War das eine Rechenaufgabe?

Der Betrogene hat 1/5 * 7/11, also 7/55. Der Bruder hat also 48/55. Nimmt man die Zähler, ergibt sich: 7/48, das ist ungefähr 1/7 vom Gesamtbetrag (wg. der Primzahlen ergeben sich leichte Abweichungen). Also hat der Betrogene 0,6363 Talente, der Bruder 4,3636 Talente. Zusammen also 4,9999 Talente.

Die Frage, ob das eine Rechenaufgabe sein soll, habe ich mir auch kurz gestellt, sie dann aber beiseite geschoben zugunsten der anderen, für mich überraschenden: Schlafen Götter? Oder ist das hier eine frech-anklagende Bemerkung?

Frech-anklagend!

Freche Anklage, denke ich auch.
Tja, das ist wohl die gute Wirkung des Götterglaubens - man hat immer jemanden, den man verantwortlich machen kann. Er hätte sich ja auch bei seinem Bruder beschweren können - hat sich wohl nicht getraut. Oder ein Schimpfwort benutzen. Von Freud soll der Satz stammen: "Derjenige, der zum erstem Mal an Stelle eines Speers ein Schimpfwort benutzte, war der Begründer der Zivilisation."

Ist irgendwo einmal überliefert, daß die Götter der Griechen geschlafen hätten?
Wenn nicht - welch ein bemerkenswerter Unterschied zu uns Menschen! Ich dachte immer, wir unterschieden uns von den Göttern nur durch unsere Sterblichkeit und durch unsere geringere Macht.
Das aber hieße ja: Sie haben nicht geträumt!

Das aber hieße ja: Sie haben nicht geträumt!

Dann haben wir den Göttern etwas voraus. :-)

Friedrich Hölderlin (Hyperion):
"Ein Gott [!] ist der Mensch, wenn er träumt - ein Bettler, wenn er nachdenkt."

Hölderlin - das war doch der in dem Turm...


Ich interpretiere mal den Satz etwas hemdsärmelig:

Wenn der Mensch träumt, ist ihm alles möglich - quasi gottgleich.
Wenn der Mensch denkt, versucht er Gott nachzuahmen - dabei kommt manchmal nichts Gutes bei raus.

Aber nicht alle Denker sind Bettler...

****

Mein Hund will jetzt raus - da habe ich unterwegs was zum Nachdenken...

Ob Hunde träumen?
Katzen tun es anscheinend.

Wenn der Mensch träumt, erschafft er eine eigene Welt.
Wenn der Mensch nachdenkt, bemüht er sich, eine gegebene Welt zu verstehen - und kann nur hoffen, daß ihm ein gnädiges Schicksal vergönnt, auch nur einen Zipfel davon zu erfassen. (Die verschleierte Isis, deren Spur die Menschen verfolgen ...)

So fasse ich es auf - aber das ist nicht so viel anders.

Wenn der Mensch erfolglos nachdenkt, das Schicksal ihm nicht gnädig ist, verhungert er ... dann entgleitet ihm auch noch dieser Zipfel ... wahrlich ein Bettler.

Wenn Katzen träumen, dann träumen auch Hunde - dann sind sie keine Götter. ;-)
(Ist der Satz logisch zulässig, wenn wir davon ausgehen, dass Götter nicht träumen?)

Mein Hund scheint im Schlaf öfter gegen Traumhunde zu kämpfen oder seine Beute zu verteidigen ... wie die Katzen auch.

Ob er dann auch von seinen Wünsche träumt, vielleicht von einem immer vollem Futternapf? (mein Hund ist äußerst gefräßig!)

Wenn Götter nicht träumen
und Katzen sowie Hunde träumen,
dann sind Katzen und Hunde keine Götter -

(modus tollens)
das ist logisch wohl so.
Diesen Verdacht hatte ich freilich schon vorher, vor der logischen Schlußfolgerung. Meine Katze hat es mir ins Ohr geflüstert: Ich bin kein Gott, also bin ich auf deine Fütterung angewiesen!

... das versuche ich mir bildlich vorzustellen, ;o)

Auch Dein Hund wird es Dir sagen. Man muß nur die Sprache der Hunde und Katzen verstehen.

Euer Gespräch ist phantastisch. Kennt Ihr den E-Mail-Roman "Gut gegen Nordwind"?

Ist irgendwo einmal überliefert, daß die Götter der Griechen geschlafen hätten?

Es gibt doch die schöne Szene in der Ilias, in der Hera Zeus einschlafen lässt, oder?

Oh, ich vergesse es manchmal fast, im Internet lesen immer welche mit... :-D

"Gut gegen Nordwind"? - Wie kriege ich meine Fenster dicht? - Wohl eher nicht. Schreib mal was genaueres darüber, Ὑληβάτης.

Ja, im Internet lesen immer welche mit. Das kann eine Gefahr sein, muss aber nicht.
Wo soll ich was über "Gut gegen Nordwind" schreiben? Hier?
Der Roman hat weder etwas mit dem realen Nordwind zu tun (meine Theorie) noch geht es um dichte Fenster ... bei dem Regen hier wünsche ich allerdings jedem dichte Fenster. :o)

Es gibt doch die schöne Szene in der Ilias, in der Hera Zeus einschlafen lässt, oder?

Ah ja! Also doch!

