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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Yeats über Ödipus auf Kolonos (185 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 28.09.2025 um 13:29 Uhr (Zitieren)
William Butler Yeats, Ein Mann jung und alt XI: Aus "Ödipus auf Kolonus"
Ertrage was Gott an Leben gibt und erbitte nicht längere Frist;
Denke nicht mehr an Jugendwonnen, reisemüder Alter, der du bist;
Wonne wird Todessehnsucht, wenn alles Sehnen eitel ist.

Gerade aus dieser Wonne, von der Erinnerung als so köstlich bewahrt,
Wachsen Tod, Verzweiflung, Zwietracht, menschliche Verwirrung jeglicher Art,
Wie sie in diesem alten wandernden Bettler und seinen gottverhaßten Kindern (1) aufgespart.

In der lang hallenden Straße herrscht lachender Tänzer Drang;
Die Braut wird in des Bräutigams Kammer getragen bei Fackelschein und stürmischem Sang;
Ich preise den schweigenden Kuß, der das Leben beschließt, kurz oder lang.

Niemals gelebt zu haben ist am besten, sagten die Alten schon;
Niemals den Hauch des Lebens geatmet zu haben, niemals ins Auge des Tages geschaut um unsicheren Lohn;
Das Nächstbeste ist ein frohes Gutnacht und ein rasches Davon.

(Übersetzt von Richard Exner; Yeats: Werke, Bd. 1: Ausgewählte Gedichte. Neuwied/Berlin 1970, S. 198)

Bezug: Sophokles, Ödipus auf Kolonos V. 1224-1238

(1) Ödipus hatte seine Kinder mit seiner Mutter gezeugt.
Re: Yeats über Ödipus auf Kolonos
Udo schrieb am 28.09.2025 um 14:28 Uhr (Zitieren)
Niemals gelebt zu haben ist am besten, sagten die Alten schon;


Theognis von Megara, Elegien (ca. 425–428)
πᾶσιν ἀνθρώποισιν ἄριστον ἐστὶν μὴ γενέσθαι,
μηδ’ ἐσιδεῖν αὐγὰς ὀξέος ἠελίου·
ἐπεί δ’ ἂν φανῇ τις, ὅκ’ ἂν τάχιστα θανεῖν.

Bacchylides, Epinikien V, 160–165
„… τοῖς δὲ βροτοῖς ἄριστον μὴ φῦναι·
τὸ δὲ γ’ ἐπειδὰν φανῇ,
τὸν αὐτὸν ὅσον τάχιστα βαδίζειν
πάλιν εἰς ζόφον…“

Vgl:
Cicero (Tusculanae disputationes I, 114) zitiert solche griechischen Sentenzen.
docuisse regem non nasci homini longe optimum esse, proximum autem quam primum mori.
Re: Yeats über Ödipus auf Kolonos
Γραικύλος schrieb am 28.09.2025 um 14:37 Uhr (Zitieren)
Der Bakchylides geht so:
Die Hadesfahrt des Herakles:

[...] Und ihm erwidernd sprach so
er [sc. Herakles]: „Den Sterblichen ist nicht geboren zu sein,
Das Sternenlicht nicht zu erblik-
ken, das beste. Doch nichts nützt es,
Darüber zu weinen; das nur
zu sagen tut not, was zum Ziel führen kann.
[θανατοῖσι μὴ φῦναι φέριστον
μηδ‘ προσιδεῖν
φέγγος]

