Ich habe das Buch schon gelesen....er sagt am Anfang gleich: Die Philosophie ist tot, das wir dir nicht gefallen...

..wird...

Habe ich mir sogar unterstrichen.
Ihm mißfällt (das hat er schon in früheren Büchern geschrieben), daß die Philosophie nach Kant so wenig Ahnung von Physik habe und daß die Philosophie des 20. Jahrhunderts maßgeblich Sprachphilosophie sei. Von Heideggers mystischer Ontologie zu schweigen.

Da kennt er wohl nicht Carl Friedrich von Weizsäcker.

Γραικίσκος, das Buch bringt eigentlich nicht viel Neues, außer dass er alles wiederholt, was schon bekannt ist und am Schluß die M-Theorie vielleicht alles rausreißt...;-)

...aber trotzdem finde ich es nicht schlecht, da es die gesamte Entwicklung der Erforschung der Entstehung der Welt nochmal im Zusammenhang darstellt.

Nein, viel Neues habe auch ich nicht darin gefunden.
Dabei ist, glaube ich, kürzlich die von ihm postulierte "Hawking-Strahlung" experimentell nachgewiesen worden. Ich erinnere mich an ein früheres Interview mit ihm (damals konnte er wenigstens stockend noch sprechen):
Interviewer: "Herr Professor, was ist zu erwarten, wenn diese Strahlung einmal nachgewiesen wird?"
Hawking, selig lächelnd: "Then I would get the Nobelprize."

Haben nicht schon die Babylonier astronomisch korrekte Berechnungen durchgeführt und die Jahreszeiten berechnet, Sonnenfinsternisse vorhergesagt?

Das stimmt. Ich kenne und habe auch seine anderen Bücher, wie z.b. Eine kurze Geschichte der Zeit oder Universum in der Nußschale.....wenn man die gelesen hat, wird man nicht viel Neues finden.

Auch Thales hat eine Sonnenfinsternis vorhergesagt. Aber er hat das Gesetz dazu nicht formuliert ... bzw. vermutlich überhaupt nichts Schriftliches hinterlassen.

Er gibt schon einen rudimentären Aufriß des Wissens des Altertums, aber ich war etwas enttäuscht....

Also: Wie hat Thales es gemacht? Oder die Babylonier? Wir wissen es nicht.

Oh...wir schreiben etwas parallel ;-))

Ein Physiker, dessen Fähigkeit, Erkenntnisse morderner Naturwissenschaft verständlich darzustellen, ich weit mehr schätze als die von Stephen Hawking, ist übrigens Paul Davies.

Aber eigentlich wollte ich in erster Linie etwas über die These sagen, die Griechen hätten nur vier Naturgesetze gekannt.

oh, moderner ...!
Hat ja mit Mord nichts zu tun.

Die Tierkreiszeichen stammen doch von den Babyloniern. Und auch die Idee, das Jahr in 12 Monate zu teilen. Deren Zahlensystem beruhte doch auf der 60. Oder war es 24? Bin nicht sicher.

Ich glaube, die "Alten" haben viel mehr gewußt als wir uns vorstellen können: Ich war erstaunt als ich das Buch "Technik in der Antike" von der WBG gelesen habe....

Ich habe heute einmal einen unserer Physiklehrer (einen guten!) nach seiner Meinung zu Stephen Hawking gefragt. Er hat müde abgewunken.
Also: keine Empfehlung!

Und hat nicht schon Demokrit die Atome als kleinste Teile (die allerdings wiederum aus kleineren Bestandteilen bestehen - aber das ist Definitionssache) genannt? >>> In Wirklichkeit gibt es nur Atome im leeren Raum.
Er hat quasi den Legokasten erfunden ... das war ungehauer fortschrittlich gedacht.

Ich denke, das (Demokrits Atomtheorie) ist nicht das, was heute unter einem Naturgesetz verstanden wird: eine mathematisch formulierte und experimentell abgesicherte Aussage.

