitieren) IV
Angelorum
Re: Pfarrchronik
Gerd (Reiß) am 14.8.12 um 18:26 Uhr (Zitieren) IV
Danke Kuli, - meine Güte - die Erinnerung kommt zurück! Vielleicht kannst Du mir weiter helfen - es sind insgesamt 25 Seiten in Latein, die nach der sog. Gegenreformation verfasst worden sind. Der Rest ist wieder in Deutsch. Ich stehe vor einer 580 seitigen Aufgabe!
Danke
Gruß
Gerd
Re: Pfarrchronik
Kuli am 14.8.12 um 18:45 Uhr (Zitieren) III
Hui, das würde mich auch überfordern. Aber bei schwierigen Stellen findest du hier im Forum gewiss Hilfe. Einfach wieder melden.
Re: Pfarrchronik
filix am 14.8.12 um 18:55 Uhr (Zitieren) IV
Vorbehaltlich der historischen terminologischen Spezifika zu ersten Orientierung:
"Kapitel I
§1
Welcher Gebrauch bezüglich des Patronatsrechts der Pfarrgemeinde K. vor und nach der Reformation gemacht worden ist. Welcher Gebrauch um die Zeit der Bestellung der Vikare der Pfarrgemeinde (gemacht worden ist).
Kapitel II
§1 Entstehung der Pfarrkirche
§2 Ob die Mutterkirche eingesegnet und geweiht worden ist und wann. Desgleichen wann das Fest
der Einweihung der Kirche gefeiert werden soll.
§3 Wie viele und welche Gemeinden einverleibt werden sollen.
Welche die gehörigen gottesdienstlichen Handlungen/Aufgaben der Pfarre (sind)(„functiones parochiales“ ist offensichtlich ein kirchenrechtlicher t.t.)
§4 Welche gottesdienstl. Handlungen/Aufgaben, welche Prozessionen, wann die Anbetung der Eucharistie (durchzuführen sind)
§5 Welche hl. Reliquien es gibt.
§6 Wie viele und welche Anniversarien (vermutl. jährlich stattfindende Totengedenkfeiern) festgesetzt worden sind. Ob
sie vom Ordinariat bestätigt worden sind. Ob das Allerheiligste verwahrt werden soll. Ob das ewige Licht (verwahrt werden soll).
Re: Pfarrchronik
filix am 14.8.12 um 18:58 Uhr (Zitieren) IV
@Kuli: Wo hast du das (recht seltene)„MRA“ aufgetan? Im Capelli finde ich es jedenfalls nicht.
Re: Pfarrchronik
Gerd (Reiß) am 14.8.12 um 19:14 Uhr (Zitieren) IV
Danke filix, die Kopfzeile nochmals im scan.
http://s14.directupload.net/file/d/2982/w2slotz9_jpg.htm
Ich glaube lesen zu können, dass zumindestens hier auf der ersten Seite, rechts aussen, nochmals IHS steht. Der Pfarrer schreibt Ihs und Mra in Kleinbuchstaben; ungewöhnlich - aber das war damals eine ganz „wilde“ Zeit in der Oberpfalz - direkt zur Grenze der lutherischen Markgrafschaft Bayreuth. Auf alle Fälle meinen ganz, ganz herzlichen Dank und ich werde mit meinen Fragen fortfahren und glaube jetzt schon, dass ich nach dem Transkript eine gute Übersetzung erhalte.
Danke.
Gerd
Re: Pfarrchronik
Kuli am 14.8.12 um 19:50 Uhr (Zitieren) II
Den Capelli hatte ich auch vergeblich durchflöht. (Was aber bei seiner zeitlichen und räumlichen Beschränkung nicht verwunderlich ist.)

Eine Google-Anfrage zu „IHS MRA“ gibt zahlreiche Hinweise. Etwa:
Marian monograms attain special fame during baroque times when the devotions to the names of Jesus and Mary are widespread and popular. Jesus (IHS) and Mary (MRA, MR, M) monograms are frequently juxtaposed.

http://campus.udayton.edu/mary/questions/yq/yq26.html
Pfarrchronik
Gerd am 21.1.13 um 8:02 Uhr (Zitieren) IV
s1.directupload.net/file/d/3140/9etrbnue_pdf.htm

Hier bitte ich wieder um Hilfe und Übersetzung.
Den Text habe ich wie folgt übertragen:

Jhs Xo Mra 101

§ VI

Quot? Quae Anniversaria


3. April P. R. D. Balthasari Grosch Par. loci.
20 - P. R. D. Andreae Honold Par. loci.
8. Jul. M. Evae Weberin & consanguin eoru ex Catstel
19 - Miss: Priv. pro conguineis Parochiae incorporatione
26 - Philippi Funk &conj. ex Wolfframshoff
30. Aug Caspari Dressl &conj. ex Castel
10. Sept. Annae Prieschenkin ex Castel
22. - J. Mathiae Röger, & Elisab. conj. ex Reuth
15. Oct. Annae Margarethae Bockerin ex Castel
26. - J. Adami Röger & Consang. ex Weha
12. Nov. Annae Schiederin ex Castel
15. - Joannis Lang & Consang. ex Troglau
13. Nov. J. Adam Bodner ex Köslnarn [Köslarn]
22. Dec. Margarethae Zeidlerin ex Castel
-. Joannis Wopperer ex Castel
Ex quibus unicum Philippi Funk invenio ap-
probatum, & confirmatum a Reverendissimo
Ordinariatu; nec dubito de ceteris, vel fractu temporis
vel in curia domesticorum quae post mortem Parochi
ejusmodi confirmationes neglectae & abjectae sunt.


Würde mich echt freuen, wieder zu hören und sage jetzt schon herzlichen Dank!

Gruß
Gerd
Re: Pfarrchronik
filix am 21.1.13 um 13:58 Uhr (Zitieren) III
"Jesus Christus Maria Regina Angelorum 101
Wie viele? Diese Anniversarien <=jährliches Totengedenken>
am 3. April für den sehr ehrwürdigen Herren Balthasar Grosch <P.R.D. = Plurimum Reverendus Dominus>, Ortspfarrer,
am 20. für den sehr ehrwürdigen Herren Andreas Honold, Ortspfarrer,
am 8. Juli für M. Eva Weber und <deren; recte: wohl eius> Blutsverwandte/Schwester,
am 19. Privatmesse für die Verwandten der Inkorporation der Pfarre,
am 26. für Philipp Funk und Gattin aus Wolfframshoff,
...
am 22. für J. Wopperer aus Castel.
Von diesen finde ich einzig die für Philipp Funk vom ehrwürdigen Ordinariat
genehmigt und bestätigt; doch ich zweifle nicht an den übrigen, Bestätigungen dieser Art sind - sei es durch den Mahlstrom der Zeit, sei es durch die Nachlässigkeit der Hausangestellten - nach dem Tod des Pfarrers vernachlässigt worden und verloren gegangen."




