α β γ δ ε ζ η θ ι κ λ μ ν ξ ο π ρ ς σ τ υ φ χ ψ ω Α Β Γ Δ Ε Ζ Η Θ Ι Κ Λ Μ Ν Ξ Ο Π Ρ C Σ Τ Υ Φ Χ Ψ Ω Ἷ Schließen Bewegen ?
Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Das Weib und der Haß (223 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 13.08.2025 um 23:20 Uhr (Zitieren)
1.
Zorn des Zeus ist das Weib, die rächende Gabe fürs Feuer
und ein heillos Geschenk, das uns das Feuer ersetzt (1).
Quälend verbrennt es den Mann mit ewigem Zanken, zermürbend
reißt es, was jung an ihm, vorschnell ins Alter hinab.
Selbst Kronion hat Not mit der goldenthronenden Hera (2),
die er so oft aus dem Kreis himmlischer Götter verstieß
und in die Luft und die Wolken gehängt. Das weiß schon Homeros,
der auch Kronions Zorn gegen die Gattin beschrieb (3).
So ist niemals ein Weib mit ihrem Gefährten im Einklang,
nie, und genösse sie ihn auf einem Boden aus Gold.


2.
Πᾶσα γυνὴ χόλος ἐστίν. ἔχει δ‘ ἀγαθὰς δύο ὥρας,
τὴν μίαν ἐν θαλάμῳ, τὴν μίαν ἐν θανάτῳ.

Qual ist ein jegliches Weib, doch beut es zwei fröhliche Stunden:
eine im Hochzeitsgemach, eine beim Totengeleit.

[Palladas; Anthologia Graeca IX 165 & XI 381]

(1) Vgl. Hesiod, Werke und Tage 57
(2) Vgl. Ilias I 611
(3) Vgl. Ilias XV 18


Re: Das Weib und der Haß
στρουθίον οἰκιακόν schrieb am 14.08.2025 um 01:50 Uhr (Zitieren)
τὴν μίαν ἐν θανάτῳ.

Heißa! rufet Sauerbrot - Heißa, meine Frau ist tot!
W. Busch: Tobias Knopp
Re: Das Weib und der Haß
Patroklos schrieb am 14.08.2025 um 08:52 Uhr (Zitieren)
In der Grundstruktur nicht misogyn:
Über Besuch freut man sich zweimal. Einmal wenn er kommt, dann, wenn er geht.
Re: Das Weib und der Haß
Patroklos schrieb am 14.08.2025 um 12:23 Uhr (Zitieren)
Gibt es Tobias Knopp auf Griechisch?
Oder lediglich das bekannte Μαξ και Μόριτς.
Re: Das Weib und der Haß
Bukolos schrieb am 14.08.2025 um 14:10 Uhr (Zitieren)
Zitat von Patroklos am 14.8.25, 8:52In der Grundstruktur nicht misogyn

Dein Versuch, Palladas zu retten, in allen Ehren, aber der χόλος, mit dem die Frauen identifiziert werden, lässt sich nicht wegreden. Zumal mit einer Perspektive, die die Frauen zu bloßen Gästen in der Welt der Männer erklärt, nicht viel erreicht ist.

Beckbys Verdeutschung macht übrigens anschaulich, dass einer Übersetzung auch die Positionierung des Übersetzers zur Vorlage mehr oder weniger deutlich eingeschrieben ist: Indem er über das (wenigstens schon in seiner Zeit) pejorative Weib für ein neutrales γυνή Text noch überholt, lässt sich kaum von einem rein dokumentarischen Verhältnis ausgehen.
Re: Das Weib und der Haß
Bukolos schrieb am 14.08.2025 um 14:12 Uhr (Zitieren)
... γυνή den Text ...
Re: Das Weib und der Haß
Patroklos schrieb am 14.08.2025 um 14:48 Uhr (Zitieren)
Der Besuch etc. hat dieselbe Grundstruktur: das Schöne wird zur Plage. Keine Ehrenrettung, mitnichten.
Re: Das Weib und der Haß
Patroklos schrieb am 14.08.2025 um 18:59 Uhr (Zitieren)
Die Bösartigkeit des Sauerbrot schlägt um: Scheintod! Busch übertrifft Palladas.
Als käme der Besuch nach Weggang zurück…
Re: Das Weib und der Haß
Udo schrieb am 15.08.2025 um 12:11 Uhr (Zitieren)
Quälend verbrennt es den Mann mit ewigem Zanken,

Wie zänkisch war die historische Xanthippe wirklich?

