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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Die Liebe der Delphine (188 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 31.12.2023 um 11:58 Uhr (Zitieren)
Gaius Iulius Solinus (3. Jhdt. u.Z.), COLLECTANEA RERUM MEMORABILIUM (Wunder der Welt) XII 7-11:
Im Principat des vergöttlichten Augustus lockte in Campania ein Junge einen Delphin mit Brotbrocken an, und so große Macht hatte diese Gewohnheit, dass der Delphin ihm vertraute und sich aus der Hand füttern ließ. Als bald die jungenhafte Kühnheit wuchs, trug er ihn innerhalb der Distanzen des Lucriner Sees; danach kam es dazu, dass er den Jungen rittlings von der Baiae-Küste bis hin nach Puteoli brachte. Das geschah über sehr viele Jahre und so lange, bis noch während dieses Schaustücks das, was stattfand, nicht mehr als Wunder galt. Doch als der Junge starb, ging der Delphin vor aller Augen aus Sehnsucht zugrunde. Es würde mich verdrießen, wenn es nicht in den Schriften des Maecenas, des Fabianus und außerdem vieler anderer berichtet würde.

Bald wurde an der Africa-Küste bei Hippo Diarrhytus ein Delphin von den Leuten von Hippo gefüttert und bot sich an, angefasst zu werden; auch trug er häufig die auf seinen Rücken Gesetzten. Das wurde nicht nur durch die Hände des Volks getan; vielmehr berührte sogar der Proconsul von Africa, Flavianus, selbst diesen Delphin und salbte ihn mit Öl; durch die Neuartigkeit des Geruchs eine Zeitlang zum Schlafen gebracht, wurde er als tot verworfen und ließ danach viele Monate von seinem gewohnten Umgang ab.

Bei Iasus, einer babylonischen Großstadt, verliebte sich ein Delphin in einen Jungen, dem er, als er sich nach ihren gewohnten gemeinsamen Spielen zurückzog, ganz ungeduldig folgte, auf den Sand sprang und dort umkam. Alexander der Große deutete jene Liebe als etwas Heiliges und stellte den Jungen an die Spitze des Priesteramts für Neptun.

Neben derselben Großstadt ritt, wofür Hegesidemus der Gewährsmann ist, ein anderer Junge namens Hermias auf einem Delphin über die Meere, als ihn ein starker Wellengang tötete; der Delphin trug ihn dann zurück ans Land; als ob er seine Schuld eingestehe, bestrafte er seine Reue mit dem Tod und wollte nicht mehr ins tiefe Meer zurückkehren [et velut fateretur reatum, paenitentiam suam morte multavit nec reverti voluit amplius in profunda].

(Solinus: Wunder der Welt. Hrsg. v. Kai Brodersen. Darmstadt 2014, S. 136 f.)

 
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