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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Die Ermordung Caesars #1 (154 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 21.05.2025 um 14:54 Uhr (Zitieren)
I. DER BERICHT DES NIKOLAOS VON DAMASKUS (64 v.u.Z. - ?)

Seine Freunde nämlich, die schlechte Vorahnungen wegen einiger Gerüchte hatten, versuchten ihn nämlich an jenem Tage am Gang in den Senat zu hindern, und ebenso seine Ärzte wegen einer zur Bewußtlosigkeit führenden Krankheit, die ihn bisweilen überfiel und die ihn auch damals ergriff, und am meisten von allen wollte ihn auch seine Frau Calpurnia davon abhalten, die voller Furcht war wegen einiger nächtlicher Traumgesichte; sie schmiegte sich an ihn und sagte, daß sie ihn an jenem Tage nicht aus dem Haus gehen lassen wolle. Brutus aber stand dabei, einer der Verschwörer, der zu seinen engsten Freunden gezählt wurde, und meinte: „Was sagst du, Caesar? Du, ein solcher Mann, achtest auf die Träume einer Frau und das Geschwätz törichter Männer und behandelst den Senat schimpflich, der dich geehrt hat und den du selbst einberufen hast, indem du das Haus nicht verläßt? Nicht, wenn du auf mich hörst. Schiebe die Traumdeutereien dieser Leute beiseite und mache dich auf den Weg: Denn der Senat ist seit dem frühen Morgen versammelt und erwartet dich.“ Dadurch wurde er überredet und ging aus dem Haus.

Inzwischen machten sich die Mörder bereit; die einen stellten sich in der Nähe seines Stuhles auf, die anderen gegenüber und wieder andere dahinter. Die Priester brachten die Opfertiere für sein letztes Opfer vor dem Betreten des Senats. Es fiel offensichtlich nicht günstig aus. Besorgt tauschten die Opferbeschauer ein Opfertier nach dem anderen in der Hoffnung aus, daß ihnen vielleicht ein besseres Zeichen erschiene. Schließlich erklärten sie, daß die Zeichen der Götter bedenklich seien, und daß offensichtlich ein böser Geist in den Opfertieren verborgen sei. Caesar aber wurde unwillig und wandte sich von ihnen weg und der untergehenden Sonne zu. Dies betrachteten die Seher noch viel mehr als ein übles Vorzeichen. Die anwesenden Attentäter freuten sich darüber. Caesar aber wurde von seinen Freunden dringend gebeten, die Senatssitzung wegen der Auskünfte der Seher an diesem Tage auszusetzen, und er befahl dann, gerade dies zu tun. Doch da traten seine Amtsdiener auf ihn zu, riefen ihn und sagten, daß der Senat vollbesetzt sei. Caesar schaute zu seinen Freunden, doch Brutus, der wieder in seiner Nähe stand, sagte zu ihm: „Geh, mein Bester, und lass‘ das Geschwätz der Leute auf sich beruhen; schiebe nicht auf, was sich für Caesar und ein solches Reich zu tun ziemt, und halte deine eigene Tüchtigkeit für ein günstiges Vorzeichen.“ So stimmte Brutus ihn um, ergriff zugleich seine Rechte (denn das Senatsgebäude befand sich ganz in der Nähe) und führte ihn dorthin. Jener folgte ihm schweigend. Als der Senat ihn eintreten sah, stand er zum Zeichen der Ehrerbietung auf. Die, die ihn angreifen wollten, umringten ihn. Den Anfang machte Tillius Cimber, dessen Bruder von Caesar ins Exil vertrieben worden war. Unter dem Vorwand, ihn inständig wegen seines Bruders bitten zu wollen, trat er auf ihn zu und ergriff seine Toga. Das machte er etwas forscher als jemand, der bloß Caesars Hände ergreifen wollte; er hinderte ihn dadurch, seine Hände zu gebrauchen, falls er Widerstand leisten wollte. Als Caesar ernsthaft zornig wurde, schritten die Männer zur Tat. Schnell zogen sie alle ihre Dolche und stürzten sich auf ihn. Und als erster traf ihn Servilius Casca mit seinem gezückten Schwert an der linken Schulter, ein wenig oberhalb des Schlüsselbeins; er hatte es eigentlich auf diese Stelle abgesehen, war aber vor Aufregung dazu nicht im Stande. Caesar erhob sich, um sich gegen ihn zur Wehr zu setzen. Casca rief inmitten der Aufregung auf Griechisch nach seinem Bruder; der hörte das und stieß Caesar sein Schwert in die Rippen. Kurz vorher hatte Cassius ihm einen Hieb quer über das Gesicht versetzt; Decimus Brutus schlug ihm am Unterleib eine tiefe Wunde. Cassius Longinus wollte unbedingt einen weiteren Hieb anbringen und verfehlte Caesar, traf aber die Hand von Marcus Brutus, und Minucius, der auch auf Caesar einschlug, traf Rubrius an der Hüfte; dabei sahen sie aus wie Leute, die um Caesar kämpften. Caesar fiel durch die vielen Wunden vor dem Standbild des Pompeius zu Boden. Es blieb kein Verschwörer übrig, der nicht auf den Toten einschlug, um damit auch als Mittäter in Erscheinung zu treten, bis Caesar, von fünfunddreißig Wunden getroffen, sein Leben aushauchte.

[Nikolaos von Damaskus: Leben des Kaisers Augustus XXIII f.]
 
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