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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Aristoteles über den Vorzug des Sehens (1081 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 04.09.2010 um 20:34 Uhr (Zitieren)
οὐ γὰρ μόνον ἵνα πράττωμεν ἀλλὰ καὶ μηθὲν μέλλοντες πράττειν τὸ όρᾶν αἱρούμεθα ἀντὶ πάντων ὡς εἰπεῖν τῶν ἄλλων.

(Aristoteles, Metaphysik 980a 24 f.)

Warum ist das so? Andere Tiere und auch Blinde zeigen ja, daß auch auf anderen Sinneswahrnehmungen der Schwerpunkt liegen kann. Ich habe einmal gelesen, daß das Spektrum der von uns wahrgenommenen elektromagnetischen Wellen bei uns sehenden Menschen weitaus größer ist als das der Schallwellen.
Re: Aristoteles über den Vorzug des Sehens
Γραικίσκος schrieb am 04.09.2010 um 20:37 Uhr (Zitieren)
Hunde aber sollen an der Spur eines querlaufenden Menschen mit Gummistiefeln noch erkennen können, ob er von rechts nach links oder von links nach rechts gelaufen ist.
Re: Aristoteles über den Vorzug des Sehens
Πέγασος schrieb am 05.09.2010 um 08:52 Uhr (Zitieren)
Dann muss der Hund aber wirklich gut ausgebildet sein!
Mein Hund irrt sich bisweilen: Ich sehe öfter Katzen oder Hasen meinen Weg kreuzen, wenn ich mit ihm unterwegs bin. Mein Hund sieht diese meist nicht (ist mit schnuffeln beschäftigt); wenn seine Nase deren Spur kreuzt, läuft er meist zunächst in die falsche Richtung. Wenn er seinen Irrtum merkt, ist der Hase über alle Berge. ;-)
Manchmal aber, wenn der Wind günstig steht, "sieht" er die Hasen schon vor mir: mit der Nase.
Re: Aristoteles über den Vorzug des Sehens
ανδρέας schrieb am 05.09.2010 um 09:08 Uhr (Zitieren)
wenn ich das richtig verstanden habe:
„Wohl nicht nur um zu handeln, sondern auch wenn wir nicht zu handeln vorhaben, bevorzugen wir sozusagen vor allen anderen dem Sehen.“

Wahrscheinlich, weil wir es einfach am besten können und damit am besten Unterschiede und Einzelheiten erkennen können, denke ich. Es liegt in unserer "Natur". Daher kommt Einsicht auch von "sehen".
Re: Aristoteles über den Vorzug des Sehens
Γραικίσκος schrieb am 05.09.2010 um 11:21 Uhr (Zitieren)
Πέγασος, der Hund - wie ich es verstehe - muß natürlich erst testen, d.h. in beide Richtungen laufen und erproben, in welcher Richtung die Spur schwächer, in welcher sie stärker wird. Klar, daß der Hase nicht so lange wartet.
Aber die Riechleistung ist doch verblüffend!
Ich muß gestehen, daß ich keinen Hund habe und das mit den Gummistiefeln nur in einem Buch über die Sinne der Tiere gelesen habe.
Re: Aristoteles über den Vorzug des Sehens
Πέγασος schrieb am 05.09.2010 um 18:19 Uhr (Zitieren)
Die Riechleistung ist wirklich verblüffend, da hast Du recht, Γραικίσκος. Der Hund verfolgt von sich aus aber i.d.R. nur Spuren, die für ihn interessant sind; Gummistiefel gehören eher nicht dazu. Dafür muss er ausgebildet werden. Das ist richtig viel Arbeit, für Mensch und Hund: Spuren legen usw. Richtig spannend wird es, wenn der Hund aus vielen Spuren eine bestimmte rausfinden und verfolgen soll.

Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass der vom jeweiligen Lebewesen bevorzugte Wahrnehmungssinn auch im Hirn überdimensional repräsentiert ist: Menschen haben eine große Sehrinde ("Augentier" habe ich mal irgendwo gelesen), Hunde eine große Nase und vermutlich viele Riechnerven im Hirn. Fledermäuse haben neben großen Ohren einen riesigen Hörkortex, da sie sich rein akustisch orientieren (mit einer Art Echolot). Ich frage mich manchmal, wie sich das anfühlt, die Welt rein akustisch zu "begreifen"; immerhin müssen die Schallwellen im Kopf der Fledermäuse eine Art 3dimensionales "Bild" ergeben.
Re: Aristoteles über den Vorzug des Sehens
Γραικίσκος schrieb am 06.09.2010 um 14:27 Uhr (Zitieren)
Unsere Hirnstruktur kann natürlich der Grund dafür sein, daß wir das Sehen bevorzugen - ein Grund, den Aristoteles sicherlich nicht kannte.

