Wird nicht seit den 1990ern Nero als der Performer, der Inszenator von Macht, einer, der nicht bloß gefürchtet, geachtet, sondern auch von einem Publikum (das etwas anderes ist als ein Volk oder eine untergebene Elite) geliebt werden will, begriffen und analysiert? Alles wichtige Aspekte der nunmehr medialisierten politischen Bühne der Gegenwart.

Auch dieses dissoziativ-theatralische Moment in der Gestalt an der Spitze, die als der Schauspielerei, dem Entertainment zugetan, diese in das Bild des Herrschers hineingetragen hat. Eine historisch hochgradig ambivalente Sache, in der Rezeptionsgeschichte der Nachkriegswelt aber eigentlich zum zentralen Faszinosum entwickelt.

Man müsste einmal die launenhafte, exzentrische Darstellung Ustinovs, diese gefährliche Mischung von Lächerlichkeit und Größenwahn mit Hang zum Realitätsverlust mit dem Wiedergänger im Weißen Haus vergleichen.

Ustinov war wahrscheinlich schauspielerisch besser als das Original.

In den 89ern gab es einen Schauspieler als Präsidenten möglicherweise gab das den Anstoss zu den genannten Betrachtungen in den 90ern?