Re: Pfarrchronik
Gerd am 26.1.13 um 14:40 Uhr (Zitieren) IV
Herzlichen Dank filix für Deine rasche Antwort. Die letzte Woche war nicht so der „Brüller“, ich hatte zwei Führungen in der Gedenkstätte (KZ) Flossenbürg und eine Lehramtsanwärterin, die noch Informationen über die Sagen unserer Gegend für Ihre Lehramtsprüfung benötigte - ich natürlich gerne half. Nicht zum Schluss war dann noch die Vorbereitung für einen Vortrag (meiner Frau!) über Hundertwasser.
Das sind meine Exculpationsgründe, warum mein Dank so lange auf sich warten hat lassen.
Zur Zeit habe ich einen Deutschen Text - grausame Schrift - aber interessanter Inhalt.
Ich würde mich freuen, über weitere Hilfe und sage jetzt schon ein herzliches Danke!


http://s14.directupload.net/file/d/3147/jufvn6uw_pdf.htm

http://s7.directupload.net/file/d/3147/3w63jmiq_pdf.htm

Transkript: Jhs Xo Mra 93

§ V

Quae? Quot adsint Reliquiae

Praecipua particula de ossibus S. Do-
nati Martyris, singularis adversus
fulgura, & grandines [Blitz und Hagel] Patroni cum au-
thentica, & monstrantia tali, quae vel
pro assservanda Sacra hostia deferviat
quam D. Antonius Nebenheg Par. procuravit;
hac occasione: Multo Tempore pagus Castel
grandine fulgure a Deo visitabatur, donec
voto factae de statua erigenda S. Donato, cessa-
runt tonitrua; jam ea statua A: 1776 muro
circumdabatur, quae antea solum pluriam tem-
pestatem arcebat asseribus; jam ab eo tempore
agri fructus ab omni damno immunes servabantur
fidens D. Parochus utilitatem tanti cultus Sancti
procuravit ultimis temporibus, ante mortem suam
particulam sans magnam recognitam a Con-
sitorio Ratisbonensi, quae fidelium veneratiam
expenatur. Fiducia quotidie crescit in tantum
Sanctum magis, magisque

Seite 94:
94 Jhs Xo Mra


II. Particula de cruce D. N. J. C. quae Simili
ornata monstrantia includitur, & dum
omni Feria VI post Dominicam menstruam
almae Confraternitatis dolorosae Virginis;
ejusdem septem dolores recoluntur, ad pium
osculum porrigitur eo die, quo D. N. J. C.
in eodem vivifico ligno pependit
III. Particula S. Margarethae V. M. Patro-
nae Ecclesiae Nostrae item in eadem mon-
strantiola per modum crucis S. Apolloniae
V. M. adversus dentium dolores Patronae.
IV. Particula S. Barbarae V. M. in ara S. Catha-
rinae V. M.


[der Rest der Seite ist leer]



Re: Pfarrchronik
filix am 27.1.13 um 12:00 Uhr (Zitieren) IV
"Jhs Xo Mra 93
Welche (und) wie viele Reliquien es gibt:

I.Vorzügliche Partikel von den Gebeinen des Heiligen und Märtyrers Donatus, des
besonderen Schutzpatrons gegen Blitz und Hagel, nebst Beglaubigung und einer Monstranz von der Art,
welche sogar zur Aufbewahrung der hl. Hostie dienen mag (deserviat), welche der Herr Pfarrer Antonius Nebenheg verwaltete;
Bei der Gelegenheit: Häufig wurde der Gau Castel von Gott mit Hagel und Blitz heimgesucht, bis nach dem Gelöbnis (voto facto), eine Statue des Hl. Donatus zu errichten, die Donner/Unwetter nachließen. Diese Statue wurde schon im Jahre (Anno) 1776 mit einem Mauerwerk umgeben, welche Regen und Unwetter zuvor nur durch Latten abhielt.
Von dieser Zeit an wurden die Erträge des Feldes von jeder Art Schaden unversehrt bewahrt (und - et? Im Digitalistat nicht sichtbar) der an die Nützlichkeit einer solchen Heiligenverehrung glaubende Herr Pfarrer besorgte in der letzten Zeit vor seinem Tod eine recht große, vom Regensburger Konsistorium geprüfte Partikel, damit sie/welche der Verehrung (venerationi) der Gläubigen zur Verfügung gestellt werde. Der Glaube an ein so großes Heiligtum wächst täglich mehr und mehr.

94 Jhs Xo Mra

II. Eine Partikel vom Kreuz unseres Herren Jesu Christi (D. N. J. C. = Domini Nostri Jesu Christi), welche in
einer ähnlich verzierten Monstranz eingeschlossen ist und, während an jedem Freitag nach dem allmonatlichen Sonntagsgottesdienst der wohltätigen Bruderschaft der schmerzensreichen Jungfrau derselben sieben Schmerzen erneut ins Gedächtnis gerufen werden, an dem Tag dem frommen Mund (zum Kuss) dargeboten wird, an dem unser Herr Jesus Christus an ebendiesem lebenspendenden Holz hing.

III. Eine Partikel der Heiligen Jungfrau und Märtyrerin (V.M. = Viriginis Martyris) Margareta,
der Patronin unserer Kirche, desgleichen in derselben kleinen Monstranz nach Art des Kreuzes/überkreuzt (eine Partikel) der Heiligen Jungfrau und Märtyrerin Apollonia, der Schutzheiligen gegen Zahnschmerzen.

IV. Eine Partikel der Heiligen Jungfrau und Märtyrerin Barbara im Altar der Heiligen Jungfrau und Märtyrerin Katharina."



Randbemerkung:
An dieser Stelle befände sich nun die ominöse „Kaffeetasse“.
Re: Pfarrchronik
arbiter am 27.1.13 um 14:10 Uhr (Zitieren) IV
liebe collaboratores (und comedones), der Text ist ja schon lustig genug, aber der Witz mit der Kaffeetasse will bei mir nicht rauskommen - wer hilft ?
Re: Pfarrchronik
Kuli am 27.1.13 um 15:11 Uhr (Zitieren) II
Es gab vor einiger Zeit eine recht aufgeregt geführte Diskussion hier und um Geschwisterforum um eine stips socialis in Form eines Kaffeetassenknopfs, mit dem solche arbeitsintensiven Beiträge wie eben hier filix' Komplettübersetzung eines Pfarrbuchs durch den Fragesteller oder erfreute Mitleser freiwillig belohnt werden könnten. Hier wäre wohl eine Kanne angemessen.
Re: Pfarrchronik
Gerd am 27.1.13 um 15:40 Uhr (Zitieren) IV
Wenn ich die/eine Postanschrift erhalten - dann geht nicht nur eine Kaffeetasse oder -kanne auf den Weg (ich wohne in einer Porzellangegend!) sondern ein ansehnliches Paket mit Spezialitäten als Dank!

Gruß

Gerd

..... natürlich danke!
Re: Pfarrchronik
filix am 27.1.13 um 16:03 Uhr (Zitieren) IV
Lieber Gerd,

danke für das Angebot - die beiläufige Erwähnung sollte aber mehr
an die Diskussion erinnern, die sich um ein unkompliziertes
und für alle optional zur Verfügung stehendes, sogenanntes
„social payment“-System drehte, das es ermöglichte, Helfern Kleinbeträge im Gegenwert eben einer „Tasse Kaffee“ zukommen zu lassen. Sie sollte auch noch
einmal ein konkretes Beispiel für meine Vorstellung vom typischen Anwendungsfall aufzeigen.


filix


Re: Pfarrchronik
esox am 28.1.13 um 10:47 Uhr (Zitieren) III
Das System sollte unbedingt eingeführt werden. Die teils großartigen Beiträge von z.B. Bibulus, filix und Kuli,
um nur dreie (alphabetisch) zu nennen, verdienen Anerkennung!!!
Re: Pfarrchronik
Gerd am 28.1.13 um 17:06 Uhr (Zitieren) III
Grüß' Dich filix, das fände ich gut, sehr gut - abernich revanchiere mich gerne auf irgend eine Art und Weise; das ist so gemeint - denn unsere Dreiergruppe, na ja, wir ackern jetzt mit grausigen Schriften in einer vermeintlich deutschen Sprache!

Ich darf um eine weitere Hilfe bitten; und ggf einen Hinweis, wenn die „Kaffeetasse“ eingeführt wird. Danke!

http://s7.directupload.net/file/d/3149/k8lbmri9_pdf.htm

Dieses Kapitel besteht aus insgesamt drei Seiten; zur Zeit arbeite ich bereits auf Seite 135 - aber Deutsch; die Seiten in Latein sind (zumindest für die nächsten 300 von insgesamt 535) beendet, ich habe noch insgesamt 5 Seiten, bei denen ich Hilfe brauche. Würde ich sehr freuen!
Seite 81 habe ich wie folgt transkripiert:

Jhs Xo Mra 81.

