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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Stimmt die Übersetzung? (813 Aufrufe)
Πέγασος schrieb am 15.07.2010 um 12:18 Uhr (Zitieren)
Bei folgenden zwei Sätzen bin ich mit der Übersetzung nicht ganz sicher; in Klammern steht jeweils zunächst die wörtliche Übersetzung.
Die Sätze stammen aus HELLAS, Lektion 41, V: Polyklet

Εἰ οὖν ἐκεῖνος εἰκόνα τινὰ παρεσκεύαζεν, οὐκ ἔβλεπεν εἰς ἄνθρωπόν τινα, οἷος ἦν τῷ ὄντι, ἀλλ΄ εἰς τὸ μέσον.
(Wenn nun der dortige/jener bekannte (irgend)eine Statue zubereitete, nicht er sah in einen Menschen, wie beschaffen war der seiende, sondern in ein Idealmaß.)
Wenn nun jener eine Statue schuf, sah man nicht einen Menschen, wie er beschaffen war, sondern das Idealmaß.

Οὗτος οὖν, ὅν γ΄ἄριστον ἀνδριαντοποιὸν πολλοὶ νομίζουσιν, καὶ πρῶτος συνέγραψε χρηστόν τι βιβλίον περὶ τῆς τέχνης, ᾗ εἰκόνες εὖ παρασκευάζονται.
(Dieser nun, welchen besten Bildhauer viele glaubten, auch der erste zusammenschrieb Brauchbares etwas Buch über die Techniken, mit welchen Statuen gut bereitet werden.)
Dieser jedenfalls, den viele für den besten Bildhauer hielten, schieb auch als erster ein nützliches Buch über die Techniken, mit denen gute Statuen gelingen.
Re: Stimmt die Übersetzung?
Γραικίσκος schrieb am 15.07.2010 um 13:25 Uhr (Zitieren)
Satz 1: ἔβλεπεν - er sah
Satz 2: νομίζουσιν - sie glauben/halten für (Präsens)

oder?
Re: Stimmt die Übersetzung?
Πέγασος schrieb am 15.07.2010 um 22:59 Uhr (Zitieren)
Dankeschön!

Wie Polyklet das mit dem Idealmaß wohl hinbekommen hat? Ein Dutzend Modells - und dann von jedem das Beste in Stein gemeißelt? ;-)
Re: Stimmt die Übersetzung?
Πέγασος schrieb am 15.07.2010 um 23:04 Uhr (Zitieren)
Äh ... Models
Re: Stimmt die Übersetzung?
Γραικίσκος schrieb am 15.07.2010 um 23:09 Uhr (Zitieren)
Eher nach einer Idee, nicht empirisch als Durchschnittswert ermittelt: Symmetrie, Goldener Schnitt und ähnliche ästhetische Konzepte mehr. Der Doryphoros (Speerträger) z.B. ist perfekt konstruiert.
Re: Stimmt die Übersetzung?
Πέγασος schrieb am 15.07.2010 um 23:29 Uhr (Zitieren)
"Perfekt konstruiert" nach ästhetischen Konzepten ...
Wo kommt das (die Konzepte) her, gab es eine Art kollektiver Geschmacksbildung bei den Griechen damals?
Re: Stimmt die Übersetzung?
Γραικίσκος schrieb am 15.07.2010 um 23:41 Uhr (Zitieren)
Soweit ich weiß, hat man damals mathematische Konzepte entdeckt und in ihrer Anwendung auf die Ästhetik diskutiert. Die Mathematik schien Ideen zu entdecken. Die Proportionalität des Goldenen Schnitts beispielsweise resultiert aus einem bestimmten mathematischen Zahlenverhältnis (der Zahl φ), das man zudem in zahlreichen Objekten der Natur wiederfindet. So ist etwa der Parthenon in mehrfacher Hinsicht nach dieser Proportion konstruiert. Am menschlichen Körper findet sich sich gleichfalls vielfach (bei einzelnen Menschen: mehr oder weniger angenähert). Der ideale menschliche Körper, später von Leonardo im Homo Vitruvius umgesetzt, entspricht dann exakt dieser Proportion.
Ein faszinierendes Thema, wie ich finde. Vor allem überrascht mich immer wieder die Omnipräsenz der Zahl φ in der Natur. Warum ist das so?
Re: Stimmt die Übersetzung?
Γραικίσκος schrieb am 15.07.2010 um 23:44 Uhr (Zitieren)
φ: 1,618 ... (eine Irrationalzahl wie π)
Die größere Strecke verhält sich zur kleineren wie die Gesamtstrecke zur größeren = 1,618 : 1.
Re: Stimmt die Übersetzung?
Γραικίσκος schrieb am 15.07.2010 um 23:52 Uhr (Zitieren)
Eine andere perfekte ästhetische Konstruktion im Sinne des Goldenen Schnitts ist übrigens das Pentagramm, an dem diese Proportion gleich dutzendfach auftritt.
Re: Stimmt die Übersetzung?
Πέγασος schrieb am 16.07.2010 um 00:09 Uhr (Zitieren)
Oh klar, aus der Mathematik, der sparsamsten Methode, die Welt zu beschreiben... ich erinnere mich. :-)

