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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Männer und Amazonen (174 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 30.12.2023 um 14:41 Uhr (Zitieren)
Die Amazonen sind ein Mythos von kriegerischen Frauen, die ohne Männer leben. Eine seltsame Erfindung ... von Männern. Entstanden ist dieser Mythos zunächst im griechischen Kulturraum der Antike, dann wurde er von den Römern übernommen. Es hat aber den Anschein, daß es in vielen anderen Kulturen eine ähnliche Vorstellung gibt, und vielleicht handelt es sich sogar um ein universelles Phänomen.

Tatsächlich gegeben hat es zwar, und offenbar schon seit der Steinzeit, Frauen, die mit Waffen umgegangen sind und gekämpft haben. Aber an der Seite von Männern, nicht als ganzes Volk ohne Männer.

Schaut man sich aber die griechischen Mythen genauer an, in denen ich mich am besten auskenne, dann erscheint das Leben ohne Männer in einem anderen Licht. Die Amazonen haben immer eine Königin (zu verschiedenen Zeiten natürlich verschiedene), und die treffen immer auf einen berühmten griechischen Helden. Durchweg einen von der allerersten Kategorie.

• Achill stößt im Trojanischen Krieg auf die Amazone Penthesilea, die mit ihrem Volk auf der Seite der Trojaner kämpft. Sie liefert ihm einen harten Zweikampf, an dessen Ende Achill sie tödlich verwundet. Als sie sterbend zu Boden sinkt, fällt ihr der Helm vom Haupt ... und Achill verliebt sich in sie, sobald er ihre Schönheit sieht. Doch es ist zu spät, diese Liebe endet tragisch.

• Herakles trifft, als er seine berühmten Aufgaben erfüllen muß, auf die Amazone Antiope. Das, was er auftragsgemäß will und gewaltsam zu nehmen bereit ist, einen besonders schönen Gürtel, gibt sie ihm freiwillig, aus Zuneigung. Allerdings kommt es zu einem Mißverständnis, als dessen Folge Herakles die Antiope tötet.

• Theseus, der Nationalheld Athens, bekommt es mit einer Amazonenherrscherin namens Hippolyte zu tun. Die beiden verlieben sich ineinander. Sie folgt ihm als seine Frau nach Athen, wo sie einträchtig leben und einen Sohn bekommen: den Hippolytos.

• Alexander der Große erhält auf seinem Eroberungsfeldzug in Persien die Nachricht von einer Amazonenkönigin mit Namen Thalestris. Er denkt: Das ist eine Frau, die meiner würdig ist! Sie denkt: Von diesem Mann möchte ich ein Kind! Es wird berichtet – fiktiv, versteht sich -, daß sie eine Woche im Bett verbrachten, um ihren Wunsch zu erfüllen.

• Grotesk ist eine – anscheinend historische – Episode um den etwas schrägen römischen Kaiser Commodus (reg. 180 – 102 u.Z.), der eine gewisse Marcia als Lieblingsgeliebte hatte. Verliebt hat er sich in sie, als er sie auf einem Gemälde im Amazonenkostüm sah. Von ihr war er dermaßen begeistert, daß er sich den Beinamen Amazonius zulegte und sogar plante, selbst als Amazone oder Amazonerich in der Arena aufzutreten.

Wie gesagt, wir haben es mit Ausgeburten männlicher Phantasie zu tun. Extrem populären Phantasien in der Antike, und bis heute gehören die Amazonen zu den wenigen allgemein bekannten Mythen. Und sie treten beinahe durchgehend in einem erotischen Kontext auf. Kann es sein, daß (viele) Männer selbstbewußte Kriegerinnen als Herausforderung und sexuell attraktiv empfinden?

Man ist versucht zu sagen: ja, wenn sie diese besiegen können - hier verbinden sich Sexualität und Gewalt. Deswegen habe ich die mythischen Figuren im einzelnen vorgestellt. Überwiegend handelt es sich gar nicht um Gefühle, die aus Zweikämpfen erwachsen. Selbst Achill bildet da im Grunde keine Ausnahme, denn seine Liebe erwacht, als er Penthesileas Schönheit sieht. Zwar sieht er diese erst nach einem siegreichen Zweikampf, aber das macht die Tragik, nicht das Motiv dieser Liebe aus.

Man sollte mit Hypothesen vorsichtig umgehen. Nun, dort, wo Frauen gemeinsam mit den Männern gekämpft haben, etwa bei Volk der Skythen, galten gute Kämpferinnen gewiß als Gewinn für den Stamm und waren hoch angesehen. Deshalb möchte ich die Frage, ob viele Männer Kriegerinnen als erotisch attraktiv empfinden, beantworten mit einem kleinen: ja.

(Wolfgang Weimer)
Re: Männer und Amazonen
Γραικύλος schrieb am 02.01.2024 um 14:50 Uhr (Zitieren)
Ein Autor - Thomas Ganschow - macht darauf aufmerksam, daß die personifizierte Virtus in der römischen Kunst "als bewaffnete Amazone, bekleidet mit einem kurzen Chiton, der eine Brust unbedeckt lässt", dargestellt wird.

(Krieg in der Antike. Darmstadt 2007, S. 111)
 
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