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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Eine Behauptung des Aristoteles (664 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 02.09.2010 um 20:06 Uhr (Zitieren)
πέφυκε δὲ ἐκ τῶν γνωριμωτέρων ἡμῖν ἡ ὁδὸς καὶ σαφεστέρων ἐπὶ τὰ σαφέστερα τῇ φύσει καὶ γνωριμώτερα.

(Aristoteles, Physik 184a 16 ff.)
Re: Eine Behauptung des Aristoteles
ανδρέας schrieb am 02.09.2010 um 22:32 Uhr (Zitieren)

Ein Versuch:

Es ist der natürliche Weg der Erkenntnis für uns und von Natur aus das Einsichtigere und Deutlichere/Klarere, dass man weiter ( geht und mehr ) erkennt. (Komparation)


>>> Interpretation: es ist natürlich, dass wir von dem, was wir schon wissen ausgehen und die Erkenntnis erweitern wollen
Re: Eine Behauptung des Aristoteles
Γραικίσκος schrieb am 03.09.2010 um 11:23 Uhr (Zitieren)
Es gibt zwei mögliche Standpunkte, und der Weg vom einen zum anderen ist der natürliche Gang der Erkenntnis. Aristoteles drückt allerdings beide durch Komparative aus - nicht darin liegt also der Unterschied; sondern: im "ἐκ ... ἡμῖν" hin zu "ἐπὶ ... τῇ φύσει", also von dem, was für uns ..., hin zu dem, was seiner Natur nach ..."
Re: Eine Behauptung des Aristoteles
Γραικίσκος schrieb am 04.09.2010 um 20:43 Uhr (Zitieren)
Es gibt also, so Aristoteles, etwas für uns Einsichtigeres und Klareres, aber auch etwas seiner Natur nach Einsichtigeres und Klareres.
Aber was für ein Unterschied soll das sein?
Re: Eine Behauptung des Aristoteles
ανδρέας schrieb am 05.09.2010 um 08:50 Uhr (Zitieren)


Der Erkenntniserwerb vollzieht sich stufenweise einerseits vom sinnlich Wahrgenommenen (dem „für uns Bekannteren“) über die Erinnerung, Betrachtung und Erfahrung zum begrifflich (das heißt durch Vernunft) Einsehbaren, andererseits aus dem „von Natur“ ( beziehungsweise „an sich Bekannteren“) zur Wissenschaft .

Das Problem ist wohl, dass aus Einzelerfahrungen - egal, wie viele es auch am Ende sein mögen - auf eine allgemeine Theorie geschlossen wird. Das heißt, dass die vielen Einzelerfahrungen schlicht verallgemeinert werden. Eine solche Verallgemeinerung kann aber nur Wahrscheinlichkeitscharakter haben.
Meines Wissens sagte Aristoteles, dass Erfahrung immer Einzelnes, eventuell Zufälliges, betrifft, Erkenntnis aber das Allgemeine und Notwendige. Das für uns Erkennbare muss also abstrahiert werden, um zu einer allgemeinen und echten Erkenntnis zu kommen.
Re: Eine Behauptung des Aristoteles
Γραικίσκος schrieb am 05.09.2010 um 15:46 Uhr (Zitieren)
Das von der Vernunft her Klarere ist dies ja nur dann, wenn die Natur der Dinge eine vernünftige ist.
So meint es Aristoteles wohl.

Daß Verallgemeinerungen von (Einzel-)Erfahrungen einen Wahrscheinlichkeitscharakter besitzen, ist zuerst von David Hume, später von Karl Popper ("Logik der Forschung") mit guten Argumenten (Zirkelschluß!) bestritten worden: Induktionsproblem. Popper ist ja zu einer Falsifikationsmethode gelangt, ohne jeden Anspruch auf Wahrscheinlichkeit.
 
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