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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Eine Kontroverse Catos mit Caesar im Senat #1 (180 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 13.05.2025 um 23:40 Uhr (Zitieren)
Im Jahre 59 v.u.Z. brachte Caesar als amtierender Consul in Abstimmung mit Pompeius einen Antrag auf eine Landreform in Italien im Senat ein: Das ganze Eigentum des Staates an italischem Boden – mit Ausnahme des verpachteten ager publicus in Campanien – sollte zur Verteilung an Veteranen kommen. Weiteres Land sollte durch gutwillige Veräußerung erworben werden. Die Ankäufe sollten aus den Beutegeldern des Pompeius und den von ihm neu erschlossenen Provinzialeinkünften bestritten werden. Die den Colonisten überwiesenen Besitztümer wären zwanzig Jahre lang unverkäuflich. Für die Organisation war die Gründung einer Kommission von zwanzig Männern vorgesehen, zu denen Caesar selbst nicht gehören sollte.

Cassius Dio XXXVIII 2 f.:
2. Wegen seines Antrags nun konnte man Caesar nicht rügen, und so wagte tatsächlich auch kein Mensch, den Mund gegen ihn aufzutun: er hatte ja auch den Schriftsatz zuvor schon im Senat verlesen und jedes Mitglied unter namentlichem Aufruf gefragt, ob ein Einwand bestehe. Er wolle, so lautete seine Zusage, wenn einem etwas mißfalle, die Stelle abändern oder auch ganz streichen.

Gleichwohl waren so gut wie alle Optimaten, die außerhalb der Koalition (1) standen, sehr aufgebracht, wobei sie besonders der Umstand ärgerte, daß Caesar es war, der einen derartigen Antrag gestellt hatte, daß man ihm keinerlei Vorwurf machen konnte und sie doch alle zugleich dadurch bedrückt wurden.

Sie vermuteten nämlich, daß er durch diese Maßnahme das Volk für sich gewinnen und Ruhm und Macht über alle Menschen erringen werde, was denn auch tatsächlich seine Absicht war. So kam es, daß ihm zwar niemand widersprach, sie sich aber auch nicht zustimmend äußerten. Damit gab sich die Mehrheit zufrieden und versprach auch Caesar immer wieder, die Angelegenheit vorzuberaten, tat in Wirklichkeit aber nichts; statt dessen waren nutzlose Verzögerungen und Aufschübe an der Tagesordnung.

3. Marcus Cato jedoch – sonst ein durchaus aufrechter Mann und jeder Neuerung abhold, dabei freilich weder durch Naturanlage noch durch entsprechende Ausbildung von mitreißender Kraft – hatte zwar persönlich keinen Einwand gegen den Antrag, wollte aber aus grundsätzlichen Erwägungen die Senatoren dazu veranlassen, bei dem augenblicklichen Zustand zu bleiben und keinen Schritt darüber hinaus zu tun.

Daraufhin wollte ihn Caesar schon unmittelbar aus dem Senat holen und ins Gefängnis werfen lassen; als Cato aber mit größter Bereitwilligkeit sich zur Abführung anbot und nicht wenige der übrigen Senatoren ihm Gefolgschaft leisteten, einer von ihnen, Marcus Petreius, sogar auf Caesars Rüge wegen vorzeitigen Verlassens der Senatssitzung hin die Erklärung abgab: „Lieber will ich mit Cato im Gefängnis als mit dir hier zusammensein [ὅτι μετὰ Κάτωνος ἐν τῷ οἰκήματι μᾶλλον ἢ μετὰ σοῦ ἐνταῦθα εἶναι βούλομαι]“, da wurde dieser verlegen,

gab Cato frei und entließ den Senat mit der einzigen Bemerkung: „Ich habe euch zu Richtern und Herren über dieses Gesetz gemacht, damit es, sofern euch etwas daran mißfallen sollte, nicht vor das Volk gebracht werde. Nun, da ihr keinen Vorentscheid treffen wollt, wird das Volk selbst entscheiden.“

(Cassius Dio, Römische Geschichte; hrsg. v. Otto Veh. Zürich/München 1986; Bd. II, S. 102-104)

(1) das 1. Triumvirat: Caesar, Pompeius und Crassus – alle zur Gruppe der Popularen gehörend
 
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