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Hilfe bei Briefübersetzung [Papst Benedikt XII an König Philipp von Frankreich] — 1667 Aufrufe
jmarryl am 13.11.16 um 15:32 Uhr (Zitieren)
Hallo,

ich benötige dringend Hilfe bei einer Übersetzung. Ich studiere Geschichte, würde gerne diese Quelle benutzen, komme aber zu keiner vernünftigen Übersetzung. Gerade der lange Satz in der Mitte macht mir zu schaffen. Ich bin über jede Unterstützung dankbar!! Ich hatte seit Jahren kein Latein mehr und noch nie Mittellatein. Meine bisher wenigstens annehmbaren Sätze schreibe ich dahinter, falls das irgendwie hilft..
Vielen Dank im Voraus!!

"Philippum Regem Franciae rogat ut Guidonem Caprarii ambaxiatorem suum in curia romana infra finem mensis maii adesse patiatur, pro tractatu pacis ineundo inter reges Aragonum, Majoricarnum ac Siciliae et communem Januensem. (Litt. Clausa. REG. VAT., 131 n° CLXXV fol. 48 recto.)
[Er [Papst Benedikt XII] bittet König Philipp von Frankreich, damit er seinen Botschafter Guido Caprari unterhalb der Grenze des Monats Mai an/in der römischen Kurie [anwesend - adesse] dulden würde,
für die Erörterung des Friedens (ineundo – dem Hineingehen, durch das Hineingehen?) zwischen den Königen von Aragon, Mallorca, sowie Sicilien und dem gemeinsamen/allgemeinen Genua.]

« Carissimo in Christo filio Philippo regi Francie illustri. Licet super tractatu reformande pacis et concordie inter carissimos in Christo filios nostros..

[Teuerster Sohn in Christus, berühmter König Philipp Frankreichs. Es ist erlaubt über die Erörterung der [Reformation → reformande Vok. m. Sg. Partizip Futur I Passiv] des Friedens und der Eintracht zwischen unseren geliebtesten Söhnen in Christus ...]

Aragonum et .. Majoricarum reges illustres eorumque subditos ex parte una,
[Diese untertanen/unterlegenen berühmten Könige von Aragon und ... Mallorca aus einem Teil, ]
et dilectos filios communem Januensem intrinsecos et extrinsecos ex altera,

[und die geliebten Söhne aus dem gemeinsamen inneren Genau und die anderen aus dem äußeren [Genua],]

viis et modis variis,

[mit den verschiedenen Wegen und Arten,]

exigente varia intricatione negocii,

[während die „Inneren“ verschiedene Aufgaben/Verschiedenartigkeit der Aufgaben fordern,]

per nos pretermissis aliis urgentibus negociis diutius usque ad hanc diem intenderimus sedule, sepiusque post revolutiones, tractatus diversos quasi ad finem reformationis pacis hujusmodi crediderimus devenisse, demum tamen ambaxiatoribus tam intrinsecorum quam extrinsecorum Januensium asserentibus eis nequaquam expedire cum Cathalanis pacem facere, nisi primo reformata pace inter se ipsos dissidentes graviter invicem, ad quod faciendum ambaxiatores predictorum intrinsecorum mandatum sufficiens non habebant : nos attendentes utile differre aliquantulum negocium, ut pacis integritas quo ad omnes quos hujusmodi potest tangere negocium, prestante Domino, sequeretur, ordinatum extitit quod predicti ambaxiatores euromdem intrinsecorum ad suum commune propere accedentes, infra finem instantis mansis maii cum mandatis sufficientibus ad pacificandum tam cum prefatis extrinsecis quam regibus supradicits et eorum subditis, necnon et cum carissimo in Christo filio nostro Roberto rege Sicilie illustri, ad nostram presentiam revertantur.

