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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Zum Übersetzen und zum Nachdenken (856 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 15.07.2010 um 13:37 Uhr (Zitieren)
Zenon (der mit den Paradoxien) sagt:
τὸ κινούμενον οὔτ' ἔστι τόπῳ κινεῖται οὕτ' ἐν ᾧ μὴ ἔστι.

(Diogenes Laertios IX 72)
Re: Zum Übersetzen und zum Nachdenken
Πέγασος schrieb am 15.07.2010 um 23:23 Uhr (Zitieren)
Das Bewegende ist weder an dem Ort an dem es bewegt wird noch ist es an dem nicht. ???

Wie war das mit der Negationshäufung? Zusammengesetzte gefolgt von einfacher Verneinung ergibt positive Aussage. Also:

Das Bewegende ist sowohl an dem Ort, an dem es bewegt wird, und es ist dort nicht. ???
Re: Zum Übersetzen und zum Nachdenken
ανδρέας schrieb am 15.07.2010 um 23:42 Uhr (Zitieren)
Vorschlag.:

Das nicht Bewegte wird an jedem Ort nicht bewegt, wo es ist oder nicht ist ...

merkwürdig ...
Re: Zum Übersetzen und zum Nachdenken
Γραικίσκος schrieb am 15.07.2010 um 23:50 Uhr (Zitieren)
Der fliegende Pfeil bewegt sich weder an dem Ort, an dem er (zu einem bestimmten Zeitpunkt) ist, noch an dem, an dem er (zu diesem Zeitpunkt) nicht ist. Ein Zeitpunkt ist ausdehnungslos, und Bewegung findet nicht zu einem Zeitpunkt statt, sondern zwischen Zeitpunkten. Zwischen Zeitpunkten befinden sich aber lediglich weitere Zeitpunkte. Da der Pfeil sich zu einem Zeitpunkt nicht bewegen kann und es nur Zeitpunkte zwischen anderen Zeitpunkten gibt, kann der Pfeil sich nicht bewegen.
Sehen wir eine Bewegung, muß dies also eine Illusion sein - wie im Kino, wo sich die Dinge zu bewegen scheinen, obwohl wir lauter aneinandergereihte Standphotos sehen.
Re: Zum Übersetzen und zum Nachdenken
ανδρέας schrieb am 16.07.2010 um 00:01 Uhr (Zitieren)

Wie auch immer: auch das Achilles - Paradoxon (das mit der Schildkröte) konvergiert gegen 1 (Summe: 1/2 +1/4 +1/8 +1/32 etc.), d.h. die Schildkröte wird ruckzuck eingeholt.

Bewegung -als was kann man Ortsveränderung sonst definieren?
Re: Zum Übersetzen und zum Nachdenken
ανδρέας schrieb am 16.07.2010 um 00:09 Uhr (Zitieren)

Zenon hat die Zeitlupe erfunden und arbeitet mit Standbildern, die er einfach anhält. Es gibt aber nunmal Zeitspannen, die man vielleicht theoretisch in eine Abfolge von Zeitpunkten unterteilen kann, aber diese sind nicht unendlich - nur die Anzahl ändert sich. Je nachdem welche Länge man für einen Zeitpunkt wählt. Aber es gibt im Grunde keinen Zeitpunkt. Nur künstlich definierte (kurze)Längen von Zeitspannen.
Re: Zum Übersetzen und zum Nachdenken
Γραικίσκος schrieb am 16.07.2010 um 13:01 Uhr (Zitieren)
Zenon läßt ausrichten:
"1. Der Abstand zwischen Achill und der Schildkröte konvergiert gegen Null. Das weiß ich auch. Achill kommt der Schildkröte immer näher. Aber wieso folgt daraus, daß er sie jemals überholen kann? Freilich sehen wir das so, aber müssen wir uns darin nicht täuschen, weil es ja doch ersichtlich unlogisch ist, daß er es tut? Bewegung ist eine Illusion. Das Sein steht still, kennt keine Zeit, wie Vater Parmenides bereits lehrte.
2. Ein Zeitpunkt ist ein Punkt und hat gar keine Dauer, keine Länge. Wenn aber Bewegung nur zwischen Zeitpunkten stattfindet, dann kann es keine Bewegung geben, weil zwischen zwei beliebigen Zeitpunkten immer nur weitere dimensionslose Zeitpunkte existieren. Bewegung ist eine Illusion. Das Sein steht still, kennt keine Zeit, wie Vater Parmenides bereits lehrte.
Herzliche Grüße an dieses tolle Forum! Euer Zenon"
Re: Zum Übersetzen und zum Nachdenken
ανδρέας schrieb am 17.07.2010 um 14:56 Uhr (Zitieren)
Nochmal Hallo an Zenon!

Nehmen wir mal das klassische Beispiel mit dem Läufer, der eine unendliche Zahl von Teilstrecken abläuft:
Gesetzt der Fall, der Läufer hätte bereits die Hälfte der Strecke durchlaufen.
Dann liegt vor ihm eine weitere Strecke, nämlich die zweite Hälfte. Um diese zu durchlaufen, müßte er wiederum die Hälfte der verbleibenden Strecke überwinden. Darauf verbleibt wieder eine zu durcheilende Strecke, nämlich das letzte Viertel der Gesamtstrecke . . . . Auch hier ergibt sich die gleiche Situation, der Läufer kommt erst an das Ende der Strecke, wenn er eine unendliche Anzahl von Reststrecken durchlaufen hat. Diese werden zwar immer kürzer aber das ändert nichts daran, daß ihre Anzahl unendlich ist, und eine unendliche Anzahl von Strecken kann – so Zenon– niemand durchlaufen.

Die Tatsache, dass man eine Strecke theoretisch in unendlich viele, unendlich kleine Teilstrecken zerlegen kann, ändert aber nicht die Tatsache, dass die Gesamtstrecke absolut ist! Die Konsequenz seiner These ist absurd. (reductio ad absurdum)
 
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