N. 3.ad § IV Adoratio SSmi

Adoratio SS. Altaris Sacramenti per totum annum,
& omnes diei, & noctis horas Totius anni per totam Ba-
variam, & Palatinatum initiumsumpsit a Serenissimo
Electore Maximiliano, qui dum in cervi venatione
per aspes deviaret, nec progredi, nec regredi valeret;
id saltem solatii sibi expeciit, ut a longe saltem Au-
gustissimo Sacramento, Redemptori suo sub panis
speciebus latenti Reverentiam exhibere posset; &
illico Sacerdos adest: & en: Vixoculis fidei intuetur
omne periculum, evanescit, salvus, incolumisque evasit:
Tanta Dei sui erga se charitas eum movit, & occasio
erat, ut & omnes suos subditos pro sempiterna hu-
jus beneficii memoria praecepto adstringeret, ad hoc
SS Sacramentum per dies singulos, & omnes horas
totius anni venerandum. Quare Pro Parochia
Castlensi in repartitione duo dies assignati sunt.
Videlicet. VII. Februarii & VIII. Augusti
Usque ad A. D. 1777 etiam Burkhartsreuthenses
hic adorarunt suis assignatis horis sed valde modice
Dum autem ibi (sc. in Burkhartsreuth) asservetur Sanctis-
simum, perque generalia mandata ad filiales
Ecclesias extendi possit haec adoratio, & ob distantia
Locorum, aquarum inundationem valde modica pars
adoraret, und, alterave hora vix duo , Tresve de plebanus
adesset,

danke Gerd
Re: Pfarrchronik
filix am 28.1.13 um 19:01 Uhr (Zitieren) IV
Danke für das Feedback in Sachen „stips socialis“, Gerd.

"Jhs Xo Mra 81.
N.3 zu §4 Die Anbetung des Allerheiligsten:
Die Anbetung der allerheiligsten Eucharistie während des ganzen Jahres und zu allen Tages- und Nachtstunden des gesamten Jahres in ganz Bayern und der Pfalz nahm ihren Anfang beim durchlauchtigsten Kurfürsten Maximilian der, während er bei der Hirschjagd über die Alpen (alpes) vom Weg abkam, weder vor noch zurück konnte. Er bat sich wenigstens dies als Trostmittel aus (expetiit = expitivit), dass er zumindest von weitem durch das allerheiligste Sakrament seinem sich unter den Schemen/Zutaten des Brotes sich verbergenden Erlöser Ehrerbietung erweisen könne, und auf der Stelle ist ein Priester zugegen und siehe da: kaum blickt er mit den Augen gläubigen Zutrauens hin, weicht alle Gefahr und er entkam gerettet und unversehrt. So große Liebe seines Gottes gegen ihn rührte ihn und es war eine günstige Gelegenheit, durch eine Vorschrift auch alle seine Untergebenen zum ewigen Andenken an diese Wohltat an die Verehrung der Eucharistie während einzelner Tage und aller Stunden des ganzen Jahres hindurch zu binden. Daher wurden für die Pfarre Castel zwei Tage bei der Aufteilung <in repartitione ?> zugewiesen, nämlich der 7. Februar und der 7. August.
Bis zum Jahre des Herren 1777 vollzogen hier sogar die Burkartsreuther zu ihren festgesetzten Stunden die Anbetung, doch sehr in Maßen."

Mit „Dum autem ibi“ - ich lese „Cum autem...“ - beginnt ein neues Satzgefüge, das sich auf der nächsten, noch nicht geposteten Seite 82 fortsetzt. Die Übersetzung endet deshalb bei „...sed valde modice.“

Re: Pfarrchronik
filix am 28.1.13 um 19:03 Uhr (Zitieren) III
Dank auch an esox für die Stellungnahme.
Re: Pfarrchronik
Gerd am 28.1.13 um 19:25 Uhr (Zitieren) IV
Wahnsinn! Danke - ich schätze das sehr, werde die nächsten zwei Seiten jetzt senden: danach ist sortieren angesagt, denn das Binden der Chronik fand nicht professionell statt - ist ist alles durcheinander. Nach den noch wirklich wenigen Seiten habe ich erst einmal mit meinen Freunden mit durch Berichte über Erbfolgekriege, Verpfändungen, Hintersassen etc. zu „kämpfen“ - aber das macht Spass und ist Leben für mich. Ich würde Dir, filix, gerne ein Oberpfälzer Freßpaket zusenden als kleinen Dank für Deine Mühe und viele, viele Arbeit. Ich akzeptiere die Anonymität - aber vielleicht hast Du jemanden am anderen Ende der Republik, der Dir das dann weiterleitet! Danke:

Nun die noch fehlenden Seiten dieses Kapitels:
http://s1.directupload.net/file/d/3149/2znjkrw2_pdf.htm

82. Jhs Xo Mra

Visum est Abbati, & Conventui Speinshartensi
pro majori adorantium commoditate infra as-
signatis horis eo Transferre adorationem Augu-
stissimi Sacramenti; hoc tamen cum onere:
ut Sacerdoti ibi celebranti; & commoranti ½ fl
Seu 30 x praeter victum porrigant, quod & ac-
ceptarunt.

Ordo Adorationis
Horis Pomeridianis ab hora 5ta
V. Castel. Wolfframshoff.
VI. Löschwitz, Senkendorff.
VII. Reuth. Neureuth. Köslarn.
VIII. Birkhoff. Troglau. Weha. Bruck
IX. Hessenreuth. Tyrol. Abspan. Herzspitz.
Hic hora 10ten Venerabile includitur, &
in Burkartsreuth aperitur

Ordo adorationis in Burkartsreuth
X. Grueb. Zintelhamer. Zeißau. Neumühl
Grienbach. v. Schleiff.
XI. Feilersdorff. Kurbersdorff. Hueb.
Schmirhoff. Schönhoff. Trabitz. Feiler-
& Trathamer.
NB
Die heutigen Bezeichnungen der Orte, Mühlen oder Hämmer kenne ich. Danke!
Weiteres folgt.

Re: Pfarrchronik
Gerd am 28.1.13 um 19:27 Uhr (Zitieren) III
http://s7.directupload.net/file/d/3149/azkfto8z_pdf.htm

Jhs Xo Mra 83.

XII. Burkartsreuth. Preissach. Plan-
kermühl.

I. Zeissau. Hueb. Grienbach. seu Schleiff.
Trabitz. Tratthamer. Kurbersdorff.
II. Burkartsreuth. Preissach.Plan-
kermuhl. Schmirhoff. & Schönhofff.
Neumuhl. Feilershamer.
III. Feilersdorff. Grueb. Zintelhamer.
Tinitur in Burkartsreuth Adoratio hoara 4.
Sed continuatur in Castel usque ad 8vam in
aestate, in hyeme usqu4 ad 6tam.
IV. Hessenreuth. Tyrol. Herzogspitz. Lö-
schwitz. Senkendorff.
V. Reuth. Neureuth. Köslarn.
VI. Birkhoff. Weha. Bruck. Troglau.
VII. Castel. Mühl- & Wolfframshoff.

Ast in hyeme cum sint post meridiem pan-
ciores horae adorationis, contrahi debant pag?
qui alias hora 5 adorant, ut cum iis, qui hora 4
adorent, & qui alias hora 6 & 7. illi a 5 usque 6tam
in hyeme adorent.

Die Orte als solches, s.o., sind bekannt.,

Danke filix
Re: Pfarrchronik
filix am 28.1.13 um 20:32 Uhr (Zitieren) V

Noch einmal vielen Dank für das Angebot, Gerd - ich möchte aber deine Bereitschaft mit deiner Erlaubnis lieber in den Versuch „investieren“,
im zweiten Anlauf besagte Option für alle (oder wenigstens für eine qualifizierte Gruppe) einzuführen.

