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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Die Ermordung Caesars #6 (159 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 27.05.2025 um 00:07 Uhr (Zitieren)
IV.a EIN WEITERER BERICHT DES PLUTARCH

15. Dabei ereignete sich zufälligerweise vieles, was sie [sc. die Verschwörer] beunruhigen mußte. Erstens und vor allem, daß Caesar auf sich warten ließ, während schon der Tag vorrückte, und wegen des ungünstigen Ausfalls der Opfer von seiner Frau im Hause festgehalten wurde und auch die Seher ihm abrieten auszugehen. Zweitens trat jemand zu Caeca, einem der Mitwisser, faßte seine Rechte und sagte: „Du hast mir das Geheimnis verschwiegen, Caeca, aber Brutus hat mir alles verraten.“ Und als Caeca erschrak, sagte der andere lachend: „Woher bist du denn plötzlich so reich geworden, mein Teurer, daß du dich um das Aedilenamt bewerben willst?“ So nahe daran war Caeca, durch eine Doppeldeutigkeit getäuscht, das Geheimnis preiszugeben. Brutus und Cassius selbst begrüßte ein Mitglied des Senats, Popilius Laenas, besonders freundlich und flüsterte ihnen leise ins Ohr: „Ich wünsche euch von Herzen, daß ihr das durchführt, was ihr im Sinne habt, und ich rate euch, nicht zu zögern; denn die Sache ist kein Geheimnis mehr.“ Nach diesen Worten entfernte er sich und erweckte in ihnen den Argwohn, daß die Sache bekannt geworden sei. [...]

16. Nun kam aber die Meldung, Caesar nähere sich, auf einer Sänfte getragen. Er hatte sich nämlich, durch die ungünstigen Opfer beunruhigt, entschlossen, für heute keine der wichtigeren Angelegenheiten zu erledigen, sondern sie unter dem Vorwand einer Unpäßlichkeit zu verschieben. Als er aus der Sänfte stieg, drängte sich Popilius Laenas an ihn – jener, der kurz vorher Brutus einen guten Erfolg seines Unternehmens gewünscht hatte – und sprach längere Zeit zu Caesar, der stehen blieb und aufmerksam zuhörte. Die Verschworenen – wir wollen sie doch so nennen –, die von den gesprochenen Worten nichts verstanden, aber aus ihrem Argwohn heraus glaubten, daß das Gespräch den Verrat ihres Anschlages bedeutete, verloren allen Mut, blickten einander an und verständigten sich durch Mienenspiel, man dürfe nicht warten, bis man verhaftet werde, sondern solle lieber durch eigene Hand sterben. Da Cassius und einige andere schon die Hände an den Dolchgriff unter der Toga legten, um die Waffe herauszuziehen, erkannte Brutus die Haltung des Laenas als eines Bittenden, nicht eines Anklagenden, und sagte zwar nichts, weil viele Nichteingeweihte zwischen ihnen standen, machte aber durch ein heiteres Gesicht Cassius und den anderen wieder Mut. Kurz darauf küßte Laenas Caesars rechte Hand und trat beiseite, so daß deutlich wurde, daß er nur für sich und in einer persönlichen Angelegenheit das Gespräch geführt hatte.

17. Nachdem der Senat zuvor in den Saal eingetreten war, stellten sich die anderen Verschworenen um den Sessel Caesars, als ob sie etwas mit ihm besprechen wollten. Cassius, so wird berichtet, wandte sein Gesicht der Statue des Pompejus zu und rief ihn um Beistand an, als ob er hören könnte. Trebonius zog an der Tür Antonius in ein Gespräch und hielt ihn so draußen fest.
Als Caesar eintrat, erhob sich der Senat vor ihm. Als er sich setzte, drängten sich die Verschworenen sofort dicht um ihn herum und schoben aus ihrer Mitte den Tillius Cimber vor, der für seinen in der Verbannung befindlichen Bruder bat. Die anderen baten alle mit, faßten Caesars Hände und küßten seine Brust und sein Haupt. Da er die Bitten zuerst nur ablehnte, dann, als sie nicht nachließen, gewaltsam aufstehen wollte, riß ihm Tillius mit beiden Händen die Toga von den Schultern, und Casca, der hinter ihm stand, zog als erster den Dolch und stieß ihn ihm in die Schulter, aber nicht sehr tief. Als jetzt Caesar den Dolchgriff faßte und laut auf lateinisch rief: „Verfluchter Casca, was tust du da?“, rief der seinerseits auf griechisch seinen Bruder an und verlangte Hilfe von ihm. Aber schon wurde Caesar von vielen Stößen getroffen, und wie er sich rings umblickte, sich hindurchdrängen wollte und nun auch Brutus den Dolch gegen sich zücken sah, ließ er die Hand des Casca, die er noch festhielt, los, zog sich die Toga über den Kopf und überließ seinen Leib den Stichen. Eng zusammengedrängt stießen die Verschworenen mit vielen Dolchen blindlings auf den Körper los und verwundeten sich dabei gegenseitig, so daß auch Brutus, der sich an der Mordtat beteiligen wollte, einen Stich in die Hand erhielt und alle mit Blut bespritzt wurden.

18. Nachdem Caesar auf diese Weise getötet war, trat Brutus in die Mitte und wollte reden und den Senat mit ermutigenden Worten festhalten. Aber sie liefen alle in wilder Panik davon, und um die Türen war ein Gedränge und ein Tumult, obschon doch niemand verfolgte oder zur Eile trieb. Denn es war aufs strengste festgesetzt worden, keinen sonst zu töten, sondern alle zur Freiheit aufzurufen.

[Plutarch, Parallelbiographien: Dion und Brutus]
 
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