Daß Hunde für ihre Leistungen dressiert werden müssen, glaube ich gerne. Aber damit wir uns nicht mißverstehen: In dem von mir genannten Fall riechen sie nicht Gummistiefel, sondern menschlichen Schweiß durch die Gummistiefel, die ja extrem wenig davon durchlassen; darin besteht die eigentliche Riechleistung.
Re: Aristoteles über den Vorzug des Sehens
Πέγασος schrieb am 06.09.2010 um 16:18 Uhr (Zitieren)
Den Schweiß durch die Gummistiefel hindurch? Gummistiefel sind doch wasserdicht. Mmh, das finde ich sehr erstaunlich. Ich habe bis jetzt immer angenommen, dass er die Sohle bzw. deren Abrieb riecht. - Aber wenn ich mich recht erinnere, reichen dem Hund tatsächlich ganz wenige Moleküle in der Luft aus, um diese wahrzunehmen.

Einen Hund zu Douglas mitzunehmen wäre demnach Tierquälerei - wegen Reizüberflutung.
Meinen Hund, der ein richtiges Landei ist, nehme ich deshalb auch nicht mit in die Stadt: das überfordert ihn völlig.
Übrigens: Wenn ich morgens "Gassi gehe", stelle ich mir immer vor, dass das für den Hund wie Zeitunglesen für uns ist: Wer kam wann heute schon diesen Weg lang... :-D
Re: Aristoteles über den Vorzug des Sehens
Ὑλβάτης schrieb am 06.09.2010 um 18:59 Uhr (Zitieren)
Und wer ist besonders fruchtbar oder stärker. Da hat er gleich die Klatschseiten mit dabei. ;-)

Ohne zu sehr über den Schweiß zu sprechen: Könnte es nicht sein, dass der Geruch auch über den Gummistiefelrand hinausquillt?

Ich überlege immer, ob Blinde ein dreidimensionales "Bild" von Räumen im Kopf haben. Nur irgendwie nicht als Bild, sondern als ... ja als was eigentlich? Ich kann mir, als Augentier, Dinge fast nur bildlich vorstellen. Außer natürlich bei Klängen oder Wörter (die sind eher klanglich und bildlich). Die Vorstellungswelt eines Blinden ist mir ziemlich fremd.
Re: Aristoteles über den Vorzug des Sehens
ανδρέας schrieb am 06.09.2010 um 19:14 Uhr (Zitieren)

Stiefel sind ja nicht nach oben dicht - da wird schon der ein oder andere Geruchspartikel entströmen - und sich kurzfristig irgendwo absetzen.
Katzen (auch Pferde u.a. Tiere) können sogar "flehmen"- das ist eine Kombination aus Geruchs- und Geschmackssinn. Dabei sieht die Katze aus, wie wenn sie lächelt - es sieht ein wenig dümmlich aus.
Re: Aristoteles über den Vorzug des Sehens
Ὑλβάτης schrieb am 06.09.2010 um 19:21 Uhr (Zitieren)
Pferde sehen dabei auch nicht gerade intelligent aus - das ist, wenn sie die Oberzähne zeigen, nicht wahr?
Re: Aristoteles über den Vorzug des Sehens
Γραικίσκος schrieb am 06.09.2010 um 19:34 Uhr (Zitieren)
Das ist (im Auszug) die Quelle, auf die ich mich beziehe:
Wenn ein Mensch barfuß durch das Gelände geht, verliert er pro Schritt etwa vier milliardstel Gramm Schweißduftstoff. Das klingt nach gar nichts. Es ist aber ungeheuer viel, wenn man die Duftmoleküle zählt, die jedem Fußabdruck anhaften: viele Billionen! Lederschuhe halten einiges ab. Aber auch hier werden noch bei jedem Schritt einige Milliarden Buttersäuremoleküle hindurchgedrückt – eine Menge, die jeder Spürhund noch mit Leichtigkeit wahrnehmen kann.
Gummischuhe halten noch mehr ab, aber beileibe nicht alles. Durch 0,2 Millimeter dickes Gummi eines funkelnagelneuen Schuhs dringt der Duft innerhalb von acht Minuten hindurch. Zwei Millimeter dickes Gummi saugt sich in 38 Stunden wie ein Schwamm mit Duftstoffen voll.
Des Menschen Nase verspürt zwar nichts davon, doch ein Hund riecht es noch sehr gut. Also ist hier doch keine „Übersinnlichkeit“ im Spiel, sondern nur ein ultrafein entwickelter Sinn. [...]
Und nun kommt das, was den Hundezüchter und Professor Neuhaus zunächst so aus der Fassung gebracht hat: Die einzelnen Duftanteile im Geruch einer Fußspur verflüchtigen sich verschieden schnell. Schon innerhalb von wenigen Sekunden verändert sich das „Duftbild“ eines Fußabdruckes so sehr, daß ein Hund dies nach Ablaufen einer etwa zwanzig Meter langen Strecke wahrnehmen und daraus auf die Richtung schließen kann, die der verfolgte Mensch, Hase oder Hirsch gelaufen ist.
Mit einem Trick konnte Professor Neuhaus die Riechleistung von Hunden sogar noch über das bisher Geschilderte auf das Dreifache steigern. Er verfütterte an seine Tiere etwa je ein Gramm Fettsäure. Zwei Stunden danach verschlechterte sich das Riechvermögen der Hunde erheblich. Aber am vierten und fünften Tag konnten die Tiere alle fettsäurehaltigen Dinge dreimal so gut riechen wie zu Beginn des Experiments.
Für wildlebende Hunde und Wölfe ist diese Erscheinung von großer Bedeutung: Vier Tage, nachdem ein Wolf etwas gefressen, also auch Fettsäure zu sich genommen hat, muß er unbedingt neue Nahrung haben. Und gerade in dieser Zeit hilft ihm ein aufs Äußerste gesteigertes Riechvermögen, selbst ältere, schon fast verwischte Spuren zu erkennen und zu verfolgen. [...]

