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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
"Die Schrecken der deutschen Sprache" (1342 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 02.08.2010 um 16:18 Uhr (Zitieren)
Für diejenigen, die es noch nicht kennen, als Empfehlung - Verfasser: Mark Twain.
Nachfolgend eine Leseprobe:
Hier ein Beispiel aus einer Novelle:
"Er reiste, als die Koffer fertig waren und nachdem er Mutter und Schwester geküßt und nochmals sein angebetetes, einfach in weißes Musselin gekleidetes, mit einer frischen Rose in den sanften Wellen ihres reichen braunen Haares geschmücktes Gretchen, das mit bebenden Gliedern die Treppe herabgewankt war, um noch einmal sein armes gequältest Haupt an die Brust desjenigen zu legen, den es mehr liebte, als das Leben selber, ans Herz gedrückt hatte - ab."
Es ist jedoch nicht gut, sich viel mit den trennbaren Zeitwörtern abzugeben, sie bringen einen unfehlbar bald um die Gemütsruhe, und wenn man sich nicht warnen läßt und sich darin vertieft, so bekommt man entweder Gehirnerweichung oder Gehirnversteinerung davon.
Die persönlichen Fürwörter und Adjektiva dieser Sprache sind eine furchtbare Quelle von Ärger aller Art. Das Wort 'Sie' bedeutet you und they zugleich, es heißt her und heißt it, es meint they und es meint them. Man stelle sich die klägliche Armut einer Sprache vor, die ein einziges Wort nötigt, den Dienst von sechs zu versehen, noch dazu ein solch armes kleines Würmchen mit nur drei Buchstaben am Leib.

Wie müßte eine vergleichbare Satire auf die griechische oder lateinische Sprache vorgehen? Welche Absonderlichkeiten bieten sich dafür an? Trennbare Zeitwörter, wie sie Mark Twain veralbert, gibt es ja dort nicht.
Re: "Die Schrecken der deutschen Sprache"
Γραικίσκος schrieb am 08.08.2010 um 14:25 Uhr (Zitieren)
In "Ein Yankee aus Connecticut an Königs Artus' Hof" finde ich noch:
Jedesmal, wenn der literaturkundige Deutsche in einen Satz taucht, bekommt man ihn nicht wieder zu sehen, bis er auf der anderen Seite seines Atlantischen Ozeans mit dem Verb zwischen den Zähnen wieder auftaucht.
Re: "Die Schrecken der deutschen Sprache"
Γραικίσκος schrieb am 12.05.2011 um 14:24 Uhr (Zitieren)
Ich habe zwei Bände Hegel gelesen, kann aber nichts dazu sagen, denn ich warte noch auf das Verb.

Ist die deutsche Sprache in dieser Hinsicht so extrem?
In den meisten Sätzen steht das Verb doch gar nicht am Ende, z.B. in diesem nicht.
Re: "Die Schrecken der deutschen Sprache"
ανδρέας schrieb am 12.05.2011 um 17:42 Uhr (Zitieren)
Das ist doch eine Bereicherung der Sprache! Werden die Präfixe betont, kann man sich auch trennen:
heimfahren, hinkommen, einschlagen, hergeben, ausbauen, zurückgeben, wegschmeißen, zugucken, hinfallen, einbrechen ...

Werden sie nicht betont, kann man sie nicht trennen:
misslingen, verfahren, hinterlassen, zerstören, empfangen, betreten, vernichten, zerstören ...

Da muss man sich eben mit dem Sprachklang vertraut machen. Das müssen wir bei Fremdsprachen ja auch. Mark Twain ist nur zu faul gewesen!
Re: "Die Schrecken der deutschen Sprache"
Γραικίσκος schrieb am 12.05.2011 um 18:01 Uhr (Zitieren)
... oder zu ungeduldig, um auf den Rest des Verbs zu warten. Und auch: ein Satiriker!
Re: "Die Schrecken der deutschen Sprache"
ανδρέας schrieb am 12.05.2011 um 18:37 Uhr (Zitieren)
Jaja, er übertreibt und sollte sich an die eigene Nase packen:
Was tat Twain, als er zu Bett ging?

He turned the light out...

(And so it turned out that I was right !!!)
Re: "Die Schrecken der deutschen Sprache"
Γραικίσκος schrieb am 12.05.2011 um 18:44 Uhr (Zitieren)
"Where do the lights go, when the lights go out?"
(Dieses Wortspiel ist im Deutschen freilich ebenfalls möglich.)