Sane, fili carissime,
[Allerdings, teuerster Sohn,]

cum dilecti filii nobilis viri Guidonis Caprarii militis et consiliarii regii presentia in premissis fuerit hactenus et existat etiam ex eo maxime oportuna, quia profecto Januenses predicti nisi nos et te,

fili dilectissime,
[teuerster Sohn, ]

timerent offendere,
[fürchten, dass du verletzt wirst,]

nequaquam ab offensis et rapinis solitis desisterent,
[keineswegs ließen sie ab von den üblichen Straftaten und Rauben, ]

nec se ad pacis hujusmodi semitam inclinarent;
[auch wichen sie nicht auf den Pfad des Friedens dieser Art;]


quamobrem fuisse videtur et esse satis expediens, prudentem virum aliquem esse in predicits pro parte tua regia et etiam extitisse.
Ideoque gratum quesumus habeat regalis magnificentia quod dictum militem cujus circumspectam commendamus prudentiam, adhuc in hiis partibus remanere propinquis, voluimus et volumus, ut in predicto termino et allis agendis circa negocium hujusmodi promptius possit esse.
Rescribat etiam nobis regalis prudentia sue super hiis beneplacitum voluntatis.
Datum Avinione, III kalendas maii. Anno secundo »."
Re: Hilfe bei Briefübersetzung [Papst Benedikt XII an König Philipp von Frankreich]
filix am 14.11.16 um 19:55 Uhr, überarbeitet am 14.11.16 um 21:53 Uhr (Zitieren)
Ist das noch von Interesse?
Re: Hilfe bei Briefübersetzung [Papst Benedikt XII an König Philipp von Frankreich]
jmarryl am 14.11.16 um 20:07 Uhr (Zitieren)
Ja, Hilfe wäre toll.
Ich weiß, dass der Text sehr lang ist. Aber zumindest ein Tipp, wie die Partizipien zu übersetzen sind wäre sehr hilfreich. Ich habe mir sagen lassen, dass ich sie nicht wie im klassischen latein übersetzten kann, weiß aber nicht wie sonst.

Schon einmal vielen Dank im Voraus für jede Hilfe! (:
Re: Hilfe bei Briefübersetzung [Papst Benedikt XII an König Philipp von Frankreich]
filix am 14.11.16 um 21:54 Uhr, überarbeitet am 15.11.16 um 10:38 Uhr (Zitieren)
.
Re: Hilfe bei Briefübersetzung [Papst Benedikt XII an König Philipp von Frankreich]
filix am 15.11.16 um 11:09 Uhr, überarbeitet am 16.11.16 um 21:44 Uhr (Zitieren)
In der folgenden Übersetzung, die auf der unter https://archive.org/stream/benoitxii134413400cathuoft#page/56/mode/2up abrufbaren lat. Vorlage basiert, habe ich die Ausdrücke intrinseci bzw. extrinseci, die sehr wahrscheinlich – wie in https://books.google.de/books?id=G3oSAwAAQBAJ&pg=PA19 dargestellt - Vollmitglieder/Vollberechtigte bzw. politische Exilanten/Verbannte des genuesischen Stadtstaates bezeichnen, unübersetzt gelassen. Die englische Literatur wählt dafür u.a. das Begriffspaar communes - exiles. Inwieweit dieser Gegensatz mit den Konflikten der Parteien der Guelfen und Ghibellinen im Oberitalien des 14. Jhdts. zusammenhängt, entzieht sich meiner Kenntnis.


Regest: Er (Papst Benedikt XII.) ersucht Philipp, König von Frankreich (Philipp VI.), zu gestatten, dass sein Gesandter Guido Caprarii bis Ende Mai an der römischen Kurie anwesend sei zwecks Eingehen eines Friedensvertrags zwischen den Königen von Aragon, Mallorca und Sizilien und dem Genuesischen Stadtstaat.

An den teuersten Sohn in Christus, Philipp, den erlauchten König von Frankreich.

