α β γ δ ε ζ η θ ι κ λ μ ν ξ ο π ρ ς σ τ υ φ χ ψ ω Α Β Γ Δ Ε Ζ Η Θ Ι Κ Λ Μ Ν Ξ Ο Π Ρ C Σ Τ Υ Φ Χ Ψ Ω Ἷ Schließen Bewegen ?
Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Gott und die Kollektivstrafe (834 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 28.07.2010 um 10:42 Uhr (Zitieren)
ανδρέας erwähnt andernorts die Haftung, welche uns Menschen insgesamt nach biblischem Bericht für das 'Vergehen' Evas & Adams auferlegt ist.
Eine weitere, für mich noch befremdlichere Kollektivstrafe bringt die Sintflut mit sich, insofern sie nicht nur unschuldige, sondern schuldunfähige Wesen mittrifft. Daß Gott jeweils ein Pärchen von ihnen zum Überleben bestimmt, hat mich nie sehr beruhigen können über diese Ungerechtigkeit. (Hätte es eine menschenspezifische Seuche nicht auch getan?)
Re: Gott und die Kollektivstrafe
ανδρέας schrieb am 28.07.2010 um 17:31 Uhr (Zitieren)

Nüchtern betrachtet funktioniert eine Religion stabiler, wenn man eine Erklärung dafür liefert, dass man Gott nicht direkt anfassen kann, keinerlei Erfahrungsaustausch mit ihm betreiben kann und gänzlich auf die eigene und damit einseitige Vorstellungskraft angewiesen ist:
vgl.
... eure Sünden sind eine Schranke, die euch von Gott trennt. Wegen eurer Sünden verbirgt er sein Antlitz vor euch und will euch nicht mehr hören.
(Jesaja 59, 2)

Diese Erklärung wird der gläubige Mensch sicher
ablehnen ...
Re: Gott und die Kollektivstrafe
Γραικίσκος schrieb am 28.07.2010 um 22:57 Uhr (Zitieren)
Was ich nicht verstehe, ist, wie man einen Gott anbeten kann, der so himmelschreiend ungerecht ist. Einfach weil er mächtig ist, mächtiger als wir? Welch ein kläglicher Opportunismus!
Re: Gott und die Kollektivstrafe
αΩ schrieb am 30.07.2010 um 21:59 Uhr (Zitieren)
Wie kann man sich hier einloggen??
Re: Gott und die Kollektivstrafe
αΩ schrieb am 30.07.2010 um 22:05 Uhr (Zitieren)
Ups das ging ja ganz einfach,sorry!
Ich habe einen längeren Text zum dem Thema und würde mich gern zum thema äußern! Nur kurz: Können wir es wirklich so schlecht aktzeptieren, dass etwas mächtiger weiser besser ist als wir?? LG AO
Re: Gott und die Kollektivstrafe
Γραικίσκος schrieb am 31.07.2010 um 10:41 Uhr (Zitieren)
Können wir es wirklich so schlecht aktzeptieren, dass etwas mächtiger weiser besser ist als wir??

Wer hat denn sowas behauptet? Das Thema ist doch: ein kollektiv und damit ungerecht strafender Gott.
In der jüdischen Tradition wird m.W. gar nicht erst behauptet, daß Gott gerecht sei; er ist der Herr, so oder so - der Hiob auf seine Vorwürfe antwortet: "Wo warst du, als ich die Welt geschaffen habe?" Du bist mein Geschöpf, und ich mache mit dir, was ich will.

Non serviam.
Re: Gott und die Kollektivstrafe
Ὑληβάτης schrieb am 31.07.2010 um 12:54 Uhr (Zitieren)
Was ich nicht verstehe, ist, wie man einen Gott anbeten kann, der so himmelschreiend ungerecht ist. Einfach weil er mächtig ist, mächtiger als wir?
Aus der Sicht des Monotheismus kann es doch keine Frage sein, "wie man so etwas machen kann", sondern muss doch unumgänglich klar sein, dass man ein solches Wesen anbeten muss. Daran kann kein Weg vorbeigehen.

Ich denke, auch ein luciferisches "non serviam" erkennt an, dass es einen Herrn gibt, wenn es diese Rolle verneint.
Re: Gott und die Kollektivstrafe
Γραικίσκος schrieb am 31.07.2010 um 14:32 Uhr (Zitieren)
sondern muss doch unumgänglich klar sein, dass man ein solches Wesen anbeten muss.