Und die Zahl π, die völlig schräg (= nicht wirklich fassbar) ist, wird gebraucht, um die vollkommensten Objekte (= Kreis) zu beschreiben...

Die Menschen, die diese mathematischen Zusammenhänge gefunden haben, müssen bei der Entdeckung ganz aus dem Häuschen gewesen sein!
Re: Stimmt die Übersetzung?
Γραικίσκος schrieb am 16.07.2010 um 14:59 Uhr (Zitieren)
Ganz aus dem Häuschen bin auch ich immer, wenn mir Sachverhalte bekannt werden wie der, daß die Kerne in den Sonnenblumen immer spiralförmig angeordnet sind, teils linksdrehend, teils rechtsdrehend, wobei die Zahl der einen sich zur Zahl der anderen immer verhält wie ein Fibonacci-Zahlenpaar, und die Fibonacci-Folge ist eng mit dem Goldenen Schnitt verbunden.
Warum ist das so? Warum 'liebt' die Natur diese Proportion?
Niemand hat es mir bisher sagen können.
Re: Stimmt die Übersetzung?
Πέγασος schrieb am 16.07.2010 um 16:08 Uhr (Zitieren)
Das mit den Sonnenblumenkernen ist mir neu. - Die Welt ist schon zum Staunen; warum tauchen ähnliche Prinzipien bzw. Strukturen immer wieder auf? Der Bauplan mit den vielen Verzweigungen eines Blumenkohls gleicht dem eines Baumes ebenso wie dem der Blutgefäße in der Lunge...

Vielleicht ist doch ein wenig von Gott in allem, wie die Pantheisten meinten?
Re: Stimmt die Übersetzung?
Πέγασος schrieb am 16.07.2010 um 16:12 Uhr (Zitieren)
Interessante Zusammenhänge über Ähnlichkeiten in Mathematik und Natur bietet übrigens das Buch "Die Entdeckung des Chaos - Eine Reise in die Chaos-Thorie" von Briggs und Peat
Re: Stimmt die Übersetzung?
Βοηθὸς Ἑλληνικός schrieb am 16.07.2010 um 16:33 Uhr (Zitieren)
Ich denke da an das Ordnungsprinzip...
Warum waren viele Philosophen früher auch Mathematiker?....
Ich glaube, dass Natur nur mit einer gewissen Ordnung funktioniert.
Re: Stimmt die Übersetzung?
Βοηθὸς Ἑλληνικός schrieb am 16.07.2010 um 16:36 Uhr (Zitieren)
....Übrigens propagiert auch Quintilian in seiner "Institutio oratoria" bei der Allgemeinbildung des Redner für die Geometrie ......
Re: Stimmt die Übersetzung?
Γραικίσκος schrieb am 17.07.2010 um 09:48 Uhr (Zitieren)
Ich glaube, dass Natur nur mit einer gewissen Ordnung funktioniert.

Für die Naturgesetze ist das klar. Aber nicht so klar ist es mir für Ordnungsstrukturen, die mit Ästhetik zu tun haben. Intuitiv nachvollziehbar erscheint es mir für die Symmetrie, obwohl ich auch da nicht exakt sagen könnte, warum es biologisch gesehen vorteilhaft ist, einen symmetrischen Körper zu haben (zwei Beine, zwei Augen usw. statt drei). Und mit ganz wenigen Ausnahmen sind ja auch alle Tiere achsensymmetrisch. Ich vermute, mit zwei bzw. vier Beinen läuft man einfach besser als mit drei bzw. fünf.
Aber welchen biologischen Sinn hat es, daß der menschliche Körper (und vieler Tiere Körper ebenfalls) so vielfach nach der Proportion des Goldenen Schnitts konstruiert ist?
Ich weiß es nicht.
 
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