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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Mumpsismus (386 Aufrufe)
Patroklos schrieb am 05.04.2025 um 16:09 Uhr (Zitieren)
Verlesen, verhören, Mondegreen…

https://de.wikipedia.org/wiki/Mumpsimus?wprov=sfti1#

Von dort zum engl. Wiki springen, erhöht den Spass!
Re: Mumpsismus
Patroklos schrieb am 05.04.2025 um 16:27 Uhr (Zitieren)
Natürlich „mumpsimus“
Re: Mumpsismus
Patroklos schrieb am 05.04.2025 um 16:51 Uhr (Zitieren)
Peccavi. Meine Scherz-Ismen der vergangenen Tage konnten nicht ungestraft bleiben. Linguistisch ist der Neologismus bzw die Substantivierung wohl akzeptabel.
Re: Mumpsismus
Andreas schrieb am 05.04.2025 um 16:56 Uhr (Zitieren)
Ich denke da sofort an die Kinderkrankheit Mumps,
die ich kurz vor Erstkommunion bekam
und gerade nóch rechtzeitig loswurde.

Da wusste der liebe Gott wohl noch nicht,
dass ich das später einmal
sehr kritisch sehen würde und
heute nicht mehr wirklich verstehe
wie soviele Rituale in "God's only really true church",
außerhalb derer es kein Heil gab bis zum 2. Vatikanum.
Vlt.war es als Warnschuss gedacht oder Vorabbestrafung für
meine späte immer kritischere Haltung gegenüber seinem Bodenpersonal.
Die bundesweite Meldepflicht in Deutschland besteht seit 2013. Die Anzahl der in Deutschland jährlich (2014–2016) gemeldeten Fälle liegt im oberen dreistelligen Bereich, was eine Inzidenz von etwa 1 auf 100.000 Einwohner ergibt


https://de.wikipedia.org/wiki/Mumps

Re: Mumpsismus
βροχή schrieb am 05.04.2025 um 17:04 Uhr (Zitieren)
Mumpitz *gg
Re: Mumpsismus
Patroklos schrieb am 05.04.2025 um 17:20 Uhr (Zitieren)
Es geht hier um ein quasi altphilologisches, aber, Andreas, auch liturgisches Phänomen.
Im Falle von Scrabble/Jauch ist die Kenntnis unschätzbar (bei Jauch ggf sehr schätzbar!)
Re: Mumpsismus
βροχή schrieb am 06.04.2025 um 06:55 Uhr (Zitieren)
Wiki leitet das Wotz Mumpitz von der Vogelscheuche Mummelputz ab.
Aber erst kürzlich irrte Wiki mit seiner Ableitung.

Was hat eine Vogelscheuche mit Dummschwätzerei zu tun? Die redet nicht, die hält sich nicht im Bildungsmilieu auf.

Dem kommt der Mumpismus näher, von der Bedeutung und vom Klang.

Re: Mumpsismus
Aurora schrieb am 06.04.2025 um 08:29 Uhr (Zitieren)
DWDS:
. Mumpitz m. ‘Unsinn, Schwindel’, um die Mitte des 19. Jhs. in Berliner Börsenkreisen aufkommend und sich verbreitend. Wahrscheinlich aus Mumme im Sinne von ‘verhülltes Schreckgespenst’ und Butze ‘Kobold, Knirps’, mhd. butze ‘Poltergeist, Schreckgespenst’ (s. putzig) zusammengesetzt, vgl. obhess. Mombotz ‘Gespenst, Schreckgestalt’, frühnhd. Butzenmummel ‘Popanz, Vogelscheuche’, Mummelputz ‘Vogelscheuche’ (17. Jh.), die als Ausgangsformen für den expressiven Ausdruck Mumpitz ‘schreckenerregendes, unsinniges Gerede oder Tun’ angesehen werden können.

ChatGPT:
Die vermutlichen Wurzeln:

„Mumpel“ oder „Mumpe“: alte, mundartliche Wörter für etwas Unheimliches, Larve, Maske oder eine gruselige Gestalt.

„Pitz“: das ist ein altes, oft scherzhaft verwendetes Suffix oder ein Lautverstärker (wie in „Pipifax“), ohne feste Bedeutung – vielleicht einfach, um es lustiger oder kindlicher klingen zu lassen.