[Ich nehme an, daß du bereits Feierabend hast? Ich hocke noch vor Abiturklausuren und gönne mir nur hin & wieder hier einen kleinen Beitrag zwischendurch ...]
Re: "Die Schrecken der deutschen Sprache"
ανδρέας schrieb am 12.05.2011 um 18:56 Uhr (Zitieren)

Na, dann hoffe ich, dass die kleinen Beiträge hier, dich gnädig stimmen. Ich hatte zwar Philosophie in der Schule, aber nicht als Abiturfach - nur zum Genießen, sozusagen.
Re: "Die Schrecken der deutschen Sprache"
Σαπφώ schrieb am 14.05.2011 um 16:47 Uhr (Zitieren)
Abiturklausuren? Welches Fach? Und hast du sie gestellt oder waren die Aufgaben zentral vorgegeben?

Ich bin ja froh, dass ich die Abiklausuren jetzt los bin, aber die armen Menschen, die diese vielen Seiten jetzt korrigieren müssen, tun mir schon auch leid.

Zu diesem Thema: Ich habe für meine Abiklausur in Geschichte mit einem Buch gelernt, das mich schir wahnsinnig gemacht hat, weil die Prädikate in jedem zweiten atz am Ende standen. Ich musste ständig einen Satz zweimal lesen oder nach der Pendelmethode vorgehen, wie in Latein... Von daher muss ich schon sagen, dass ich Deutsch gerne mal etwas beschwerlich finde.
Re: "Die Schrecken der deutschen Sprache"
Γραικίσκος schrieb am 14.05.2011 um 16:54 Uhr (Zitieren)
Im Augenblick sitze ich an den LK-Klausuren in Geschichte, und ja: Zentralabitur in NRW. Philosophie ist erst am kommenden Dienstag dran.
Falls Du einen LK Geschichte hattest, weißt Du, wovon ich rede. Die Aufgabenstellungen für den GK kenne ich nicht.
Re: "Die Schrecken der deutschen Sprache"
Σαπφώ schrieb am 14.05.2011 um 17:01 Uhr (Zitieren)
Hab ich, ich habe Adenauer bearbeitet. Hat bei euch auch niemand diese schräge Karikatur gewählt?

Weißt du, ob wir als Schüler eigentlich das Recht haben, den Erwartungshorizont einzusehen?
Re: "Die Schrecken der deutschen Sprache"
Γραικίσκος schrieb am 14.05.2011 um 17:08 Uhr (Zitieren)
Die Karikatur ist - bei 25 Schülern - nur einmal gewählt worden. Auch ich fand sie 'schräg', ja. Und so miserabel kopiert!

Der Erwartungshorizont wird m.W. in abshebarer Zeit ins Internet eingestellt werden.
Re: "Die Schrecken der deutschen Sprache"
Σαπφώ schrieb am 14.05.2011 um 17:26 Uhr (Zitieren)
GeschichteLK mit 25 Leuten? Oh je, das muss ja ziemlich anstrangen gewesen sein. Wir waren am Ende nur noch so groß wie eine Fußballmannschaft, 11 Leute inklusive dem Lehrer. Da aber eigentlich nie alle gleichzeitig da waren, waren wir in der Praxis noch weniger. Auch zu Hochzeiten waren wir höchtens 13.

Immerhin fand ich, dass die Aufgaben vom Anspruch her recht ausgewogen waren. In meinem anderen LK (Französisch) hatten wir eine Klausur zum Eiffelturm, für die man kaum hätte lernen können/müssen, die andere befasste sich mit der Occupation Frankreich im Zweiten Weltkrieg, zusätzlich musste man auch noch Inhalt und Charakterisierungen von einem im Unterricht behandelten Film parat haben.
Da haben sich 95% der Leute nach einer Minute entschieden.

In Geschichte dagegen habe ich noch eine ganze Weile gehadert, ob nun Adenauer oder Ebert netter ist. Da ich aber einen iderspruchsreflex habe und damit immer grundsätzlich dem widersprechen will, was im Text steht, habe ich mich für Adenauer entschieden^^. Ein weiterer Grund war aber, dass ich keine Ahnung hatte, was Ebert mit seinen wirtschaftlichen Errungenschaften für das Proletariat meinte.

Ich bin sehr gespannt, was die lieben Kultusminister sich so für den rwartungshorizont ausgedacht haben.
 
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