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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Die Büchse der Pandora (1161 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 08.06.2010 um 13:55 Uhr (Zitieren)
Der Mythos von der Büchse der Pandora: Welcher antike Autor hat ihn in welchem Text überliefert?
Re: Die Büchse der Pandora
Alexander schrieb am 08.06.2010 um 19:36 Uhr (Zitieren)
Zumindest ein Element des Pandora-Mythos dürfte heute noch allgemein bekannt sein: die rätselhafte 'Büchse der Pandora'. Seinen Ursprung hat das Motiv in einer berühmten Erzählung, die sich in Hesiods Epos "Erga kai hemerai" ("Werke und Tage", um 700 v. Chr.) eingestreut findet.

http://www.literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=5359

http://books.google.de/books?id=YCg-AAAAcAAJ&pg=PA69&dq=b%C3%BCchse+der+pandora+hesiod&hl=de&ei=OH8OTL-hMuL9sQaGmMnlCA&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=7&ved=0CEoQ6AEwBg#v=onepage&q&f=false
Re: Die Büchse der Pandora
Γραικίσκος schrieb am 08.06.2010 um 19:50 Uhr (Zitieren)
Oh, danke. Hesiod ... da kann ich nachschauen.
Re: Die Büchse der Pandora
Γραικίσκος schrieb am 08.06.2010 um 20:20 Uhr (Zitieren)
Nein, nach meiner Recherche findet sich der Pandora-Mythos bei Hesiod nicht in den "Erga", sondern in der Theogonie 570 ff.; allerdings sehe ich die Geschichte mit der Büchse dort nicht.
Re: Die Büchse der Pandora
Γραικίσκος schrieb am 08.06.2010 um 20:22 Uhr (Zitieren)
Doch (ich bin etwas unkonzentriert): Erga 60 ff.
Re: Die Büchse der Pandora
Alexander schrieb am 08.06.2010 um 20:23 Uhr (Zitieren)
Schau Dir mal den zweiten Link an.
Re: Die Büchse der Pandora
Γραικίσκος schrieb am 08.06.2010 um 20:29 Uhr (Zitieren)
Was bedeutet es, daß all die Übel auf der Erde umherschweifen, die Hoffnung allein aber in der Dose bleibt? Daß es unter uns Menschen keine Hoffnung gibt? Oder daß wir sie als Schatz in der Dose - für schwere Tage etwa - behalten?
Re: Die Büchse der Pandora
Βοηθὸς Ἑλληνικός schrieb am 08.06.2010 um 20:36 Uhr (Zitieren)
Wikipedia schildert das eigentlich ganz gut:
http://de.wikipedia.org/wiki/Büchse_der_Pandora
Re: Die Büchse der Pandora
Βοηθὸς Ἑλληνικός schrieb am 08.06.2010 um 20:41 Uhr (Zitieren)
ΕΡΓΑ ΚΑΙ ΗΜΕΡΑΙ ab Vers 90 ff....
Re: Die Büchse der Pandora
Γραικίσκος schrieb am 08.06.2010 um 20:53 Uhr (Zitieren)
Wo aber steht denn das:
"... bis Pandora die Büchse erneut öffnete und so auch die Hoffnung in die Welt ließ"? (Wikipedia, s.o.)
Bis Zeile 105 bleibt die Hoffnung in der Büchse, und dann beginnt Hesiod ja mit einem anderen Thema: dem Mythos der verschiedenen Zeitalter.
Re: Die Büchse der Pandora
Βοηθὸς Ἑλληνικός schrieb am 08.06.2010 um 21:18 Uhr (Zitieren)
Hier hast du einiges zum Auswerten mit Quellenangaben...die ganze Sache ist nicht so einfach....;-)
http://www.theoi.com/Heroine/Pandora.html

Viel Spass!
Re: Die Büchse der Pandora
Γραικίσκος schrieb am 08.06.2010 um 21:24 Uhr (Zitieren)
Danke.
Das gestaltet sich ja überaus kompliziert!
In der Eingangsinformation wird das Verbleiben der Hoffnung in der Büchse als positives Faktum gewertet.
Aber das Ganze muß ich erst noch studieren.
Re: Die Büchse der Pandora
Βοηθὸς Ἑλληνικός schrieb am 08.06.2010 um 21:27 Uhr (Zitieren)
Ja, nicht einfach....
Ich habe noch eine Kurzinfo aus dem großen Buch der griechischen Mythologie, kann ich ja mal hochladen.....
Re: Die Büchse der Pandora
Βοηθὸς Ἑλληνικός schrieb am 08.06.2010 um 21:43 Uhr (Zitieren)
Hier noch sie kleine Zusatzinfo:
http://www.fotos-hochladen.net/scannen0002rfat7yzi.jpg