Kurz gesagt:
„Mumpitz“ kommt wohl von einem zusammengesetzten Kinderwort, das eine kleine Gruselgestalt beschreibt, wurde dann übertragen auf „unsinniges Zeug“, „Geschwätz“, „Humbug“.


Re: Mumpsismus
βροχή schrieb am 06.04.2025 um 08:57 Uhr (Zitieren)
Ja, auf diese Herleitung bezieht sich wiki.

es heißt " Wahrscheinlich aus Mumme... "

also eine Vermutung.

An einer Vermutung darf man zweifeln, bes. wenn eine andere Vermutung mgl. ist.
Hat DWDS die Vermutung Mumpismus genauer abgeklopft?



Re: Mumpsismus
Patroklos schrieb am 06.04.2025 um 09:02 Uhr (Zitieren)
Nochmals: MumpsIMUS, ersten Link öffnen. Es lohnt sich.
Re: Mumpsismus
Patroklos schrieb am 06.04.2025 um 09:17 Uhr (Zitieren)
Ein holländischer Spruch, freundlich gemeint:

Was nützen Kerz' und Brill', wenn die Eul' nicht sehen will.
Re: Mumpsismus
βροχή schrieb am 06.04.2025 um 09:22 Uhr (Zitieren)
Patro, ich las es am Anfang schon. Daher kommt ja meine Vermutung. Die Altphiloligen scherzten. Vermutlich auch in ihren Vorlesungen in der Lehrerbildung. Latein- und Griechischlehrer bekamen es zu hören und gaben es an ihre Schüler weiter, wenn die irgendeinen Mumpitz verzapften...
Re: Mumpsismus
Patroklos schrieb am 06.04.2025 um 10:42 Uhr (Zitieren)
Der in Wiki angegebene Richard Bentley schreibt im Vorwort seiner „Dissertation..“ , 1699:
One would think he [ein Kritiker] had borrowed it from the Popish Priest who for xxx. years together had read Mumpsimus in his Breviary instead of Sumpsimus; and, when a learned man told him of his blunder, I’ll not change, says he, my old Mumpsimus for your new Sumpsimus. ‚Tis a known story. (Das philologische Beharren hat somit bereits seinen festen Namen: … to keep his Mumpsimus as long as he pleases.)
Re: Mumpsismus
βροχή schrieb am 06.04.2025 um 11:00 Uhr (Zitieren)
Patro,
ein Riesenmissverständnis.

Ich bezweifle NICHT den wikieintrag zum Mumpsismus, sondern den zum Mumpitz :)




Re: Mumpsismus
filix schrieb am 06.04.2025 um 11:36 Uhr (Zitieren)
Im Lateinischen wenigstens sollte sich mūmpsimus (analog zu sūmpsimus) deutlich von Mumps lösen, der für Erasmus, der diese typisch humanistische Anekdote vom ungebildeten und starrköpfigen Kleriker in Umlauf gebracht hat, als Assoziation auch historisch zunächst nicht in Betracht kommt. Die Bezeichnung für die Erkrankung entsteht erst um 1600 im Englischen, in dem der Gelehrte trotz seiner englischen Jahre nicht unbedingt zuhause war, Mumpitz in der erwähnten Bedeutung weit später. Ob die etymologische Beziehung zu älteren lautmalerischen Ausdrücken für dumpf und undeutlich reden, brummen, murmeln usw. (vgl. to mump ‘verdrießlich, übelgelaunt sein’, älter ‘brummen, murmeln’ bzw. engl. mum mit geschlossenen Lippen erzeugter Brummton, und insbesondere Dutch mompen 'to cheat, deceive,' originally probably to 'mumble, whine') für den Sohn Rotterdams dabei eine Rolle spielten, sei dahingestellt.
Re: Mumpsismus
βροχή schrieb am 06.04.2025 um 11:45 Uhr (Zitieren)
Patro, es tut mir leid,
ich habe mich total ungeschickt ausgedrückt.
Dein link und wikibeitrag Mumpsismus gefällt mir von Anfang an sehr. Dieser Artikel ist gut unterfüttert, der Mumpsismus ist gut erforscht, kein Grund zu zweifeln.
Und eben das bringt mich zu der Vermutung, dass daher das spätere Wort Mumpitz abstammen könnte. Wiki verortet das Wort Mumpitz anders, allerdings nur als Vermutung, nicht belegt.