Beweist nicht der Teufel, daß man es nicht muß?
Anscheinend ist es gar nicht möglich, sich ein monotheistisches Konzept auszudenken, ohne auch diese Möglichkeit mitzudenken.
Re: Gott und die Kollektivstrafe
Βοηθὸς Ἑλληνικός schrieb am 31.07.2010 um 18:08 Uhr (Zitieren)
Wir haben bei uns (Gott sei Dank!) die Möglichkeit der freien Entscheidung, was wir glauben oder nicht.....uns zwingt keiner dazu. Wenn jemand christlich leben und glauben will, dann soll er das, ist seine freie Entscheidung. Ich denke auch, dass man Bibelaussagen nicht wörtlich, sondern symbolisch, z.T. als Lebensregeln sehen sollte.

Hochinteressant ist aber immer, dass gerade Patienten, die in einer bedrohlichen oder krankheitsbedingt evtl. lebensbeendeten Situation stecken, häufig zum Glauben zurückkommen, obwohl sie vorher nicht danach gelebt haben oder sogar atheistisch waren.
Glaube kann auch da Halt und Zufriedenheit geben. Das sollte man nicht vergessen!
Re: Gott und die Kollektivstrafe
Ὑληβάτης schrieb am 31.07.2010 um 21:11 Uhr (Zitieren)
Aber der Teufel wird am Ende nicht der Sieger sein, weil es eben nur ein solches Wesen gibt. Mein "muss" war nicht so gemeint, dass man keine Wahl hat, sondern dass alles andere - vom Standpunkt des Monotheismus gesehen - unsinnig ist. Wen soll man denn anbeten, wenn es einen Gott gibt? Kühe? Oder Zapfsäulen? Genauso unsinnig ist, sich auf die Seite des Widersachers und zukünftigen Verlierers zu stellen. Es kann ja nichts bringen.

Diese Ausführungen haben übrigens nichts mit meiner religiösen Ausrichtung zu tun. Ich nehme doch aber mal an, dass man als Monotheist solche Gedanken hat.
Re: Gott und die Kollektivstrafe
Γραικίσκος schrieb am 02.08.2010 um 16:05 Uhr (Zitieren)
Man braucht nur eine einzige Eigenschaft, um Deine Ausführungen überhaupt nicht einleuchtend zu finden: Stolz.
(Das soll wohl auch die charakteristische Eigenschaft des Satans sein, gelt?)
Nietzsche: "Wenn es einen Gott gäbe, wie hielte ich es aus, kein Gott zu sein?"
Re: Gott und die Kollektivstrafe
ανδρέας schrieb am 02.08.2010 um 19:47 Uhr (Zitieren)
Was ich nicht verstehe, ist, wie man einen Gott anbeten kann, der so himmelschreiend ungerecht ist.


Warum lässt Gott das zu? Vielleicht, damit wir in Gedanken ihn und nicht unsere Mitmenschen in der realen Welt verprügeln.
Unabhängig von irgendwelchen „Gottesbeweisen“ und der Frage, ob es Gott gibt oder nicht, sollte man sich aber klar machen, dass die Religion als ritualisierte Gottesanbetung ja auch etwas sehr Gutes hat: sie reguliert die menschlichen Affekte, kanalisiert in ihrer Absicht Verhalten, das der Gesellschaft/Gemeinschaft förderlich ist und bietet einen Ausweg für Situationen, die der Mensch nicht in der Hand hat, wie z.B. unabwendbare Ungerechtigkeiten oder Schicksalsschläge, denen der Mensch hilflos ausgesetzt ist. Der Mensch ist eben nicht nur ein rationales Wesen, das diese Umstände stoisch hinnimmt. Die wenigsten neigen zur Philosophie oder handeln nach guten Vorsätzen auch unter Belastung. Da ist es doch sinnvoll und zweckmäßig, wenn man einen Gott hat, den man als Blitzableiter und Hoffnungsträger heranziehen kann. Auch bei der schlimmsten Ungerechtigkeit ist Beten und die Erwartung späterer Genugtuung als Ersatzhandlung besser als stete Rache und Gewalt. Dies mag nicht immer funktionieren, aber insgesamt stabilisiert es die Gemeinschaft. Ein gutes Konzept. Dies wäre sicher überflüssig, wenn der Mensch, wie gesagt, nur vernünftig wäre. Und leider hat die damit verbundene Macht über Menschen auch zu Missbrauch geführt – ohne Frage (denn Macht muss immer kontrolliert werden). Aber selbst, wenn es keinen Gott gäbe, wäre er eine gute Erfindung. Die Frage seiner Existenz kann ich da ganz und gar offen lassen.
 
Antwort
Titel:
Name:
E-Mail:
Eintrag:
Spamschutz - klicken Sie auf folgendes Bild: Akropolis (Athen)

Aktivieren Sie JavaScript, falls Sie kein Bild auswählen können.