Patroklos schrieb am 07.06.2025 um 15:12 Uhr (Zitieren)
Ich muss es endlich gestehen: Ich habe lange Zeit gedacht, Pfingsten sei ein urdeutsches Wort. Diese Lautverschiebung, diese Endung! Doch es ist eine Variante des griechischen πεντηκοστὴ, der 50. Tag nach Ostern. So ja auch erkennbar in vielen Sprachen.
Manch einer wird sagen: eigentlich ist P. gar nicht so ignorant und dann dies! Namentlich darf ich zu meiner Entschuldigung ins Feld führen, dass zu meiner Zeit irgendein 50. Tag keine Bedeutung hatte, jedenfalls soweit in mich erinnere.
Re: Confiteor
Andreas schrieb am 07.06.2025 um 15:18 Uhr (Zitieren)
Offenbar wird der Ostersonntag mitgezählt, sonst wären es nur 49 Tage nach meiner Rechnung.
Re: Confiteor
βροχή schrieb am 07.06.2025 um 17:59 Uhr (Zitieren)
Patro, am engl. Pentecost ist es noch erkennbar.
Pfingsten ist so ein schönes Beispiel für die einstige Einverleibungskraft unserer Sprache. Heutzutage wird nur noch nachgeplappert, wobei in einer Mischung aus Bequemlichkeit und Möchtegernmoderne engl. Wörter benutzt werden, und das in absurden erfundenen Bedeutungsversionen, welche Englischmuttersprachler erschaudern lassen.
Re: Confiteor
Bukolos schrieb am 07.06.2025 um 19:03 Uhr (Zitieren)
Das fantasiert deine Quelle (KI?). Der Palatal in Pfingsten bildet ja den Fortsetzer des κ in πεντηκοστή.
Auf welcher Silbe betonst du Pfingsten denn?
Re: Confiteor
Bukolos schrieb am 07.06.2025 um 19:15 Uhr (Zitieren)
Der Weg über das Lateinische wird von der Forschung ebenfalls für unwahrscheinlich erachtet:
Re: Confiteor
Bukolos schrieb am 07.06.2025 um 19:30 Uhr (Zitieren)
Weiterhin ist schleierhaft, wo diese Formen belegt sind:
Schützeichel (Althochdeutsches Wörterbuch, Berlin/Boston ⁷2012) führt lediglich fimfchusti und (als Glossenwort) pfingesten.
Re: Confiteor
Patroklos schrieb am 07.06.2025 um 19:44 Uhr (Zitieren)
Danke fürs Philologische!
Eingangs des Fadens war von der homerischen Bedeutungslosigkeit des 50. Tages die Rede.
Hat denn im jüdisch-christlichen Denken die 50 eine besondere Bedeutung, und welche? Das sollte achtungsvoll bis morgen zu klären sein.
Re: Confiteor
βροχή schrieb am 07.06.2025 um 21:11 Uhr (Zitieren)
7 x 7 und dann kommt schon die 50
Re: Confiteor
βροχή schrieb am 07.06.2025 um 21:21 Uhr (Zitieren)
Kabbala
50 Tore der Weisheit/des Verständnisses und 50 Tore der Unreinheit
50 Tage nach Pessach
Schawuot wird genau 50 Tage nach dem ersten Tag von Pessach gefeiert, dem Frühlingsfest, das den Auszug aus Ägypten feiert.
Re: Confiteor
Patroklos schrieb am 07.06.2025 um 21:51 Uhr (Zitieren)
Womöglich wird die morgige Ausgießung des hier wie gesagt achtungsvoll Ungenannten diese Frage klären. Wer sonst könnte es ursprünglich wissen?
Re: Confiteor
βροχή schrieb am 08.06.2025 um 08:57 Uhr (Zitieren)
... aktuell wird Starkregen ausgegossen, gigantische Mengen gewürzt mit bisschen Donner.
Patro, ob das die erhoffte Antwort ist?
Re: Confiteor
Patroklos schrieb am 08.06.2025 um 09:58 Uhr (Zitieren)
Abgesehen von trinitarischen Aspekten und Problemen kann man eine Tradition feststellen zwischen dem großen Wettergott und der Selbstausgießung des Erwähnten.
