Inde non modo commune sed concors etiam regnum duobus regibus romulo tatioque fuit.
Dann war die Herrschaft nicht nur gemeinsam(?), sondern auch einträchtig, als Romulus und Tatius zwei Könige waren (nominaler abl. abs??!)
Post aliquot annos autem quidam propinqui regis T.
Einige Jahre danach jedoch ... ???
Das gibt’s doch nicht! Letzte Woche konnte ich problemlos einen Ovid-Klausurtext übersetzen, und jetzt scheitere ich an diesen beiden (einfachen??!) Sätzen. Ein Englisch sprechender Schüler (ich tippe auf Amerikaner) hat mich um Hilfe mit diesen beiden Sätzen gebeten. Er sagt, er ist im zweiten Lehrjahr Latein. Da kennt man doch aber noch keinen (nominalen) abl. abs, oder?
Wo ist denn bei dem zweiten Satz das Prädikat? Wenn es „regis“ wäre, würde „quidam propinqui“ nicht in den Satz passen... Kann es sein, dass das Ende dieses Satzes fehlt? Und hat irgendwer eine Idee, was dieses „T.“ heißen könnte? evtl. Tatius?
Das Ganze bereitet mir Kopfzerbrechen, was meint ihr dazu?
Deshalb / Seitdem war die Regierung mit (durch) den (die) zwei Könige(n) Romulus und Tatius nicht nur „gemeinschaftlich“ (öffentlich) [im Sinne von Demokratie, wobei ich leider aber nicht den geschichtlichen Hintergrund kenne] , sondern auch einträchtig.
Wenn der Schüler wirklich erst im zweiten Lernjahr sein sollte, soll es sich vermutlich um einen schlichten „ablativus instrumenti“ handeln, wobei ein nominaler abl. abs in Frage käme, keine Frage.
Ich glaube aber nicht, das man in zweiten Lernjahr schon den nom.abls.abs lernt.... :)
Der zweite Satz ist meiner Meinung nach kein vollständiger Satz:
Post aliquot annos autem quidam propinqui regis T.
Es fehlt das Prädikat. Das einzige was in Frage käme, wäre „regis“.
Regis [-> v. rex] steht aber so weit ich das beurteilen kann in KNG zu „propinqui“ [v.propinquus].
Das T. steht als Abkürzung in der Regel für Titus.
Könnte hier aber auch für Tatius stammen, sofern die beiden Sätze aus ein und demselben Text stammen. (aber eher unwahrscheinlich)
Kurzfassung
Romulus, wie bekannt, gründete Rom als Freistätte für alle Heimatlosen.
Es sammelten sich also ein Haufen herum irrender Männer in Rom an.
Keine Frauen.
Eine Idee:
Sie luden das benachbarte Volk der Sabiner zu einem Fest ein, deren König Titus Tatius war.
Raub der Sabinerinnen.
Friedensschluß.
Gemeinsam herrschten Romulus und Titus Tatius über Rom.
(Hintergrund der Sage ist wohl,
daß die Siedlung „Rom“ wohl aus dem
Schnittpunkt,bzw. dem Treffpunkt
zweier latinischer Stämme entstanden ist,
der „Quirinus“-Verehrer und der „Mars“-Verehrer.
Etwas später kam noch ein dritter Stamm hinzu,
daher die traditionelle „Dreiheit“ in der römischen
Frühzeit
(Tribus, Tribunen,
die Legion („Auslese“ -> legere) zu 3.000 Mann
(jede Tribus (vgl. engl „tribe“ -> „Stamm“) stellte 1.000 Mann),
die kapitolinische Trinität (Jupiter, Mars, Quirinus)
Bestelel deinem Lehrer einen schönen Gruß
„Euthanasie“ ist ein Kunstwort, dessen einzelne Bestandteile aus dem Griechischen kommen
„eu“ -> „schön“
„thanatos“ -> „Tod“,
also „schöner Tod“, ein Euphemismus (auch ein Wort aus griechischen Begriffen)
Ach so
der Begriff „Euthanasie“ ist von den Nazis im Dritten Reich
als Euphemismus mißbraucht worden,
um die Vernichtung „unwerten Lebens“
(die staatlich durchgeführte Ermordung behinderter Menschen)
zu umschreiben.
Also mitnichten „Gnadentod“, wie es dein Lehrer meint!
Hintergrundinformationen findet man unter den Stichwort „Kardinal von Galen“, der als Bischof von Münster massiv gegen das „Euthanasieprogramm“ der Nazis wetterte.
Vor der Zeit des Nationalsozialismus ist der Begriff „Euthanasie“ (übrigens auch in anderen Sprachen, z.B. der englischen: euthanasia) im Sinne von „guter bzw. gnädiger Tod“ geläufig gewesen.
Die Nazis haben, wie Bibulus schon geschrieben hat, den Begriff in einem ganz anderen, mißbräuchlichen, verschleiernden Sinn verwendet: Sie meinten Mord an „lebensunwertem“ Leben.
Wie unbefangen man das Wort in der Zeit vor den Nationalsozialisten verwenden konnte, erhellt z.B. aus dem Abschiedsbrief des amerikanischen Schriftstellers Ambrose Bierce (1913):
@Bibulus
Vielen Dank für die Hintergrundinformationen.
Obwohl ich den Raub der Sabinerinnen schon mal gelesen habe, habe ich von T.Tatius noch nicht viel gehört... :(
Unser Prosatext ging nur bis zu dem Zeitpunkt, als die Frauen sich dazwischen geworfen hatten und später Frieden geschlossen wurde. [ Hier der letzte Satz:
Pugna finitur.- Postea non solum pacem, sed etiam unam civitatem fecerunt Romani Sabinique. ]
Aber auch Wikipedia gibt dazu was her:
(naja, so ungefähr das gleiche, was auch du gesagt hast, Bibulus):
[...] Als die Sabiner später mit einem starken Heer kamen und sich mit den Römern eine Schlacht lieferten, drängten sich die Frauen auf das Schlachtfeld und baten darum, den um sie geführten Kampf zu beenden, da auf der einen Seite ihre Brüder und Väter, auf der anderen ihre Männer und Kinder sterben würden. Ihre Bitten hatten schließlich Erfolg, Romulus und Titus Tatius, Herrscher der Sabiner, reichten einander die Hand. Die Kämpfer verbrüderten sich, und Römer und Sabiner verschmolzen ihren Staat unter der Doppelherrschaft von Romulus und Titus Tatius.
ihr habt zumindest meine Vermutung, dass der Satz nicht vollständig ist, bekräftigt. Danke auch für die Anmerkungen zum ersten Satz und für die Hintergrundinfos.
Der Junge hat mir zweimal versichert, es würde sich um zwei direkt aufeinander folgende, vollständige Sätze handeln. Na ja...