Γραικύλος schrieb am 10.04.2025 um 22:02 Uhr (Zitieren)
Ah, Malta ist von Sizilien aus sichtbar! Das beantwortet zwar nicht alle Fragen aus dem pazifischen Raum, aber zumindest diese.
Re: Jäger und Sammler auf Malta
filix schrieb am 10.04.2025 um 22:29 Uhr (Zitieren)
Unter besonderen Wetterbedingungen, aus erhöhter Position, da ja sonst die Sichtweitenbegrenzung durch die Erdkrümmung das verhinderte. An die hundert Kilometer auf offener See ohne Segel in einer Art Paddelboot zurückzulegen, ist keine Kleinigkeit, vielleicht hat nicht nur Sichtbarkeit an sich dazu beigetragen, dass Menschen dieses Wagnis eingingen, sondern auch die Schwierigkeit, die Entfernung realistisch abzuschätzen, dieses am Horizont schwebende Eiland wirkt auch auf dem Photo näher, als es ist.
Re: Jäger und Sammler auf Malta
βροχή schrieb am 11.04.2025 um 08:45 Uhr (Zitieren)
Die Frage der Fragen, was lockt Menschen ins ungewisse?
Die versuchen es einfach, sie erobern jedes irgendwie bewohnbare Habitat. Wenn es irgendwo keine Menschen gibt, heisst das nur, sie haben es nicht geschafft, nicht dass sie es nicht versucht hätten.
Re: Jäger und Sammler auf Malta
filix schrieb am 11.04.2025 um 10:16 Uhr (Zitieren)
Eine Frage, die so nur Sesshaften einfallen kann, die vergessen haben, dass sie die Spätlinge der Geschichte sind, oder?
Re: Jäger und Sammler auf Malta
βροχή schrieb am 11.04.2025 um 10:34 Uhr (Zitieren)
Sind nicht auch die Nomaden sesshaft, auf ihre weise? Sie wechseln ihre Wohnorte mit den Jahreszeiten zb. Aber sie haben ein Gebiet unter sich (Tunndra, Steppe usw.) das sie sehr gut kennen. Die Gebiete, in welchen sie sitzen, sind größer, ihre Auswahl an Sitzplätzen ist größer. Die sogenannten Sesshaften begnügen sich mit kleineren Flächen.
Re: Jäger und Sammler auf Malta
filix schrieb am 11.04.2025 um 10:56 Uhr (Zitieren)
Natürlich irren sie nicht planlos herum, aber es ist doch eine grundlegend mobilere Existenzweise und die Unzuverlässigkeiten der Ressourcen, die sie eben nicht kontrolliert zu produzieren versuchen, treibt auch ins Neue. Dass das tiefe mentalitätsgeschichtliche Spuren hinterlassen hat, ebenso wie die Sesshaftigkeit scheint mir nicht abwegig.
Re: Jäger und Sammler auf Malta
βροχή schrieb am 11.04.2025 um 11:35 Uhr (Zitieren)
... das hat die Mentalität schon sehr beeinflusst.
Was kam zuerst, die Kontrolle über die Ressourcen, oder die Resourcenknappheit?
Ich glaube der Versuch, kontrolliert zu produzieren wird nur gestartet, wenn es zu wenige Ressourcen gibt. Das ist dann allerdings eine unumkehrbare Entwicklung. Die kontrollierte Produktion erwies sich als effektiver in der Ausnutzung der Ressourcen als die räumliche Flexibilität. Aber auch diese Entwicklung stößt an Grenzen, aktuell zu sehen im Artenschwund, Klimaerwärmung, "Flächenfraß", Plastikvermüllung, Bodenverseuchung mit "Ewigkeitschemikalien", alles unumkehrbare Eingriffe.
Re: Jäger und Sammler auf Malta
Patroklos schrieb am 11.04.2025 um 11:53 Uhr (Zitieren)
Kain und Abel.
Wer dem Herrn opfert, sollte zum Tier greifen. Das mag er mehr. Mahnung an Vegetarier.
Re: Jäger und Sammler auf Malta
βροχή schrieb am 11.04.2025 um 12:07 Uhr (Zitieren)
Vegetarier sind ja mit Gemüse als Gemüse unzufrieden, sie lassen es als Pseudofleisch industriell aufpeppen, mit allen nachteiligen Folgen hochgradig verarbeiteter Nahrung. Darin liegt die Hybris.
Re: Jäger und Sammler auf Malta
Patroklos schrieb am 11.04.2025 um 12:29 Uhr (Zitieren)
Vegetarier können somit schummeln! Fleischverzehrer sollten beim Schummeln äußerst vorsichtig sein. Siehe Prometheus, Minos.
Re: Jäger und Sammler auf Malta
βροχή schrieb am 11.04.2025 um 12:41 Uhr (Zitieren)
... das stufe ich nicht als schummeln ein. Im Gegenteil, es ist im vegetarischen Sinne rein und wirklich fleischfrei. Es ist im herkömmlichen Sinne verschmutzt (Mineralölrückstände) und hat für Umwelt und Gesundheit gravierende Nebenwirkungen.
