Γραικύλος schrieb am 17.05.2024 um 15:10 Uhr (Zitieren)
Luxorius/Luxurius, Liber Epigrammaton
Codex Salmasiani
Re: Der obszöne Sarkophag
Lateinstudent schrieb am 20.05.2024 um 10:34 Uhr (Zitieren)
Könnte mir das jemand etwas wörtlicher übersetzen?
Ich habe Probleme, die Übertragung an einigen Stellen nachzuvollziehen.
Ich kenne nur moechus /moecha.
Ist moecha hier Adjektiv?
Re: Der obszöne Sarkophag
Γραικύλος schrieb am 20.05.2024 um 12:53 Uhr (Zitieren)
Abgesehen davon, daß es sich hier nicht um klassisches Latein handelt, finde ich im Georges, daß "moecha" bei Horaz und Catull auch attributiv im Sinne von "ehebrecherisch" verwendet wird.
Re: Der obszöne Sarkophag
Lateinstudent schrieb am 20.05.2024 um 14:46 Uhr (Zitieren)
Danke, ich hatte nur bei moechus nachgesehen.
Stilfigur ?
Metonymie? (abstractum pro concreto oder personificatio ?)
Re: Der obszöne Sarkophag
filix schrieb am 20.05.2024 um 18:39 Uhr (Zitieren)
Also eine problematische Emendation (moecha statt mecum). Sofern m. nicht, wofür offenbar Belege fehlen, zum Adjektiv sich entwickelt hat, lässt es sich notfalls als Apposition verstehen. Dass dabei das charakterisierende Nomen nur im Kasus übereinstimmt, ist zwar üblich, wirft aber dennoch die Frage auf, warum hier das Grab verweiblicht (Stichwort womb-tomb) und als Ehebrecherin vorgestellt wird.
Re: Der obszöne Sarkophag
Aurora schrieb am 21.05.2024 um 08:38 Uhr (Zitieren)
@filix:
Wie würdest du den 2. Teil wörtlich und frei übersetzen?
Re: Der obszöne Sarkophag
filix schrieb am 21.05.2024 um 14:15 Uhr (Zitieren)
Ignoriert man die angeschnittenen Probleme der Emendation:
Das Hurergrab treibt Unzucht (noch) im Totenreich.
Für das Verständnis wichtig ist m.E. die auch in der Spätantike noch fortwirkende Vorstellung von der Präsenz der Verstorbenen als Person in ihren Gräbern, die erst allmählich von der christlichen Idee, dass diese nur Überreste bergen, die Toten eigentlich anderswo sind, unterschieden werden muss. Entsprechend ändern sich Kult und Rituale im Umgang mit Verstorbenen.