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Au weia! Wir haben Tränen gelacht!

Vor Jahren habe ich das schon mal gelesen, aber noch nie in Gesprächen mit "Piet-Kong"-Anhängern angebracht ( - in Ba-Wü gibt es einige Regionen). Es relativiert m.E. ein bisschen den Blick auf die wörtliche Bibelauslegung.

Vor einiger Zeit ist das Buch "Die Bibel und ich" oder so rausgekommen, wo ein Amerikaner von seinen Erfahrungen berichtet, die er gemacht hat, als er ein Jahr lang streng nach den Gesetzen der Bibel gelebt hat. Ich hab mal reingeguckt und Tränen gelacht.

Er geht unter anderem in den Park um Ehebrecher zu suchen. Dafür befragt er alte Männer auf einer Bank, von denen einer sich des wiederholten Ehebruchs brüstet. Die Strafe muss natürlich die Steinigung sein, aber weil unser Protagonist niemandem weh tun will, wirft er mit Kiesel auf die Schuhe des Alten.

Wegen seiner Schüchternheit wagt er es auch nicht, den Ladenbesitzer, der am Sabbat arbeitet, richtig zu steinigen, sondern bewirft ihn auch mit Kiesel - als der gerade nicht guckt.

Umwerfend ist auch die Szene, in der er sich nicht auf die Stühle setzen will, die seine menstruierende Frau vorher benutzt hat ... und sie hatte sich auf sämtliche Stühle gesetzt!

In meiner Azubi-Zeit war ich in einem strengen Diakonissen-Krankenhaus, das zudem noch von der Welt recht abgeschieden lag.
Die Schüler (16-20jährige) diskutierten dort im Bibelkreis ernsthaft, ob ein Christ in die Disko gehen oder Rock-Musik hören dürfe; schwierig war auch zu entscheiden, ob es erlaubt sei, Mozart zu hören: immerhin war der Freimaurer und als solcher mit dem Teufel im Bunde...

Mir sträubt sich das Fell, wenn ich daran zurückdenke!

Θαρσεῖτε, ἐγώ εἰμι, μὴ φοβεῖσθε.

(Mk 6,50)

Warum haben Kirchen Blitzableiter? Mag es da ein wenig an Gottvertrauen mangeln?

Immerhin flohen die Menschen bei Bombardements in den Kölner Dom – er wurde nicht zerstört. Das lag aber m.W. an der Entscheidung der Alliierten, den Dom nicht treffen zu wollen. Ein paar Treffer erhielt er zwar, aber er steht bis heute.

Warum haben Kirchen Blitzableiter?

Da führte ihn der Teufel mit sich in die heilige Stadt und stellte ihn auf die Zinne des Tempels und sprach zu ihm: Bist du Gottes Sohn, so wirf dich hinab; denn es steht geschrieben: »Er wird seinen Engeln deinetwegen Befehl geben; und sie werden dich auf den Händen tragen, damit du deinen Fuß nicht an einen Stein stößt.« Da sprach Jesus zu ihm: Wiederum steht auch geschrieben: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen.«

Ach ja: Matthäus 4,5ff

Fein! Es wird wieder mit Bibelzitaten argumentiert!
Wie zu Luthers Zeiten... B-)

@Πέγασος

Ja, das ist fein. Und es zeigt, dass es nicht ausreicht, einzelne Sequenzen herauszureißen, um um eine eigene Position zu untermauern. Dafür braucht man immer den Zusammenhang und Hintergrundwissen. Da sollte man sich mit den Profis beraten. Am Ende finden sich sonst noch Gründe für Kreuzzüge und Koranverbrennungen (von "Ungläubigen" oder "Ketzern" ganz zu schweigen). Aber die Bibel liefert immer wieder schöne Anstöße für die merkwürdigsten Gedanken ..

Du hast meine mehrdeutige Anmerkung sehr treffend präzisiert: Ich bin durchaus der Meinung, dass in der Bibel bemerkenswerte und kluge Dinge stehen (und das meine ich ohne ironischen Unterton):
z.B. der Placeboeffekt wurde in der Bibel schon beschrieben (Dein Glaube hat dir geholfen. /Der Glaube kann Berge versetzen.) oder: Dass die eigenen Fehler immer im Gegenüber gesehen werden, wo sie störend auffallend (die Sache mit dem Splitter im Auge des Gegenüber und dem Balken im eigenen usw.)

Aber: Wenn ich die entsprechenden Bibelstellen suche, kann ich (fast) jede Schandtat rechtfertigen.

