Latein Wörterbuch - Forum
Übersetzung — 1156 Aufrufe
lotte am 11.11.08 um 19:02 Uhr (Zitieren)
hätte da mal einfrägchen zu einer übersetzungsübung?!
„Nostris temporibus Henricus Schliemann Troiam olim a GRaecis deletam effodit“

--->Heinrich schliemann grub zu unserer Zeit das einst von den GRiechen zerstörte Troja aus.

kann ich das so übersetzten???
Re: Übersetzung
Graeculus am 11.11.08 um 19:10 Uhr (Zitieren)
„Nostris temporibus“ ist ein Plural, ansonsten ist Deine Übersetzung okay.
Re: Übersetzung
lotte am 11.11.08 um 19:11 Uhr (Zitieren)
also unseren zeiten...ja?!
Re: Übersetzung
lotte am 11.11.08 um 19:13 Uhr (Zitieren) I
Was würdet Ihr aus der FRagestellung heraus lesen?

Überlegn Sie, welche konjunktion bei der Übersetzung den Sinn am besten wieder gibt.
Re: Übersetzung
Graeculus am 11.11.08 um 19:25 Uhr (Zitieren)
Konjunktionen sind Bindewörter zwischen Sätzen oder Satzteilen. Davon gibt es verschiedene Sorten, im Deutschen etwa: und, oder, entweder-oder, aber, denn, daher; im Lateinischen z.B. et, vel/aut, vel-vel/aut-aut, sed, nam, itaque; manchmal - und vielleicht geht es hier darum - verstecken sie sich in einem abl. abs.

Nichts davon bezieht sich auf den von Dir vorgelegten Satz.
Re: Übersetzung
Lateinhelfer am 11.11.08 um 19:28 Uhr (Zitieren) I
@lotte:
nostris temporibus ist zwar Plural, muss aber nicht als Plural uebersetzt werden.
Nostris temporibus -> zu unserer Zeit
Re: Übersetzung
Graeculus am 11.11.08 um 19:32 Uhr (Zitieren)
Betonung auf „muss nicht“ - kann aber schon, denn ich sehe nicht, was an „zu unseren Zeiten“ falsch sein sollte. Ich würde den Singular eher dann gebrauchen, wenn es sich um unsere eigene Zeit handelt (die es ja wirklich nur im Singular gibt); aber dazu gehört Heinrich Schliemann sicher nicht.
Re: Übersetzung
Graeculus am 11.11.08 um 19:36 Uhr (Zitieren) I
Schliemann hat Troja so um 1880 herum ausgegraben. Unsere Zeit?
Re: Übersetzung
Lateinhelfer am 11.11.08 um 19:42 Uhr (Zitieren) I
@graeculus:
zu unserer Zeit, heisst im Falle von nostris temporibus, in unserer naeheren Zeitspanne und nicht im Mittelalter. Natuerlich kann man auch Plural nehmen. Ich meinte, damit nur Lotte hat mit Ihrer 1. Uebersetzung auch recht.
Re: Übersetzung
Graeculus am 11.11.08 um 19:48 Uhr (Zitieren) I
Wenn Lotte WEISS, dass es sich um einen Plural handelt, und es so ERKLÄREN KANN, wie Du es tust, finde ich das völlig in Ordnung, was Du schreibst.

Aber ist Lotte überhaupt noch da?
Re: Übersetzung
lotte am 11.11.08 um 19:50 Uhr (Zitieren) I
vielen dank euch!
trotzdem muss sich die von mir aufgeschriebene fragestellung auf den satz beziehen,irgendwie...ich weiß es zwar auch nihct aber es steht da...?!

was sind andere übersetzungsmöglichkeiten(„auflösungen“)???
würd da zb das uach gehen: Troja wurde einst von den Griechen zerstört und dann grub H.S. es aus. ???
Re: Übersetzung
Bibulus am 11.11.08 um 19:56 Uhr (Zitieren)
Es gibt mehrere Möglichkeiten, lateinische
Partizipialkonstruktionen ins Deutsche zu übersetzen:

"In unserer Zeit grub Heinrich Schliemann Troja
aus, das einst von den Griechen zerstört wurde."