Aha, ein richtiger Roman! Ich habe im Internet gestöbert... (Ich hatte irgendwas im Internet vermutet.)

Und der Autor hat wohl ein besonderes Talent, sich in die Frau hineinversetzen zu können ... klingt jedenfalls interessant.

... und wirft die Frage auf, was für ein Bild die hier im Forum aktiven Schreiber sich für voneinander machen. ;-)

Sehr interessant. Und es hat mit Schlaflosigkeit zu tun.

Hera ließ Zeus in den Schlaf fallen, um irgendeine Tat zu begehen, über die sich Zeus mächtig ärgerte.

Das ist meiner kleinen Tochter spontan eingefallen. Aber was hat Hera da eigentlich gemacht?

Wollte sie nicht (Achtung: Aus dem Gedächtnis) Paris retten? Oh nein, das war nicht Hera ...

*denk denk denk*

Wikipedia:

# 13. Buch: Poseidon nutzt Zeus’ Unaufmerksamkeit, die hart bedrängten Achaier anzuspornen. Der Widerstand gegen die Troer formiert sich neu. Diese stehen kurz davor, wieder zurückgeschlagen zu werden, als Hektor, Pulydamas’ Rat folgend, die stärksten Kämpfer zusammenzieht und so den achaischen Vorstoß zum Stehen bringen kann.
# 14. Buch: Die verwundeten achaischen Anführer und Nestor beraten, wie sie sich nützlich machen können. Diomedes’ Rat, die Kämpfenden zu ermuntern, findet Zustimmung. Hera bemerkt Poseidon und beschließt, Zeus durch eine List abzulenken. Herausgeputzt verführt sie Zeus zum Beischlaf auf dem Ida; danach überwältigt der Gott des Schlafes, den sie bestochen hat, ihren Gatten und unterrichtet Poseidon. Unter dessen Führung kehren die Achaierfürsten in den Kampf zurück. Der große Aias verwundet Hektor durch einen Steinwurf. Die Achaier gewinnen die Oberhand.
# 15. Buch: Zeus erwacht und sieht Hektor kampfunfähig am Rand des Schlachtfeldes. Unter schweren Drohungen schickt er Hera auf den Olymp zurück, damit sie Iris und Apollon zu ihm schicke.

Hier ist Zeus einmal unaufmerksam, einmal in süßen Träumen. Ts, ts, ts. Und der soll über die Welt herrschen?

Zeus lässt sich einmal von Hera becircen...

... und schon gerät alles aus den Fugen.
Zeus erscheint hier allzu menschlich.

Zeus kann auch anders:

Ἄλλοι μέν ῥα θεοί τε καὶ ἀνέρες ἱπποκορυσταὶ
εὗδον παννύχιοι, Δία δ' οὐκ ἔχε νήδυμος ὕπνος,
ἀλλ' ὅ γε μερμήριζε κατὰ φρένα ὡς Ἀχιλῆα
τιμήσῃ, ὀλέσῃ δὲ πολέας ἐπὶ νηυσὶν Ἀχαιῶν.
ἧδε δέ οἱ κατὰ θυμὸν ἀρίστη φαίνετο βουλή,
πέμψαι ἐπ' Ἀτρείδῃ Ἀγαμέμνονι οὖλον ὄνειρον·

Alle nunmehr, die Götter und gaulgerüsteten Männer,
Schliefen die ganze Nacht; nur Zeus nicht labte der Schlummer;
Sondern er sann im Geiste voll Unruh, wie er Achilleus
Ehren möcht', und verderben der Danaer viel' an den Schiffen.
Dieser Gedank' erschien dem Zweifelnden endlich der beste:
Einen täuschenden Traum zu Atreus Sohne zu senden.

Mir ist der Gedanke gekommen, dass sich das Gedicht aus der Anthologia Graeca evtl. auf die Ilias-Stelle beziehen könnte - ganz entfernt. Es ist ja eine Anklage an Zeus, und, wie Πέγασος schon meinte: "und schon gerät alles aus den Fugen."

Ist Zeus eigentlich allzu menschlich, wenn er sich von (s)einer Frau becircen lässt und dann alles aus den Fugen geraten lässt? ;-)

Ach ja, das war aus dem zweiten Gesang der Ilias.

Ach: Ilias, vierzehnter Gesang (V.213ff):

Lemnos erreichte sie dann, die Stadt des göttlichen Thoas.
Dort nun fand sie den Schlaf, den leiblichen Bruder des Todes,
Fasst' ihm freundlich die Hand, und redete, also beginnend:
Mächtiger Schlaf, der Menschen und ewigen Götter Beherrscher,

Der Schlaf wohnt also auf Lemnos.

Die betreffende Stelle aus dem vierzehnten Gesang (V.352f):

Also schlummerte dort auf Gargaros Höhe der Vater,
Sanft von Schlaf bezwungen und Lieb', und umarmte die Gattin.

Ὣς ὃ μὲν ἀτρέμας εὗδε πατὴρ ἀνὰ Γαργάρῳ ἄκρῳ,
ὕπνῳ καὶ φιλότητι δαμείς, ἔχε δ' ἀγκὰς ἄκοιτιν

Das ließt sich tatsächlich wie eine Retourkutsche zu Heras List und Tücke. Interessant.

Oh, das bezog sich auf den Eintrag 15:18 Uhr.