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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Über kosmische und göttliche Gerechtigkeit (62 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 28.09.2024 um 00:11 Uhr (Zitieren)
Platon, Gesetze 904c-905c:
Der Athener: So verändern sich nun alle Wesen, die einer Seele teilhaftig sind, da sie ja in sich selbst den Grund dieser Veränderung tragen, und bei dieser Veränderung wechseln sie ihren Ort gemäß der Ordnung und dem Gesetz des Schicksals [κατὰ τὴν τῆς εἱμαρμένης τάξιν καὶ νόμον].

Wenn nun die Veränderung nur unwesentliche Charaktereigenschaften betrifft, so wechseln sie, falls sie sich weniger verändern, ihren Platz auf einer Ebene im Raum; falls sie sich häufiger und zu größerer Ungerechtigkeit hin verändern, so wandern sie in die Tiefe und in die sogenannten unteren Bezirke, die die Menschen als Hades und mit ähnlichen Namen bezeichnen und vor denen sie sich gewaltig fürchten und davon träumen, sowohl im Leben als auch nach der Trennung vom Leibe.

Wenn aber die Seele in größerem Maße an Schlechtigkeit oder Tugend zugenommen hat durch ihren eigenen Willen [διὰ τὴν αὐτῆς βούλησιν] und den machtvollen Einfluß ihres Umgangs, so gelangt sie, falls sie durch enge Verbindung mit der göttlichen Tugend selber in ausgezeichnetem Maße ebenso göttlich geworden ist, auch an einen ausgezeichneten Ort, indem sie auf heiligem Wege an einen anderen, besseren Ort versetzt wird; im entgegengesetzten Fall aber verlegt sie ihr Leben an den entgegengesetzten Ort.

Αὕτη τοι δίκη ἐστὶ θεῶν οἳ Ὄλυμπου ἔχουσιν,
Dies ist der richtende Spruch der Götter im hohen Olymp, (1)

du Knabe und Jüngling, der du dich von den Göttern vernachlässigt wähnst: wer schlechter wird, der wandert zu den schlechteren Seelen, wer besser, zu den besseren, und im Leben und bei allen Toden muß er das erleiden und tun, was Gleichgesinnte Gleichgesinnten gebührendermaßen antun.

Diesem Spruch wirst weder du noch wird ihm sonst einer jemals entgehen und sich rühmen können, über Götter die Oberhand behalten zu haben. Denn ihn haben die, die ihn aufgestellt haben, über alle anderen Richtersprüche gestellt, und vor ihm muß man sich unbedingt in acht nehmen. Denn nimmer wirst du von ihm übersehen werden: magst du auch noch so klein sein, du wirst dich nicht in die Tiefe der Erde verkriechen noch wirst du dich, groß geworden, in den Himmel aufschwingen können, sondern du wirst die gebührende Strafe der Götter erleiden, gleichgültig ob du hier auf Erden bleibst oder auch in das Reich des Hades hinabgestiegen oder gar an einen noch entlegeneren Ort versetzt worden bist.

Dasselbe laß dir auch über jene sagen, die du durch Freveltaten oder ähnliches Tun aus kleinen zu großen Leuten werden sahst und daher glaubtest, sie seien aus unglücklichen zu glücklichen Menschen geworden, worauf du dann in ihren Taten wie in einem Spiegel die gänzliche Gleichgültigkeit der Götter erschaut zu haben glaubtest, weil du nichts von ihrem Beitrag wußtest, inwiefern er dem Ganzen zugute kommt.

Wie kannst du dir einbilden, du Allerverwegenster, du brauchtest davon nichts zu wissen? Denn wer das nicht weiß, der wird sich wohl niemals ein Bild machen noch eine begründete Auffassung vom Leben beibringen können, was dessen Glück oder unglückliches Los ausmacht. [...]

(1) Homer: Odyssee XIX 43
 
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