Dies wirklich nur unter uns, bitte.
(Der singuläre Goldregen bleibt noch früheren Zeiten vorbehalten.)
Frohe Pfingsten allerseits!
Re: Confiteor
Aurora schrieb am 08.06.2025 um 10:00 Uhr (Zitieren)
Und wo kommt dieser Geist her? Wie wird er
transmittiert?
Re: Confiteor
στρουθίον οἰκιακόν schrieb am 08.06.2025 um 16:41 Uhr (Zitieren)
Re 50. Tag;
Der Starttag wird mitgezählt, genau so wie bei „resurrexit tertia die“ (= Freitag, Samstag, Sonntags)
Re: Confiteor
στρουθίον οἰκιακόν schrieb am 08.06.2025 um 16:44 Uhr (Zitieren)
Und „der Geist weht, wo er will“, ist die Antwort auf eine ähnliche Frage des Nikodemus …
Also: offen sein und es geschehen lassen.
Re: Confiteor
βροχή schrieb am 08.06.2025 um 16:49 Uhr (Zitieren)
Für Atheisten stellt sich diese Frage logischerweise nicht. Wie soll denn etwas, das nicht existiert, transmittiert werden?
Re: Confiteor
βροχή schrieb am 08.06.2025 um 16:58 Uhr (Zitieren)
nach 7 Wochen (Starttag + 7x7)
Re: Confiteor
στρουθίον οἰκιακόν schrieb am 08.06.2025 um 17:01 Uhr (Zitieren)
Dann steht der, der sie stellt, anscheinend schon mit dem Rücken zum Atheismus ... ;-)
Re: Confiteor
Patroklos schrieb am 08.06.2025 um 17:02 Uhr (Zitieren)
Was hat es nun mit der Zahl (nicht Zählung) 50 auf sich? Womöglich ist 7 mal 7 die Erklärung. Heutige Schreibweise:
24/7/7.
Gerade heute ist die Frage doch angebracht.
Ich habe sie schon gestern gestellt. Das war wohl verfrüht.
Re: Confiteor
Andreas schrieb am 08.06.2025 um 17:20 Uhr (Zitieren)
Auch innertrinitarisch stellt sich die Frage:
Was meint Hl. Geist als Person,
die die Liebe zwischen Vater und Sohn vermittelt/transmittiert?
Wo ist der personale Unterschied?
Was ist anders an der Person Hl. Geist?
Die Verwendung der griech.Philosophie scheint hier an ihre Grenzen zu geraten
und vlt. doch nicht die
beste Lösung für die Beschreibung des Deus trinus zu sein.
Zudem sind es nur menschl. Gedankenkonstrukte und fragwürdige Analogien.
Bei manchen Theologen hat man den Eindruck,
sie würden an innertrinitarischen Geschehen teilnehmen oder
gar mehr über die Trinität wissen, als den Beteiligten bewusst ist, was immer das heißen mag.
Re: Confiteor
βροχή schrieb am 08.06.2025 um 17:50 Uhr (Zitieren)
... nur wenn er zuvor als solcher argumentierte (advovatus diaboli ist nicht gemeint)
Re: Confiteor
βροχή schrieb am 09.06.2025 um 06:58 Uhr (Zitieren)
Es sind Aggregatzustände des höchsten Wesens
der hl. Geist ist der Dampf
Jesus ist das Wasser
Gottvater ist der Schnee
(meine spontane assoziative Allegorie,
k.A. ob das irgendwo so verzeichnet ist)
Re: Confiteor
βροχή schrieb am 09.06.2025 um 07:14 Uhr (Zitieren)
... habe es nachgelesen, diese Allegorie ist ganz üblich. Damit kann man leben, wenn man an ein höheres wesen glauben möchte.
Re: Confiteor
βροχή schrieb am 09.06.2025 um 07:16 Uhr (Zitieren)
... wenn man möchte, kann man es auch beharken.
Weil es nicht beweisbar ist, sfg.