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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Julian über die Juden #1 (168 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 20.12.2023 um 14:38 Uhr (Zitieren)
1. Brief an die Juden

An die Gemeinschaft der Juden [Ἰουδαίων τῷ κοινῷ]

Drückender als das Joch der Knechtschaft war für euch in der Vergangenheit der Umstand, daß euch ohne vorherige Ankündigung neue Steuern auferlegt wurden und daß ihr der kaiserlichen Schatzkammer eine unsägliche Menge Goldes abliefern mußtet. Viele dieser Bedrückungen sah ich mit eigenen Augen, aber noch mehr habe ich entdeckt, als ich auf die Steuerregister [βρέβια] stieß, die zu eurem Nachteil aufbewahrt wurden.

Ich selbst schaffte eine Steuer ab, die eben von euch erhoben werden sollte, und machte dem ruchlosen Versuch eine Ende, euch einen solchen Schimpf anzutun. Eigenhändig übergab ich die Steuerregister, die gegen euch in meiner Kanzlei [σκρήνια] vorlagen, den Flammen, damit niemand in Zukunft einen solchen Vorwurf der Gottlosigkeit [ἀσεβεία] gegen euch verbreite.

Der wirkliche Urheber dieser Verleumdungen war nicht so sehr mein erinnerungswürdiger Bruder Constantius (1) als jene in ihrer Gesinnung barbarischen, in ihren Herzen gottlosen Männer, die an seiner kaiserlichen Tafel speisten [οἱ τὴν τούτου τράπεζαν ἐστιώμενοι]. Mit meinen eigenen Händen habe ich diese Menschen gepackt und in die Grube [εἰς βόθρον (2)] geworfen, so daß bei uns nicht einmal die Erinnerung an ihren Sturz bleiben soll.

In dem Wunsch, euch noch mehr Gunstbeweise zu gewähren, habe ich meinen Bruder, den ehrwürdigen Patriarchen Julos (3), aufgefordert, die sogenannte Sendbotensteuer bei euch abzuschaffen. In Zukunft wird niemand mehr euer Volk durch die Eintreibung derartiger Steuern bedrücken können, damit ihr überall in meinem ganzen Herrschaftsgebiet frei von Sorgen seid und damit ihr – im Genuß der Freiheit – noch inbrünstigere Gebete für meine Herrschaft an den allmächtigen Schöpfer des Kosmos richtet, der geruht hat, mich mit seiner unbefleckten Rechten zu krönen. Denn es scheint so zu sein, daß diejenigen, die ein Leben voller Angst führen, geistig gefesselt sind und nicht wagen, ihre Hände im Gebet zu erheben. Diejenigen aber, die von allen Sorgen frei sind und sich von ganzem Herzen freuen, können besser ihre aufrichtigen Gebete für das Gedeihen des Reiches an den Allmächtigen richten, in dessen Macht es liegt, den Erfolg meiner Herrschaft zu fördern, so wie ich es wünsche.

Dies solltet ihr tun, damit ich nach glücklicher Beendigung des Perserkrieges die heilige Stadt Jerusalem, deren Erneuerung ihr seit vielen Jahren begehrt, erneuere und sie auf eigene Kosten wiederaufbaue; in ihr will ich mit euch zusammen den Allmächtigen preisen [καὶ ἐν αὐτῇ δόξαν δῶ μεθ‘ ὑμῶν τῷ κρείττονι].

[Brief 51; zitiert nach: Michael Adler, Kaiser Julian und die Juden (1893); in: Richard Klein (Hrsg.), Julian Apostata. Wege der Forschung 509. Darmstadt 1978, S. 67 f.]

(1) Vorgänger und Vetter des Julian
(2) d.h. ins Grab oder in den Kerker
(3) wohl Hillel II., der sein Amt von 320 bis 365 innehatte
 
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