...und gute Nacht, jetzt hast du ja Quellen genug!
Re: Die Büchse der Pandora
Βοηθὸς Ἑλληνικός schrieb am 08.06.2010 um 21:48 Uhr (Zitieren)
....die..
Re: Die Büchse der Pandora
Γραικίσκος schrieb am 08.06.2010 um 21:51 Uhr (Zitieren)
Dieser Buchtext verdeutlicht sehr schön die Doppelsinnigkeit des Verbleibens der Hoffnung im Gefäß. Außerdem gibt es noch eine ganz andere antike Überlieferung, derzufolge sich in dem Gefäß Gutes befand, was sich verflüchtigte, während die Hoffnung zurückblieb.
Danke nochmals.

Es gibt doch nichts im Leben, und sei es auch noch so kompliziert, was nicht bei näherem Hinsehen noch sehr viel komplizierter würde.
Re: Die Büchse der Pandora
Ὑληβάτης schrieb am 08.06.2010 um 22:11 Uhr (Zitieren)
Ja, aber was nützt denn den Menschen eine Hoffnung, die sie nicht haben? Die noch in einem Gefäß ist?

Ich hatte es so verstanden - ohne die Stelle mal nachgelesen zu haben -, dass die Hoffnung zusammen mit "allen (anderen) Übeln" in einem Gefäß war. D.h. die Hoffnung müsste unter die Übel gezählt werden. Bisher konnte ich mir das nur so erklären, dass die Griechen in ihrem Pessimismus "trügerische Hoffnung" kennen. Warum aber wäre die nicht bei den Menschen, sondern noch eingeschlossen?
Re: Die Büchse der Pandora
Γραικίσκος schrieb am 08.06.2010 um 22:20 Uhr (Zitieren)
So lange sie im Gefäßt ist, bleibt sie verwahrt ... und kann bei Bedarf herausgelassen werden?
An die pessimistische Auffassung, daß die Hoffnung zu den Übeln gezählt werden muß, habe ich allerdings auch schonmal gedacht.
Re: Die Büchse der Pandora
Γραικίσκος schrieb am 08.06.2010 um 22:24 Uhr (Zitieren)
Eine extreme Einstellung zur Hoffnung nimmt der anglo-irische Autor T. H. White ein:
[...] Das Leben ist eine solch unaussprechliche Hölle, weil’s eben manchmal schön ist. Wenn’s einem bloß die ganze Zeit über elend wäre, wenn’s nicht so was wie Liebe oder Schönheit oder Glaube oder Hoffnung gäbe, wenn ich absolut sicher sein könnte, daß meine Liebe nicht erwidert wird - wieviel leichter wäre dann das Leben! Man könnte durch die sibirischen Salzstollen der Existenz stolpern, ohne sich um etwas derartiges wie Glücklichsein kümmern zu brauchen. Leider gibt’s das: - Glück. Immerzu besteht die Chance (ungefähr achthundertfünfzig zu eins), daß ein anderes Herz zu meinem findet. Ich kann nicht anders: ich muß hoffen und Treue bewahren und Schönheit lieben. Ziemlich häufig ist mir gar nicht so elend zumute, wie’s wohl weiser wäre. [...]

[Quelle: T. H. White, Kopfkalamitäten und andere Geschichten. Düsseldorf – Köln 1982, S. 25]
Re: Die Büchse der Pandora
Ὑληβάτης schrieb am 10.06.2010 um 17:40 Uhr (Zitieren)
die sibirischen Salzstollen der Existenz

Das gefällt mir!

Nach T. H. White müsste der Hades ein sehr guter Ort sein, eben weil's da nicht mal schön ist. Weil man als fühlloser Schatten elend wandeln muss.
Das wäre paradox, wenn der schrecklichste Ort das schönste "Leben" bieten würde! Griechen und White finden auf dieser Ebene nicht zusammen.