Der Rest:

"Obwohl aber dort - d.h in Burkartsreuth - das Allerheiligste verwahrt wird und diese Anbetung durch eine allgemeine Weisung auf die Filialkirchen ausgeweitet werden könnte, und <obwohl> ein wegen der Entfernung der Orte (distantiam) und der Überschwemmung der Gewässer sehr mäßiger Teil die Anbetung vollzog, (und) zur ein (una) oder anderen Stunde kaum zwei oder drei von den Leutpriestern (de plebanis) anwesend waren,

"82. Jhs Xo Mra

erschien es dem Abt und dem Konvent von Speinshart für die größere Bequemlichkeit der Anbetenden <dienlich>, die Anbetung des allerheiligsten Sakraments zu den unten aufgeführten Stunden dorthin zu verlegen. Doch dies mit der Auflage, dass sie dem dort verweilenden und feiernden Priester einen halben Gulden oder auch 30 Kreuzer geben, was sie auch akzeptierten.

Anbetungsordnung zu den Nachmittagsstunden aber der fünften Stunde:

V. (Stunde usf.) Castel. Wolfframshoff.
VI. Löschwitz, Senkendorff.
VII. Reuth. Neureuth. Köslarn.
VIII. Birkhoff. Troglau. Weha. Bruck
IX. Hessenreuth. Tyrol. Abspan. Herzspitz.
Hier wird in der zehnten Stunde das Venerabile eingeschlossen und in Burkartsreuth geöffnet.
Anbetungsordnung in Burkartsreuth
X. Grueb. Zintelhamer. Zeißau. Neumühl
Grienbach. v. Schleiff.
XI. Feilersdorff. Kurbersdorff. Hueb.
Schmirhoff. Schönhoff. Trabitz. Feiler-
& Trathamer.

Jhs Xo Mra 83.

XII. Burkartsreuth. Preissach. Plan-
kermühl.

I. Zeissau. Hueb. Grienbach. seu Schleiff.
Trabitz. Tratthamer. Kurbersdorff.
II. Burkartsreuth. Preissach.Plan-
kermuhl. Schmirhoff. & Schönhofff.
Neumuhl. Feilershamer.
III. Feilersdorff. Grueb. Zintelhamer.
In Burkartsreuth wird die Anbetung in der vierten Stunde eingeläutet (hora 4.)
Doch es wird in Castel im Sommer bis zur achten, im Winter (hyeme = hieme)
bis zur sechsten Stunden fortgesetzt.

IV. Hessenreuth. Tyrol. Herzogspitz. Lö-
schwitz. Senkendorff.
V. Reuth. Neureuth. Köslarn.
VI. Birkhoff. Weha. Bruck. Troglau.
VII. Castel. Mühl- & Wolfframshoff.

Im Winter aber, da nach dem Mittag weniger Stunden zur Anbetung zur Verfügung stehen,
müssen Dörfer zusammengelegt werden, die sonst zur fünften Stunde anbeten, sodass
jene zusammen mit denen, die zur vierten Stunde anbeten, und <denen>, die sonst zur sechsten und siebenten
Stunde <anbeten>, im Winter von der fünften bis zur sechsten anbeten."
Re: Pfarrchronik
Gerd am 28.1.13 um 21:54 Uhr (Zitieren) III
Zur späteren Stunde - wie immer - bin ich nochmals zur Arbeit und ich danke Dir. Sag' bitte, wie kann ich Dich unterstützen, wer müsste das einführen - wer ist / wer sind der/die Ansprechtpartner?
Ich würde das nicht nur für sinnvoll und motivierend finden, sondern sowohl für „Geber“ und „Nehmer“ - z.B. bei meinen Anfragen - ein Muß! Ich habe dafür absolutes Verständnis, ja: ich begrüße das, wenn ich denjenigen, die mir helfen - das ist doch bis dato nur eine Einbahnstraße - einen kleinen Obolus übermitteln kann.

Ich „gucke“ noch - vielleicht sende ich heute noch etwas!

Danke! Man findet das weniger als selten!
Re: Pfarrchronik
Gerd am 28.1.13 um 22:53 Uhr (Zitieren) III
http://s7.directupload.net/file/d/3149/5i7jgrt2_pdf.htm

Die Seite 77, filix, fehlt mir zur „Füllung“ noch - ich habe sie wie folgt wiedergegeben:
Jhs Xo Mra 77.

V. 2. Functiones Parochiales

1. Quoad conciones, &catecheses praecipit RR. Con-
sistorium, ut habeantur mutatis vicibus; absit ut
huic circumspectae ordinationi cotravaeniamus.
Ast cum populus in praecipuis solennitatibus & Festis
concionem requirat; puto, relinquendum fore pru-
dentiae & discretioni curati, qui quid sibi commissis
animabus expediat, perspiciat; quoad baptis-
mata, confessiones tam sanonum, quam infirmoru
exci piendat, quoad porrigendum viaticum, quoad
administrationem communionis, & impertiendam ex-
tremam unctionem non est, quod hic momoretur.

2. Laudabiliter huc usque Sequentes processiones
sunt introducto tam intra – quam extra Paro-
chiam tabiliter
I. 24. Aprilis in Festo S. Georgii ducitur Pressa-
tum,ubi ille Sanctus Patronus Ecclesiae Ind. Pen.
II. 25. Aprilis Festo S.Marci Ev. ad capellam S.
Donati M. contra fulgura & tonitrua Patroni
hora Ima exitur, dein Missa cantata Rogationu
& Ev. S. Joan. & preces super fruges terrae. Item co-
ram S. Donato M. recitantur Litaniae SS. Omnium
cum interpositione hujus Sancti.
III. Feria II. Rogationum, ad Waldeck comitantibus
Semper Burkartsreuthensibus.

Es ist dann wirklich nur noch ganz wenig - Frage: Bist Du an den gesamten Test interessiert? Ich würde ihn Dir gerne zukommen lassen. Die Frage des Mediums steht zu entscheiden; ich bin mit meinen Freunden, so ca. Ende des Sommers fertig- also nach einem Jahr; wir d.h. ich und Heribert, werden noch wegen der „Lutherischen“ in Nürnberg forschen - aber ich glaube nicht, dass wir länger brauchen. Lass mir Deine Meinung wissen; auch bin ich gerne bereit, Dir andere - wenn ich wüsste - Forschungen zur Verfügung zu stellen.

Einen schönen Abendgruß - & Dank

der
Gerd
Re: Pfarrchronik
filix am 29.1.13 um 11:49 Uhr (Zitieren) V
Danke für deine positive Stellungnahme, Gerd.
Wenn ihr mit euren Arbeiten fertig seid, sehe ich mir das Ergebnis gerne an - vielleicht postest du es, wenn es soweit ist, hier, damit alle Interessierten daran teilhaben können.

Die Seite 77:

"Jhs Xo Mra 77

V.2. Aufgaben der Pfarre

1. Sofern es Predigten (hier wohl P., sonst auch Versammlungen, bzw. Messen - conciones) und Katechesen angeht, legt das ehrwürdigste Konsistorium fest, dass sie alternierend (mutatis vicibus) vorgetragen werden. Es sei fern, dass wir dieser besonnenen Regelung entgegentreten.
Doch weil das Volk bei besonderen Feierlichkeiten und Festen nach einer Predigt verlangt,
glaube ich, dass es der Klugheit und Unterscheidungsfähigkeit des Seelsorgers (des Kuraten - curati) überlassen werden muss, der deutlich erkennt, was den ihm anvertrauten Seelen förderlich ist. Was Taufen, Beichten ebenso der Gesunden wie der Kranken, was die Darreichung der ‚Wegzehrung‘ (Sterbekommunion - viaticum), was die Handhabung der Kommunion und die Spende der letzten Salbung angeht, gibt es keinen Grund, es hier zu erwähnen. (memoretur).