Im Jahr 1865 veröffentlichte der Theologe und Philosoph Eduard Zeller seine kleine Abhandlung Zur Ehrenrettung der Xanthippe in seinen Vorträgen und Abhandlungen geschichtlichen Inhalts. Auch er zeichnet ein verständnisvolles Bild Xanthippes, die in seiner Interpretation der Überlieferungslage „eine sehr wünschenswerthe Hausfrau gewesen sein muß“.[36] Zu Zellers Zeit aber hätte manche Frau noch kräftiger „gedonnert“, wenn sie mit einem Sokrates verheiratet gewesen wäre.[37] Fritz Mauthner schrieb 1884 einen Roman unter dem Titel Xanthippe. Eine wahre Geschichte aus dem Altertum und der Gegenwart –[38] „eine Ehrenrettung der hier mit viel Sorgfalt und Sympathie gezeichneten Hauptfigur“.[

https://de.wikipedia.org/wiki/Xanthippe

Qual ist ein jegliches Weib, doch beut es zwei fröhliche Stunden:
eine im Hochzeitsgemach, eine beim Totengeleit.

Ein solches Pauschalurteil kann m.E. nur falsch sein.
Der Autor muss extrem schlechte Erfahrungen gemacht haben
und immer an die falschen Frauen geraten sein.
Dass es vlt. auch an ihm gelegen haben könnte,
scheint er völlig außer Acht zu lassen.
Schuld sind immer die anderen.
Re: Das Weib und der Haß
Patroklos schrieb am 15.08.2025 um 12:58 Uhr (Zitieren)
Wilhelm Busch ist kein zweiter Palladas. Der spießige Tobias Knopp erhält, wie erwähnt, seine Strafe.
Dass er, wie praktisch, seiner Haushälterin einen erfolgreichen Antrag macht, sei gerne zitiert:
Mädchen, – spricht er – sag mir ob –
Und sie lächelt: Ja, Herr Knopp!

Nach Irrungen zog Busch in den (Pfarr)Haushalt seiner verheirateten Schwester.
Re: Das Weib und der Haß
Andreas schrieb am 15.08.2025 um 13:48 Uhr (Zitieren)
Nach Irrungen zog Busch in den (Pfarr)Haushalt

Aus so einem stammte Nietzsche.
Es gibt sicher Studien darüber, wie ungünstig
sich das auf seine Pychogenese ausgewirkt hat.
Pfarrhäuser und kirchl. Einrichtungen waren oft
wahre Neurosenzuchtanstalten, ebenso wie
kath. Priestereminare mit Totalüberwachung.

PS:
Im der erzkatholischen Priesterschmiede und päpstlichen Hochschule Heiligenkreuz
bahnt sich ein Skandal an.
Im Herbst beginnt eine von Rom angeordnete Visitation.
Der Abt ist schon zurückgetreten.

https://www.erzdioezese-wien.at/site/home/nachrichten/article/131432.html&ts=1755258223666

https://www.kath.ch/newsd/heiligenkreuzer-abt-legt-amt-als-abtpraeses-nieder/

Re: Das Weib und der Haß
Patroklos schrieb am 15.08.2025 um 14:02 Uhr (Zitieren)
Ich darf daran erinnern, dass Buschs Schwester nicht die Tochter des Pfarrers war.
 
Antwort
Titel:
Name:
E-Mail:
Eintrag:
Spamschutz - klicken Sie auf folgendes Bild: Münze

Aktivieren Sie JavaScript, falls Sie kein Bild auswählen können.