White ist aber auch paradox:
Das Leben ist eine solch unaussprechliche Hölle, weil’s eben manchmal schön ist.
Re: Die Büchse der Pandora
Πέγασος schrieb am 11.06.2010 um 11:18 Uhr (Zitieren)
Wie heißt denn der genaue Titel des Buches, aus dem Βοηθὸς Ἑλληνικός eine Seite hochgeladen hat?

Das scheint für mich sehr interessant zu sein, weil ich gerade auf der Suche nach einem Buch über griechische Mythen bin.
Re: Die Büchse der Pandora
Βοηθὸς Ἑλληνικός schrieb am 11.06.2010 um 11:23 Uhr (Zitieren)
Das ist aus:
Buxton, Richard
Das große Buch der griechischen Mythologie
2004. 1. Auflage
256 Seiten mit 330 meist farbigen Abbildungen, Skizzen und Karten. 26x19 cm. Gebunden mit Schutzumschlag.
ISBN 978-3-8062-1898-5
Theiss Verlag
Re: Die Büchse der Pandora
Πέγασος schrieb am 11.06.2010 um 11:29 Uhr (Zitieren)
Vielen Dank!
Re: Die Büchse der Pandora
Ὑλβάτης schrieb am 11.09.2010 um 22:02 Uhr (Zitieren)
Gerade habe ich zufällig, ich komme gleich drauf zurück, in der englischen Wikipedia auf den Diskussionsseiten einen Kommentar gelesen, dass die Hoffnung nach griechischem Verständnis ein Übel sein muss, weil das griechische Weltbild ja vom Schicksal bestimmt war. Wenn Alles vorherbestimmt ist, ist die Hoffnung etwas Schlechtes, weil sie trügerisch ist.

Warum ich darüber gelesen habe: Neulich habe ich mal "Büchse der Pandora" als Metapher für die Beschränktheit der menschlichen Weltsicht durch die Sinne gelesen. Die Büchse ist demnach wohl der Zustand der eigentlichen Abgeschiedenheit von der tatsächlichen Welt. Das hat mich sehr überrascht. Weil es aber ein englischer Text war, wollt' ich's nochmal überprüfen.
Re: Die Büchse der Pandora
Γραικίσκος schrieb am 04.08.2011 um 17:19 Uhr (Zitieren)
Soeben befasse ich mich erneut mit diesem Mythos und finde im Παυλίσκος die pessimistische Deutung bestätigt: Die ἐλπίς befindet sich in einem πίθος, der lauter Übel enthält.
Zugleich gilt dieser Mythos als frauenfeindlich.
Re: Die Büchse der Pandora
ανδρέας schrieb am 04.08.2011 um 17:34 Uhr (Zitieren)

Warum frauenfeindlich?
Re: Die Büchse der Pandora
Γραικίσκος schrieb am 04.08.2011 um 17:38 Uhr (Zitieren)
Weil es eine Frau ist, die das Elend über uns Menschen bringt?
Re: Die Büchse der Pandora
ανδρέας schrieb am 04.08.2011 um 17:44 Uhr (Zitieren)

Ist das nicht zu pauschal? Ist dies zwingend, nur weil es in diesem Falle eine Frau war? Es gibt doch auch Mythen, wo Männer nicht gut wegkommen, oder? Dann dürfte man zur Vermeidung des Verdachts ja überhaupt keine Darstellungen berücksichtigen, in der Frauen negativ auftreten.
Re: Die Büchse der Pandora
Γραικίσκος schrieb am 04.08.2011 um 17:53 Uhr (Zitieren)
[quote]Von ihr [Pandora] nämlich kommt das verderbliche Geschlecht,
Die Stämme der Frauen,
Die, ein großes Leid,
Unter den sterblichen Männern wohnen;
[...](/quote]
(Theogonie 591 ff.)
Das ist doch recht deutlich.
Prometheus schafft den Menschen qua Mann, und Zeus fügt dann via Hephaistos die Frau (Pandora) hinzu ... und damit nimmt die Katastrophe ihren Lauf.

Ich glaube nicht, daß Alice Schwarzer, sofern sie gelegentlich einen Blick in antike Texte wirft, darüber amüsiert wäre.
Re: Die Büchse der Pandora
Γραικίσκος schrieb am 04.08.2011 um 17:53 Uhr (Zitieren)
Von ihr [Pandora] nämlich kommt das verderbliche Geschlecht,
Die Stämme der Frauen,
Die, ein großes Leid,
Unter den sterblichen Männern wohnen;
[...]

