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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Kolluthos über das Urteil des Paris #1 (140 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 01.09.2025 um 23:44 Uhr (Zitieren)
Kolluthos (5./6. Jhdt. u.Z.): Raub der Helena (ΑΡΠΑΓΗ ΤΗΣ ΕΛΕΝΗΣ) 41-192:
[...]
Aber Eris schweifte ebenso umher, wie eine von einer bewaldeten Wiese abgeschweifte junge Kuh im einsamen Dickicht umherirrt, die von der blutigen Bremse, der Rindertreiberin, gestochen wurde; bezwungen von den tiefen Schlägen der Eifersucht suchte sie nach Wegen, das Mahl der Götter zu stören.

Oft sprang sie auf von ihrem schönsteinigen Stuhl, stand da und setzte sich wieder hin. Mit der Hand schlug sie am Boden auf den Schoß der Erde, ohne auf den Felsen zu achten. Sie wollte die Tore der dunklen Höhlen öffnen, aus den Schlünden der Erde die Titanen auferstehen lassen und den Himmel, den Sitz des hochherrschenden Zeus, zerstören. Sie wollte zischende Feuerblitze schleudern, doch vor He-phaistos, dem Hüter der unauslöschlichen Feuers und Stahls, wich sie zurück, obwohl sie unbezwingbar war.

Dann sann sie darauf, mit Schlägen laut dröhnendes Schildgetöse zu erregen, um zu sehen, ob sie [sc. die Hochzeitsgäste (1)] aus Furcht vor dem Lärm aufsprängen. Aber auch vor diesem, ihrem neuesten listigen Plan ließ sie ab aus Furcht vor dem eisernen Schildträger.

Schließlich erinnerte sie sich an die goldenen Äpfel der Hesperiden. Von dort nahm Eris den Krieg ankündigenden Spross, den Apfel, und schmiedete Pläne für unübersehbare Mühen. Mit einem schwungvollen Wurf ihrer Hand warf sie die erste Saat für den Beginn des Kriegsgetümmels in das Festgelage und brachte die Schar der Göttinnen in Aufruhr: Hera, die Gattin des Zeus und stolz auf das gemeinsame Ehebett, stand staunend auf und wollte den Apfel erbeuten. Kypris hingegen, in der Meinung, besser als alle zu sein, wünschte sich, den Apfel zu haben, da er Eigentum der Eroten ist [ὅτι κτέρας ἐστὶν Ἐρώτων]. Aber Hera gab nicht nach, und auch Athene wich nicht zurück. Zeus aber sah den Streit der Göttinnen und rief seinen Sohn Hermes, der unterhalb von ihm saß, und sagte Folgendes:

„Wenn du, mein Kind, irgendwo an den Ufern des idäischen Xanthos von Paris, einem Sohn des Priamos, einem herrlichen jungen Mann, der auf den Bergen Trojas Rinder weidet, hörst, dann gib ihm den Apfel. Befiehl ihm, sowohl das Zusammentreffen der Augenlider der Göttinnen als auch die Rundungen ihrer Gesichter zu beurteilen. Diejenige, der die weitgerühmte Frucht zugesprochen wird, soll die Macht der Besseren [κάρτος ἀρειοτέρης] und den Schmuck der Eroten erhalten.“

[Griechische Kleinepik. Hrsg. v. Manuel Baumbach, Horst Sitta und Fabian Zogg. Berlin/Boston 2019, S. 146-157]

(1) die Hochzeit von Peleus und Thetis, den Eltern Achills

Im Original in Hexametern.

Re: Kolluthos über das Urteil des Paris #1
Aurora schrieb am 02.09.2025 um 07:36 Uhr (Zitieren)
Kolluthos aus Lykopolis war ein antiker griechischer Autor. Er lebte unter Kaiser Anastasios I., also an der Wende vom 5. zum 6. Jahrhundert.

Von seinen Werken ist überliefert der Raub der Helena (Ἁρπαγὴ Ἑλένης), ein Gedicht in 392 Hexametern, das den Stil des Nonnos imitiert. Weitere Werke (Kalydoniaka, Enkomia, Persika) sind nicht erhalten.
(wikipedia)

Kolluthos: Raub der Helena. Griechisch-deutsch. Einleitung, Text, Übersetzung und Anmerkungen von Otto Schönberger. Königshausen & Neumann, Würzburg 1993

https://de.wikipedia.org/wiki/Otto_Sch%C3%B6nberger
 
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