Gründe für Kreuzigungen?

Strafe für die Niedrigsten
Die Kreuzigung (crucifixio, supplicium servile) galt als die niedrigste und entehrendste Strafe im Römischen Reich.
Römische Bürger waren davon fast immer ausgenommen; sie erhielten, wenn überhaupt, „würdigere“ Strafen (z. B. Enthauptung).

Die Kreuzigung war also die typische Strafe für Sklaven, Ausländer, Räuber und Aufständische.
Cicero nennt sie crudelissimum taeterrimumque supplicium – „die grausamste und schändlichste Strafe“ (In Verrem 2, 5, 165).

Abschreckung und Öffentlichkeit

Kreuzigungen fanden öffentlich statt, an Straßen oder Stadteingängen.
Der Tod war qualvoll, langsam und für alle sichtbar.
Es ging nicht nur um Bestrafung, sondern darum, anderen Sklaven und Untergebenen die Angst einzujagen.
Sklavenrecht und Herrengewalt
Ein dominus hatte über seine Sklaven das ius vitae necisque (Recht über Leben und Tod).
Wenn ein Sklave als aufsässig, gefährlich oder „übergriffig“ galt, war Kreuzigung die härteste, aber rechtlich zulässige Konsequenz.

Symbolische Bedeutung
Am Kreuz zu hängen bedeutete völlige Entrechtung: ein Körper, der öffentlich erniedrigt, gequält und zur Schau gestellt wurde.
Genau deshalb wählte Rom diese Strafe für „Untermenschen“ (servi, latrones, hostes).





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Meine Frage beantwortet das freilich nicht. Es ist eher grundsätzlicher Natur.

Warum die Dame ihren Sklaven kreuzigen lassen will...

Warum nennt man eine Prostituierte "Dame" ist das ein (verdecktes) Synonym?

Euphemismus ??

So nennt man das wohl.

Es wertet doch die Prostituierte nicht auf, es wertet nur die Dame ab.

Unerlaubte Liebe/amor illicitus?
Stalking avant la lettre?
Verkauf des Sklaven wäre womöglich die einfachste Lösung.

Eigebtlich ja, sie könnte ihn verkaufen und hätte dann noch einen Gewinn davon. Die Kreuzigung und damit der Verlust seines Wertes, das kann ich mir nur als Strafe für etwas vorstellen. In den Argumentation des Sklaven wird freilich nichts anderes erwähnt als seine Liebe und (1) seine Verwunderung.
Selbst ein Stalker wüßte doch, worum es geht.

in den Argumentation --> in der Argumentation

Todeswürdig (ehrverletzend) ist wohl das Eingeständnis. Die Verliebtheit ist nicht insgeheim. So auch beim Stalking, was strafbar ist (§ 238).

Klar, er hat seine Liebe geäußert. Daraufhin sagte die Chefin: "Halt die Klappe, das paßt nicht. Von dir kriege ich ja kein Geld."
Von diesem Punkt aus bis zur Kreuzigung muß aber doch noch etwas passiert sein.

Der Stalker glaubt ja felsenfest, dass er wiedergeliebt wird. Er ist abgedriftet in eine Traumwelt und iwie nicht mehr fähig, die Realität zu sehen.

Es muß um irgendeine Art der Belästigung gehen; eine andere Erklärung fällt mir nicht ein. Sie paßt auch zu der Argumentation des Sklaven.

Das gefällt mir übrigens an diesen Calpurnius-Flaccus-Texten: Sie bieten einen Einblick in Probleme der sog. kleinen Leute. Ähnlich wie die in Ägypten gefundenen Papyri, aus denen ich früher mal eine Serie gestaltet habe.

Es gibt unterschiedliche Typen (Stalking und Justiz)

Der zurückgewiesene Stalker („Rejected Stalker“)
Der ärgerliche/wütende Stalker („Resentful Stalker“)
Der Intimität begehrende Stalker („Intimacy Seeker“)
Der inkompetente Verehrer („Incompetent Suitors“)
Der räuberische/habgierige Stalker („Predatory Stalker“)

Seine Punkte
1. eine Schmeichelei
2. Er streitet jede Verfrehlung ab
3. Er gibt zu verliebt zu sein
4. Er ist eifersüchtig

Nr. 4 ist der Punkt, einen eifersüchtigejn Sklaven kann sich eine Prostituierte nicht leisten, der vergrämt die Kundschaft.

Hältst Du 4 für ein Eingeständnis von Eifersucht (die ihm in der Tat nicht zustünde)? Die Aussage, daß man einer von mehreren ist, ist ja nicht dasselbe. Schon gar nicht bei einer Prostituierten.

Eben. Er müsste das selbstverständliche nicht vorbringen. Warum macht er es doch, wenn nicht aus Eifersucht.