Obwohl wir hinsichtlich des Vertrages über die Wiederherstellung des Friedens und der Eintracht unter unseren teuersten Söhnen in Christus, den erlauchten Königen von Aragon und Mallorca und ihren Untergebenen auf der einen Seite und den geliebten Söhnen, den intrinseci und extrinseci des Stadtstaates Genua auf der anderen Seite auf verschiedenen Wegen und mannigfaltige Weisen, bei zahlreichen Verhandlungshindernissen, wobei wir andere dringliche Geschäfte längere Zeit beiseiteließen, bis zu diesem Tag eifrig bemüht waren und wir nach <langem> Hin und Her öfter glaubten, dass die verschiedenen Verträge gleichsam ans Ziel der Wiederherstellung eines derartigen Friedens gelangt seien, erging, da die Gesandten sowohl der Genueser intrinseci als auch der Genueser extrinseci behaupteten, man könne ihnen [d.h. also wohl den jeweils anderen] auf keine Art und Weise ermöglichen, mit den Katalanen Frieden zu machen, wenn nicht zuvor der Frieden unter ihnen selbst, die miteinander in hohem Maße uneins sind, wiederhergestellt worden sei, wozu <jedoch> die Gesandten der vorgenannten Genueser intrinseci kein ausreichendes Mandat hatten, endlich doch mit Blick darauf, dass es nützlich ist, die Verhandlung ein wenig zu verschieben, damit die Unversehrtheit des Friedens rücksichtlich aller, die eine derartige Angelegenheit betreffen könnte, hervorgehe, die Anordnung, dass die Gesandten der vorgenannten intrinseci rasch sich an ihren Stadtstaat wenden und vor Ablauf des bevorstehenden Monats Mai mit einem ausreichenden Mandat für den Friedensschluss sowohl mit den erwähnten Genueser extrinseci als auch den vorgenannten Königen und ihren Untergebenen und auch mit unserem teuersten Sohn in Christus, Robert, dem erlauchten König Siziliens, zu uns zurückkehren sollen.
Da allerdings, teuerster Sohn, die Anwesenheit des geliebten Sohnes, des Edelmannes Guido Caprarii, königlicher Ritter und Berater, in den vorausgeschickten Dingen bis dahin höchst gelegen war und, wie daraus folgt, auch weiterhin höchst gelegen ist, weil doch in der Tat die vorgenannten Genueser, wenn sie nicht fürchteten uns und dich, geliebtester Sohn, zu beleidigen, von den üblichen Kränkungen und Räubereien in keiner Weise Abstand nehmen und nicht auf den Pfad des Friedens einschwenken würden, scheint es der Sache dienlich gewesen zu sein und <immer noch> zu sein, dass der kluge Mann jemand von Wert für deine königliche Seite ist und auch <als ein solcher> aufgetreten ist.
Wir bitten daher, königliche Hoheit möge billigen, dass wir gewollt haben und wollen, dass besagter Ritter, dessen umsichtige Klugheit wir empfehlen, bis dahin in der Nähe bleibe, damit er in besagtem Zeitraum und bei anderen Obliegenheiten, die die Angelegenheit betreffen, schneller zur Hand ist. Es möge uns <Eure> königliche Klugheit auch schriftlich über das Belieben ihres Willens in diesen Dingen benachrichtigen.

Gegeben zu Avignon, am 29. April, im zweiten Jahr <seines Pontifikats>

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Re: Hilfe bei Briefübersetzung [Papst Benedikt XII an König Philipp von Frankreich]
Jennifer Liebsch am 15.11.16 um 11:19 Uhr (Zitieren)
Vielen, vielen Dank!!!
Das ist super.
Extrinseci und Intrenseci so stehen zu lassen ist auf jeden Fall korrekt, da es sich auf genau den Konflikt bezieht. So viel kann ich dazu beisteuern..
Vielen lieben Dank für die Hilfe, jetzt kann ich mich noch einmal dran setzen und das selbst auch nochmal versuchen.
 
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