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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Beständigkeit und Ungleichheit (188 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 20.04.2025 um 12:41 Uhr (Zitieren)
Materielle Gleichheit und Zukunftsfähigkeit – im Deutschen sagt man heute auch Nachhaltigkeit dazu – gelten unserer Zeit als Ideale. Da verstört etwas ein Befund, den Altertumsforscher um Dan Lawrence von der Durham University in England soeben im „PNAS“ veröffentlicht haben. Sie hatten für mehr als 2990 archäologisch untersuchte Siedlungen in Europa, Asien, Ozeanien sowie Nord-, Mittel- und Südamerika die materielle Ungleichheit der jeweiligen Bevölkerung erhoben. Als Maß für diese dienten ihnen die jeweiligen Unterschiede in den Größen der Behausungen.

Wie sich zeigt, waren sozial ungleichere Siedlungsgemeinschaften tendenziell langlebiger, und diese Korrelation wächst mit der Siedlungsgröße. Allerdings schließen die Autoren Kausalität aus und begründen dies auch. Stabilität vergrößert als solche noch nicht die sozioökonomischen Unterschiede, und Ungleichheit selbst wirkt nicht stabilisierend. Vielmehr dürften beide mit der steigenden Komplexität der Gemeinwesen zunehmen.

Lawrence und Mitautoren weisen darauf hin, dass Vielfalt und Komplexität selbst Kosten erzeugen, weswegen die Forscher vermuten, „es sollte ein optimales Niveau der Komplexität geben und vielleicht auch der materiellen Ungleichheit“.

(FAZ vom 16. April 2025)
Re: Beständigkeit und Ungleichheit
filix schrieb am 21.04.2025 um 11:48 Uhr (Zitieren)
Als Maß für diese dienten ihnen die jeweiligen Unterschiede in den Größen der Behausungen.


Wird näher erläutert, warum das eine brauchbare Ersatzgröße für Ungleichverteilung ist und ob und wie ergänzende Daten sie absichern? Es fallen einem ja spontan jede Menge Einwände ein: Mehrpersonennutzung, nicht wohnliche Nutzung, kulturelle Unterschiede in der Statussymbolik (size matters but not always), durch Umweltbedingungen oder allgemeine Ressourcenknappheit erzwungene Bauweisen, …
Re: Beständigkeit und Ungleichheit
Γραικύλος schrieb am 21.04.2025 um 11:58 Uhr (Zitieren)
Das wird in dem Artikel, den ich komplett wiedergegeben habe, nicht erläutert. Wenn das seriös ist, muß natürlich die Größe der Wohnfläche pro Person gemeint sein.
Re: Beständigkeit und Ungleichheit
βροχή schrieb am 21.04.2025 um 12:08 Uhr (Zitieren)
Mehrpersonennutzung spricht nicht unbedingt für Ungleichverteilung.
Bsp. die grossen Ringhäuser in China, in denen ein ganzer clan wohnt. Die sind keine Paläste.


https://de.wikipedia.org/wiki/Tulou
Re: Beständigkeit und Ungleichheit
Patroklos schrieb am 21.04.2025 um 12:21 Uhr (Zitieren)
Ich bin verwirrt. Langfristig gilt somit nicht mehr:

Friede den Hütten! Krieg den Palästen!
Re: Beständigkeit und Ungleichheit
βροχή schrieb am 21.04.2025 um 14:44 Uhr (Zitieren)
Wenn das seriös ist, muß natürlich die Größe der Wohnfläche pro Person gemeint sein

Kann man das seriös ermitteln, wenn man von der Behausungen oft nur Eckpfosten und Umrisse findet? Wie kann man wissen, wieviele Personen darin wohnten? Es bleiben ja nicht alle Skelette erhalten, die meisten sind komplett zerfallen.
Re: Beständigkeit und Ungleichheit
Γραικύλος schrieb am 21.04.2025 um 14:49 Uhr (Zitieren)
Wie sie's genau festgestellt haben, weiß ich nicht. Ich weiß nicht mehr als das, was in dem Artikel steht. Für nähere Angaben müßte man die PNAS-Studie zu Rate ziehen.
Re: Beständigkeit und Ungleichheit
Γραικύλος schrieb am 21.04.2025 um 15:04 Uhr (Zitieren)
Wichtig ist ja: die Autoren sehen eine Korrelation, behaupten aber keine direkte Kausalität.
Re: Beständigkeit und Ungleichheit
βροχή schrieb am 21.04.2025 um 15:19 Uhr (Zitieren)
Die haben jene Daten ausgewertet, die sie bekommen konnten. Sie sind sich einiger Verzerrungen bewusst. Es ist eine statistische Auswertung, wahrscheinlich für die Fragestellung unzureichender Daten. Trotzdem interessant.
Wir haben versucht, diese Verzerrungen durch eine breit angelegte Stichprobenstrategie und entsprechende statistische Genauigkeit zu mildern

Quelle: https://www.pnas.org/doi/10.1073/pnas.2400696122

 
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