Die normierte Praxis: Schenkelverkehr
Der Schenkelverkehr (intercruraler Geschlechtsverkehr) war die am weitesten verbreitete und gesellschaftlich akzeptierte Form der sexuellen Handlung im Rahmen der Päderastie. Dabei fand der Geschlechtsverkehr zwischen den Oberschenkeln des Knaben statt, ohne dass eine Penetration des Anus erfolgte. Diese Praxis wird auf zahlreichen Vasenmalereien dargestellt, die oft einen älteren Mann (Erastes) und einen jüngeren Knaben (Eromenos) zeigen. Die Darstellung dieser Handlung wird oft als Symbol für die pädagogische Natur der Beziehung verstanden, die primär auf die Erziehung und nicht auf die reine sexuelle Lust ausgerichtet war.
Weitere Praktiken
Es ist jedoch klar, dass es auch andere Praktiken gab, die in der Gesellschaft anders bewertet wurden:
Anale Penetration: Während der Schenkelverkehr als ideal und „sauber“ galt, wurde die anale Penetration, insbesondere für den passiven Partner, als herabwürdigend angesehen. Für einen erwachsenen, freien Mann, sich passiv penetrieren zu lassen, galt als unmännlich und wurde in Komödien verspottet. Diese Praxis fand vermutlich eher im Kontext der Prostitution statt, wo der passive Partner oft ein Sklave oder ein Prostituierter war.
Oralsex: Auch Oralsex kam vor, wurde aber ähnlich wie die anale Penetration bewertet. Das Einnehmen der passiven Rolle wurde gesellschaftlich stigmatisiert.
Re: Vergänglichkeit
Γραικύλος schrieb am 10.09.2025 um 12:02 Uhr (Zitieren)
Das Erstaunliche ist ja - für unsere Verhältnisse - die Popularität dieser Art von Sexualität.
Speziell das 12. Buch der Anthologia Graeca ist voll davon.
Re: Vergänglichkeit
Patroklos schrieb am 10.09.2025 um 12:39 Uhr (Zitieren)
In der A.G. Ist doch hauptsächlich (?) Knabenliebe. Selbst Dover gibt keine Erklärung.
Re: Vergänglichkeit
Patroklos schrieb am 10.09.2025 um 12:44 Uhr (Zitieren)
Als Patroklos möglich ich wieder einmal klarstellen, dass die Beziehung zwischen Achill und mir rein platonisch war, avant la lettre.
Re: Vergänglichkeit
Patroklos schrieb am 10.09.2025 um 21:15 Uhr (Zitieren)
Ein Nachmittag frei von Kuriositäten des 12. Buches der A.G.
Ob ein Fachmann womöglich die hormonelle Seite dieser heftigen Zuneigung erklären könnte? Die ist ja auch ansonsten ein Rätsel in rebus sexualibus.
Re: Vergänglichkeit
βροχή schrieb am 11.09.2025 um 07:22 Uhr (Zitieren)
Viell. gibt es gründe, weshalb Päderasten eher als andere Epigrammatiker wurden? Irgendeine eine seltsame Affinität zum Epigramm?
Re: Vergänglichkeit
Patroklos schrieb am 11.09.2025 um 08:17 Uhr (Zitieren)
Wurden nicht Epigramme in der Odenwaldschule gelehrt?
Re: Vergänglichkeit
βροχή schrieb am 11.09.2025 um 11:16 Uhr (Zitieren)
... abscheulich, die Odenwaldschule war tatsächlich. griechennah Leitspruch Γένοιο οἷος ἔσσι.
Re: Vergänglichkeit
Γραικύλος schrieb am 11.09.2025 um 16:35 Uhr (Zitieren)
Der mit der Schule verbundene Hartmut von Hentig hat sogar Klassische Philologie studiert.