Immerhin hat Eratostenes den Erdumfang schon vor 2200 Jahren berechnet (mit nur 2 % Abweichung!) und Heron von Alexandria um diese Zeit mit kleinen Dampfmaschinen gespielt.(keine schlechten theoretischen und praktischen Erkenntnisse!)
Und St. Hawkings hat m.W. auch "nur" Theorien entwickelt - aber keine physikalischen Naturgesetze entdeckt, die mathematisch und experimentell abgesichert sind ...
Mir fällt i.d.S. allerdings auch kein weiteres Naturgesetz ein, das dem Anspruch St. Hawkings genügt.

Ein Naturgesetz erfordert eine Allgemeingültigkeit, und daran hapert es wohl bei der Berechnung des Erdumfangs, oder?
Naturgesetze in Hawkings Sinn sind: das Gravitationsgesetz, die spezielle und die allgemeine Relativitätstheorie, die Quantenmechanik ...

Das stimmt natürlich. Ich finde es faszinierend, dass die alten Griechen und Babylonier u.a.( die Inder haben auch in der Mathematik einige Leistungen erbracht - die Null) bereits vor so langer Zeit Naturgesetze aufstellten bzw. erkannten. Theoretisiert Hawkings mit seinen Wurmlöchern und der "Branwelt" nicht ebenso, wie einige eher spekulierende Philosophen?
Ich finde, er sollte da gnädiger sein. Ich habe Das Universum in der Nussschale gelesen - das neue Buch spare ich mir. Es sei denn er hat den Dreh gefunden eine Theorie von Allem aufzustellen und alle Kräfte zusammenzuführen (das wollte er doch m.W. tun). Seine Theorien sind allerdings recht spannend. Hat er jetzt neue aufgestellt oder nur die alten verfeinert?

Es gibt da etwas, das er "M-Theorie" nennt. Dabei handelt es sich aber im Grunde um ein Bündel von Theorien, die nur an den Stellen ihrer Überlappungen übereinstimmen müssen. An die "Grand Unified Theory" glaubt er anscheinend nicht mehr.

m.M. nach wird S.Hawkings in letzter Zeit überschätzt.

Vor ca. 25 Jahren war er der "Star",
ein legitimer Nachfolger von Einstein, Heisenberg und Planck.

Inzwischen "kommt" da nix mehr.
(Was ja zunächst nichts negatives sein muß,
jeder Mensch stößt an seine persönlichen Grenzen).

Seine Verdienste sind unbestritten,
seine Denkanstöße gehören zum Besten der zweiten Hälfte des 20.Jahrhunderts.

Zusatz:
Bei S.Hawkings kommt natürlich als "persönliche Grenze" sein tragisches "handycap" dazu

Es wäre mal interessant, wie die Wissenschaftler in 2200 Jahren über St. Hawkings Theorien denken (ich teile da Bibulus Meinung) - ob die den Wissensstand unserer Gegenwart abwertend einschätzen? Aber, das können wir nicht wissen, es sei denn, man erfindet die Zeitmaschine DOCH ! (Lottospielen wäre dann sinnlos und welcher Missbrauch da möglich wäre: Arbeitgeber könnten in der Zukunft prüfen, ob der einzustellende Arbeitnehmer sich gut macht oder oft krank wird oder der Bräutigam die Gewichtszunahme der Braut in der Zukunft ausspähen und, und und ...)

Welchen Eindruck werden die Menschen in 2200 Jahren über die Gedanken & Personen in diesem Forum haben?
Stephen Hawking hat immerhin die Hawking-Strahlung postuliert, die inzwischen meines Wissens sogar nachgewiesen, d.h. zu einer Entdeckung geworden ist.

In 2200 Jahren könnte ein Sprachkundler für die tote antike deutsche Sprache in eine tiefe Lebenskrise stürzen, wenn er bei der Erforschung dieses Forums erkennt, wie sich die Leute für eine tote antike Sprache interessieren.