2. Lobenswerterweise sind bis jetzt erfolgende Prozessionen dauerhaft eingeführt worden - sowohl inner- als auch außerhalb der Pfarre.
I. Am 24. April zum Fest des Hl. Georg wird nach Pressath<?>(Pressatum) gezogen , wo jener Heilige Patron der Kirche <ist>. Plenarablass. (Ind. Plen. = indulgentia plenaria)
II. am 25. April zum Fest des Hl. Evangelisten Markus wird zur siebenten (7ma) Stunde zur Kapelle des Hl. Donatus, des Patrons gegen Blitz und Donner ausgezogen, hierauf gesungene Bittmesse und <zur Ehre> des Hl. Evangelisten Johannes und Wechselgebete „supra fruges terrae“ (über die Feldfrüchte - bezieht sich wohl auf eine bestimmte Bibelstelle; es gibt auch einen entsprechenden Segen). Desgleichen werden im Angesicht des Hl. Märtyrers Donatus die Litaneien aller Heiligen mit der Einschaltung dieses Heiligen rezitiert.
III. Am Montag in der fünften Woche nach Ostern (Feria II Rogationum), nach Waldeck stets unter Begleitung durch die Burkartsreuther."
Re: Pfarrchronik
Gerd am 29.1.13 um 22:10 Uhr (Zitieren) IV

Ich bedanke mich ganz herzlich bei filix für seine immerwährende Hilfe - und werde jetzt denen, die diese Arbeit verfolgten, das Ergebnis - so nach und nach vorstellen - mit der Bitte, auch Kritik und Anregungen zu bringen.
Es ist „Deutsch“, Latein - und so alles zusammen (sic!) -
Bitte schreibt mir, wenn Ihr etwas anders seht, liest oder meint. Danke!


http://s14.directupload.net/file/d/3150/l5xdue7q_pdf.htm

Geschäftliche Notizen über die k. Pfarrei
Kastl.

Auf die Pfarrei Kastl, deren Entstehung über das
12te Jahrhundert hinaufgeht, präsentierten die
Landgrafen von Leuchtenberg.
Im Jahre 1292 trat der Landgraf Geb-
hard von Leuchtenberg das Patronatsrecht auf
die Pfarrei Kastl freiwillig den Prämon-
stratenser Klosters Speinshart ab, um dem
Kloster Ersatz zu leisten für die vielen Unbilden,
welche von ihm und. seinen Vorfahren dem Kloster
zugefügt wurden. (Urkunden hierüber, respective Ab-
schrift liegt hier vor.) Da die Pf. Kastl einen
weit ausgedehnten Zehent besaß, so wurde
dem Kloster in der That Ersatz geleistet durch
eine Verleihung des Patronatsrechtes mit
allen Rechten in Zugehör von Kastl von Speins-
hart.
Das Kloster Speinshart übte somit von
1292 an stets das Patronatsrecht und
setzte nach Kastl „Pfarrvikare“ aus
dem Weltpriesterstande, welche Vikare
dem Kloster jährlichein Absent an Geld
und Getreide liefern mussten.
Im Jahre 1560 wurde Speinshart un-
ter dem Kurfürst. Ottheinrich säkulari-
siert, hörte somit auch für das Kloster
das Patronatsrecht auf Kastl auf,
welche Pfarrei von den durch Kurfürst[lichen]
mit lutherischen Pastoren besetzt
wurde.
Als im Jahre 1626 Kurfürst Max die
[Seite -2-]
[erste Zeile unleserlich; Inhalt vermutlich: die katholische Religion wieder]
einführte, mithin auch Kastl wieder
kath. wurde, so präsentierte das bisch.
Ordinariat Regensburg den Thom[as]
Grosch (1626) als Pfarrer auf die Pfarrei Kastl,
weil das Kloster Speinshart noch nicht erricht[et]
war; volle 100 Jahre bis 1737 übte das
bischöfliche Ordinariat Regensburg das Patrona[ts]-
recht; im Jahre 1737 jedoch präsentierte bereits
das wiederhergestellte Kloster Speinshart
auf die Pfarrei Kastl.
Im Jahre 1773 erlangte der Abt von Speins-
hart vom Papst und dem Kurfürsten
von Bay., daß das Kloster ihre Pfarreien
auch mit Klostergeistlichen besetzen durft[e],
weshalb von nun an in Kloster Kastl
stets „Klostergeistliche“ Pfarrvikare[
waren, bis zum Jahre 1803, wo das Klos[ter]
Speinshart aufgehoben wurde.
Im Jahre 1808 den 19. Mai wurde Kast[l]
organisiert und ist nun S. Mag! der höchste
Patron –
Was die Baufälle betrifft, so werden
alle Bauten vom Kloster bestritten
da in den ältesten Rechnungen sich
auch keine Spur findet, daß die
Kirche oder die Parochianer
zu einem Baue annonciert.
Der Abt in Speinshart war Patron-
Decimator u. Pfarrer von Kas[tl],
mithin auch verpflichtet zu den Bauten.
Dasselbe Verhältnis besteht jetzt
bei Aerar. – Die ältesten
[Seite -3-]
Kirchenrechnung weisen nur sogenannte
„Flickarbeiten“ auf, die von dem Ver-
mögen der Kirche bestritten wurden.
Re: Pfarrchronik
Gerd Reiss am 2.6.13 um 22:20 Uhr (Zitieren)
So, jetzt kommt’s wirklich dicke.

Die Seite 201 habe ich zusammengestopselt, wobei ich mir nicht klar bin, ob wirklich die Kinder des Pfarrers erbten. Na gut - aber ???????????? Katholische Pfarrei!

Original:
http://s7.directupload.net/file/d/3274/2dkplxos_pdf.htm

Transkript und Übersetzung:
Parochus Müller Florianus

Animadverte, benevole lector, successor noster
Parochum Müller florianum mortuum esse valde
divitem. Reliquit fere 70000 Mark. Quod non
ratus est, se moriturum mox esse, testamentum
non confecit. Propterea haereditabant ergo
nati eius et parochiani murmur alunt
de avaritia parochi mortui.
Sed non cum jure. Nam Müller parochus
erat parcus ex pessimis annis sacerdotii
sui et accepit opes sororis suae mortae.
Deinde nemo dicere potest, parochum Müller
stolaria a parochis flagitavisse per
brachium saeculare. Circa 900 Mark
stolariorum non soluta sunt.
Praeterea invenit hic cum Kast_____,
paene totam interiorem ecclesiam
dirutam. Omnem curam adhibuit, ut
1de status in meliorem partem revertat
Erant collectae et multa tam ex suis tam externis
pecuniae factoribus excitatis melioravit
1000 M. Müller et renovavit. Sit propterea Deus
voluit altare ei propitius et clementior judex
maius gothice quam parochiani sui. R. I. P
erigere Tu benevole lector successor reverendissime,
tibi maxima cura de ecclesia dedicata
S. Margarithae virginis.

Erkenne, geneigter Leser, unser Nachfolger, dass Pfarrer Florianus Müller sehr reich gestorben ist. Er hinterließ fast 70000 Mark. Weil er nicht glaubte, bald sterben zu müssen, verfasste er kein Testament. Deshalb erbten also seine Kinder und seine Pfarrkinder nähren das Gerede vom Geiz des verstorbenen Pfarrers. Aber nicht zu Recht. Denn Pfarrer Müller war sparsam seit den schlechtesten Jahren seines Priestertums und bekam das Vermögen seiner verstorbenen Schwester. Weiterhin kann niemand behaupten, dass Pfarrer Müller von den Pfarrern Stolgebühren einforderte durch den weltlichen Arm (Sinn evt: mit Hilfe der weltlichen Gerichte). Etwa 900 Mark Stolgebühren wurden nicht gezahlt. Außerdem fand er hier mit den Leuten aus Kastl (?) fast das ganze Kircheninnere zerstört. Er verwandte seine ganze Sorge darauf, dass der Zustand zu einem besseren Teil zurückkehrte. Und vieles hat er sowohl mit eigenen als auch mit fremden aufgeweckten Buchhaltern (evt. auch Handwerkern) verbessert und renoviert. (Randbemerkung: Es waren 1000 Mark gesammelt worden. Müller wollte einen größeren Altar im gothischen Stil errichten.) Deshalb sei ihm Gott gnädiger und ein milderer Richter als seine Pfarrkinder. Er ruhe in Frieden (R.I.P). Du, geneigter Leser, hochverehrter Nachfolger, dir ist (sei) die größte Sorge bezüglich der Kirche der Hl. Jungfrau Margaritha anvertraut.

