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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Der Mensch #3 (200 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 28.01.2024 um 15:15 Uhr (Zitieren)
Platon, Protagoras 320b - 323a:
Nachdem nun der Mensch am göttlichen Los Anteil hatte, begann er erstens wegen dieser Verwandtschaft mit dem Gott als einziges Lebewesen an Götter zu glauben und machte sich daran, Altäre und Götterbilder zu errichten, sodann fing er bald auch an. Laute und Wörter auf kunstmäßige Art zu artikulieren und erfand den Bau von Wohnungen und die Herstellung von Kleidern, Schuhen und Decken und den Gebrauch der Lebensmittel, die die Erde hervorbringt. So versehen, wohnten die Menschen anfangs zerstreut, und es gab noch keine Städte; so kamen sie denn durch die wilden Tiere um, weil sie in jeder Hinsicht schwächer waren als sie und weil das handwerkliche Können, das ihnen für die Gewinnung der Nahrung genügend Hilfe bot, für die Bekämpfung der Tiere nicht ausreichte. Sie besaßen ja die Staatskunst noch nicht, von der die Kriegskunst ein Teil ist. Sie schlossen sich also zusammen und versuchten so ihre Rettung, indem sie Städte gründeten. Doch als sie nun beisammen waren, taten sie einander unrecht, weil sie ja die Staatskunst noch nicht besaßen; die Folge war, daß sie sich wieder zerstreuten und weiter umkamen.

Nun befürchtete Zeus, unser ganzes Geschlecht könnte zugrunde gehen, er schickt deshalb den Hermes, den Menschen sittliche Scheu und Rechtsgefühl zu bringen, damit diese den Städten Ordnung und Eintracht stiftende Bande geben möchten. Hermes fragte nun Zeus, auf welche Weise er den Menschen Recht und Scheu geben solle: „Muß ich sie auch so verteilen, wie die Künste verteilt sind? Bei diesen ist die Verteilung folgendermaßen: ein einziger, der die ärztliche Kunst besitzt, genügt für viele Laien, und ebenso bei den anderen Berufen. Soll ich also auch Recht und sittliche Scheu auf diese Weise den Menschen verleihen, oder soll ich sie an alle verteilen?” „An alle”, erwiderte Zeus, „und alle sollen daran teilhaben; denn es könnten keine Städte entstehen, wenn nur wenige daran teilhätten wie an den anderen Künsten. Und stelle in meinem Namen das Gesetz auf, daß man den, der an Scheu und Recht keinen Anteil haben kann, umbringen soll als einen Kranken am Leibe der Stadt.“

Damit und aus diesem Grunde, Sokrates, glauben also die Athener und alle anderen Völker, daß, wenn es sich um die Tüchtigkeit im Bauen oder sonst um ein Handwerk handelt, nur wenige an der Beratung teilnehmen sollen. Und wenn außer diesen wenigen jemand trotzdem seinen Rat geben will, so lassen sie das nicht zu, wie du sagst, und zwar durchaus mit Recht, wie ich beifüge. Schreiten sie aber zur Beratung über eine Frage, bei der es auf die bürgerliche Tüchtigkeit ankommt, die ganz nur mit Gerechtigkeit und Besonnenheit gelöst werden kann, so anerkennen sie gebührend jedes Mannes Rat, in der Meinung, daß jeder an dieser Tüchtigkeit teilhaben müsse, wenn Städte überhaupt Bestand haben sollen. Das, Sokrates, ist der Grund davon. [...]

 
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