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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Ashoka #2 (49 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 29.11.2024 um 00:03 Uhr (Zitieren)
Die Prinzipien seiner Dharma-Politik wollte er sogar über die Grenzen seines Reiches hinaus zur Geltung bringen; ausdrücklich bezog er in seine fürsorglichen Maßnahmen die Völkerschaften Südindiens und Sri Lankas, den seleukidischen König Antiochos II. und seine Nachbarn mit ein. Um die Dharma-Botschaft zu verkünden, wurden Gesandte nach Syrien, Ägypten, Makedonien, Kyrene und Südindien geschickt.

Dabei ließ es Ashoka nicht bei einfachen Proklamationen bewenden. Im Innern seines Reiches beauftragte er Beamtenkommissionen mit regelmäßigen Inspektionen zur Einhaltung und Beherzigung des Dharma, und auch in seinen außenpolitischen Aktivitäten, die auf den Erfolg diplomatischer Beziehungen setzten und auf der Unterlassung jeglicher Aggression gründeten, wurden diese Maximen zu verwirklichen versucht. Insgesamt entwarf er ein von sittlichen Grundsätzen bestimmtes, bewußt nicht auf militärische Machtmittel gestütztes politisches Programm, das in dieser Weise nicht seinesgleichen hat.

Dabei war Ashoka kein Schwärmer, sondern ein fähiger Staatsmann, der über politische Umsicht und Tatkraft, Weitblick und Autorität verfügte. Um einer Verbesserung der ärztlichen Versorgung war er ebenso bemüht wie um den Ausbau von Straßen, die mit Rasthäusern und Brunnen versehen und mit Bäumen gesäumt wurden.
Gegliedert war das Maurya-Reich unter Ashoka in fünf Großregionen. Den Kern bildete Magadha mit Pataliputra als Reichshauptstadt, von wo aus nicht nur eine unmittelbare, straffe Herrschaft über das Ganges-Tal ausgeübt wurde, sondern auch die Zentralverwaltung des Gesamtreiches erfolgte. Die anderen vier Territorien unterstanden Vizekönigen oder Gouverneuren: Taxila im Nordwesten, Tosali im Kalinga-Reich im Osten, Ujjain und Suvarnagiri im Süden. Unterteilt waren diese Provinzen in Distrikte, jeweils wieder mit einer Hauptstadt und eigenem Verwaltungszentrum. Dabei verkehrte Ashoka unmittelbar mit den Distriktbeamten, ein Zeichen für zentralistische Züge der Gesamtherrschaft. Neben der Verwaltung und der Steuereinziehung oblag den Beamten das Gerichtswesen und der Strafvollzug.

Hinsichtlich der allgemeinen Erstreckung des Maurya-Reiches kann dieses zwar als gesamtindisch gelten; aber es umfaßte nicht alle Teile des Subkontinents. Abgesehen vom äußersten Süden, in dem selbständige Herrschaften bezeugt sind, gab es südlich des Vindhya-Gebirges weite Gebiete, deren Bewohner nicht unterworfen waren und die Ashoka in dieser Unabhängigkeit beließ, wenngleich diese „Grenznachbarn“ bzw. „Waldstämme“ für die Sicherheit des Reiches als Gefahr eingeschätzt wurden.

Dem Maurya-Großreich, zumal in der unter Ashoka entstandenen Struktur und Ausdehnung, war nach Ashokas Tod keine Dauer beschieden. Ob bereits während dessen letzten Regierungsjahren Anzeichen eines Niedergangs erkennbar waren, wie die buddhistische Überlieferung festhielt, ist unsicher. Bald gewannen die Einzelregionen des Reiches zunehmende Selbständigkeit, eventuell erfolgte sogar eine territoriale Aufteilung unter Ashokas Söhnen und Enkeln. In Pataliputra, d.h. in Magadha, ist Dasharatha als Thronfolger bezeugt, auf den anscheinend nach kurzer Zeit Samprati folgte, beides Enkel Ashokas. In Taxila regierte Ashokas Sohn Kunala, ein anderer Sohn in Kashmir.

(Hermann Müller-Karpe: Grundzüge früher Menschheitsgeschichte. 5 Bände; Bd. 5: Vom 4. bis zum 2. Jahrhundert v. Chr. Darmstadt 1998, S. 246 f.)
 
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