[Quelle: Vitus B. Dröscher, Magie der Sinne im Tierreich. München 2. Aufl. 1980, S. 107-111)
Re: Aristoteles über den Vorzug des Sehens
Πέγασος schrieb am 06.09.2010 um 20:00 Uhr (Zitieren)
Stiefel sind also wasserdicht, aber nicht schweißgeruchsdicht, jedenfalls für den Hund. ;-)

Fein, dass Du so ausführlich zitiert hast, Γραικίσκος. Das ist für mich als Hundefreund sehr interessant.
Re: Aristoteles über den Vorzug des Sehens
Πέγασος schrieb am 06.09.2010 um 20:03 Uhr (Zitieren)
Bevor meine Katzen zur Katzenklappe hereinkommen riechen sie auch sehr ausführlich daran herum. Ob sie wohl dadurch wissen, wer wann hereingekommen ist?
Re: Aristoteles über den Vorzug des Sehens
Γραικίσκος schrieb am 06.09.2010 um 20:11 Uhr (Zitieren)
Bemerkenswert. Das tut meine Katze gar nicht. Sie drängt einfach ohne Zögern herein.

P.S.: Auch zum Thema Riechen - Geruch habe ich eine Materialsammlung anzubieten, die einst für eine AG an der Schule entstanden ist.
Re: Aristoteles über den Vorzug des Sehens
ανδρέας schrieb am 06.09.2010 um 20:38 Uhr (Zitieren)

Riechen eigentlich alle Hunde gleich gut?
Die mit den platten Nasen (z.B. Boxer, Mops, Spaniel usw.).
Re: Aristoteles über den Vorzug des Sehens
ανδρέας schrieb am 06.09.2010 um 20:39 Uhr (Zitieren)

Korrektur:

Können alle Hunde gleich gut riechen? (bezogen auf das Geruchsvermögen!)
Re: Aristoteles über den Vorzug des Sehens
Πέγασος schrieb am 06.09.2010 um 21:49 Uhr (Zitieren)
@ανδρέας
Faustregel: Je größer die Nase, um so besser das Geruchsvermögen.
Re: Aristoteles über den Vorzug des Sehens
ανδρέας schrieb am 06.09.2010 um 22:11 Uhr (Zitieren)

Eine ähnliche Faustregel scheint auch auf Menschen anwendbar zu sein:

Eine große Nase ist das Zeichen eines geistreichen, ritterlichen, liebenswürdigen, hochherzigen, freimütigen Mannes und eine kleine ist ein Zeichen des Gegenteils. Cyrano de Bergerac, (1619 - 1655), eigentlich Hercule de Savinien de Cyrano

http://www.polylooks.de/hundnase/res_id/696410/

gute Nacht!
Re: Aristoteles über den Vorzug des Sehens
Πέγασος schrieb am 08.09.2010 um 22:10 Uhr (Zitieren)
Oh, ich glaube das gilt wirklich nur für Männer, jedenfalls heutzutage. Frauen mit großem Gesichtserker lassen sich diesen wegoperieren - wenn sie das nötige Kleingeld haben! ;-)
Re: Aristoteles über den Vorzug des Sehens
Ὑλβάτης schrieb am 09.09.2010 um 13:45 Uhr (Zitieren)
"Hundnase" ist auch ein tolles Wort!

Ist bei Frauen nicht eher die "Mode" entscheidend? Vielleicht sind großnasige Frauen auch ritterlich. Kleinnasige Frauen werden auf jeden Fall als stupsnasig bezeichnet, nicht wahr? Aber denken wir an Cleopatra: "Diese Nase!"
Re: Aristoteles über den Vorzug des Sehens
ανδρέας schrieb am 09.09.2010 um 20:49 Uhr (Zitieren)

Da gab es mal einen männlichen !! Superstar aus der Musikszene. Dem gefiel weder seine Nase, noch die eigene Albedo. Aber er war ein toller Künstler!
 
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