α β γ δ ε ζ η θ ι κ λ μ ν ξ ο π ρ ς σ τ υ φ χ ψ ω Α Β Γ Δ Ε Ζ Η Θ Ι Κ Λ Μ Ν Ξ Ο Π Ρ C Σ Τ Υ Φ Χ Ψ Ω Ἷ Schließen Bewegen ?
Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Die Belagerung einer Stadt #2 (204 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 02.01.2024 um 14:55 Uhr (Zitieren)
Die Belagerung Plataiais durch Sparta und Theben fand 429-427 v.u.Z. im Rahmen des Peloponnesischen Krieges statt. Plataiai war mit Athen verbündet.
Thukydides berichtet darüber II 75-78:
Zugleich mit dem Aufschütten führten die Peloponnesier auch Sturmböcke gegen die Stadt, einen, der, auf dem Damm eingesetzt, von dem hohen Bau ein gutes Stück niederwarf, so daß die Plataier erschraken, andere an andern Stellen der Mauer, die die Plataier mit Schlingen abfingen und hochschnellten. Auch hängten sie schwere Balken mit langen Eisenketten bei den beiden Schnittflächen an zwei Rahen, die auf der Mauer aufruhten und darüber vorragten; daran zogen sie sie hoch, quer, und sooft der Sturmbock vorpreschen sollte, ließen sie den Balken fallen an den lockeren Ketten, ohne sie in Händen zu halten, und die aufprallende Wucht köpfte den Rammsporn.

77. Als so die Sturmböcke nichts halfen und der Damm auf die Gegenwerke stieß, da verzweifelten die Peloponnesier an der Möglichkeit, die Stadt mit den verfügbaren Schrecknissen zu nehmen[,] und schickten sich an, sie zu ummauern. Vorher aber beschlossen sie, es mit Feuer zu versuchen, ob sie die Stadt, die ja nicht groß war, wenn Wind einfiele, nicht niederbrennen könnten – denn auf jeden Gedanken kamen sie, um nur irgendwie ohne kostspielige Belagerung ihr Ziel zu erreichen.
Sie schleppten Holzbündel herbei und warfen sie vom Damm in den Zwischenraum zwischen Mauer und Aufschüttung, und als dieser bei der Unzahl von Händen rasch aufgefüllt war, schichteten sie Holz auch noch der übrigen Stadt entlang, soweit sie irgend von oben herab reichen konnten; dann warfen sie Feuer hinein mit Schwefel und Pech, so zündeten sie es an. Es gab eine Flamme so groß, wie bis zu jener Zeit noch niemand eine von Menschenhand entfachte gesehn hatte (denn aus Bergwäldern, wenn Winde die Äste aneinander reiben, ist auch schon von selbst Feuer und Flamme aufgelodert); so hoch war sie, und um ein Haar wären die Plataier, nachdem sie allem andern entronnen, hierbei umgekommen; denn auf eine weite Strecke in der Stadt durfte man nicht in ihre Nähe, und wenn ein Wind hineingefahren wäre stadtwärts, worauf die Gegner hofften, so wäre es das Ende gewesen. Nun aber, heißt es, sei das Gegenteil eingetreten: vom Himmel sei ein starker Gewitterregen eingefallen und habe die Flamme gelöscht, und so sei die Gefahr vorübergegangen.

78. Nach diesem neuen Fehlschlag begannen die Peloponnesier mit einem Teil ihres Heeres – den Rest entließen sie – den Ort zu ummauern, wobei auf jede Mannschaft eine bestimmte Strecke entfiel; außen und innen war ein Graben, wo sie die Lehmziegel hergenommen hatten. Als alles fertig war, um den Aufgang Arkturs (1), hinterließen sie eine Besatzung für die halbe Mauer (die andere Hälfte bewachten die Boioter), zogen mit dem Heer zurück, und die Mannschaften kehrten heim in ihre verschiedenen Städte.

Die Plataier hatten Weiber und Kinder, die älteren Männer und den unnötigen Haufen Volks schon früher weggeschafft nach Athen, und nur sie selbst blieben in der Umschließung zurück, 400 an der Zahl und 80 Athener, dazu 110 Frauen zum Brotbacken. So viele waren sie insgesamt, als die Belagerung begann, und sonst war im Mauerring niemand, kein Sklave und kein Freier. So war denn nun Plataia belagert.

[i[(Thukydides: Geschichte des Peloponnesischen Krieges. Hrsg. v. Georg Peter Landmann. Zürich/München ²1976, S. 172-175)[/i]

(1) kurz vor der Tag-und-Nacht-Gleiche im Herbst

427 wurde das ausgehungerte Plataiai von Sparta und Theben zerstört; vgl. Thukydides III 52 ff.
 
Antwort
Titel:
Name:
E-Mail:
Eintrag:
Spamschutz - klicken Sie auf folgendes Bild: Löwe

Aktivieren Sie JavaScript, falls Sie kein Bild auswählen können.