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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Sänger und Eule (260 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 08.07.2025 um 00:11 Uhr (Zitieren)
Νυκτικόραξ ᾄδαι θανατηφόρον. ἀλλ‘ ὅταν ᾄσῃ
Δημόφιλος, θνῄσκει καὐτὸς ὁ νυκτικόραξ.

Tod und Verderben bedeutet das Singen der nächtlichen Eule,
doch des Demophilos Sang bringt auch der Eule den Tod.

[Nikarchos II.; Anthologia Graeca XI 186]
Re: Sänger und Eule
Patroklos schrieb am 08.07.2025 um 10:02 Uhr (Zitieren)
Unwillkürliche Assoziation: Trierischer Volksfreund!
Re: Sänger und Eule
Patroklos schrieb am 08.07.2025 um 12:10 Uhr (Zitieren)
Eulen?
Ist jemand ornithologisch gebildet?
Der Nachtreiher (Nycticorax nycticorax) ist eine Art aus der Familie der Reiher (Ardeidae) und gehört somit in die Ordnung Pelecaniformes.
Re: Sänger und Eule
Patroklos schrieb am 08.07.2025 um 12:27 Uhr (Zitieren)
Wäre eine Eule nicht γλαύξ oder στρίξ?
Athene ist sehr wandlungsfähig, doch ein Reiher war sie bis zum heutigen Tag nie!
Re: Sänger und Eule
Udo schrieb am 08.07.2025 um 13:44 Uhr (Zitieren)
des Demophilos Sang

Duden: „Sang, der; ‑[e]s, Sg.: Gesang, Lied (besonders in dichterischer Sprache)“

Goethe, Hermann und Dorothea: „der Sang der Lerche zieht herein.“

Eichendorff, Mondnacht: „Der Sang der Finken verklang im Wald.“

Chamisso, Abendlied: „und flüstert nur der Wipfel Sang.“

Wie nennt man diese Kurzform bzw. Verstümmelung?

Thomas Mann, Der Zauberberg: „Er sprach den lateinischen Text in einem monotonen Singsang her.“

Heinrich Böll, Katharina Blum: „Der Singsang seiner Stimme wirkte einschläfernd.“

Kurt Tucholsky, Gesammelte Werke: „Ein Singsang, wie man ihn sonst nur in Kirchen hört.“

Hermann Hesse, Siddhartha: „Und wieder begann jener ruhige Singsang...“

Grimm-Wörterbuch: „singsang, eine wortverdoppelung, wie krimskrams, wirrwarr...“

Goethe, Faust I (sinngemäß): „Der Singsang der gelehrten Herren...“
Re: Sänger und Eule
Γραικύλος schrieb am 08.07.2025 um 13:55 Uhr (Zitieren)
Für νυκτικόραξ gibt der Passow die Bedeutung "Nachtrabe" an und nennt als eine der Belegstellen Anth. XI 186 an. Ferner Hesychios ν 705: νυκτικόραξ - ὁ νυκτὶ πετόμενος, also der in der Nacht Fliegende.
Re: Sänger und Eule
Patroklos schrieb am 08.07.2025 um 14:23 Uhr (Zitieren)
Corvus/κόραξ hat was Lautmalerisches.
Wo bleibt die Eule nur?
Re: Sänger und Eule
Γραικύλος schrieb am 08.07.2025 um 14:56 Uhr (Zitieren)
Früge man mich nach einem Vogel, der nachts fliegt, etwas unheimlich wirkt und, nunja, singt, dann käme ich auf eine Eule bzw. einen Uhu, nicht auf einen Raben.
Aus welchem Grund Beckby seine Entscheidung getroffen hat, weiß ich nicht.
Re: Sänger und Eule
Patroklos schrieb am 08.07.2025 um 15:16 Uhr (Zitieren)
Poes „The Raven“enthält zwei antike Referenzen, Plutonian shore und, als Dauermomento, Folgendes:
And the Raven, never flitting, still is sitting, still is sitting
On the pallid bust of Pallas just above my chamber door;
pallid=bleich, alliterativ zu Pallas Athene.
Re: Sänger und Eule
Bukolos schrieb am 08.07.2025 um 15:23 Uhr (Zitieren)
Zitat von Γραικύλος am 8.7.25, 14:56Aus welchem Grund Beckby seine Entscheidung getroffen hat, weiß ich nicht.