Frage an die Historiker: Wer gewann eigenlich früher einen Disput: der mit den meisten Argumenten (der die meisten Bibelstellen vorweisen konnte?) Oder der mit den besseren Argumenten?
Luther soll in Streitgesprächen sehr gut weggekommen sein, wegen seiner Bibelkenntnisse und seiner Argumentationstechnik.

Ich nehme mal an, dass derjenige mit dem höchsten Amt gewonnen hat. Häufig wohl der mit dem dicksten Knüppel, manchmal wohl aber auch derjenige mit den meisten Anhängern. ;-)

Du weißt schon, Πέγασος, dass es Gott ein Gräuel ist, wenn man die heilende Kraft des Glaubens als ... Placeboeffekt beschreibt, oder? _{Ich muss hier noch irgendwo ein Inquisitionssendschreiben des Piet-Kong haben ...}

Frage an die Historiker: Wer gewann eigenlich früher einen Disput: der mit den meisten Argumenten (der die meisten Bibelstellen vorweisen konnte?) Oder der mit den besseren Argumenten?

Im Mittelalter war nicht selten der Gerichtskampf oder Zeikampf entscheidend. Ein sogenanntes Gottesurteil. Wer unterlag, aber verletzt unterlag, wurde ggf. anschließend zum Tode verurteilt. Gott stand auf der Seite des Gerechten. Zufällig war der dann aber oft einfach stärker ...

@Ὑληβάτης
Der Placeboeffekt ist die heilende Kraft des Glaubens. Lange Zeit wurde der Effekt als Einbildung abgetan, inzwischen wissen ihn auch immer mehr Mediziner zu schätzen. Vor allem ist der Placeboeffekt ein starkes Argument gegen die 6-Minuten-Medizin.
Aber damit hätten wir schon ein neues Thema...

Eigentlich wollte ich nur einen Scherz machen, weil es eine Diskrepanz der Bedeutung "glauben" beim Placeboeffekt und in der Kirche gibt, in my humble opinion jedenfalls.

nochmal @Ὑληβάτης:
Auch wenn Du mich an den Piet-Kong verpfeifen willst (welche Art von Inquisition ist das ??) wünsche ich Dir einen guten Start im neuen Schuljahr! Ich bin nicht nachtragend. B-)

Welche Fächer unterrichtest Du eigentlich? -
Meine Damem kommen in die 8. bzw. 9. Klasse und waren mit ihrer Lehrerzuteilung mehr oder weniger glücklich. Aber das wird den Lehrern mit ihren Klassen wohl ähnlich gehen.

Ich habe das schon als Scherz verstanden - ich habe es jedenfalls gehofft ... ;-)

Danke.
Sie sollen ihre Lehrer mal fragen! ;-)

Hier in BaWü gibt es verschiedene Ecken, in denen der Pietismus sehr stark ist; es gibt auch Ecken, wo das charismatische Christentum stark ist. Das wird scherzhaft Piet-Kong genannt.

Ich unterrichte Latein und Deutsch, eigentlich auch Griechisch, das gibt's aber nicht an meiner Schule. Deswegen roste ich langsam.

Mir fällt übrigens gerade auf, dass der Titel hier auf erfrischende Art doppeldeutig ist:
Leben nach der Bibel (secundum, κατά)
Leben nach der Bibel (post, μετά + Akk.).
Muss man sich entscheiden?

Man darf sich entscheiden! ;-)

Und dann wünsche ich Dir nette und fleißige Schüler dieses Jahr, Ὑληβάτης!

Meine große Tochter war gestern ganz erbost über ihren (neuen) Lateinlehrer: Der habe sich in der Klasse vorgestellt mit den Worten, dass er hier der "Kindermörder" sei. (:-D) (Ein neuer Schüler, der erst zugezogen ist, habe sich total erschrocken!) - Ich habe ihr vorgeschlagen, ihn mit "König Herodes" anzusprechen; dafür bekam ich richtig böse Blicke. :-/

Danke, ich bemühe mich, sie mir nett und fleißig zu erziehen.

Na so was! "Kindermörder"! Lateinlehrer sind doch mit den Mathelehrern eher die "Absäger", die dafür sorgen, dass möglichst viele Schüler sitzenbleiben!

Na, na, na ...Ὑληβάτης ;-)
Du wirst doch kein Absäger sein.....und Kindermörder ist schon extrem. Wir hatten immer relativ gute Lateinlehrer.
Hatte LK Latein und Mathematik.
:-)))

Hört, hört: "relativ gute Lateinlehrer"! ;-)

Ich bemühe mich, jeden durchzubekommen, auch wenn's manchmal schwer ist.

:-)
Nein, ich hatte schon Glück, die meisten Lateinlehrer waren gut. Aber Latein war bei uns auch die Crux für einige...wenige.