Jetzt komme ich zur Seite 202 - wo ich viele Lücken habe und nicht weiter komme:

http://s1.directupload.net/file/d/3274/cbtuwory_pdf.htm

[keine Seitenangabe, aber Seite 202]

Joseph Meisl
natus Kem-
nathensi
Venit huc Parochus Meisl die 21. Oktober 1887.
Antea parochus in Wondred. Nominatus qua parochus
7. Juni. Non potuit munia parochi ex Kastl _____tius suscipere,
eo quod deorant hoc tempore sacerdotes et in Wondreb
provisor inspiritualitus et temporalitus ab ordinariatu
non est miscus. Müller
Florianus
Antecessor parochus Müller Florianus etiam supremum † 1887
obit 17. Februar 1887 natus 1807 25. September
in Speinshart, parochus antea in Falkenberg.
Ex 1864 anno parochus in Kastl. Celebravit
jubilaeum quinquagenarium sacerdoti sui.
In ecclesia parochiali renovavit straturam,
duo altaria nempe matris dolorosae et
S. Barbarae. Mutavit fenestras, antea
rotundas more gothico suggestum
(_____) novum emit. decateavit ecclesiam
sed _____ore certe non pulchro. Item comparavit
viam novam perpalderam duo viam equiis. Dictur Treppenbie_____
Sub parocho Müller aliqui ex Kaibitz Mona_____
materati ruperunt portam sacristiae don esse.
abstulerunt _____, vide fregerunt taber- Putium eius
naculum et deportaverunt monstrantiam est duomit
pretiosam et antiquam, et ciborium. Mar_____
Propterea erat solum unus calix aliquis
provisor Tesset, antea cooperator hic.

203 ist nicht besser (es geht nur bis 208!!! - dann geht es wieder „wie von selbst“)

http://s14.directupload.net/file/d/3274/sw8briua_pdf.htm

Transkriptversuch:

[keine Seitenangabe, aber Seite 203]

muravit res in sacristia et ordinavit eam.
Sicuti paroch Müller duas canuas ferrias
curavit ecclesiae favere. Ita
provisor posset duas thyras ferreas
et fecit per fabium ferrarium, quae dusunt
per murum in caemetrium.
Provisore posset altare maius in
ecclesia Burkhardsreuth nova erecta est 1887.
Stetit mille markis.
Sub eodem provisore fundata est
devotio vespertinalis in octava omnium
fidelium.
Provisor possit obiit qua cooperator
in civitatem Tirschenreuth.
Huc missus est coop. Landenbacher antea
in Vohenstrauß, 25. Oktober 1887 advenit (natu Württemberg)
obiit _____ in Mockersdorf.
Advenit coop. Mayer, neomyst a dc Mähring.
Meisl parochus in Kastl advenit
et atatum erat acc_____ magistratu
ut domus scholastica altera erigeretur.
Multis interrogationibus habitis elen_____
_____ per atum est, ut duo conclavia
scholastica aedificarentur.

und für heute die 204 noch:

http://s1.directupload.net/file/d/3274/bp5xbvbe_pdf.htm

.... und der Versuch:

[keine Seitenangabe, aber Seite 204]

Erat statum a civibus parochiae superioris
ut omnia, quae audifirendum necessaria
erant, per parochianus aed_____cherentur et anni
a quodam magistro aedificandi _____
aequu pretro aedificaretur.
_____ consul loci qurdam die pernuntiarit
in Kemnathensi Amtsblatt, omnia
sub submissione dederentur. Nempe
magister audifirendi hic erat cognatus
eius. _____ dixit, de underim millibus
duo conclavia aedificare.
Inde marmur abant omnes habitatous
superioris parochiae. Propterea dabantus
anagistro aedfiranti 500 Mark, ut
_____cederet a conditione sua.
Nunc statuerunt consilium scholasticum
(_____ilsprengel_____uus) ut novam _____
cum conclavibus et pro schola pro magistro
scholarum aedificarent.
Frustra adversatus est par. Meisl, _____
domus scholastica eodem loco aedificaretus
ubi nunc stat, quia providit.

Tja, und wenn ich dann hier wieder so freundliche Helfer finde, dann bin ich mir sicher, dass ich [viele Dinge sind ja für mich und meine Freunde übersetzbar] die Chronik bis August dieses Jahres schaffe. Wer eine DVD dann haben will, von den Helfern, bitte melden - kein Problem.

Heute einstweilen vielen Dank wie immer - nicht nur verbal!

Der

Gerd
Re: Pfarrchronik
filix am 3.6.13 um 13:15 Uhr (Zitieren) I
[Seite 202]

Joseph Meisl natus Kemnathensi
Venit huc Parochus Meisl die 21. Oktober 1887. Antea parochus in Wondreb. Nominatus qua parochus 7. Juni. Non potuit munia parochi ex(?) Kastl citius suscipere, eo quod deerant hoc tempore sacerdotes et in Wondreb provisor inspiritualibus et temporalibus ab ordinariatu non est missus.

Müller Florianus †1887

Antecessor parochus Müller Florianus diem supremum obiit 17. Februar 1887 natus 1807 25. September in Speinshart, parochus antea in Falkenberg. Ex 1864 anno parochus in Kastl. Celebravit jubilaeum quinquagenarium sacerdotii sui. In ecclesia parochiali renovavit straturam, duo altaria nempe matris dolorosae et S. Barbarae. Mutavit fenestras, antea rotundas more gothico. suggestum (_____) novum emit. decalcavit ecclesiam sed colore certe non pulchro. Item comparavit viam novam perpulchram duo viam equis. Dictur Treppenbie_____ de Mona___ donasse. Pretium eius est duomille Mark. Sub parocho Müller aliqui ex Kaibitz malevoli ruperunt portam sacristiae
abstulerunt calices, inde fregerunt tabernaculum et deportaverunt monstrantiam
pretiosam et antiquam, et ciborium. Propterea erat solum unus calix antiquus. Provisor Posset, antea cooperator hic,


Joseph Meisl geboren in Kemnathen

Pfarrer Meisl kam hier am Tag des 21. Oktobers 1887 an. (Er war) zuvor Pfarrer in Wondreb. Er wurde zum Pfarrer am 7. Juni ernannt. Er konnte das Amt des Pfarrers aus Kastl (?) nicht schneller aufnehmen, dadurch, dass zu dieser Zeit Priester fehlten und vom Ordinariat nach Wondred kein Provisor in geistlichen wie weltlichen Angelegenheit gesandt wurde.