In der Historia animalium wird der νυκτικόραξ mit dem ὦτος identifiziert, welcher dort als kauzähnlicher Vogel mit Flügelchen (Federbüscheln) an den Ohren beschrieben wird,* woraus der LSJ schließt, es müsse sich dabei um eine long-eared owl handeln.

* Ὁ δ᾽ ὦτος ὅμοιος ταῖς γλαυξὶ καὶ περὶ τὰ ὦτα πτερύγια ἔχων· ἔνιοι δ᾽ αὐτὸν νυκτικόρακα καλοῦσιν. (Aristot., HA 597b21)
Re: Sänger und Eule
Γραικύλος schrieb am 08.07.2025 um 15:24 Uhr (Zitieren)
Ah, das ist eine Erklärung. Danke!
Re: Sänger und Eule
Bukolos schrieb am 08.07.2025 um 15:29 Uhr (Zitieren)
Zitat von Udo am 8.7.25, 13:44Duden: „Sang, der; ‑[e]s, Sg.: Gesang, Lied (besonders in dichterischer Sprache)“

Goethe, Hermann und Dorothea: „der Sang der Lerche zieht herein.“

Eichendorff, Mondnacht: „Der Sang der Finken verklang im Wald.“

Chamisso, Abendlied: „und flüstert nur der Wipfel Sang.“

Zitat von Udo am 8.7.25, 13:44Thomas Mann, Der Zauberberg: „Er sprach den lateinischen Text in einem monotonen Singsang her.“

Heinrich Böll, Katharina Blum: „Der Singsang seiner Stimme wirkte einschläfernd.“

Kurt Tucholsky, Gesammelte Werke: „Ein Singsang, wie man ihn sonst nur in Kirchen hört.“

Hermann Hesse, Siddhartha: „Und wieder begann jener ruhige Singsang...“

Grimm-Wörterbuch: „singsang, eine wortverdoppelung, wie krimskrams, wirrwarr...“

Goethe, Faust I (sinngemäß): „Der Singsang der gelehrten Herren...“

Es lohnt fast nicht, zum gefühlt 100sten Mal darauf hinzuweisen, aber vermutlich ist keines der angeblichen Zitate wirklich eines.
Re: Sänger und Eule
Bukolos schrieb am 08.07.2025 um 15:32 Uhr (Zitieren)
Im Schüttelreim:
Hört er im Wald den frohen Sang der Finken schallen,
läßt er den Vögeln oft ein Stückchen Schinken fallen.

O Du,
Udo!
Re: Sänger und Eule
Patroklos schrieb am 08.07.2025 um 15:39 Uhr (Zitieren)
Dem kauzähnlichen Vogel in der historia sei mit Vorsicht gelauscht.
Das Werk stand auf dem Index.
Re: Sänger und Eule
Patroklos schrieb am 08.07.2025 um 15:58 Uhr (Zitieren)
Ein schönes Beispiel uneigentlicher Homographen sei hier angebracht:
Imperfektisch.
sang deutsch
sang englisch.
Re: Sänger und Eule
Γραικύλος schrieb am 08.07.2025 um 17:11 Uhr (Zitieren)
An Udo:

Laß Dir doch von der KI die genauen Stellen angeben, und dann überprüfe sie!
Die KI neigt zu Halluzinationen.
Re: Sänger und Eule
Patroklos schrieb am 08.07.2025 um 17:50 Uhr (Zitieren)
Seit einiger Zeit ergibt googeln als erstes eine KI Präsentation. Diese endet so:
KI-Antworten können Fehler enthalten.
(Kein Witz.)
 
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