α β γ δ ε ζ η θ ι κ λ μ ν ξ ο π ρ ς σ τ υ φ χ ψ ω Α Β Γ Δ Ε Ζ Η Θ Ι Κ Λ Μ Ν Ξ Ο Π Ρ C Σ Τ Υ Φ Χ Ψ Ω Ἷ Schließen Bewegen ?
Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Die Ermordung Caesars #7 (158 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 28.05.2025 um 13:59 Uhr (Zitieren)
V. DER BERICHT DES GAIUS TRANQUILLUS SUETONIUS (2. Jhdt. u.Z.)

80. [...] Mehr als sechzig Personen verschworen sich gegen ihn; die Häupter der Verschwörung waren Gaius Cassius, Marcus und Decimus Brutus. Anfangs waren sie sich noch nicht klar darüber, ob die Rollen so verteilt werden sollten, daß eine Gruppe ihn auf dem Marsfeld während der Wahlversammlung, wenn er die Wahlbezirke zur Abgabe ihrer Stimmen aufrufe, von der Brücke stoßen, die andere ihn unten auffangen und dann erledigen sollte, oder ob sie ihn an der Via Sacra oder am Eingang des Theaters überfallen sollten. Als dann aber eine Senatssitzung auf den fünfzehnten März im Rathaus des Pompeius anberaumt wurde, gaben sie ohne weiteres diesem Termin und diesem Ort den Vorzug.

81. Übrigens wurde Caesar seine bevorstehende Ermordung durch unbezweifelbare Vorzeichen angekündigt. Als wenige Monate zuvor Kolonisten in der Pflanzstadt [colonia] Capua – dort waren sie nach dem Iulischen Gesetz (1) angesiedelt worden – einige Gräber aus grauer Vorzeit von Grund auf frei legten, um ihre Häuser dort bauen zu können, und dabei mit besonderem Eifer vorgingen, weil sie beim Durchwühlen der Grabstätten auf ziemlich viele Gefäße in altem Stil gestoßen waren, wurden in einem Grabmal, in dem Capys, der Gründer Capuas, beerdigt war, wie man sagte, eine eherne Tafel gefunden, auf der in griechischen Buchstaben und in griechischer Sprache folgender denkwürdige Satz zu lesen war: „Sollten einmal die Gebeine des Capys aufgedeckt werden, werde es soweit kommen, daß ein Nachkomme des Iulus von der Hand seiner Blutsverwandten ermordet werde und dieses Vergehen werde danach durch schwere Verluste an Italien gerächt werden.“ Daß dies stimmt, dafür verbürgt sich Cornelius Balbus, ein ganz enger Vertrauter Caesars; keiner sollte also denken, diese Geschichte gehöre ins Reich der Legende oder sei frei erfunden. Ganz sicher hat er wenige Tage vor seinem Tod erfahren, daß die Pferdeherden, die er beim Überschreiten des Rubicon dem Flußgott geweiht und dort gelassen hatte, so daß sie frei und ohne Wächter herumziehen könnten, sich sträubten, das Futter anzurühren, und reichlich Tränen vergössen. Als er opferte, mahnte ihn auch der Opferschauer Spurinna, sich vor eine Gefahr in acht zu nehmen, die sich nicht über die Iden des März werde aufschieben lassen. Exakt am Tage vor den Iden des März verfolgten aus einem nahen Hain Vögel einer anderen Gattung einen Zaunkönig, der mit einem Lorbeerzweig im Schnabel in das Rathaus des Pompeius flog, und zerstückelten ihn genau dort an Ort und Stelle. In der Nacht aber, der der Tag seiner Ermordung folgen sollte, sah er sich selbst im Traume manchmal über die Wolken hinausschweben, dann Iuppiter die Rechte reichen. Und seine Gattin Calpurnia träumte, der Giebel ihres Hauses stürze ein und ihr Gatte werde in ihrem Schoß erstochen; und plötzlich standen wie von Geisterhand die Türen ihres Schlafzimmers offen.
Deswegen und auch wegen seiner angegriffenen Gesundheit war er lange unschlüssig, ob er nicht lieber zu Hause bleiben und das, was er sich vorgenommen hatte, vor den Senatoren zu erörtern, vertagen solle; schließlich redete Decimus Brutus auf ihn ein, die Senatoren, die so zahlreich gekommen seien und schon so lange auf ihn gewartet hätten, nicht ein-fach stehen zu lassen; also trat er ungefähr zur fünften Stunde aus dem Haus auf die Straße. Unterwegs steckte ihm jemand einen Brief zu, in welchem er ihm die Verschwörung anzeigte; er aber steckte ihn zwischen die anderen Schriftstücke, die er in der linken Hand hielt, als ob er ihn später noch lesen könne. Dann wurden mehrere Opfertiere geschlachtet; obwohl er kein günstiges Vorzeichen für sein Vorhaben erlangen konnte, betrat er den Senat. Alle religiösen Bedenken tat er als Humbug ab, lächelte spöttisch zu Spurinna hinüber und beschuldigte ihn sozusagen des Betruges, daß die Iden des März da seien, ohne daß er irgendwie Schaden genommen habe. Der indessen entgegnete, die Iden seien zwar gekommen, aber noch nicht vorbei.

(1) also auf Initiative Caesars
 
Antwort
Titel:
Name:
E-Mail:
Eintrag:
Spamschutz - klicken Sie auf folgendes Bild: Pfau

Aktivieren Sie JavaScript, falls Sie kein Bild auswählen können.