Auf intrabilis bin ich auch schon gestoßen. Scheint tatsächlich eine recht gute Wahl zu sein. Herzlichen Dank. Gerade ist mir noch das Nomen accessus (bedeutet wohl unter anderem auch Zugang) aufgefallen. Gibt’s dazu auch ein Adjektiv mit der Bedeutung zugänglich?
accessibilis ist zwar spätantik, aber das gibt’s tatsächlich.
Ansonsten:
zugänglich, a) v. Lebl, bes. v. Örtl: patens (offen). - facilis aditu od. accessu (leicht zu betreten). - pervius (gangbar).
[Deutsch-lateinisches Handwörterbuch: zugänglich, S. 1. Digitale Bibliothek Band 69: Georges: Lateinisch-Deutsch / Deutsch-Lateinisch, S. 88085 (vgl. Georges-DLHW, S. 2806)]
Hilft mir schon mal ein gutes Stück weiter. Leider hatte ich nie die Gelegenheit diese Sprache zu erlernen. Wenn zugänglich mit intrabilis übersetzt wird, wie lautet dann die Übersetzung für Zugänglichkeit? Das träfe den Nagel eigentlich exakt auf den Kopf. Vielen Dank im Voraus.
Darin, dass „sine impedimentum“ einen kleinen Grammatikfehler enthält.
Im Deutschen sagen wir „ohne WEN“, verwenden also den Akkusativ.
Im Lateinischen steht „sine“ mit Ablativ, es muss also „sine impedimento“ heißen (=ohne Hindernis, wie Lector schon sagte)
Lieber Gerhard,
mein vorschlag ‚intrabilitas‘ vom 21. mai erhebt nicht den anspruch, ‚offizielles latein‘ zu sein. Meine idee bestand vielmehr darin, aus dem adjektiv ‚intrabilis‘ ein substantiv zu machen, indem ich es auf ‚-tas‘ enden lasse. Dabei will ich mich natürlich an die bekannten wortbildungsregeln des lateinischen halten. So gehören zu adjektiven auf ‚-ilis‘ substantive auf ‚-itas‘ (beispiel facilis - facilitas). Anders gesagt: Ich frage, wie ein substantiv aller wahrscheinlichkeit ausgesehen hätte, wären die lateiner damals auf die idee gekommen, eines zu bilden.
Ich mag solche wortbildungsexperimente. Schon als schüler war ich beeindruckt, wenn mein lateinlehrer erklärte, ‚schallplatte‘ heiße auf lateinisch ‚discus sonans‘, also ‚klingende scheibe‘. So etwas begeistert mich, weil ich merke, dass die sprache ‚lebt‘.
Allerdings muss man nicht zwanghaft neue wörter erfinden, wenn die bereits vorhandenen das gewünschte auszudrücken imstande sind. Das von Elisabeth geäußerte argument der doppelten ableitung ‚intra‘ - ‚intrabilis‘ - ‚intrabilitas‘ überzeugt mich.
Darum zurück zu den bereits veröffentlichten vorschlägen. Mir fällt auf, dass zwei ähnliche begriffe nebeneinander stehen: accessibilis und intrabilis. Ersteres bedeuetet mehr das ‚heran-gehen‘ (vorsilbe ac-, angeglichen aus ad-), letzteres mehr das ‚hinein-gehen‘ (vorsilbe intra-). Wenn der deutsche gedanke also der ‚zu-gang‘ ist, passt ‚ac-cessibilis‘ auf den ersten blick besser. Ich vermute, dass Du mit der begriffsgruppe ‚zugänglich/barrierearm/barrierefrei‘ die gestaltung von internetseiten meinst - daher kenne ich zumindest diese begriffe. Würdest Du sagen, dass es bei internetseiten nicht nur um das ‚zu-geifen‘ (vorsilbe ad- bzw. ac-) geht, sondern dass man auch ‚ein-tritt‘ in eine internetpräsenz (vorsilbe intra-)?
Du müsstest jetzt den lateinischen begriffen ‚nachspüren‘, um entscheiden zu können, was der von Dir gewünschten aussage am nächsten kommt. Aber das ist Dir, wenn ich richtig verstanden habe, nicht möglich, weil Du schriebst, nie latein gelernt zu haben? Dann lass doch die vorgeschlagenen begriffe bzw. die danebenstehenden übersetzungen noch einmal auf Dich wirken. Und wenn es wirklich nur ein wort sein darf, dann nimm doch das von Elisabeth vorgeschlagene ‚patens‘ (offen[stehend], frei, gangbar), das ja eigentlich ein partizip ist und dadurch einen besonderen grammatischen reiz erhält. Ich meine damit folgendes: Das partizip ‚patens‘ heftet seinem bezugswort nicht bloß ein neutrales etikett im sinne einer eigenschaft an, sondern es verleiht dem bezugswort durch seine verbale herkunft einen ‚aktiven‘ (im übetragenen sinn) beigeschmack. Das bezugswort steht also nicht bloß ‚offen‘, sondern es ‚lädt ein‘ (z. b. zum eintreten).
Übrigens müsstetest Du Dich auch entscheiden, ob es ein substantiv (z. b. accessus facilis) oder eine beigeordnete formulierung (adjektivisch z. b. accessibilis oder präpositionale umstandsbestimmung z. b. sine impedimento) sein soll - damit fällt ja eine vorentscheidung über die in frage kommenden lateinischen begriffe.
Viel erfolg!