Hmpf.
Re: Die Büchse der Pandora
διψαλέος schrieb am 04.08.2011 um 17:57 Uhr (Zitieren)
[/quote]Von ihr [Pandora] nämlich kommt das verderbliche Geschlecht,[/quote]

Nein, das Übel ist nicht geschaffen worden von Pandora, sie hatte nur das Pech, als Büchsenbewahrerin ihre Neugier nicht bezähmen zu können.
Die Götter hätten ja einfach, in ihrer Allmacht,
das Übel überhaupt nicht erschaffen brauchen.
Aber das sie auch unter dem Kuratel des Schicksals liegen...
Re: Die Büchse der Pandora
Γραικίσκος schrieb am 04.08.2011 um 18:14 Uhr (Zitieren)
Es erinnert mich an die Geschichte von Schlange - Eva - Adam. Seinen Ausgang nimmt das Böse von einer (irgendwie) metaphysischen Macht, aber es wirkt auf uns Menschen durch die Frau.
Re: Die Büchse der Pandora
ανδρέας schrieb am 04.08.2011 um 18:18 Uhr (Zitieren)

Aber Pandora war doch nur das Werkzeug: Rache für den Diebstahl des Feuers durch Prometheus.
Natürlich kommt die Dame schlecht dabei weg.
Aber man müsste mal prüfen, ob die griechische Denkweise insgesamt "frauenfeindlich" war.
Patriarchialisch war sie gewiss, aber das ist in der Epoche sicher nicht ungewöhnlich.
Re: Die Büchse der Pandora
Γραικίσκος schrieb am 04.08.2011 um 18:40 Uhr (Zitieren)
Es kommt mir vor, als wolltet Ihr Pandora nachträglich entschuldigen. Aber die Frauenfeindlichkeit der Geschichte, wie sie Hesiod erzählt, liegt doch in ihrer Struktur (und der Intention des Autoren): Die Welt war in Ordnung ... bis die Frau kam.
Re: Die Büchse der Pandora
Γραικίσκος schrieb am 04.08.2011 um 18:43 Uhr (Zitieren)
Daß Griechen und - mehr noch - Römer in ihrer überwältigenden Mehrheit knallharte Patriarchen waren, steht für mich außer Frage.
Re: Die Büchse der Pandora
διψαλέος schrieb am 04.08.2011 um 18:45 Uhr (Zitieren)
Männer können es einfach nicht ertragen,
einen Korb zu bekommen.

Was machen sie also?
Sie schreiben die Frauen schlecht...
Eva, Pandora

Und auf der anderen Seite überhöhen sie Frauen:
z.B.: Maria

Dabei sind Frauen doch auch nur Menschen...
Re: Die Büchse der Pandora
ανδρέας schrieb am 04.08.2011 um 18:51 Uhr (Zitieren)
Heute wird alles als frauenfeindlich interpretiert:

http://www.kevins-klick.de/images/frauenfeindlich_462.jpg

Aber man sollte die Denkweise in der passenden Epoche beurteilen, denke ich. Nach HEUTIGEN Kriterien kann man quasi die gesamte Geschichte so interpretieren.
Re: Die Büchse der Pandora
διψαλέος schrieb am 04.08.2011 um 18:53 Uhr (Zitieren)
Re: Die Büchse der Pandora
διψαλέος schrieb am 04.08.2011 um 18:55 Uhr (Zitieren)
Re: Die Büchse der Pandora
Γραικίσκος schrieb am 04.08.2011 um 18:59 Uhr (Zitieren)
Die sind aber fies, klischeehaft und lustig.
Re: Die Büchse der Pandora
ανδρέας schrieb am 04.08.2011 um 19:12 Uhr (Zitieren)

Übrigens ist es Pandora, die die Büchse auch wieder schließt. Daher kann ἐλπίς erst entweichen, als sie sie erneut öffnet. Also: kein Vorsatz, immerhin ...

Und die ganze Poesie ist voller frauenfreundlicher Zitate. Das ist doch was!
Re: Die Büchse der Pandora
Γραικίσκος schrieb am 04.08.2011 um 19:14 Uhr (Zitieren)
Aber welche eine Einstellung zur Hoffnung!
Sie findet sich auch in dem andernorts von mir zitierten Gedicht des Semonides. (Er soll von Hesiod abhängig sein.)
 
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