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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Leno (117 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 07.09.2025 um 23:41 Uhr (Zitieren)
Calpurnius Flaccus, Deklamationen 5:
Leno / Der Zuhälter

Iuvenes frequenter ad lupanar veniebant. Cum his leno frequenter denuntiasset, nec accederent, foveam fecit et complevit ignibus. Adulescentes cum venissent, exusti sunt. Accusatur a parentibus eorum leno laesae rei publicae.

Es kamen häufig Jünglinge in ein Bordell. Nachdem sie der Zuhälter häufig davor gewarnt hatte zu kommen, hob er eine Grube aus und legte darin Feuer. Als die jungen Männer kamen, verbrannten sie. Der Zuhälter wird von deren Eltern wegen Schädigung des Gemeinwesens angeklagt. (1)

[Für die Eltern]
1. „Ich habe sie gewarnt“, sagt er. Guter Gott [dii boni], was für eine Unverschämtheit von einem, dem man noch nicht einmal nach einer Warnung Glauben schenkt! (2)

2. Sie waren durchdrungen von größtem Pflichtgefühl: also gefielen sie ihren Vätern; und von größter Genügsamkeit: also missfielen sie dem Zuhälter. (3)

3. Gerade du wagst es, dich auf dein Recht zu berufen? Nichts ist dem erlaubt, gegenüber dem alles erlaubt ist. [Nihil ei licet, in quem nihil non licet.]

4. „Ich habe sie gewarnt“, sagt er. Wir wissen, wie wohlfeil Drohungen von Zuhältern sind.

5. „Sie misshandelten meine Sklavinnen“ sagt er. [Iniuriam, inquit, faciebant manicipiis meis.] Was verkaufst du den anderes an diesen, als dass man sie misshandeln darf?

Die Gegenseite
6. Sobald jemand vor den Folgen gewarnt wird, ist er selber schuld, wenn er sie zu tragen hat.

(Calpurnius Flaccus: Deklamationen. Hrsg. v. Stefan Knoch. Berlin/Boston 2024, S. 36 f.)

(1) Die Schädigung des Gemeinwesens besteht darin, daß mit den jungen Männern hoffnungsvoller Nachwuchs für Militär und Politik verlorengegangen ist.
(2) Zuhälter galten grundsätzlich als verlogen.
(3) Der wahre Grund für das Verhalten des Zuhälters liege darin, dass die jungen Leute zu wenig Geld ausgegeben oder vielleicht sogar die Zeche geprellt hätten.

Re: Leno
Udo schrieb am 08.09.2025 um 14:02 Uhr (Zitieren)
Etymologie:
Unsichere Herkunft, aber wahrscheinlich verwandt mit:
Griechisch λῆνος (lenos) = Kelter, Weinpresse
Möglicherweise metaphorische Übertragung: "einer der presst/ausbeutet"
*Indogermanische Wurzel h₃lein- = "biegen, wenden"
Bedeutungsentwicklung: "einer der (Menschen) wendet/lenkt"
Verwandtschaft mit lat. lenis = mild, sanft
Ironische Bezeichnung oder euphemistische Umschreibung
Semantische Entwicklung:
Grundbedeutung: "Vermittler"
→ "Kuppler" (einer der sexuelle Kontakte vermittelt)
→ "Zuhälter" (einer der Prostituierte kontrolliert)
Verwandte Wörter:
lenocinium = Kuppelei, Zuhälterei
lenocinor = kuppeln, vermitteln
Verwendung:
Häufig bei Plautus und anderen Komödiendichtern als Standardfigur der römischen Komödie - der gerissene, gierige Kuppler.
Die genaue Etymologie bleibt allerdings umstritten.

lēno, ōnis, m. (lenio), eig., der andere aus eigennützigen Absichten durch allerhand Reizungsmittel anlockt; dah. I) der Kuppler, Verführer der Jugend zu Ausschweifungen, Komik., Cic. u.a.: matris leno, Verkuppler
 
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