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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Eden und Paradies (490 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 21.09.2010 um 18:23 Uhr (Zitieren)
"Eden" bedeutet im Hebräischen: Wonne.
Die Septuaginta übersetzt dies mit "ὁ παράδεισος", was aber ursprünglich aus dem Altpersischen stammt und dort einen abgeschlossenen königlichen Prachtgarten bezeichnet.
Re: Eden und Paradies
ανδρέας schrieb am 21.09.2010 um 20:21 Uhr (Zitieren)
Im Zoroastrismus nach Zarathustra, gelangen die Seelen nach dem Tod an die Činvat-Brücke. Hier wird Gericht über Gute und Böse gehalten. Die Guten gelangen in die seligen Gefilde des Paradieses, die Seele des Bösen aber gelangt an den „schlechtesten Ort“, das heißt in die Hölle. Parallelen zur späteren christlichen Lehre vom jüngsten Gericht und zur Eschatologie im Islam sind unverkennbar.

Im Islam wird die Vertreibung von Adam und Eva auch als eine Art Neubeginn betrachtet und es wird ausdrücklich das christliche Konzept des Sündenfalls zurückgewiesen. Eine besondere Erfrischung dürften die Huris sein: das sind nach islamischem Glauben Jungfrauen im Paradies, die zur Belohnung der Seligen dienen. Die Zahl 72, die man für die Anzahl der Huris (Parasiesjungfrauen) annimmt, hat eine mystisch/magische Funktion und bedeutet so viel wie „reichlich“.

Das Judentum liest die Geschichte vom Garten in Eden differenziert und integriert sie nicht in ihr traditionelles Weltbild. Der Mensch ist weder sündig, noch ist er gefallen und verdorben. Der Weg zu Gott ist ein Weg, offen für jeden Menschen, gleich welcher Religion bzw. welchen Glaubens, den er einschlagen kann und soll.

Die Kelten träumten von Avalon, dem „Apfelgarten“ (vgl. Die Hesperiden hüteten bei den Griechen in einem wunderschönen Garten einen Wunderbaum mit goldenen Äpfeln). Die gefallenen Germanen wurden von Walküren nach Walhall gebracht. Da konnten sie dann anständig weiter Met saufen und andere Dinge treiben, bei deren Vorstellung den christlichen Missionaren das Blut in den Adern gefror.

Im Grunde ist doch das Paradies nur genau in dem Kopf, der es sich gerade vorstellt.

Re: Eden und Paradies
Γραικίσκος schrieb am 21.09.2010 um 20:25 Uhr (Zitieren)
Gemeinsam ist allen diesen Vorstellungen wohl die Bewahrung der personalen Identität unabhängig von dem beobachtbaren Zerfall unseres Leibes.
Diese Beziehung zwischen Seele (Geist) einerseits und Leib andererseits kann vom Standpunkt der modernen Hirnforschung wohl kaum nachvollzogen werden.
Re: Eden und Paradies
ανδρέας schrieb am 21.09.2010 um 21:04 Uhr (Zitieren)

Ich halte es da mit Hamlet, der von dem "unentdeckten Land, von dem noch kein Sterblicher zurückgekehrt ist", spricht (3.Akt. 1. Szene?).

Es gibt also keine empirischen Befunde, die Urheber kennt man nicht und und die Lösung des Rätsels kann ich persönlich gern auf später - viel später - verschieben ...

Wenn man das Gewicht von Rauch einer Zigarre wiegen möchte, kann man die Asche sammeln und die Differenz zwischen dem Ausgangsgewicht der Zigarre und der Asche für das Gewicht des Rauchs annehmen. Aber ob Hirnforscher das mit ihren Patienten tun dürfen, wage ich zu bezweifeln. Also: was wiegt die Seele?
 
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