amicum steht aus metr. Gründen vor dem letzten ET, müsste aber eigentlich nach ET stehen (Antizipatio).
... und seinen Freund zu verleugnen, wenn er sich im Unglück befindet.
Re: ACCEDERE AMICUM
Kuli am 18.11.15 um 18:43 Uhr, überarbeitet am 19.11.15 um 7:48 Uhr (Zitieren)
Die Kline-Übersetzung, die fortunae als indir. Obj. bei accedere auffasst, halte ich nicht für vereinbar mit der Syntax des Verbs. Wenn man Owens Konjektur beibehält, muss man fortunae (möglich wären hier Gen. und Dat.) wohl von amicum abhängen lassen.
„Schändlich (turpe) <wäre es>, dem Zufall zu folgen (sequi casum) und sich anzuschließen an einen Freund (Liebling) der Fortuna (et fortunae accedere amicum) und (et), wenn er nicht <mehr> glücklich sein sollte (nisi sit felix), zu bestreiten (negare), dass er der eigene (suum, sc. amicum) sei (esse).“
Bleibt man bei der Lesart der Handschriften (cedere), muss man die Inversionsstellung der Konjunktion et (eine Anticipatio ist das nicht) und das Hyperbaton amicum ... suum in Kauf nehmen.
„Schändlich (turpe) <wäre es>, den Sturz zu akzeptieren (sequi casum) und sich der Fortuna zu fügen (et fortunae cedere), und (et) zu bestreiten (negare), dass er der eigene (suum) Freund (amicum) sei (esse), wenn er nicht <mehr> glücklich sein sollte (nisi sit felix).“
Geht der Vers mit accedere überhaupt metrisch noch auf ?
Re: ACCEDERE AMICUM
Kuli am 18.11.15 um 19:04 Uhr, überarbeitet am 18.11.15 um 19:05 Uhr (Zitieren)
Da die letzte Silbe von fortunae naturlang ist, ergibt sich aufgrund deren Elision vor dem positionslangen ac- kein metrischer Unterschied.
Re: ACCEDERE AMICUM
filix am 18.11.15 um 19:09 Uhr, überarbeitet am 18.11.15 um 23:02 Uhr (Zitieren)
Was spricht gegen:
„Schändlich <ist es> (turpe), sich vom zufälligen Ausgang einer Sache leiten zu lassen (sequi casum) und (et) dem Schicksal (fortunae) zu überlassen (cedere) den Freund (amicum) und (et), wenn er nicht (nisi) vom Glück begünstigt sein sollte (sit felix), zu leugnen, dass es der eigene <Freund> ist (esse negare suum).“?
Cf. „cedere alqd, etw. abtreten, überlassen, nachlassen, aegre victoriam, Vell.: in dando et cedendo loco, Cic. – gew. zugl. m. Ang. wem? durch Dat., alci hereditatem, Varr.: alci currum (den Triumphwagen), Liv.: multa multis de iure suo, Cic.; vgl. die Synon., permitto aliquid iracundiae tuae, do adulescentiae, cedo amicitiae, tribuo parenti, Cic. Sull. 46.“