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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Petron über den Untergang Trojas #2 (196 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 06.01.2024 um 14:39 Uhr (Zitieren)
Petronius Arbiter, Satyrica 89:
Doch sieh, ein neues Wunder! Wo im Meer
mit breitem Rücken Tenedos emporragt,
da schwillt die Flut und steigt, da rauscht geteilt
die Welle hoch im unbewegten Meer,
wie oft in stiller Nacht der Schall der Ruder
von weitem hergetragen wird, wenn Schiffe
das Meer belasten und die glatte Fläche
vom Ruderschlag getroffen klagend rauscht.
Wir blicken hin: Zwei Drachen [angues geminis] winden sich
heran und treiben Fluten an die Felsen.
Die aufgeblähten Brüste wirbeln Gischt
empor wie hohe Schiffe mit dem Bug.
Die Schwänze klatschen. Aus dem Meere ragen
die Kämme auf, den Augen gleich an Farbe.
Ein seltsam Glühn bescheint die Wasserfläche,
die Wellen hallen wider vom Gezisch.
Entsetzen lähmte uns. Es standen da
in Phrygertracht, bekränzt mit heiligen Binden,
die beiden Söhne des Laokoon.
Blitzschnell umschlang der Schuppenleib der Drachen
das Bruderpaar; die Knaben hielten schützend
die Hände vors Gesicht. Nicht sich, den Bruder
will jeder retten. Bruderliebe tauschte
die Rollen aus: im Sterben leidet jeder
der Armen für den andern Todesqualen.
Da sieh, der Vater fügt, zu schwach als Helfer,
zum Tod der Söhne seinen eignen Tod.
Die Drachen, schon vom Mord gemästet, stürzen
sich auf den Mann und reißen ihn zu Boden.
Der Priester liegt als Opfer am Altar
und schlägt die Erde. So ward Heiliges
entweiht, und Troja, das dem Untergang
verfallen war, verlor zuerst die Götter.
[sic profanatis sacris
peritura Troia perdidit primum deos.]
Schon hob in vollem Glanze Phöbus‘ Schwester
ihr Strahlenhaupt empor, mit lichter Fackel
die kleinern Sterne führend. Wie begraben
in Nacht und Wein lag Troja, als die Griechen
die Riegel lösten und dem Pferd entstiegen.
Die Führer schwingen prüfend ihre Waffen,
gleich wie ein Hengst vom Thessalergebirge,
der Fessel ledig, seinen Nacken und
die lange Mähne schüttelt, eh‘ er lossprengt.
Sie ziehn die Schwerter, schwingen ihre Schilde –
der Kampf beginnt. Der eine mordet Feinde,
die schwerer Rausch bezwang, und dehnt den Schlummer
zum Todesschlaf; dort zündet am Altar
ein andrer seine Fackeln an und ruft
die Götter Trojas gegen die Trojaner.

(Apuleius: Satyrica. Hrsg. v. Konrad Müller und Wilhelm Ehlers. München ³1983, S. 182-187)
 
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