Γραικύλος schrieb am 03.01.2025 um 00:05 Uhr (Zitieren)
Marc Aurel, Τά εἰς ἑαυτόν XII, 31-36:
(Marc Aurel: Wege zu sich selbst. Herausgegeben und übertragen von Willy Theiler. Zürich 1951, S. 291-293)
(1) Anspielung auf die Philosophenschulen der Epikureer und Kyniker
Re: Marc Aurel über den Tod
βροχή schrieb am 03.01.2025 um 09:26 Uhr (Zitieren)
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Das Leben als Bühne, eine unsterbliche Metapher :)
Re: Marc Aurel über den Tod
Γραικύλος schrieb am 03.01.2025 um 12:06 Uhr (Zitieren)
Ja, von Palladas und Shakespeare dankbar aufgenommen.
Re: Marc Aurel über den Tod
Patroklos schrieb am 03.01.2025 um 13:18 Uhr (Zitieren)
Hat das wirkliche Leben ebenfalls eine „vierte Wand“? Und wer wären die Zuschauer? Sie greifen nicht ein.
Re: Marc Aurel über den Tod
βροχή schrieb am 03.01.2025 um 14:53 Uhr (Zitieren)
Meine SF sagt dazu, wir bewohnen ein Terrarium im Kinderzimmer Gottes. Er bekam es von seinen Eltern zum Geburtstag geschenkt.
SF=Schwurbelfantasie
Re: Marc Aurel über den Tod
Γραικύλος schrieb am 03.01.2025 um 18:25 Uhr (Zitieren)
Abends kommt Gott-Mama und sagt: "Genug gespielt. Ab ins Bett!"
Re: Marc Aurel über den Tod
filix schrieb am 06.01.2025 um 21:50 Uhr (Zitieren)
Shakespeare hat es wahrscheinlich von Palladas und Marc Aurel die Metapher nicht erfunden, schon Pythagoras vergleicht das Leben mit der Teilnahme an Spielen und Seneca sagt Quomodo fabula (hier: Schauspiel), sic vita: non quam diu, sed quam bene acta sit, refert (ep. 77, 20). Wurzelt das Begriffspaar σύγκρισις/διάλυσις im Atomismus, als Konzepte der Rhetorik oder der Dramentheorie bringe ich sie nicht wirklich in der Passage unter?
Re: Marc Aurel über den Tod
Γραικύλος schrieb am 06.01.2025 um 22:42 Uhr (Zitieren)
Beschließt doch auch Augustus (Sueton 99) sein Leben mit dieser Metapher - sogar in Form einer Komödie und auf griechisch.
Re: Marc Aurel über den Tod
Bukolos schrieb am 07.01.2025 um 11:30 Uhr (Zitieren)
Weshalb nicht eine Verschränkung beider Bildebenen annehmen? Es mag sein, dass Mark Aurel den Begriff σύγκρισις sonst (4, 5; 12, 24, 2) für die Verbindung von Elementarteilchen gebraucht und Aristoteles für die Zusammenstellung eines Dramenplots zunächst den Begriff σύστασις verwendet. Aber einerseits scheint die Rezeption seiner Poetik in der Antike so gering gewesen zu sein, dass von deren Terminologie damals wohl nicht die normative Wirkung ausging, die sie seit ihrer Wiederentdeckung in der Renaissance entwickelt hat; andererseits gibt es im Hinblick auf die διάλυσις durchaus engere Berührung mit der Poetik, wo es heißt:
Re: Marc Aurel über den Tod
filix schrieb am 07.01.2025 um 12:39 Uhr (Zitieren)
Das hat (von den rezeptionsgeschichtlichen Einwänden abgesehen) einiges für sich, mir scheint der Atomismus allerdings dabei das universale Konzept einer Komposition, das es ermöglicht, sozusagen jedem Leben unverfügbare dramaturgische Vollständigkeit zuzubilligen unabhängig von der in Akten gemessenen Länge, während Aristoteles vermutlich Schwierigkeiten gehabt hätte, in noch der unbedeutendsten Existenz (und ihren Konflikten) eine δέσις/λύσις anzusetzen, die sie als anderen gleichgestelltes weltbühnenwürdiges Schauspiel qualifizierte.
Re: Marc Aurel über den Tod
Bukolos schrieb am 07.01.2025 um 13:04 Uhr (Zitieren)
Auf jeden Fall: Die Tragödie ist ja bei ihm dadurch charakterisiert, dass in ihr bessere Menschen als οἱ νῦν vorkommen (und in der Komödie schlechtere).