Florian Müller †1887

Der Vorgänger als Pfarrer Müller Florian starb am 17. Februar 1887, er wurde 1807, am 25. September in Speinshart geboren. Er war vorher Pfarrer in Falkenberg. Vom Jahre 1864 an Pfarrer in Kastl. Er feierte sein fünfzigjähriges Priesterjubiläum. In der Kirche erneuerte den Bodenbelag und natürlich die beiden Altäre der Mater Dolorosa und der Hl Barbara. Er ließ die Fenster, die früher rund waren, in gotischem Stil verändern. Er kaufte eine neue (_____) Kanzel. Er ließ die Kirche ausmalen, doch mit gewiss keiner schönen Farbe. Desgleichen ließ er einen neuen überaus schönen Weg anlegen, Den zweiten (?) Weg für Pferde ... soll T____ von Mona____ gespendet haben. Der Wert desselben ist 2000 Mark. Unter Pfarrer Müller haben irgendwelche übelgesinnten Leute aus Kaibitz die Türe zur Sakristei aufgebrochen, die Kelche fortgenommen, darauf den Tabernakel erbrochen und die kostbare und alte Monstranz weggetragen und auch das Ziborium. Daher gab es nur einen einzigen alten Kelch. Provisor Posset, zuvor der Kooperator hier,


[Seite 203]

mutavit res in sacristiam et ordinavit eam. Sicuti paroch<us> Müller duas ianuas ferrias
curavit ecclesiae favere; Ita provisor Posset duas thyras ferreas et fecit (?) per fabium ferrarium, quae ducunt per murum in caemeterium. Provisore Posset altare maius in ecclesia Burkhardsreuth nova erecta (sollte eigentlich: erectum heißen, da altrae neut.ist)) est 1887.
Stetit mille markis. Sub eodem provisore fundata est devotio vespertinalis in octava omnium
fidelium <ergänze: defunctuorum>. Provisor Posset abiit qua cooperator in civitatem Tirschenreuth. Huc missus est coop. Landenbacher antea in Vohenstrauß, 25. Oktober 1887 advenit (natu Württemberg) abiit provisor in Mockersdorf.
Advenit coop. Mayer, neomysta dc Mähring. Meisl parochus in Kastl advenit statutum erat de civili magistratu ut domus scholastica altera erigeretur. Multis interrogationibus habitis denique imperatum est, ut duo conclavia scholastica aedificarentur.

verlegte die Sachen in die Sakristei und brachte diese in Ordnung. Wie Pfarrer Müller dafür sorgte, dass zwei eiserne Türen der Kirche zugute kommen, so ließ Provisor Posset zwei Eisentore durch einen Eisenschmied machen, die durch die Mauer auf den Friedhof führen. Unter Provisor Posset wurde 1887 ein Hochalter in der neuen Burkhardsreuther Kirche errichtet. Er kostete 1000 Mark. Unter demselben Provisor wurde auch die Abendandacht zur Octava (= am achten Tag) nach Allerseelen begründet. Provisor Posset ging als Kooperator in die Gemeinde von Tirschenreuth. Hierher wurde Kooperator Landenbacher entsandt, vorher in Vohenstrauß <tätig>: er kam am 25. Oktober 1887 (gebürtiger Württemberger), er ging als Provisor nach Mockersdorf. Es kam Kooperator Mayer, Neupriester von Mähring. Pfarrer Meisl kam in Kastl an. Von der weltlichen Obrigkeit war beschlossen worden, ein zweites Schulhaus zu errichten. Nach vielen Anhörungen wurde endlich angeordnet, zwei Schulzimmer zu errichten.


[Seite 204]

Erat statum a civibus parochiae superioris ut omnia, quae ad aedificandum necessaria
erant, per perochianos adhiberentur et tunc a quodam magistro aedificandi aedes aequo pretio aedificaretur. Ecce: (?) consul loci quodam die pernuntiavit in Kemnathensi Amtsblatt, omnia sub submissione dederentur. Nempe magister aedificandi hic erat cognatus eius. Is dixit, se undecim millibus duo conclavia aedificare. Inde murmurabant omnes habitatores superioris parochiae. Propterea dabantur magistro aedficandi 500 Mark, ut recederet a conditione sua. Nunc statuerunt consilium scholasticum (_____ilsprengel_____uus) ut novam domum cum conclavibus et pro schola pro magistro
scholarum aedificarent. Frustra adversatus est par. Meisl, (___) domus scholastica eodem loco aedificaretur, ubi nunc stat, quia providit

Es wurde von den Bürgern vorhergehender Pfarre festgesetzt, dass alle für den Bau notwendigen Dinge durch die Pfarrangehörigen bereitgestellt werden sollten und dann das Gebäude von einem gewissen Baumeister zu einem fairen Preis errichtet werden sollte. Siehe da: Der Bürgermeister des Ortes verkündete eines Tages im Kemathener Amtsblatt, dass alles zur Ausschreibung (Submission) übergeben worden sei. Allerdings war der Baumeister hier sein Verwandter. Dieser sagte zu, um 11000 <Mark> zwei Schulzimmer zu bauen. Hierauf murrten alle Einwohner vorhergehender Pfarre. Deshalb wurden dem Baumeister 500 Mark gegeben, damit er von seinem Vertrag zurücktrete. Sie setzten nun einen neuen Schulrat (_____ilsprengel_____uus) ein, um ein neues Haus mit Räumlichkeiten sowohl für die Schule als auch für den Schulmeister zu errichten. Vergeblich sprach sich Pfarrer Meisl dagegen aus, (___) das Schulgebäude an eben dem Platz zu errichten, wo es nun steht, weil er vorhersah, ...
Re: Pfarrchronik
Gerd Reiss am 3.6.13 um 22:32 Uhr (Zitieren) I
Guten Abend, der „Rest“ nun, der mich fertig macht:

http://s1.directupload.net/file/d/3275/ceb974z2_pdf.htm

[keine Seitenangabe, aber Seite 205]

fundamentum non esse solitum et
domum hanc brevi tempore ruituram
esse. Sed facetra! Neque ei_____
neque magistratus (Bezirksamtmann)
Hannwacker in Kemnath obtemp_____
_____.
1 März 1892 advenit alter magister
scholarum et inhabitavit domum.
Pro vicario (Schulmeister) admissus
est adjutor (Schulgehilfe) Stingl
qui eodem 1 März advenit.
Haec domus & scholastica stetit maiorem
millibus et quod temendum est, non
longe statit!
Parochus Meisl solvit Octobri mense 1901
53 M census communitatis, Februario propter
hanc aud_____ irationem 82 M et solvet
verso milita autumno _____ eosdem munos.
Nemper cives huius parochiae obediunt
parocho in his rebus minime, quia
_____udunt, se esse prudentiores et
peritores quam _____rodum esse.
Si successori obidiunt, esset

Und jetzt habe ich einfach keinen „Geist“ mehr, diese Schrift.............. Nein, dicht falsch verstehen: Wegen 4 Seiten kann ich das Projekt nicht blockieren und in Gefahr bringen.

Danke.

Danke für die Hilfe:

Jetzt :

http://s7.directupload.net/file/d/3275/2v9re33x_pdf.htm

http://s1.directupload.net/file/d/3275/nis77htd_pdf.htm

http://s14.directupload.net/file/d/3275/9k9kp8eb_pdf.htm

Ganz herzlichen Dank - ich melde mich nach meinen Busbegleitungen sicher - etwas „Geshichte“ kann ich immer „rüber“ bringen, macht eigentlich schon Freude - und danke! Danke - wirklich!
Re: Pfarrchronik
filix am 4.6.13 um 12:45 Uhr (Zitieren) I
[Seite 205]

"fundamentum non esse solidum et domum hanc brevi tempore ruituram
esse. Sed frustra! Neque cives neque magistratus (Bezirksamtmann)
Hannwacker in Kemnath obtemperavit _____.
1 März 1892 advenit alter magister scholarum et inhabitavit domum.
Pro vicario (Schulmeister) admissus est adjutor (Schulgehilfe) Stingl
qui eodem 1 März advenit.
Haec domus scholastica stetit undecim millibus et quod timendum est, non
longe stabit!
Parochus Meisl solvit Octobri mense 1901 53 M census communitatis,
Februario propter hanc aedificationem 82 M et solvet verosimilter autumno sequenti
eosdem nummos.
Nempe cives huius parochiae obediunt parocho in his rebus minime, quia
credunt, se esse prudentiores et peritiores quam parochum esse.
Si successori obedissent (mit Vorbehalt), esset ..."


