Γραικύλος schrieb am 03.03.2024 um 17:25 Uhr (Zitieren)
5 Moses = Deuteronomium 28:
Re: Gottes Segen und Fluch #1
Marcella schrieb am 05.03.2024 um 20:03 Uhr (Zitieren)
Diese facettenreichen Drohungen und Flüche des Herrn ab Vers 15 über den, der die Gebote nicht beachtet, folgen übrigens nahe auf das Auslöschungsgebot gegenüber den Erzfeind Amalek, auf das auch Netanjahu in seiner Kriegserklärung nach dem 7.10. gegenüber der Hamas bzw allgemein den Palästinensern sich berief:
(Die israelischen Soldaten) setzen sich dafür ein, dieses Übel aus der Welt auszurotten, für unsere Existenz, und ich füge hinzu, für das Wohl der gesamten Menschheit. Das gesamte Volk und die Führung des Volkes glauben an sie. „Denke daran, was Amalek dir angetan hat“ (Deuteronomium 25:17). Wir erinnern uns und wir kämpfen."
Die Jüdische Allgemeine Wochenzeitung (14.11.23) erläutert das und erklärt die noch nicht vollzogenen Vernichtung Amaleks zu einem der drei Haupt-Gebote Jahwes:
»Denke daran, was Amalek dir tat auf dem Wege, als ihr aus Ägypten zogt: wie er dich unterwegs angriff und deine Nachzügler erschlug, alle die Schwachen, die hinter dir zurückgeblieben waren, als du müde und matt warst, und wie sie Gott nicht fürchteten. Du sollst die Erinnerung an Amalek austilgen unter dem Himmel. Das vergiss nicht!« So steht es im 5. Buch Mose 25, 17–19. Jedes Jahr am Schabbat vor Purim lesen wir diese Passage als Zusatz zur Parascha – eine Aufforderung, uns an dieses Gebot der Tora zu erinnern.
Doch diese »Mizwat Aseh« sollte uns Unbehagen bereiten.
(...)
Hier aber geht es um ein Gebot, das von uns etwas verlangt, was uns nicht leicht fällt. Seit Tausenden von Jahren wird uns geboten, des Krieges zu gedenken, der plötzlich nach dem Auszug aus Ägypten über uns hereinbrach. Es soll sogar unser Bestreben sein, dass das Volk, das uns bekämpfte, von der Bühne der Geschichte verschwindet, also ausgerottet wird.
Dieses Gebot gehört übrigens zu den drei Mizwot, deren Erfüllung dem israelitischen Volk bei der Rückkehr ins Land Israel aufgetragen wurde. Dem Volk Israel wurde geboten, einen König oder Führer zu wählen, um im Land ein jüdisches Königreich zu gründen, das Volk Amalek auszurotten und danach eine spirituelle Stätte für den Ewigen im Land Israel einzurichten: den Tempel."
So weit, wie auch anderswo, die Allgemeine Jüdische Wochenzeitung ("Die Erzfeinde")
Diese alten Gebote sind äußerst aktuell für die Ultraorthodoxen und Nationalreligiösen und werden bitter ernst genommen.
Re: Gottes Segen und Fluch #1
Γραικύλος schrieb am 06.03.2024 um 00:28 Uhr (Zitieren)
Ich habe mich schon gefragt, welche Bedeutung solche Stellen für die heutigen Juden haben, vor allem für die (Ultra-)Orthodoxen. Immerhin: Thora.
Zu dem hier vorliegenden Kapitel Deuteronomium 28 heißt es bei Jan Assmann ("Die totale Religion"),
daß
- es entstanden sei, als die Juden nach ihrer Vertreibung zunächst durch die Assyrer, dann durch die Babylonier darangingen, einem neuen Staat der Juden eine ideologische Grundlage zu geben, und
- sie dabei auf die ihnen bekannten Loyalitätsverpflichtungen, gefordert von den assyrischen Königen, zurückgegriffen haben, die an Schärfe kaum zu überbieten waren.
Re: Gottes Segen und Fluch #1
Γραικύλος schrieb am 06.03.2024 um 15:51 Uhr (Zitieren)
Ein Freund berichtet mir eine Passage aus dem Buch "Die verborgene Bibliothek" (Vierte Abschweifung, 1. Abschnitt) von Alberto Manguel, derzufolge die jüdische Autorin Cynthia Ozick ihm, Manguel, gesagt habe, noch heute erprobten Juden beim Kauf eines Füllers diesen nicht durch Schreiben ihres Namens, sondern durch "Amalektiten" und strichen diesen verhaßten Namen anschließend durch.