Re: Jäger und Sammler auf Malta
filix schrieb am 11.04.2025 um 12:54 Uhr (Zitieren)
Inwiefern liegt in der Imitation als solcher Hybris? Abgesehen davon, dass das Junktim, wer sich vegetarisch ernähre, müsse dies auch aus wie immer definiertem Gesundheits- und/oder Umweltbewusstsein tun, eine die Vielfalt der Motive unterschätzende Unterstellung (bzw. Forderung) darstellt, kann an der sogenannten industriellen Hochverarbeitung der Vorwurf nicht liegen, denn sie beschränkt sich ja nicht auf solche Produkte. Bleibt also, forentauglich, die Denkfigur zurückzuverfolgen, nach der etwas nicht wesenswidrig scheinen soll, was es nicht ist - gründet sie in der antiken Problematisierung der Mimesis?
Re: Jäger und Sammler auf Malta
βροχή schrieb am 11.04.2025 um 14:14 Uhr (Zitieren)
Die Fleischfresser werden als Umweltsünder hoch 3 von den Vegetariern intensiv angeprangert. Der Fleischkonsum wird regelrecht verteufelt. Jene Vegetarierlobby ist so aufdringlich, dass sie Vielfalt der Motive übertönt.
Es ist wesenswidrig im selbsterklärten Wesen, nicht im zugeschriebenen Wesen.
Re: Jäger und Sammler auf Malta
filix schrieb am 11.04.2025 um 14:37 Uhr (Zitieren)
Verlagert man die (moralische) Bewertung auf die Ebene von Umwelt- und Gesundheitsfolgen, landet man zwangsläufig bei einem Ranking, in dem weder Fleischproduktion, wie sie heute im industriellen Maßstab funktioniert, noch die Verarbeitung ihrer Produkte, gut abschneiden dürften. Das Zurückbleiben hinter eigenen (oder bloß zugeschriebenen) Ansprüchen in der Frage auch auf den besseren Plätzen verbuchte ich nicht unter Hybris. Das mag man inkonsequent oder verlogen heißen, mir fehlt aber der transgressive, die Ordnungs- und Machtverhältnisse störende Aspekt, der sie in meinen Augen auszeichnet. Mein Punkt war also, dass diese Seite der Diskussion sich offenbar mit einem von dieser Folgekostendiskussion zu unterscheidenden, sehr alten Misstrauen gegen bestimmte Spielarten der Mimesis (als solcher) verbindet, wie man auch an der Diskussion um sogenanntes Laborfleisch gut sehen kann.
Re: Jäger und Sammler auf Malta
βροχή schrieb am 11.04.2025 um 15:15 Uhr (Zitieren)
... leben und leben lassen, wäre mir lieber.
Wenn man schon moralisches aufgedrängt bekommt, soll es mindestens den postulierten Ansprüchen genügen.
Die Hybris ist nicht das war sie essen, sondern der moralische Druck der auf andere ausgeübt wird.
Re: Jäger und Sammler auf Malta
Patroklos schrieb am 11.04.2025 um 15:18 Uhr (Zitieren)
Wie unreligiös sich das Forum derzeit geriert.
Liebt der HErr Fleisch? Verlangt er nach dem Kostbareren, nach höherer Opferbereitschaft? Könnten Vegetarier im Sinne der Transsubstantiation in Anschlag bringen, dass die Essenz etwa eines Sellerie-Steaks durchaus Fleisch sein könnte? Natürlich nur nach entsprechenden, gültigen Worten. Man sollte hier sehr feinfühlig vorgehen.
Re: Jäger und Sammler auf Malta
filix schrieb am 11.04.2025 um 15:24 Uhr (Zitieren)
Das mit der moralischen Aufdrängung ist eine komplexitätsreduzierende Marotte einer Massenkommunikationsgesellschaft - als ob Moral nicht von jeher aufgedrängt wurde, nur dass man sich plötzlich mit in der Geschichte ungekannten Agenten dieser Aufdrängung konfrontiert sieht.
Re: Jäger und Sammler auf Malta
βροχή schrieb am 11.04.2025 um 16:14 Uhr (Zitieren)
Parto, ein Sellerie-steak, welches jmd. wie ich zb. selber zubereitet, von der Runkel angefangen, ist Gemüse als Gemüse zubereitet, egal wie man es nennt.
Es wird nicht aus zermahlenen undefinierbaren vermengten Substanzen industriell hergestellt.
Re: Jäger und Sammler auf Malta
βροχή schrieb am 11.04.2025 um 16:34 Uhr (Zitieren)
Patro, warum nicht?
Die spannendere Frage wäre, will er gefüttert werden?
Das ist natürlich alles spekulativ, man kann nie wissen. Was man nicht selber weiß, das muss man sich erklären.
Re: Jäger und Sammler auf Malta
Patroklos schrieb am 11.04.2025 um 17:59 Uhr (Zitieren)
Nein, der Herr der Ewigkeit bedarf nicht der Speisung und Nahrung.
Die olympischen Tafeleien waren da schon andersartig.
Das „Letzte Abendmahl“ läßt auf frühere schließen. Auf englisch klingt das weniger feierlich: the last supper.
Die Dr. Oetkersche Wortbildung „Götterspeise“ für eine waldmeisterliche Glibbersüßspeise wird ihm sicher Ärger eingebracht haben,
Re: Jäger und Sammler auf Malta
βροχή schrieb am 11.04.2025 um 19:23 Uhr (Zitieren)
... oh ja Götterspeise, wir nannten sie Wackelpudding, die mochte ich als Kind. Es gab 3 Farben grün, rot, gelb. Großmutter machte sie auf den Kuchen, in rautenförmige Buttercremefelder, Frühlingskuchen.