Re: Mumpsismus
Patroklos schrieb am 06.04.2025 um 11:45 Uhr (Zitieren)
Ich finde eine Möglichkeit im Jiddischen.
Mum=Fehler/falsch
Pitz=womöglich putz=Trottel.
Das ist aber lediglich kombinatorisches Google-Wissen.
Re: Mumpsismus
βροχή schrieb am 06.04.2025 um 12:00 Uhr (Zitieren)
... kombinatorisch passt es. Allerdings wäre das die Person, die den Unsinn erzählt, der Dummschwätzer, nicht das Dummgeschwätz.

Die Formulierung "er liest sein altes Mumpsismus"
weckte meine Assoziation.

Re: Mumpsimus
filix schrieb am 06.04.2025 um 12:13 Uhr (Zitieren)
M Ū M P S I M U S.
Re: Mumpsimus
Γραικύλος schrieb am 06.04.2025 um 12:33 Uhr (Zitieren)
Gut, endlich mal den Titel zu ändern! Leider ist das hier nicht auf Dauer möglich, d.h. der ursprüngliche Fehler, der zu solchen Mißverständnissen geführt hat, stellt sich bei jedem neuen Beitrag wieder ein und muß händisch korrigiert werden.
Re: Mumpsimus
filix schrieb am 06.04.2025 um 12:52 Uhr (Zitieren)
Mumpsismus ist quasi das mūmpsimus des Fadens. Very meta.
Re: Mumpsismus
βροχή schrieb am 06.04.2025 um 13:22 Uhr (Zitieren)
.. . der ursprüngliche Fehler, der zu solchen Mißverständnissen geführt hat...


Auf meiner Seite gab es kein Missverständnis.
Ich verursachte ein Missverständnis, weil ich den Bezug auf 2 unterschiedlche Wikibeiträge nicht klar trennend deutlich machte.

Re: Mumpsimus
Γραικύλος schrieb am 06.04.2025 um 13:30 Uhr (Zitieren)
(Titelkorrektur)
Re: Mumpsimus
Patroklos schrieb am 06.04.2025 um 17:39 Uhr (Zitieren)
Mumpsimus, dies zum Sonntagabend, gehört als Sprachphänomen in die Gruppe der Mondegreens, die im Deutschen unschön und unpräzise „Verhörer“ (Mumpsimus ist ja ein „Verleser“) heißen. Mondegreen geht auf einen Balladenverhörer zurück: „laid him on the green“.
Axel Hacke präsentierte mit „Der weiße Neger Wumbaba“ köstliche Verhörer: „Der weiße Nebel wunderbar.“
Re: Mumpsismus
filix schrieb am 06.04.2025 um 18:52 Uhr (Zitieren)
Bei Erasmus ist es ein Druckfehler, auf dem der Protagonist der Anekdote, der ihn richtig abliest, sich also weder verhört noch verliest, aber nicht korrigiert, beharrt, weil er a) nicht genug Latein kann, um ihn als solchen zu erkennen und b) vor allem autoritätsgläubig ist - der historische Hintergrund der möglicherweise erfundenen Geschichte scheint persönlicher Natur:

In a letter of August 1516 to an English correspondent, Henry Bullock, Erasmus railed against the opponents of his recent edition of the New Testament, specifically those who were arguing that no textual changes to Scripture were permissible unless it were on the authority of a General Council. This seemed to Erasmus wilfully block-headed. The corruption in some passages was too obvious to be over-looked, and by way of analogy he brought in a personal reminiscence.

(Peter Marshall: Religious Identities in Henry VIII's England, Ashgate 2013, S.158f.)

Re: Mumpsimus
filix schrieb am 06.04.2025 um 18:53 Uhr (Zitieren)
(Titelkorrektur)
Re: Mumpsimus
Patroklos schrieb am 06.04.2025 um 19:30 Uhr (Zitieren)
Erfunden und bis heute großartig, auch als Begriff und Wort.
Re: Mumpsismus
βροχή schrieb am 06.04.2025 um 20:08 Uhr (Zitieren)
.... ja, der Neger wumbaba ist legendär.

Ich glaube sogar, jeder hat ein paar ureigene solche verwechselnde Fantasiewörter im petto.
Denn wer versteht schon jedes seltsame seltene Wort sofort richtig.



Re: MumpsismusMumpsimus
βροχή schrieb am 06.04.2025 um 20:15 Uhr (Zitieren)
....
Titelkorr.

 
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