Bitte prüfe doch die KI-Angaben nach!
Re: Yeats über Ödipus auf Kolonos
Patroklos schrieb am 28.09.2025 um 14:49 Uhr (Zitieren)
Die letzte Zeile:
The second best‘s a gay goodnight and quickly turn away.
„Gay“damals noch „fröhlich, vergnügt“. Eine allgemeine sexuelle/unmoralische Bedeutung findet sich bereits bei Chaucer. ISv „homosexuell“ seit etwa 2Oer Jahre.
Re: Yeats über Ödipus auf Kolonos
Γραικύλος schrieb am 28.09.2025 um 16:29 Uhr (Zitieren)
Auch das Theognis-Zitat ist nicht korrekt, sondern lautet:
Πάντων μὲν μὴ φῦναι ἐπιχθονίοισιν ἄριστον,
μηδ' ἐσιδεῖν αὐγὰς ὀξέος ἠελίου,
φύντα δ' ὅπως ὤκιστα πύλας Ἀίδαο περῆσαι,
καὶ κεῖσθαι πολλὴν γῆν ἐπαμησάμενον.
Re: Yeats über Ödipus auf Kolonos
Γραικύλος schrieb am 28.09.2025 um 16:31 Uhr (Zitieren)
In der Übersetzung von Gerhard Wirth:
Nicht geboren zu sein ist Erdenbewohnern das Beste,
Nimmer mit Augen des Tags strahlende Leuchte zu sehn,
Oder geboren, sogleich zu des Hades Toren zu wandeln,
Hoch von Erde bedeckt, liegend im hüllenden Staub.

Re: Yeats über Ödipus auf Kolonos
Aurora schrieb am 29.09.2025 um 07:30 Uhr (Zitieren)
Ich frage mich:
Was bringt KI dazu, falsch zu zitieren bzw. falsche Stellenangaben zu machen?
Hat jemand eine Erklärung dafür?
Wenn auf Nachfrage die Antwort kommt: Sicher
und sie stimmt nicht, dann lügt KI ziemlich dreist.
Re: Yeats über Ödipus auf Kolonos
βροχή schrieb am 29.09.2025 um 08:31 Uhr (Zitieren)
lügt KI ziemlich dreist

Hat jemand eine Erklärung dafür?


KI ist ein fehlerhafter technischer Automat.
Es ist sinnlos, Technik zu vermenschlichen.


Re: Yeats über Ödipus auf Kolonos
Γραικύλος schrieb am 29.09.2025 um 09:13 Uhr (Zitieren)
Ist sie so programmiert, daß sie eine Antwort gibt/geben will, auch wenn sie keine Ahnung hat?
(Darin Menschen nicht unähnlich.)
Oder antwortet sie schonmal: "Ich weiß es nicht."?

Wie sie ihr Unwissen mit phantasievollen Antworten, "Zitaten" gar, kaschiert, das ist schon frappierend.

Die andere Schwäche ist die des Menschen, der glaubt, sich auf KI verlassen zu können.
Re: Yeats über Ödipus auf Kolonos
στρουθίον οἰκιακόν schrieb am 29.09.2025 um 09:28 Uhr (Zitieren)
Und ich frage mich: was bringt Nutzer einer Maschine dazu, bei dieser wie selbstverständlich von einer Versagensquote von 0 Prozent auszugehen? Kritiklos den fabulierten Werbesprüchen gewissenloser Geldsäcke von der Allmacht und Allwissenheit einer ressourcenverschlingenden Technologie zu glauben zeugt nicht unbedingt von natürlicher Intelligenz. Sans rancune, Aurora.
Re: Yeats über Ödipus auf Kolonos
βροχή schrieb am 29.09.2025 um 13:02 Uhr (Zitieren)
ressourcenverschlingende Technologie

ein ganz wichtiger Punkt.


daß sie eine Antwort gibt/geben will
wenn sie keine Ahnung hat
phantasievollen Antworten...

Da ist ja schon die Vermenschlichung.
KI-Maschinen haben keinen Willen, auch kein Wissen, keine Fantasie und schon gar keine Ahnungen. Sie sammeln, speichern, verarbeiten und verbreiten Informationen.


Die andere Schwäche ist die des Menschen, der glaubt, sich auf KI verlassen zu können.

Der Mensch spart Energie, der Evolution geschuldet, er nutzt seine direkte Umgebung möglichst effektiv aus. Dass dabei gigantische Energiemenengen im weiteren Umfeld verschwendet werden, merkt er gar nicht.

 
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