„... dass der Grund nicht fest war und das Haus in kurzer Zeit einstürzen werde. Doch vergebens! Weder die Bürger noch der Bezirksamtsmann Hannwacker in Kemnath richteten sich nach _____. Am 1. März 1892 kam ein anderer Scholaster und bewohnte das Haus. Für den Schulmeister wurde ein Schulgehilfe namens Stingl zugelassen, der an demselben 1. März eintraf. Dieses Schulhaus steht mit 11000 zu Buche und es ist zu befürchten, dass es nicht lange stehen wird! Pfarrer Meisl zahlte im Monat Oktober 53 Tsd. an census communitatis (Gemeinschaftsabgabe?), im Februar wegen der Errichtung 82 Tsd. und er wird im kommenden Herbst sehr wahrscheinlich dieselben Geldbeträge zahlen. Die Bürger dieser Pfarre hören bei diesen Angelegenheiten am wenigsten auf den Pfarrer, weil sie glauben, dass sie klüger seien und erfahrener als der Pfarrer. Wenn sie dem Nachfolger gehorcht hätten ...“
Re: Pfarrchronik
filix am 4.6.13 um 12:47 Uhr (Zitieren) I
Wohl eher: 53 Tsd. Mark ... 82 Tsd. Mark
Re: Pfarrchronik
filix am 4.6.13 um 14:03 Uhr (Zitieren) I
[Seite 201]

"... Propterea haereditabant ergo
nati
cognati eius et ..."

Es erben also die Verwandten, nicht die Kinder.
Re: Pfarrchronik
filix am 13.6.13 um 13:08 Uhr (Zitieren)
[Seite 206]

iis domus perampla scholastica et minus aes alienum. Habeant attamen sibi et
parocho restat officium solvendi, quod iis ____um gaudium affert.
Sub parocho Meisl sequentes res comparatae sunt pro ecclesia, sed non non suo sumptu sed benificiis alienis a benefactoribus.
a) Campana magna stetit 3100 Markis, ponderis est 20 Centner.
b) Lampas ante altare maius stetit 193 Mark
vide Kirchenrechnung.
c) 6 candelabra pro altari maiore ex aere firmo. Steterunt 183 Mark.
vide Kirchenrechnung. Successor mi!
haec candelabra semper splendorem remanebunt, si saepius purgantur.
d) Pluviale holosericum flavum domino
Barone de Lindenfels in Wolframshof.
e) Turibulum; stetit 24 Mark
f) Altare in honorem immaculatae Conceptionis
stetit cum figuris 1000 Markis donum
Baron August de Lindenfels de Wolframshof.
Figurae sunt donum Baronessae Florae
a Lindenfels.

... hätten sie ein sehr großes Schulhaus und weniger Schulden.
Mögen sie es doch für sich behalten und dem Pfarrer bleibt eine Zahlungsverpflichtung, welche ihnen _______ Freude bereitet.
Unter Pfarrer Meisel sind folgende Dinge für die Kirche angeschafft worden, jedoch nicht auf seine Kosten, sondern durch fremde Gunst von Wohltätern.
a) eine große Glocke, Kosten 3100 Mark, mit einem Gewicht von 20 Zentnern.
b) ein Leuchter vor dem Hochaltar, der mit 193 Mark zu Buche schlug.
Siehe Kirchenrechnung
c) 6 Kandelaber für den Hochaltar aus starkem Metall. Kosteten 183 Mark.
Siehe Kirchenrechnung. Mein Nachfolger!
Diese Kandelaber werden stets ihren Glanz behalten, sofern man sie öfter reinigt.
d) ein gelbes, reinseidenes Pluviale durch Herrn Baron von Lindenfels zu Wolframshof
e) ein Weihrauchfass für 24 Mark
f) ein Altar zu Ehren der unbefleckten Empfängnis nebst Figuren kostete 1000 Mark
ein Geschenk <von> August von Lindenfels <und> von Wolframshof.
Die Figuren sind ein Geschenk der Baroness Flora v. Lindenfels.


[Seite 207]

g) Duo calices, unus argenteus et unus
cappa argentea. Steterunt 260 Mark.
h) Casulae: alba, nigra, viridis
i) rubrae vestes levitarum per festo S. Margarethae
virginis
k) porta ferrea magna in ecclesiam ducens. Stetit
75 Mark.

Das alte Schulhaus neben
Pfarrhof, jetzt Gemeindekanzlei,
ist im Jahre 1877 gebaut
worden.


g) Zwei Kelche: einer aus Silber und einer mit einer silbernen Abdeckung - kosteten 260 Mark
h) Kaseln (liturg. Gewand): weiß, schwarz, grün
i) rote Gewänder für Diakone zum Fest der Hl. Jungfrau Margarethe
k) eine große eiserne Türe, die in die Kirche führt. Sie kostete 75 Mark.


Das alte Schulhaus neben
Pfarrhof, jetzt Gemeindekanzlei,
ist im Jahre 1877 gebaut
worden.


[Seite 208]

Festo Stephani saltaverunt adolescentes et
viri in cauponia, saltatum est in Reuth, saltaverunt
juvenes et viri de Löschwitz in Kaibitz.
Propterea iratus est vehementissime,
parochus Meisl et festo circumcisionis
1892 increpavit pro viribus suis parochianos
suos propter hunc ethnicum morem,
deinde non praedicavit et missam
simplem celebravit, inter quam liberi
rosarium oraverunt. Etiam dominica
sequenti solum missam celebravit sine
praedicatione.
Nunc ex ortum est vehemens murmur et
in omnibus locis, Kemnath, Neustadt et Kulm etc.
conquesti sunt parochiani de parocho Meisl
et addierunt, is quam celerrime abiret.
Dei<nde> saltationis finis aderat et tribus
diebus bachanalibus sequentibus choreae
parum visitabantur. Factum ideo
est, quod parochus Meisl voluit et cum
tempore erant contenti parochus et
parochiani.

Am Fest des Hl. Stephan tanzten die Heranwachsenden und Männer in der Schenke, es wurde in Reuth getanzt, es tanzten Jünglinge und Männer aus Löschwitz in Kaibitz. Pfarrer Meisl war deshalb höchst erzürnt und er schalt am Fest der Beschneidung <des Herrn> 1892 nach Kräften seine Pfarrkinder wegen dieses heidnischen Brauchs, predigte darauf nicht und feierte eine einfache Messe, während der die Kinder den Rosenkranz beteten. Sogar am folgenden Sonntag feierte er nur die Messe ohne Predigt.
Nun kam heftiges Gerede auf und allerorten, in Kemnath, Neustadt, Kulm et cetera beschwerten sich die Gemeindemitglieder über Pfarrer Meisl und fügten hinzu, dieser solle so schnell wie möglich verschwinden.
Hierauf endete das Tanzen und an den drei folgenden bacchanalischen Tagen wurden die Tanzveranstaltungen kaum besucht.
So geschah daher, was Pfarrer Meisl wollte, und mit der Zeit gaben sich Pfarrer und Gemeindemitglieder damit zufrieden.
 
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    Hinweise an die Fragesteller:

    1. Bitte für jedes Anliegen einen neuen Beitrag erstellen!
    2. Bei Latein-Deutsch-Übersetzungen einen eigenen Übersetzungsversuch mit angeben. Das gilt vor allem dann, wenn es sich um Hausaufgaben oder Vergleichbares handelt.
      Eine übersichtliche Gliederung erleichtert den Helfern die Arbeit.
      Je kürzer die Anfrage ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass schnell geantwortet wird.
    3. Bei Deutsch-Latein-Übersetzungen bitte kurz fassen. Für die Übersetzung eines Sinnspruchs wird sich immer ein Helfer finden.