"Zu unseren Zeiten hat H.Schliemann Troja, einst
von den Griechen zerstört, ausgegraben."
Re: Übersetzung
lotte am 11.11.08 um 20:00 Uhr (Zitieren)
würde das zum beispiel auch mit dem präpositionalausdruck gehen?
Re: Übersetzung
Graeculus am 11.11.08 um 20:05 Uhr (Zitieren) I
Im lateinischen Satz kommt definitiv keine Konjunktion vor. „Deletam“ ist Partizip Perfekt Passiv ist, und eine Übersetzung, wie Du sie jetzt vorschlägst, kommt daher in Frage.

Temporale Konjunktionen gibt es im Lateinischen nach meinen Grammatiken nicht.

Leider ist „dann“ nach meiner Kenntnis der deutschen Grammatik (und nach einer Konjunktion in der Übersetzung, also im deutschen Text ist ja gefragt) keine Konjunktion, sondern ein Temporaladverb.

Ich weiß nicht weiter. Warten, ob jemand anderes es besser weiß.
Re: Übersetzung
Bibulus am 11.11.08 um 20:05 Uhr (Zitieren) I
tja,
in diesem Falle denke ich, es geht nicht.
Mir fällt jedenfalls keine vernünftige deutsche
Formulierung ein.

„Zu unseren Zeiten grub H.S. Troja aus, ...“
??? welche Präposition ???
„weil es einstmals von den Griechen zerstört wurde“
Re: Übersetzung
Graeculus am 11.11.08 um 20:06 Uhr (Zitieren)
Als Übersetzungsvorschläge finde ich die Versionen von Bibulus natürlich akzeptabel. Aber eine Konjunktion (Aufgabenstellung!) sehe ich darin nicht.
Re: Übersetzung
Graeculus am 11.11.08 um 20:09 Uhr (Zitieren) I
„Weil“ ist natürlich eine Konjunktion; aber ihre Verwendung hier ist nicht logisch, weil die Zerstörung doch nicht die Ursache der Ausgrabung ist.
Bibulus, wir stehen auf dem Schlauch.
Re: Übersetzung
Bibulus am 11.11.08 um 20:09 Uhr (Zitieren)
laut meiner Grammatik:
Partizip und präpositionaler Ausdruck:
"die Wahl der Präposition richtet sich
nach dem logischen Verhältnis, in dem die Handlung
des Partizips zu der des Hauptverbums steht."

Aber hier ergibt sich ja kein logisches Verhältnis,
die Greichen haben ja Troja nicht zerstört, damit
Schliemann es ausgraben kann.
Bzw. Schliemann gräbt Troja nicht aus,
um das Werk der Griechen fortzuführen...

:-)
Re: Übersetzung
lotte am 11.11.08 um 20:10 Uhr (Zitieren)
naja erstmal vielen lieben dank euch beiden. sobald ich was neues über die mysteriöse konjunktion weiß, alswo werde meine lehrerin mal fragen,...dann sag ich bescheid..

danke nochmals
Re: Übersetzung
Graeculus am 11.11.08 um 20:13 Uhr (Zitieren) II
Es gibt - allerdings sehr seltene - Fälle, in denen Lateinlehrerinnen sich irren. Es besteht also die winzige Möglichkeit, dass die Fragestellung, hm, sagen wir: nicht ganz durchdacht war.
Re: Übersetzung
lotte am 11.11.08 um 20:14 Uhr (Zitieren) I
ja das denk ich auch manchmal aber wollen wir das hier nicht unbedingt ausweiten...

ich werde berichten

schönen abend noch
Re: Übersetzung
Bibulus am 11.11.08 um 20:15 Uhr (Zitieren) I
Ein Beispiel aus meiner Grammatik:
„sevis ad opera publica adhibitis victum cives praebuerunt“

1. wörtlich, Partizip
„Den zu den öffentlichen Arbeiten herangezogenen Sklaven gewährten die Bürger Unterhalt“
2. Nebensatz

"Da die Sklaven zu den ö.A. herangezogen waren,
gewährten ihnen die Bürger Unterhalt."

Relativsatz
„Den Sklaven, die zu den ö.A. herangezogen waren, gewährten die Bürger Unterhalt.“

3. präpositionaler Ausdruck
„Die Bürger gewährten den Sklaven wegen ihrer Verwendung bei ö.A. Unterhalt“
Re: Übersetzung
Bibulus am 11.11.08 um 20:17 Uhr (Zitieren) I
natürlich
„seRvis ad opera publica adhibitis victum cives praebuerunt“
 
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