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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Die Basis des Ruhms (558 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 12.06.2010 um 11:29 Uhr (Zitieren)
οὕτως οὔτε Πλάτων βρενθύεται οὔτ' ἄρ' Ὃμηρος
χρώμασιν ἢ στήλαις, ἀλλὰ μόνῃ σοφίῃ.

(Agathias; Anthologia Graeca IV c)
Re: Die Basis des Ruhms
Ὑληβάτης schrieb am 13.06.2010 um 09:43 Uhr (Zitieren)
So rühmen sich weder Platon noch Homer
der Bilder oder Stelen, sondern nur der Weisheit

Vorhin habe ich die Übersetzung weggeklickt.
βρενθύεται scheint nicht häufig vorzukommen und, wie Pape sagt, ein "Wort des gemeinen Lebens" zu sein.
Worauf bezieht sich das οὕτως wohl?
Re: Die Basis des Ruhms
Γραικίσκος schrieb am 13.06.2010 um 13:20 Uhr (Zitieren)
Der Kontext:
Säulen und Bilder und Schriften gewähren die Fülle der Freuden,
ward einem Manne das Glück solch eines Lohnes zuteil,
doch nur solange er lebt. Der Sterblichen nichtige Ehren
folgen der Seele ja nicht bis zu den Schatten hinab.
Gaben des Geistes allein und Tüchtigkeit folgen uns dorthin,
wie sie ein bleibendes Mal uns auch auf Erden verleihn.
Nicht auf beschriebenen Säulen und Bildern steht des Homeros
oder des Platon Ruhm, sondern auf Weisheit allein.

Glücklich, wessen Gedächtnis auf Büchern voll sinniger Weisheit,
nicht auf dem prunkenden Schein leerer Gebilde beruht.

So erklärt sich das οὕτως: so auch ...
Re: Die Basis des Ruhms
Ὑληβάτης schrieb am 13.06.2010 um 14:03 Uhr (Zitieren)
Sind hier nicht zwei Aspekte wichtig?
Das eine lässt sich auch mit z.B. Ovids Verständnis von Unsterblichkeit und unsterblichem Ruhm übereinbringen, nämlich dass Weisheit ewigen Ruhm bringt.
Glücklich, wessen Gedächtnis auf Büchern voll sinniger Weisheit,
nicht auf dem prunkenden Schein leerer Gebilde beruht.


Wie steht es aber mit den Gaben, die der Mensch mit in die Unterwelt nimmt? Hat sich nach Homer das Bild geändert, dass alle Menschen (alle?) als fühllose Schatten umherwandern - ja sogar der weise Teiresias?
Gaben des Geistes allein und Tüchtigkeit folgen uns dorthin,
wie sie ein bleibendes Mal uns auch auf Erden verleihn.

Aber schon Sokrates meint ja, er könne in der Unterwelt mit angeblich weisen Männern diskutieren, geht also nicht davon aus, dass man einen guten Schluck Blut braucht, um überhaupt jemanden zu erkennen.

Ist das ein wirklicher Wandel im (Unter-)Weltbild?
Re: Die Basis des Ruhms
Γραικίσκος schrieb am 13.06.2010 um 14:24 Uhr (Zitieren)
Offenbar bezieht Agathias den Ruhm des Geistigen nicht nur auf das Nachleben im Geist der Nachlebenden, sondern auch auf das 'Leben' in der Unterwelt. Dann muß er wohl den Paradigmenwechsel von Homer zu Sokrates/Platon mitvollzogen haben.
Sehr deutlich wird dieser Wechsel der Einstellung ja auch im Höhlengleichnis, in dem sich das Verhältnis Ober- zu Unterwelt geradezu umkehrt: Wir Lebenden leben in der Unterwelt.
Re: Die Basis des Ruhms
Ὑληβάτης schrieb am 13.06.2010 um 14:56 Uhr (Zitieren)
Aber das ist eine andere Art von Unterwelt als die in der Dichotomie von Menschen- und Totenwelt, oder? Oder meint er wohl etwas Vergleichbares?
Mir fällt da der Mythos des Er ein (heißt das so?), in dem doch die Reise zwischen Menschen- und Totenwelt (und Himmel, nicht wahr?) stattfindet. Meinst Du, es gibt eine Verbindung zwischen den beiden Texten?
 
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